Infos zu (GALICISCHES%20PONY%20(FACA%20GALIZANA,%20PONEY%20GALLEGHO,%20CABALLO%20GALLEGO%20de%20MONTE))


Rassenname:
GALICISCHES PONY (FACA GALIZANA, PONEY GALLEGHO, CABALLO GALLEGO de MONTE)

Zuchtland:
Portugal und Spanien

Zuchtgebiet:
Nordostportugal und Galicien und Asturien in Spanien

Besonderheiten:
Name der Rasse vom Zuchtgebiet, viele Pferde haben einen deutlichen Oberlippenbart

Größe:
120 cm bis 140 cm

Gruppe:
Gangpferderasse

Blut:
Pony

Die Geschichte der spanischen Ponys ist sehr eng mit der des Andalusiers verbunden. Schon immer wurden in Spanien und Portugal Ponys gezüchtet oder lebten dort wild. Besonders Galicien war schon von alters her ein Land der Ponys, denn nur Pferde von Ponygröße konnten in den kargen Bergen, schlechten Moorländern und den durch den Golfstrom ausgewaschenen und den vielen Tieren abgeweideten Lebensraum überleben. Auch die spärliche und trockenen Nahrung im Sommer, die meist aus Stechginster und Bergpflanzen bestand, war nur für die härtesten Tiere zu ertragen. Weiterhin mussten sie dort im Winter dem Schnee, noch schlechterer Futtergrundlage und Wölfen und Bären trotzen. Bekannteste Zuchtprovinzen sind in Portugal Douro, Minho und Tras-os-Montes und in Spanien Galicien und Asturien. Entlang der Nord- und Nordwestküste der Halbinsel. Auch ein Teil der baskischen Länder und der nördliche Abschnitt der Pyrenäen mit der Provinz Navarra hat solche Ponys zu bieten. Kreuzungsprodukte mit Andalusiern sind im zentralen Scheidegebirge und Nevada zu finden. Das galicische Pony gilt fast als ein lebendiges Fossil und das nicht nur wegen seiner alten Herkunft, sondern auch wegen seiner Überlebenskunst, Härte und interessanten Geschich-te. Schon in der Bronzezeit waren die Pferde im heutigen Gebiet heimisch und haben sich trotz verschiedenster Einflüsse anderer Rassen kaum verändert. Schon vor über 25 000 Jahren durchstreiften Ponys die nördlichen, bergigen Gebiete der spanische Halbinsel. Sie wurden sehr gut und trefflich in den dortigen Höhlen gezeichnet und daher für immer verewigt. Zu sehen waren muskulöse und kräftige Ponys von torfbrauner Farbe die ähnlich den mitteleuropäischen Wildpferden, dem Tarpan oder Konik waren, da sie auch einen ähnlichen Lebensraum hatten. Sie werden oft als eine der Stammväter der graziösen, agilen und hochbeinigen südiberi-schen Pferde (Andalusier) bezeichnet, sind es aber nach neueren Erkenntnissen eher nicht. Wie im südlichen Spanien die Pferde der Trockensteppen domestiziert wurden war es auch bei den Stämmen des Nordens, die die Wildponys für sich nutzten. Erst wurden sie gejagt und später besannen sich die Menschen ihre ehemalige Jagdbeute doch lieber zu fangen, zu zähmen und als Reittiere zu nutzen. Sie waren daher schon im Altertum Reit-und Packpfer-de, wie auch heute noch. Sie blieben, besonders wie alle Rassen des iberischen Raumes, nicht unvermischt. Aber einen deutlichen Einfluss konnte keine der anderen Rassen hinterlassen, da die schon beschriebenen Umwelteinflüsse nur den härtesten, gesündesten und besten Ponys eine Überlebenschanche bot. Eine natürliche Selektion bildete die "Zucht" der Rasse. Bekannt sind Einflüsse und wechselnde Beeinflussungen durch den Ur-Andalusier, einem Pferd im Typ des schlanken und trockenen Sorraias (s.d.). Dadurch fand sich hier schon sehr früh eine überlebensfähige Mischrasse die die Merkmale beider Rassen, die des Bergponys und die des Steppenkleinpferdes in sich trugen. Die ersten Einflüsse edleren und fremden Blutes kam erstmals im 5. Jh. und später im 9. Jh. als die berittenen Kelten auf ihren kleinen braunen und untersetzten Ponys auf die iberische Halbinsel kamen. Weiterhin brachten sie aber auch stark arabisierte Kleinpferde mit, was man anhand von Knochenfunden nachweisen konnte. Die Herkunft dieser grazilen, feinknochigen Pferde von nur 110 cm bis 120 cm Größe, ist aber bis heute nicht genau bekannt und es gibt die verschiedensten Vermutungen dazu. Diese "Mini-Araber" könnten aus Kleinasien oder dem Südosten Europas stammen. Sicher ist aber der Einfluss den diese kleinen, edlen Pferde bei den spanischen Ponys hinterließen. Nach der Befriedung der iberischen Halbinsel durch die Römer ist auch die Verwendung der spanischen Ponys als Pferde der leichteren Reiterhilfstruppe bekannt, die der etwas schwe-reren Kavallerie auf größeren und schwereren Andalusiern beiseite stand. Bekannt waren damals besonders zwei Ponytypen, der Astucon, ein Paß und Tölt gehendes Pony aus Asturien und der Galicier aus der Umgebung von Gallaeci. Auch die römischen Geschichts-schreiber erwähnten und beschrieben das galicische und das asturische Volk und die Spezialgangarten ihrer Ponys. Oft wurden die Gangarten auch falsch beschrieben, da die Pferde, untypisch für einen reinen Paß, ihre Gliedmaßen nicht beidseitig recht oder links anheben, wobei die Paßschwankung am Körper zu sehen und zu spüren ist. Vielmehr heben und fußen sie jedes einzelne Bein und sind dadurch die besten Reitpferde. Diese Ponys wurden von den Schreibern in einen größeren Typ mit den Namen Tieldones und einen kleineren mit den Namen Asturcon unterteilt oder beschrieben. Oft wurden diese Ponys zusammen mit den südspanischen Pferden in einen Zuge genannt, doch dies ist unrichtig, da diese südlichen Pferde deutlich größer, schlanker und trockener, im Typ des heutigen Sorraias, waren. Eines zu den Römern ist auch noch sehr bemerkens-wert, denn sie be-schrieben schon damals diese Ponys wie sie noch heute aussehen! Über den keltischen Stamm der Briganten kamen diese Ponys, ihre Kreuzungen mit dem Ur-Andalusier und auch die veredelten Kleinpferde nach England und beeinflussten dort die Zucht der irischen Hobbys und besonders der britischen Galloways, den Urvätern des englischen Vollbluts. Eine weitaus größere Verbreitung dieser Ponys erfolgte über die stetige Ausreise der immer sehr armen Galiegos aus der Provinz Galicia nach Nord-und Südamerika. Diese nahmen natürlich auch ihre Ponys mit. Heute sind in den Steppengebieten ihre Nachfolger, die nordamerikanischen Mustangs und die südamerikanischen Cimarrones zu finden. In den Bergen oder höheren und kälteren Gebieten findet man aber meist zu Kleinpferden oder Ponys degenerierte Schläge oder Rassen. Besonders in Südamerika und auch den Rocky Mountains haben ihre heute dort zu findenden Nachkommen kurze und kräftige Gliedmaßen, eine gute Muskelbildung und sehr üppiges Langhaar. Weiterhin ist das Nasenprofil fast immer gerade und die Augen sind groß und feurig. Auch die Gänge dieser Pferde haben sie den nordspanischen Urahnen zu verdan-ken. Ein sehr direkter Nachfahr des spanischen Galiciers lebt heute auf der Halbin-sel Yucatan und wird dementsprechend auch Galiceno genannt. Diese Ponys gehen den Tölt angeboren. Neben ihrer interessanten und anwechslungsreichen Geschichte haben diese Pferde auch einige kuriose Exterieurmerkmale. Das Galicische Pony ist insgesamt gesehen ein sehr starkes, kräftiges und gut proportioniertes Pony von guter Struktur. Die Ponys haben einen recht großen Kopf mit einer breiten Stirn und einem fast immer geradem Profil. Die Augen sind sehr groß und feurig und werden von etwas hervorstehenden Augenbrauen geschützt. Die Ohren sind klein und sehr behaart und die Pferde haben außergewöhnlich dicke Lippen. Am lustigsten ist bei diesen Ponys der oft zu sehende Oberlippenbart. Außergewöhnlich ist auch der starke und fast gerade Rücken, der kaum einmal gesenkt zu sehen ist, d.h. die Wirbelsäule hat die Tendenz gerade zu sein. Ein weiteres Rassemerkmal ist der stets dicke "Grasbauch", den die Pferde ihrer Ernährung zu verdanken haben. Der Schweifansatz ist sehr tief. Das Fundament der Pferde zeigt kurze und starke Gliedmaßen mit guten kurzen Röhren und sehr guten Hufen. Auch hier gibt es eine Besonderheit, die Ponys haben sehr dunkle und schmale Hufe und neigen zu sehr wenig Hornproduktion. Ein Fesselbehang ist kaum zu finden. Die Farbe der Pferde ist ein tiefes braun, dunkelbraun oder schwarz. Dabei sind die einzel-nen Haare an der Wurzel braun und haben am Ende schwarze Spitzen. Das Langhaar ist äußerst dicht und lang. Der Schweif geht bis fast auf die Erde und hat zwei Haartypen, kurze drahtige Haare an der Wurzel und längere und weichere Haare in der Mitte bis zum Boden. Deck- und Langhaar werden gerne geschoren und zur Roßhaarverarbeitung gebracht. Die Ponys werden 120 cm bis 140 cm groß. Sie haben einen guten Charakter, sind ruhig und gelassen, sehr trittsicher, intelligent und richtig brav. Daher werden sie noch immer gerne als Reit,- Trekking- und Wagenpferde genutzt. Weiterhin haben die Ponys eine Veranlagung zu bestimmten Gängen. Noch heute besitzen die Ponys Galiciens und Asturiens die Veranlagung zu Paß und Tölt und bei geeignetem Training sind die Pferde in der Lage jeden Wettbewerb mit anderen Gangpferderassen zu bestehen. In den verschiedenen Zuchtgebieten sind auch die unterschiedlichsten Ponys zu finden. Von dem kurzbeinigen, kompakten und gesunden Pony mit einem geraden Nasenprofil sind sie zu hageren Kleinpferden mit langen und unschönen Köpfen bis hin zum einfachen Klepper. Noch dazu sind die meisten Ponys heute stark vermischt. Dies hat mehrere Ursachen, einmal die ständige Einkreuzung von Andalusiern, der Wanderschäferei und der lange Zeit unkontrollierten Zucht und Aufsicht Besonders die Schäfer, die noch in den fünfziger Jahren wie Nomaden durch das Land zogen, durchmischten durch ihre mitgeführten Pferde unterschiedlichster und meist schlechter Qualität die wild lebenden Ponys, wenn ihre Pferde mit den Ponys im Gebirge aufeinander trafen. In anderen Gegenden, besonders in Burgos und Teilen der Pyrenäen, wurden wiederum französische Bretonen, Kaltblüter im leichteren Postier-Typ in die Zucht gebracht und man erhielt ein gängiges und kräftiges Arbeitspferd im Typ eines Norikers. Das einzigste echte und reine Pony der Gegend ist das bekannte Navarra Pony, dessen Zucht sogar von der staatlichen Forstverwaltung und auch dem Heeresgestüt von Jerez de la Frontera kontrolliert wird Die meisten Ponys leben noch immer halbwild in den Bergen. Ähnlich wie beim deutschen Dülmener Pferd findet einmal im Jahr, meist im Mai, ein Zusammentrieb der zuchtbetrei-benden Dorfgemeinschaften statt, um die Stuten von den Fohlen zu trennen, diesen ein Brandzeichen zu geben und geeignete Jungtiere für den Arbeitsdienst herauszusuchen. Weiterhin wird dabei den Stuten das Langhaar zu Roßhaargewinnung geschoren. Die einzigste Zuchtmaßnahmen ist auch der der Dülmener ähnlich, es wird alle ein bis zwei Jahre ein neuer Hengst mit der Herde entlassen. Im Jahre 1994 wurde ein Herdbuch eingerichtet, um die Rasse vor dem Aussterben und der weiteren Durchmischung zu retten. Von den ca. 30 000 im Zuchtgebiet lebenden Ponys entsprechen heute nur ca. 5 000 den charakteristischen und echten, alten Rassenmerk-malen, die es zu erhalten gilt. Heute unterliegt die Zucht der "ASOCIATION de PROPIE-TARIOS y CRIADORES de CALICIA del CABALLO GALLEGO de MONTE ( GALICIAN OWNERS and BREEDERS of MOUNTAIN HORSE ASOCIATION). Diese arbeitet mit dem Agrarzentrum von Ganderia de la Xunta de Galicia zusammen. Man versucht mit den verbliebenen rassetypischen Material zu züchten, hält sich an alte Rassebeschreibungen und versucht so wenig wie möglich Fremdblut in die Rasse einzubringen. Nach neuesten Erkenntnissen scheint dies aufzugehen und die Zukunft dieser bemerkenswerten Rasse gilt als gesichert.

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