Infos zu (JAKUTISCHES KLEINPFERD )


Rassenname:
JAKUTISCHES KLEINPFERD (JAKUTE, YAKUTE)

Zuchtland:
GUS Staaten

Zuchtgebiet:
Sibirien, Jakutien.

Besonderheiten:
Name der Rasse vom züchtenden Volksstamm, eines der zähesten Pferde der Welt, erträgt bis minus 70 Grad Celsius, 3 Typen

Größe:
130 cm bis 145 cm, je nach Typ

Gruppe:
Rasse

Blut:
Kleinpferd

Sibirien.- Wenn diese Bezeichnung ertönt denkt jeder unwillkürlich an Weite, Abgeschieden- heit, Kälte und Frost. Nicht umsonst war dieses Gebiet zu Beginn unseres Jahrhunderts ein willkommener Ort, um unliebsame Menschen dorthin zu verbannen. Doch lebten und leben dort noch heute Menschen und Tiere die sich den dortigen Bedingungen sehr gut angepasst haben. Sibirien erstreckt sich vom Ostfuß des Urals im Westen und geht bis an den stillen Ozean im Osten, hat als nördliche Grenze den arktischen Ozean und wird im Süden vom Kasachischen Kleinhügelland begrenzt. Während Westsibirien mit seinen Ebenen ein noch dicht besiedelter Landesteil ist wird es zum Osten hin, d. h. besonders in Mittel- und Nordsibirien immer unwirtlicher, kälter und weniger bewohnbar. Sibirien ist gekennzeichnet von vielen Berg- und Hügelketten, wie dem Altai, dem Sajan, dem Bergland Baikaliens und dem Bergland Transbaikaliens. Vom Norden nach Süden gesehen finden sich in Sibirien hoch im Norden die Tundra, ihr folgt die Taiga, der sich im Süden die Waldsteppe anschließt. Besonders der Osten Sibiriens ist von einem typischen Kontinentalklima mit Dauerfrostboden, arktischen Stürmen und Orkanen und schneereichen Wintern geprägt. Im gesamten Gebiet befinden sich zahlreiche Bodenschatzvorkommen wie Gold, Diamanten, Erze und Uran, energiereiche Flüsse, wie der Ob, der Jenissej, der Irtysch, die Angara und die Lena, weiterhin klare Seen, wie der bekannte große Baikalsee. Nordostsibirien ist noch immer so ein wenig das Ende der Welt, während im südlichen Sibirien immer mehr Landesteile erschlossen werden. Dies machen schon die dort vorkommenden Bodenschätze unumgänglich. Besonders um Jakutzk wurde in letzter Zeit viel verändert. Großen Anteil an der sibirischen Erschließung hat der Bau der BAM (Baikal-Amur-Magistrale), einer riesigen Eisenbahnstrecke die in den 70er Jahren mit internationaler Hilfe in dem Gebiet geschaffen wurde. Die Sibirier leben von der Pelztierjagd- und Zucht, der Viehzucht (Rentiere und Pferde), dem Gemüseanbau und dem Bergbau. Schon seit Urzeiten züchten die dortigen Menschen Pferde und sind mit ihnen auch sehr eng verbunden. Für viele Menschen sind sie noch heute das Fortbewegungsmittel Nummer eins und dienen weiterhin der Ernährung. Außer Ihnen und Ren-und Pelztieren können in den Weiten Nordsibirien kaum noch andere Lebewesen existieren. Die dortigen Pferde wurden und werden vorwiegend zum Postdienst, im Bergbau, der Gold-wäscherei, für Transportarbeiten und die Reiterei verwendet. Durch die große Menge dieser Pferde sind sie meist nicht sehr teuer. Bei zugerittenen, speziell ausgebildeten oder sogar dressierten Pferden ist der Preis aber entsprechend höher. Die sibirischen Menschen haben einen besonderen Pferdeverstand und eine Mentalität die meist ganz anders ist als bei uns Europäern. Wenn der Leser folgende überlieferte Beschreibung liest, muss er immer daran denken. Die sibirischen Pferde, besonders die des hohen Norden, werden mit speziellen Methoden, Mitteln und Lektionen auf ihr hartes Leben mit dem Menschen vorbereitet und werden daher auch sehr selten krank und erreichen stets ein hohes Alter, wenn sie nicht als Schlachttier vorgesehen sind. Will sich ein Sibirier ein neues Reitpferd zulegen dann fängt er sich zunächst ein Pferd aus
einer der riesigen Herden. Das Pferd wird gesattelt und aufgezäumt und der Reiter sitzt auf. Natürlich versucht das Tier den Reiter wieder loszuwerden, doch dieser schlägt mit der Peitsche auf das Pferd ein und wartet auf dessen Ermattung und Beruhigung. Sobald das Pferd ruhiger geworden ist, wird es sehr intensiv gelobt und gestreichelt und man gibt ihm zu verstehen, dass nur Gehorsam und Folgsamkeit von ihm verlangt wird. Nach dem ersten Ritt dieser Art wird das Pferd wieder in die Herde entlassen. Diese Lektionen werden später zwei- bis dreimal wiederholt, aber nie öfter. Bis zum Frosteintritt verbleiben solche Pferde weiter in der Herde. Ist der erste Frost gekommen werden sie aus der Herde geholt und in den für sie vorgesehenen Arbeiten weiter ausgebildet. Zug- und Reittiere bekommen Lektio- nen in der Dressur und Beschirrung bis sie von Schaum bedeckt sind. Anschließend wer- den sie mit kaltem Wasser getränkt und in einem nahen Fluss geschwemmt. Nach diesem Bade werden die Pferde am Fluss mit erhobenen Kopf an einen Pfahl gebunden und die Nacht über ohne Futter stehengelassen. Am nächsten Tag wird es abgezäumt und es be- kommt ein wenig Heu über den Tag verteilt. Nach dem ersten Tag einer solchen Lektion
haben die meisten Pferde einen mehr oder weniger starken Durchfall. Das Wasserbad entfällt nur bei einer Temperatur von unter minus 15 Grad Celsius. Jeden Morgen ist das Pferd in einer fast trübseligen Stimmung vorzufinden und steht zusammengezogen mit gekrümmten Rücken und ganz mit Reif bedeckt wie steif gefroren da. Die Lektionen werden solange wiederholt bis der Mist dieser Pferde eine trockene Konsistenz annimmt und sich auf der Hand zerreiben lässt. Dies dient dem Menschen als Beweis für einen gewissen Trainingszustand seines Pferdes. Nach Beendigung dieser tagelangen Lektionen sieht eine solches Pferd wie ein mit Haut überzogenes Skelett aus, ist aber, das muss an dieser Stelle deutlich betont werden, körperlich total gesund und frisch. Nun wird das Pferd auf dem Gehöft freigelassen und bekommt jeden Morgen bis zu zehn Pfund Hafer und Heu, d. h. soviel es fressen will. In kürzester Zeit setzt es nun die verlorene Körpersubstanz wieder zu. Es wird täglich geritten, geputzt und gereinigt und nach jedem Ritt wird es geführt bis es trocken ist. Diese so behandelten Pferde erwerben zu den bereits schon angeführten Ausdauermerkmalen der sibirischen Pferde noch die einer besonderen Kondition dazu, um bei tagelangen Exkursionen, Jagden oder Suchen nach versprengten Pferden frisch und munter zu bleiben und die Strapazen ohne Schäden zu ertragen. Nicht selten finden sich nach einem solchen Training unter diesen Pferden besonders gute Renner und Traber sowie Passgänger und Gespannpferde. Diese so trainierten Pferde sind später in der Lage 100 km in 5 bis 6 Stunden zurückzulegen. Durch diese Schnelligkeit und Ausdauer retteten sie schon so manchen Menschen das Leben. Weiterhin ist auch bekannt, dass die Kosaken früher auf solchen Pferden 700 km in 4 Tagen schafften, eine kaum vorstellbare Leistung. Die sibirischen Pferde können als Prototyp der Pferde des gesamten östlichen Raumes der ehemaligen Sowjetunion angesehen werden. Sie vereinen in sich die Eigenschaften wie Kraft, Stärke, Schnelligkeit, Ausdauer, Kälteunempfindlichkeit, Anspruchslosigkeit und Immunität gegenüber Krankheiten die sie von Ihren Ahnen dem Przewalskipferd und dem Mongolischen Pony mitbekommen haben. Alle sibirischen Pferde haben eine eisenharte Konstitution und können den grrößten Hunger und die strengste Kälte ertragen. Sie sind in der Lage bei Temperaturen bis zu minus 70 Grad Celsius zu leben. Daher sind die Pferde des nordöstlichen sibirischen Raumes etwas ganz besonderes und können mit Recht als die Härtesten der Welt bezeichnet werden. Sie werden alle unter freien Himmel, weit ab vom menschlichen Auge, geboren und müssen versuchen den Naturgewalten zu trotzen. Nur der Stärkste kann hier überleben! Neben den Wölfen sind orkanartige Stürme, kalte Dauereisregen, heftige und andauernde Winde und Schneemassen die größten Feinde dieser Pferde und machen hier auch die meisten Verluste aus. Das sibirische Pferd ist im Allgemeinen ein Kleinpferd, sehr kompakt, stämmig, kurzbeinig und kräftig. Der Kopf ist nicht groß, aber schwer und hat eine breite Stirn. Das Auge ist klein, lebhaft und scharf. Die Ohren sind klein und innen sehr stark behaart. Der Hals ist kurz, dick und kräftig und mit einer dichten, zottigen und langen Mähne versehen. Die Brust ist breit und tief, die Schulter stark. Der Rumpf ist tonnig und von beträchtlichem Umfang. Der Rücken ist kurz und stark und ohne Fehler. Die Schweifhaltung ist fast elegant, obwohl der Schweif etwas tief angesetzt ist. Die Gliedmaßen sind insgesamt stämmig, kurz und kräftig, von erstaunlicher Härte und mit hervorragenden Knochen versehen. Die Hufe sind eisenhart und sehen das ganze Leben keinen Beschlag. Eine weitere Besonderheit dieser Pferde ist die Beschaffenheit der Zähne. Sie sind so hart, dass man selten das Alter eines dortigen Pferdes richtig und eindeutig bestimmen kann. Die Größe liegt bei ca. 135 cm bis 150 cm. Die Färbung ist verschiedenster Art, doch überwiegenden Wildfarben, hier besonders Graue und Braune oft mit einem Schulterkreuz und einer Mehlnase. Im Winter wird das Deckhaar bis zu 10 cm dick und das Langhaar geht bis fast auf die Erde. So wird das Pferd ganz gut vor der andauernden Kälte und dem Eisregen geschützt. Ganz im Nordosten von Sibirien lebt das wohl härteste Pferd der Welt, der Jakute. Jakutien ist ein autonomes Gebiet ganz hoch im Nordosten von Sibirien, seine Hauptstadt ist Jakutzk. Der Jakute ist kleiner als der Burjate und insgesamt ein Pferd, das zwischen einem Kleinpferd und einem Pony steht. Beim Jakuten gibt es drei Typen die sich regional und durch Einkreuzungen unterscheiden, wie dies in den GUS Staaten üblich ist.:
1. Das Kolyma Pferd (Wechojansk)
Diese Pferde stellen den Originaltyp dar und stammen aus dem nördlichen Zuchtgebiet
2. Der Süd Typ
Diese Pferde sind kleiner als der Originaltyp und sind frei von Einkreuzungen
3. Der große Typ (Megescheg)
Bei diesen Pferden, die in Zentral-Jakutien zu finden sind, gab es Einkreuzungsversuche besonders mit Kusnetzker Pferden und auch mit Trabern und Kaltblütern, die aber wenig erfolgreich waren. Diese Pferde sind größer Er ist ein typisches unveredeltes, kräftiges, untersetztes, stämmiges und robustes Wald- und Tundrapferd. Der Kopf ist klein und unedel, die Augen sind klein und dunkel, aber sehr scharf. Der Hals ist kurz und dick, der Rumpf gedrungen und stämmig. Die kurzen stämmigen Gliedmaßen sind von hervorragender Qualität und besitzen stahlharte und stets gesunde Hufe. Die Größe liegt bei ca. 130 cm bis 135 cm. Es kommen meist Braune, und Braunfalben vor die oft den typischen Aalstrich, ein Schulterkreuz und Zebrastreifen an den Beinen zeigen. Die Stuten geben eine wohlschmeckende Milch und bringen es bei einer Laktationsdauer von 6 Monaten auf ca. 2 500 Liter. Die Milch und der daraus hergestellte Kumys werden in umliegende Sanatorien, Krankenhäuser und an Babykosthersteller vertrieben. Das Fleisch der geschlachteten Pferde geht zum größten Teil in die Hauptstadt Jakutzk. Der Jakute lässt sich nur aus sich heraus verbessern oder vergrößern, da alle Versuche in diese Rasse andere Rassen einzukreuzen von Misserfolgen begleitet waren. Man hat heute eingesehen, dass die Einkreuzungen von Don Pferden, Orlow Trabern und Kaltblütern die Rasse eher verschlechtert als den gewünschten Nutzen zu bringen. Wie der Burjate besitzen sie die Eigenschaften aller Robustrassen, doch ertragen sie noch größere Kälte, bis minus 60 Grad Celsius. Im Winter bekommen sie ein bis zu 15 cm starkes und sehr dichtes Deck- und Langhaar, wie auch der Burjate. Nicht selten sind die Pferde über Nacht eingeschneit und müssen sich am nächsten Morgen aus dem Schnee kämpfen, da ist ein solches Haar ein guter und sicherer Schutz. Die Rasse ist nach einer türkisch-tatarischen Völkerschaft benannt die in dieser Region schon seit Urzeiten heimisch ist. Gehalten werden die Pferde in großen Herden und auch deren Hirten besitzen Sprechfunkgeräte. Die Zukunft der dortigen Pferde und auch deren Erhaltung gelten als ziemlich sicher, da man ihren Wert sehr hoch einschätzt. Besonders im letzten Jahrzehnt wurden zahlreiche Versuche und Zuchtmaßnahmen unternommen, um die Pferde weiter zu verbessern und ihre Herden zu erhalten und stetig zu vergrößern.

nach oben

Bildergallery zur Pferderasse