Infos zu (KABARDINER%20(KABARDINSK%20RASSE))


Rassenname:
KABARDINER (KABARDINSK RASSE)

Zuchtland:
Russland, Armenien, Georgien

Zuchtgebiet:
Teilrepublik Kabardino-Balkarien im Nordkaukasus

Besonderheiten:
Name der Rasse vom züchtenden Volksstamm, sehr alte Rasse, eine der besten Gebirgsrassen der Welt, 3 (5) Typen

Größe:
147 bis 160 cm, je nach Typ

Gruppe:
Rasse

Blut:
Warmblut

Der Kaukasus ist ein Faltengebirgssystem dessen höchste Erhebung der vergletscherte Elbrus ist. Im gesamten Gebiet gibt es viele wertvolle Bodenschätze, natürliche Mineral-quellen und wunderschöne Nationalparks. Einen Abenteuerritt auf einem Kaukasischen Pferd durch die unberührte Natur dieses Gebirges sollte jeder Pferdefreund einmal unter-nehmen. Auch um die Gastfreundschaft der dortigen Menschen kennen zu lernen.
Die Verhältnisse des rauen und unwirtlichen Landes um den Kaukasus, der Mangel an geeigneten Verkehrsmitteln, um größere Entfernungen zu überwinden und die Abgeschie-denheit der dort lebenden Menschen, forderten schon immer leistungsstarke, ausdauernde und genügsame Leistungspferde. Im Kaukasus sind elegante Reitpferde ebenso zu finden wie auch Klepper und kleine unscheinbare Pferde. Die Pferde des kaukasischen Raumes sind aus sehr alten und auch den verschiedensten Rassen entstanden, die früher auch oft vermischt worden sind. Sie wurden unter der Bezeichnung Tscherkessenpferd bekannt. Tscherkessen wiederum war eine Sammelbezeichnung für die Völker des Kaukasus und sie waren immer auf kaukasischen Pferden beritten und züchteten diese Pferde sehr systema-tisch und sorgfältig. Diese Pferde der Tscherkessen gaben Ihren Reitern Sicherheit und Beweglichkeit in jedem Gelände. Der Wiener Hippologe Fitzinger bezeichnete das abchasi-sche Pferd dieser Tscherkessen um 1860 als eine Grundform der südrussisch - asiatischen Gebirgsrassen aus denen u. a. auch der Kabardiner entstand und als sein moderner Nach-folger anzusehen ist.
Schon der russische General Kuropatkin ließ zu seiner Zeit die besten kaukasischen Pferde sammeln um sie in gestütsähnlichen Zuchtstätten zu züchten. Besonderen Anteil an der Entstehung dieser Pferde hatten Arabische Vollblüter, Perser, einheimische Gebirgsrassen, Turkmenen und auch Iranische Pferderassen. Diese kaukasischen Rassen besitzen ausge-zeichnete Eigenschaften, die sie besonders schätzenswert machen. Sie vereinigen in sich die Merkmale der Rassen aus den heißen, trockenen und flachen mit denen der kalten, feuch-ten und bergigen Regionen und besitzen daher ein unglaubliches Leistungsvermögen und die Fähigkeit andauernd die strengste Kälte und die glühendste Hitze zu ertragen. Die Un-zugänglichkeit des Kaukasus, die Berge, das raue und feuchte Klima und die karge Nah-rung gibt wiederum den Gebirgsrassen jene Eigentümlichkeiten und Fähigkeiten, die sie gegenüber den Pferden der Ebenen hervorheben. Gebirgspferderassen sind stets besser als die der Ebene. Alle Kaukasusrassen sind von mittlerem Wuchs, nur der Aserbaidschaner und die mit Englischen Vollblütern veredelten Pferde sind größer, haben gerade und trockene Köpfe, öfter mit einer Ramsnase, eine breite Brust, trockene und sehr regelmäßige Gliedmaßen und Hufe die becherartig und hoch sind. Flache Hufe sind bei Gebirgsrassen ohnehin selten. Durch diese Hufform sind Hufkrankheiten im Kaukasus kaum bekannt. Das Langhaar ist mäßig bis üppig.
Die meisten dieser Rassen besitzen ein gutes Spring- und Gangvermögen und sind leicht zu reiten. Sie sind besonders vorsichtig, trittsicher, stark, ausdauernd und folgsam. Sie sind nicht gerade träge und haben ein gewisses Feuer, das aber leicht zu handhaben ist. Sie möchten immer in Bewegung sein und mögen lange Ruhepausen oder Bewegungslosigkeit überhaupt nicht. Eigenschaften, die sie für die Touristikreiterei geradezu prädestinieren. Auf diese Pferde ist immer Verlass, da sie sich schnell an einen neuen Reiter gewöhnen und ihm gefallen wollen. Besonders in der Nacht kann man immer auf das fabelhafte Orientie-rungsvermögen, das feine Gehör, den guten Geruchssinn und den scharfen Sinn dieser Pferde vertrauen. Sie haben auch einen hervorragenden Herdeninstinkt und finden immer wieder zu ihrer Herde zurück. Früher wurden diese Pferde intensiv auf ihre Besitzer geprägt, um Diebstähle zu verhindern. Daher werden diese Pferde auch oft als Ein-Mann (Frau)-Pferd bezeichnet und können sich sehr an einen einzelnen Menschen binden. Weiterhin sind die Pferde langlebig, fruchtbar und sehr kühn. Alle Pferde werden vorwiegend als Reit-pferde und weiterhin als Zug-, Arbeits -und Zuchtpferde im Kaukasus verwendet. Diese Pferde sind schon seit dem 16. Jh. bekannt und werden im kaukasischen Raum zwischen dem Schwarzen, Asow’schen und Kaspischen Meer, vorwiegend in Russland und Georgien gezüchtet.
Im Bergland am Nordhang des Kaukasus, welches sich nördlich bis zu den Flüssen Malka
und Terek erstreckt lebt der Kabardiner, ein typisches Bergpferd. Durch den Oberlauf des Terek wird die Zuchtregion noch einmal in die große und kleine Kabarda unterteilt.
Heute findet man diese Pferde im Gebiet der Autonomen Republik Kabardino-Balkarien, die westlich an die Autonome Republik Karatschai-Tscherkessien grenzt. Diese Pferderasse ist schon sehr alt und soll von den alten Abchasischen Pferden, einer Stammform von kauka-sichen Pferden, abstammen, das wiederum deutlich von mongolischen Pferden und anderen östlichen Steppenpferdeassen geprägt war. Schon im 13. und 14. Jh. wurden Kreuzungen mit Nogaiern, östlichen Steppenpferderassen und auch mit südlichen Pferden, wie Persern und Arabern durchgeführt. Der Name der Rasse kommt vom Zuchtgebiet der großen und kleinen Kabarda und dem gleichnamigen tscherkessischen Volksstamm, der Kabardiner.
Neben dem Kabardiner gibt es auch den mit ihm eng verwandten Karatschaewsker oder Karatschaier aus der benachbarten Teilrepublik. Oft wurden beide Rassen in einen Topf geschmisssen, dann wiederum beide Rassen getrennt und die einen Züchter ignorierten die anderen. Beide Rassen lebten in einer Gegend wo lange Zeit kaum fremde Rassen einge-kreuzt wurden, daher hatten die Pferde auch lange Zeit einen sehr geringen Fremdblutan-
teil. Seit dem 19. Jh. erfolgten bei den Kabardinern aber auch Einkreuzungen von Vollblütern, vorwiegend an den Fürstenhöfen, um Militärpferde zu erhalten. Ende des 19. Jh. kam es zu einer starken Entwicklung der Schafzucht. Dies führte zu einem Niedergang der Pferdezucht besonders was deren Qualität und Quantität betraf, da nur noch Pferde für die militärische Nutzung von Bedeutung waren und die wichtigen Eigenschaften der Pferde
für die Landwirtschaft und den Transport verloren gingen. Weitere Verluste kamen durch die Bürgerkriege bei der Oktoberrevolution und das spätere Verbot der privaten Pferdehal-
tung. In den 30er Jahren versuchte man die Pferdezucht wieder zu fördern, indem man
staatliche Hauptgestüte, Landgestüte und Zuchtbetriebe errichtete, eine planmäßige Zucht betrieb und auch Versuche unternommen wurden die Rasse zu verbessern. Nach dem 2. Weltkrieg war der Bestand erneut reduziert und man nahm die Zuchtarbeit wieder auf. In diesem Zusammenhang kommt der Karatschaewsker ins Spiel. Von 1943 bis 1983 wurde dieser und der Kabardiner als die eine Rasse „Kabardiner“ betrachtet. So wurde diese Rasse im 1. Band des Staatlichen Stutbuches für Bergpferderassen neben der Rasse Kabardiner geführt. Im Jahre 1943 wurde die Entwicklung der Karatschaewsker Rasse durch die Re-pressionsmaßnahmen und die Aussiedlung des Karatschaewsker Volkes nach Mittelasien gestört. Von 1943 bis 1983 wurden dieser und der Kabardiner als die eine Rasse „Kabardi-
ner“ betrachtet und in den Bänden II, III und IV des staatlichen Stutbuches weiterhin als solcher geführt. Nur der Kabardiner wurde in der damaligen Fachliteratur und in den Sta-tistiken erwähnt. Es kam aber zu einem regen Austausch von Pferden, was zu einer Annäherung beider Zuchten führte. Doch wurden schon immer vermehrt Karatschaewsker in der Kabardiner Zucht eingesetzt, da diese von der Genetik her reiner waren als der Kabardiner, weil bei ihnen der Vollblüter erst später in die Zucht kam. Die deutlichste Spur hat hierbei der Karatschaewsker Hengst DAR hinterlassen, der hier eine eigene Linie begründete. Nach Zahlen des staatlichen Stutbuches V übersteigt der Anteil der Karatschaewsker Rasse innerhalb der Kabardiner Rasse 15 %, während der Anteil des Kabardinerblutes in der Karatschaewsker Rasse nur bei 2 % liegt. In diesem Stutbuch wurden beide Rassen auch wieder getrennt geführt. 1953 wurde von staatlicher Seite wiederum die Verordnung zur Reduzierung des Pferdebestandes erteilt, was zur Schließung der Gestüte Kabardinsk und Malinsk führte. Da aber die Nachfrage solcher Pferde bestand nahm das Letztere Gestüt im Jahre 1958 den Zuchtbetrieb wieder auf. Im selben Jahr wurde in das Gestüt etwa 80 Karatschaewsker Stuten und die Hengste 340 DOBRIJ 78, 0149 ACHTIR, 502 ZARJAD, 617 ANSAMBL 21 und der Anglo-Karatschaewsker 0188 INDEKS 205 aus dem Gestüt Karatschaew eingeführt, wodurch das Karatschaewsker Blut in bedeutendem Umfang weitergegeben wurde. In dieser Zeit wurden aber nur 3 Kabardiner Hengste in der Zucht des Karatschaewskers eingesetzt. Dies waren u. a. 79 ARSENAL und 166 ZALOG.
In den 60er Jahren wurde die gegenseitige Blutzufuhr der beiden Rassen aber nicht mehr weitergeführt. Die nächste Generation unterschied sich nicht von den reinrassigen Pferden. Diese Kreuzung hat nicht zu einer Typveränderung geführt. Jedoch führte man, um die ZURAB-Linie in Malkinsk zu erhalten, in den letzten Jahren wieder 2 Hengste aus dem Gestüt Malo -Karatschaewsk ein. Die Hengste 693 ZADOR 84 und 696 ZAMOK.
Als Folge der unzureichenden Zuchtplanung innerhalb der Kabardiner Zucht findet man unter denen im Staatlichen Stutbuch eingetragenen Pferden einen nicht gerade kleinen Anteil von Stuten, die keiner der bestehenden bzw. entstehenden Hengstlinie angehören. Viele wertvolle Linien wurden nicht in genügendem Umfang weitergeführt, bisweilen wurden sogar Hengste mit ungeklärter Abstammung zum Decken eingesetzt. Dies war der Beginn der gewünschten Trennung beider Rassen.
Seit 1983 werden beide Rassen nun auch wieder getrennt geführt. Die kam besonders durch die völkerischen Interessen im Kaukasus. Die Kabardiner waren ja ein Tscherkes-senvolk und die Karatschaier ein Balkarischer Volksstamm der die Trennung beider Rassen forderte und vorantrieb. Das die Karatschaier ihre eigene Rasse haben wollten ist auch verständlich doch andererseits wieder zu bedauern, da der Genpool dieser Pferde nun künstlich getrennt wird. In der Kabardinerzucht werden jedoch weiterhin Kabardiner mit Karatschaewsker Abstammung eingesetzt und mit dem Vermerk Zuchtort Gestüt Karachai versehen. Im Stutbuch werden diese Pferde als Kabardiner-Karachaier eingetragen. Beide Methoden sollen das Verhindern das die Bezeichnung verloren geht. In das Karatschaier Stutbuch dürfen aber bisher keine Kabardiner eingetragen werden. Somit ist die strikte Trennung beider Rassen vollzogen worden. Da es auch in Georgien und anderen Regionen Zuchten von Kabardinern gibt, kann man für die Zukunft nur hoffen, dass diese nicht auch bald ihre eigene Zucht oder Rasse haben wollen.
Die Rasse des Kabardiners, könnte man zu einem gewissen Teil auch zu den warmblütigen Pferden mit einem Reitpferdecharakter zuordnen, doch entsprechen sie in ihrer Gesamt-erscheinung als Rasse nicht in allen Gesichtspunkten den europäischen Empfinden eines Reit- und Sportpferdes. Dies ist durch die Typenvielfalt dieser Pferderasse bedingt, da meist nur die Reitpferdetypen einem echten Reitpferd entsprechen. Ein Vollblüter ist der Kabar-diner jedoch nicht, obwohl schon oft als solcher bezeichnet. Andererseits sind diese Pferde so alt und gut durchgezüchtet das sie dem englischen Begriff des „Thoroughbred“, deutsch „intensiv durchgezüchtet“ in der Definition sehr wohl einmal entsprachen. Leider hat sich der Begriff „Vollblut“ bisher nur auf zwei Rassen, dem englischen und arabischen Vollblüter verfestigt, was so nicht immer stimmt, wenn man sich ein wenig mit Pferderassen auskennt.
Der Kabardiner ist ein typisches Pferd aus dem Kaukasus mit den Merkmalen eines Steppen- und Bergpferdes. Neben dem Kabardiner gelten diese Pferde als eine der besten Bergpferderassen. Diese Rasse ist für die Verhältnisse des rauen und unwirtlichen Landes um den Kaukasus wie geschaffen. Er bildet die Hauptpferdepopulation des Kaukasus und kommt in mehreren Varianten vor. Insgesamt sind sich Karatschaewsker und Kabardiner im Aussehen sehr ähnlich. Unterschiede gibt es im Brustumfang, der Ohrenform, dem Langhaar und der Farbe Der Kabardiner ist ein harmonisches, kräftiges und kleines Quadratpferd mit dem Charakter eines mittelschweren Warmblüters. Der Kopf ist mittel-groß, meist etwas ramsnasig oder auch konkav und kann von grob bis sehr edel und trocken erscheinen. Die Ganaschen sind ausgeprägt. Die Augen sind aufmerksam, groß und sehr dunkel. Die Ohren haben leicht nach innen gebogenen Spitzen und sind recht groß und beweglich. Daher vermutet man eine frühere Berührung mit indischen Pferden, weil nur diese Kathiawari und Marwari Pferde solche nach innen gebogenen Ohrspitzen zeigen. Der Hals ist mittel lang, sehnig und muskulös und wirkt oft kurz und ist mit einer üppigen Mähne versehen. Im Gegensatz zum Karatschaewsker verfügen diese Pferde über weniger Brustumfang. Die Schulter ist ziemlich steil und gut bemuskelt. Der Widerrist ist, je nach Typ, wenig bis markant ausgeprägt. Der Rücken ist gerade, muskulös, lang und stark. Die Nierenpartie ist fest und kurz. Insgesamt ist der Rumpf kräftig tief, breit und muskulös. Die Kruppe ist leicht abfallend und hat einen tief angesetzten und üppigen Schweif, der nicht so gelockt ist wie bei den Karatschaewskern. Die Gliedmaßen besitzen stahlharte, gut sichtbare Sehnen und trockene, gute Gelenke. Der Huf ist schön geformt, eisenhart und braucht nie Eisen. Oft neigen die Pferde zur Säbelbeinigkeit und Kuhhessigkeit, was aber typisch für ein Gebirgspferd ist. Die Pferde sind meistens braun, dunkelbraun oder schwarz, es gibt auch vereinzelt Falben und andere Farben, aber keine Schecken oder Tigerschecken. Beim Karatschaewsker gibt es mehr Dunkelbraune und Rappen. Das Langhaar ist sehr wellig und dicht und das Deckhaar sehr fein und kurz. Abzeichen sind sehr selten und dann nur klein. Die Größe liegt bei ca. 156 cm bei den Hengsten und ca. 147 cm bei den Stuten, je nach Typ. Der Brustumfang beträgt bei den Hengsten ca. 175,5 cm und bei den Stuten ca. 178 cm und der Röhrbeinumfang misst bei den Hengsten ca. 19,3 cm und bei den Stuten ca. 18,4 cm, je nach Typ.
Bekannt sind vier unterschiedlichen Typen.
1. Der mittlere Grundtyp
Am weitesten verbreitet ist dieser nicht veredelte und ursprüngliche so genannte Grundtyp, ein Reit- und Arbeitspferd.
2. Der leichtere Reittyp
Ein kleinerer und leichterer Typ aus der Gegend um die kleine Kabarda.
3. Der schwere und kräftige Typ
Ein massiver, schwerer und kräftiger Arbeits- und Gespanntyp für Arbeiten als Arbeits- und Lastpferd
4. Der Anglo-Kabardiner oder Nowo-Kabardiner
Dieser Typ entstand nach dem zweiten Weltkrieg als Kabardiner Stuten, ohne Typunter-schied, Englische Vollblüter zugeführt wurden. Diese Pferde die auch unter dem Namen Anglo-Kabardiner oder Nowo-Kabardiner bekannt sind, gelten heute als eigene Rasse, da sie deutlich größer, 153 cm bis 160 cm, und edler als das Ausgangsprodukt sind. Beste Exem-plare kommen einem Halbblüter deutlich nahe. Sie wurden auf den Allunionsausstellungen (entsprechen deutschen Landwirtschaftsmessen) auch extra bezeichnet und gezeigt.
In alten Zuchtbüchern werden diese Pferde auch unter dem Namen Kabardiner- Polukrowni geführt, was heute aber auf die Pferde zutrifft die über einen deutlichen Anteil von anderen Rassen, wie Arabischen Vollblütern Trabern oder Achal Tekkinern und anderen Rassen verfügen. Bekannte Vollblüter sind hier:
3102 SELESCH
FIBRIN und
2990 ROBOT
5. Der Kabardiner – Polukrowny
Eines der Zuchtprodukte der heutigen Zeit. Dieser Typ bildet auch eine eigene Rasse, da es sich um Kreuzungen von Kabardinern mit anderen Rassen handelt und diese Pferde daher auch oft Halbblüter sind.
Die Pferde der ersten drei Typen dienen als Saum-, Gespann, - Reit- und Touristikpferde
und der Anglo-Kadardiner als Reit, - Sport- und Rennpferd. Der Anglo-Kabardiner wird in den Gestüten Malkinsk gezüchtet. Von dieser Rasse stehen im Zuchtgebiet ca. 6 000 rein-rassige Stuten und ca. 40 000 Kreuzungsprodukte. Der Erhalt der Rasse gilt auch als ge-sichert, da diese Pferde zu wertvoll sind.
Die Kabardiner Zucht ist in Russland auch in Hengstlinien organisiert, von denen folgende die bekanntesten sind:
ATLAS, ZURAB und LACHRAN und die neueren Hengstlinien FIOLET, DAR (aus dem Gestüt Malkinsk, geht in direkter Hengstlinie auf 21 DAZUS und damit auf die Karatschaewsker Rasse zurück). Weiterhin die Hengstlinien 15 BOREJ und ARGAMAK, die auch zu den Stammhengsten der Karatschaewsker Rasse gezählt werden.
Das wichtigste Gestüt für die heutige Kabardiner Zucht ist noch immer das Gestüt Malkinsk. Weiterhin züchten auch viele Sowchosen und Kolchosen in dieser Region. Die Rasse ist aber leider stark rückläufig, besonders da die Gestüte in Russland erst wieder mit dem Aufbau der Zucht beginnen. Die reinrassige Population laut den Stutbüchern I - III (1935 — 1953) beschrieb 446 Hengste und 3272 Stuten. Am 1. Januar 1969 betrug die Anzahl der reinrassigen kabardinischen Pferde 5 800 und die Anzahl der Kreuzungen mit allen möglichen Rassen ca. 40 000. Leider sind aktuelle Daten nur schwer zu beschaffen, doch nach aktueller Datenlage soll es derzeit nur noch ca. 500 reinrassige Kabardiner geben. Die Umgestaltung und die Zersplitterung der gesamten Landwirtschaft in Verbin-dung mit den schwindenden Käufern bewirken einen allgemeinen Abschwung der Pferde-
zucht im Kaukasus. Schlimm ist auch die Tendenz die wenigen Kabardiner unkontrolliert mit Vollblütern zu kreuzen, was deutlich zur Minderung des reinrassigen Anteils und einer wesentlichen Veränderung der traditionellen wertvollen Qualitäten geführt. Wenn man diese Art der Zucht vermeiden könnte würde diese wertvolle und alte Rasse wieder im alten Glanz erstrahlen können. Noch dazu kommt die schlechte Dokumentation der Zucht bei den Kabardinern, die meist nur noch wenige Züchter wissen und bei den Herdengrößen auch nicht mehr überschaubar sind, wenn man alle kabardinischen Pferde mit ihren Kreuzungen zusammennimmt.
Um die Klasse dieser Pferde noch einmal zu verinnerlichen seien hier auch ein paar Fakten zu den Leistungen dieser Pferde genannt. Leistungsprüfungen finden in Russland schon seit Urzeiten in Form von Distanzritten, Rennen oder Märschen statt. An diesen Rennen waren meist Kabardiner, Karatschaewsker, ihre veredelten Vollblutvarianten und auch Anglo-Don Pferde vertreten.
Im Winter 1935/36 wurde zur Überprüfung der Rassequalitäten ein Distanzrennen rund um den Gebirgsrücken des Kaukasus mit der Marschroute Pijatigorsk – Tscherkessk – Te-
berda - Kluchorskij - Suchumi - Tbilissi - Baku - Machatschkala - Grosnij - Ordsonikidze - Naltschik - Pjatigorsk organisiert. Die Strecke betrug 3 000 Km und wurde in 47 Tagen zu-
rückgelegt (64 km bis 120 km pro Tag waren hier möglich).
Ein Jahr später wurde ein Distanzrennen von Pjatigorsk nach Rostow organisiert und hier wurden, bei schlechtesten Frühjahrstauwetter 550 km in viereinhalb Tagen zurückgelegt und die sogar mit einer Tagesleistung vom bis zu 150 km. 1937 gewann die Stute Aza ein rennenüber eine Distanz von 100 Kilometern in der Rekordzeit von vier Stunden und 24 Minuten. Im Jahr 1946 wurde auf der Moskauer Rennbahn ein Distanzrennen für einheimi-
sche Rassen über 250 km durchgeführt, wobei die letzten 2 km im schnellen Galopp zurückgelegt werden mußten. Sieger war hier der Kabardiner-Hengst 67 ALL KADJUM 51, der dieses rennen in 25 Stunden zurücklegte. Im Jahr 1994 wurde ein Ritt von Naltschik
nach Amman (Jordanien) und im Jahre 1998 von Amman nach Naltschik durchgeführt. In einem Distanzritt im Juni 2001 über eine Distanz von 145 km gewann das in Kabarda geborene Pferd Corez, der diese Strecke in 9 Stunden, 45 Minuten und 50 Sekunden mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 14,87 km/h zurücklegte.
Wenn man diese Distanzen und Zeiten ansieht kann man als Europäer nur erahnen was diese Pferde leisten können, denn unsere europäischen Pferderassen würden diese nicht nur unter hartem Training schaffen.

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