Infos zu (AMERICAN%20BASHKIR%20CURLY%20HORSE%20(AMERICAN%20BASCHKIR%20CURLY%20HORSE,%20BASHKIR%20KURLI,%20BASCHKIR%20CURLY,%20CURLY%20BASHKIRI))


Rassenname:
AMERICAN BASHKIR CURLY HORSE (AMERICAN BASCHKIR CURLY HORSE, BASHKIR KURLI, BASCHKIR CURLY, CURLY BASHKIRI)

Zuchtland:
USA

Zuchtgebiet:
Nevada

Besonderheiten:
Gelocktes Deck-und Langhaar, Hypoallergen für Allergiker

Größe:
140 cm bis 150 cm

Gruppe:
Rasse

Blut:
Warmblut

Sie sind ein kleines hippologisches Phänomen, sie sind einzigartig, sie sind sehr selten und sie geben immer noch Rätsel über ihre Herkunft und ihr außergewöhnliches Haarkleid auf. Stammen sie nun wirklich vom russischen Baschkiren ab? Haben sie überhaupt etwas mit ihm zu tun? Sind sie Ergebnis einer Klimaanpassung oder etwa nur eine Laune der Natur? Diese Fragen sind nun zu beantworten. Mit Sicherheit haben diese Pferde einige Merkmale die andere Pferde nicht haben. Das Haarkleid der Säugetiere teilt sich in Leithaare, Leit-Grannenhaare, Grannenhaare, Grannen-Wollhaare und Woll-haare. Je nach Tierart, Verbreitungsgebiet und weiteren u. a. Eigenschaften lassen sich drei Gruppen der Behaarung einteilen: 1. Fehlendes oder spärliches Wollhaar, 2. schwach entwickeltes Wollhaar mit überwiegendem Deckhaar und angedeuteten Grannenhaaren und 3. Reichlich entwickeltes Wollhaar. Pferde gehören hier zur ersten Gruppe. Die Haarbeschaffenheit, Dichte, Länge und Qualität wird bei allen Säugetieren von den verschiedensten Faktoren wie Klima (Kälte, Feuchtigkeit, Hitze), Haltung, Fütterung und Krankheiten beeinflusst. In kalten Gebieten sind die Haare in der Regel länger, dichter und wolliger (gekräuselt) als in den wärmeren Regionen. Aber diese Behaarung gilt nicht immer als die beste. Um ein gutes Fell zu bilden ist neben der Kälte auch immer ein gewisser Anteil von Feuchtigkeit wichtig. Daher besitzen Tiere der Tropen (Regenwälder) ein dichtes und langes Haarkleid gegen die kühlen Nächte und die regneri-schen Tage. Weiterhin halten gekräuselte, kürzere und feinere Haare einen erwärmten Luftmantel besser fest. Die Curlys scheinen aber eine Mischung von lang, dicht und wollig (kalte Gebiete) und dicht und lang (Tropen) zu haben. Das heißt sie haben ein sehr wärmendes und unempfindliches Fell und noch dazu läuft der Regen bei ihnen schneller ab als bei anderen Pferden und sie trocknen auch schneller. Weiterhin zeigt das Fell in sich eine Anordnung die dem Zebramuster entspricht, d. h. die Lockenrichtung wirkt leicht ge-streift. Das ist nun das zu klärende Phänomen. Nevada, im Westen der USA zählt nun nicht gerade zu den kältesten, feuchtesten und trockensten Staaten der USA. Woher kommen also die Lockenhaare. Denn es gibt kältere Staaten bei denen Pferde mit einer solchen Behaarung, als Klimaanpassung, eher hätten auftreten können. Auch für das eher waldige und bergige bis steppenartige Baschkirien in der GUS gilt dies, wenn man von der Variante Abstammung vom Baschkiren Pferd ausgehen möchte, was aber nicht stimmt. Reiter und Pferdefreunde kennen das Problem: "Hilfe ich bin allergisch gegen mein Pferd!" Mit dem Curly oder auch einem Curly-Mischling kommt hier eine mögliche Alternative. Die Curlys weichen der üblichen Pferdefellstruktur ab und zeigen nicht nur lockige Haare, sie bilden auch noch Stoffe oder Allergene auf die der reine Pferdeallergiker deutlich weniger oder nicht reagiert. Die Allergene dieser Pferde sind weniger, kleiner und oder in einem anderen Muster vor-handen. Grund ist eine andere Beschaffenheit der bekannten Allergieauslösenden Eiweißbausteine in den Haut- und Haarzellen. Die Proteinmuster der Allergene unterscheiden sich gegenüber denen von glatthaarigen Pferden und sind weniger enthalten. Die typische stärkere Talgabsonderung verhindern die Allergenfreisetzung und oder binden sie dadurch spürbar. Daher hat man bei der Berührung dieser Pferde immer etwas Talg auf den Händen. Sie riechen nicht wie ein typisches Pferd, sondern eher nach reiner Wolle! Ihr Fell ist auch sehr weich und wirkt leicht ölig. Das nachfolgende Tester-gebnis sollte allen Pferdeallergikern Mut machen.
Prof. Dr. Frank Jugert und Dr. Anne Spieker von der Universität Aachen nahmen im März 2000 Proben von Curly Horse-Hautschuppen für eine wissenschaftliche Analyse bezüglich Allergenen und deren Bestimmung. Sie wurden mit Pferdehaarproben anderer Pferderassen verglichen. Dazu sollte vorher noch einmal gesagt werden, dass bei einem Pferdeallergiker in der Regel andere Allergien (Katze, Milben und Pilzsporen) überwiegen und nur 2 von 50 Personen wirkliche reine Pferdehaarallergiker sind. Hier nun die Zusammenfassung des Testes der noch nicht in vollem Umfang beendet ist, hier aber ein deutliches Ergebnis zeigt.
Zitat: "1. Bei 33 der 51 Patienten, die sich laut eigener Angabe für allergisch gegen Pferde hielten, konnte objektiv mittels Pharmacia CAP System eine Pferdeallergie bestätigt werden. Diese Personen zeigten spezifische Antikörper gegen Pferdeepithelien in Höhe der Klasse 2 oder größer. Nur zwei Patienten besaßen Antikörper ausschließlich gegen Pferdeepithelien. Drei der Personen zeigten weder Antikörper gegen Pferdeepithelien noch gegen eines der anderen von uns gewählten Antigene. 2. In unseren Ergebnissen vom Western-Blot zeigten sich deutliche Unterschiede in den Allergen-mustern zwei verschiedener Rassen. Während sich bei dem Test mit den Epithelien der Tennessee-Walking-Horses drei sehr deutliche Banden auf dem Gel zeigten, und diese mit den bekann-ten Pferdeallergengrößen übereinstimmen, konnten bei den Curly-Horses Allergene nur in kaum sichtba-rer Anzahl nachgewiesen werden. Wie bei vielen amerikanischen Rassen, ist die Geschichte und Entste-hung dieser Pferde nicht genau bekannt. Auf alle Fälle haben sie nichts mit dem russischen Baschki-ren zu tun, dessen Winterfell auch Locken zeigen soll, was aber nach neueren Recherchen nicht so der Fall ist. Viele russische Pferde, besonders aus dem ostsibirischen Raum, bilden ein sehr star-kes Winterfell und dicht bewachsene Innenohren, Kötenbehang und Kinnbehaarung. Dies ist aber ein-deutig eine Anpassung an die extreme Kälte die dort Werte von bis zu - 50 Grad erreichen kann. Der Baschkire war auch noch nie in Amerika. Wenn, dann erst durch Importe der letzten Jahre. Die nord-amerikanischen Pferde sind nach der Trennung der Landverbindung Amerika-Asien, der Behringbrücke, in Amerika ausgestorben und erst mit den südeuropäischen Entdeckern um 1500 wieder dort angelangt. Es existieren verschiedene Sagen, Legenden und Geschichten um die Curlys. Die ersten gelockten Pferde tauchten wahrscheinlich schon vor über 100 Jahren in den kalten und unwirtlichen Bergregi-onen Nordamerikas und Kanadas auf und sind "vermutlich" Ergebnis einer spezifischen Anpassung an bestimmte dortige Klimafaktoren. Schon immer kämpften die Indianer um gute Pferde und um ihren Besitz. Nur Häuptlingen und Stammensführern war es gestattet solch ein Pferd zu haben oder zu reiten. So stahlen die Sioux schon um 1800 den Crows ihre lockigen Pferde. Eine der bekanntesten Nachweise über die Curlys existiert in Form einer sehr genauen Zeichnung des berühmten Häuptlings Red Cloud (Rote Wolke). Diese zeigt eine Szene der großen Schlacht am Little Big Horn in Montana (1876) und man sieht ihn selber auf einem Pferd mit seltsam gelocktem Fell. Also hat das American Curly Horse nichts mit dem Baschkiren zu tun, ist nicht mit ihm verwandt und sieht ihm auch nur bedingt ähnlich! Weiterhin ist das Lockenfell keine richtige Klimaanpassung, da es wesentlich kältere Regionen in Amerika und Kanada gibt! Die Pferde bleiben auch im Sommer mehr oder weniger gelockt. Vermutlich handelt es sich um eine Mutation oder eine Laune der Natur. Dafür spricht die extreme Seltenheit dieser Pferde bei ihrer Entdeckung und der Bewunderung durch die Indianer, sowie die durchschlagende Vererbung dieses Felles durch die Hengste und Stuten der "Rasse". Dagegen spricht, dass es hierfür, wie auch für einige anderen Fakten, keine richtigen Beweise gibt! Wie schon vorher beschrieben waren diese Pferde schon bei den Indianern bekannt und begehrt bis sie von weißen Farmern entdeckt wurden. Das war im Jahre 1898, als die Farmer der Peter-Hanson-Ranch, Peter und Tom Damele, die gelockten Pferde unter den weidenden Mustangs in den Bergen Nevadas entdeckten. Diese Pferde standen ganz in der Nähe der Farm und sie setzten alles daran diese einzufangen. Sie wurden vorerst von ihnen für die normale Farmarbeit verwendet. Später züchteten sie die Pferde systematisch weiter. Noch heute führen viele Blutlinien direkt auf diese "Damele-Pferde" zurück. Der Erfolg dieser Pferde blieb nicht aus und viele weitere Ranger wollten sie haben. Die heute eher falsche Bezeichnung "American Bashkir Curly" kam von den ersten Züchtern der Rasse die eine Ver-wandtschaft mit dem russischen Baschkiren Pferd vermuteten oder eine Ähnlichkeit zu diesem deute-ten. Diese wilde Zucht ging über viele Jahre so weiter. Im Jahre 1971 wurde die AMERICAN BASHKIR CURLY REGISTRY (ABC) gegründet. Ein Nachteil dieser Organisation war leider, das nur nach der Haarpracht selektiert, bewertet und gezüchtet wurde, d.h. jedes Pferd mit einem Lockenfell wurde anerkannt egal wie groß es war oder welcher Rasse es angehörte. Es war auch kein einheitliches Zuchtziel definiert. Dies führte schnell zu einigen Ungereimtheiten. Besonders in den USA und nun auch in Deutschland gibt es Curlys in Ponygröße, mit Kaltblutcharakter, als warmblütiges Reitpferd und auch als Halbblüter, ja sogar als Araber. Aber das American Curly Horse ist eigentlich ein reiner Mustang dessen Eigenschaften zu erhalten sind. Diese Gefahr erkannte die ABC recht schnell und reagierte auch darauf. Das Zuchtbuch wurde gesplittet in die reinblütige Sektion 1 für American Bashkir Curly Horses, in die nur die reinen Curlys eingetragen werden und eine Sektion 2 für Curly Cross Horses, die alle Pferde mit den entsprechenden Fellmerkmalen einträgt. Bei den American Curly Horses wird man auch Quarter Horses und Morgan Horses im einen oder anderen Pedigree finden. Diese Einkreuzungen waren notwendig, um mit dem relativ geringen Pferdezuchtstamm nicht zu sehr in die Inzucht zu kommen. Neben den schon beschriebenen Merkmalen unterscheiden sich diese Pferde auch in anderen Eigenschaften von "normaleren" Pferden. Neben dem dichten Lockenfell besitzen sie auch eine dicke Fettschicht unter der Haut, ein weiteres Indiz zum Schutz vor Kälte und Nässe. Weiterhin zeigt das Blut eine besonders hohe Anzahl von roten Blutkörperchen, dies ist auch bei anderen Pfer-den bekannt die in kalten Regionen leben. Curlys vererben in der Regel immer die prägnanten Rasse-merkmale, doch es können auch hier so genannte STRAIGHT - CURLYS entstehen, Curlys ohne Locken. Durch die Vermischung mit anderen wilden Mustangs tragen sie natürlich auch rezessive Glatthaarge-ne. Doch die Straights (Anteil 30%) sind in der Zucht unerwünscht und so erhalten hier nur Wallache und Stuten ein Straight-Papier von der ABC. Ebenso können Curlys auch mit anderen Pferden gekreuzt werden und denen die "hypoallergischen" Eigenschaften weitergeben und als HALBBLUT - CURLYS eingetragen oder benannt werden. Curlys sind besonders geschaffen für Menschen die ein natürliches und ausgeglichenes Pferd lieben oder ein solches Pferd ihrem Kinde schenken wollen. Viele ihrer Charaktereigenschaften sprechen hier dafür. Pferde dieser Rasse, gemeint sind hier die American Bashkir Curlys, haben neben ihrer Allergiefreiheit für Menschen selber eine unverwüstliche Gesund-heit, eine heute leider nur noch sehr selten vorkommende Vernunft, eine große Sensibilität, ein gutes Selbstvertrauen und eine sehr natürliche Intelligenz. Um diese Daten noch einmal genauer zu beschreiben seien hier nur folgende Tatsachen genannt. Die Gesundheit dieser Pferde macht sie ideal zur ganzjäh-rigen Freilandhaltung. Die große Vernunft und Intelligenz zeigen sich im normalen und ruhigem Verhalten und Umgang dieser Pferde miteinander und mit ihrem Menschen. Echte Curlys sind keine "Paniker", "Durchgeher" oder "Davonrenner". Welch ein Pferd macht dies in Wirklichkeit in freier Wildbahn? Diese Pferde haben einen sehr ausgeglichenen, menschenbezogenen und natürlichen Charakter und sind für alle Arten des Freizeitreit- und Turniersports geeignet. Beim Exterieur und Interieur muss man den Unterschied machen. Curly Horses können in allen Pferdetypen, vom Pony über den Warmblüter bis hin zum Kaltblüter auftreten, wenn man vom amerikanischen Rassestandard ausgeht. Daher liegt die Größe der Pferde bei 130 cm bis 170 cm. Doch nur die Pferde der Sektion 1, also das American Bashkir Curly Horse, sind als eine echte Rasse anzusehen. Pferde der Sektion 2 sind züch-terische Ergebnisse oder Zufälle. Leider sind heute die meisten Curlys, dem amerikanischen Rasse-standard entsprechend, wieder einmal Pferde die nach einem bestimmten Merkmal, hier die Haarart, gezüchtet werden. Hierbei bilden diese Pferde noch immer eine große Ausnahme in der Pferdezucht, da sie immer noch sehr selten vertreten sind. Es kommen fast alle Farben, auch Schecken, Tigerschecken und appalousafarbene vor. Neben dem gelockten Fell im Winter sind diese Pferde auch im Sommer zu erkennen, da sie neben den typischen Rassemerkmalen, wie nach oben gebogene Wimpern, gelockte Köten-haare und stark gelockte Innenohrhaare auch hier ein leicht gelocktes und welliges Fell zeigen. Eine Zebrierung, d.h. Streifenbildung des Felles an den Gliedmaßen, kann auch vorkommen. Bei eini-gen Pferden ist bekannt, dass sie in den Frühlingsmonaten ihr Langhaar verlieren und dies im Winter wieder nachwächst. Auch eine Eigenart wie sie bei wilden Pferden und dem Przewalski Pferd zu sehen ist. Das echte American Bashkir Curly Horse ist noch immer eine Primitivpferderasse mit den typi-schen beschriebenen Merkmalen. Es ist ein mittelgroßes Pferd im Typ eines Mustangs. Der Kopf ist mittelgroß, die Augen sind sehr ausdrucksvoll und schräg geschnitten und die Ohren mittelgroß und mit dichter und lockiger Innenbehaarung versehen. Das Profil ist gerade und die Backenknochen sind breit. Der Hals ist mittelhoch und gerade aufgesetzt. Der Rumpf ist kräftig und tief und zeigt eine elastische Rückenlinie die in einer schrägen Kruppe mit tiefem Schweifansatz endet. Die Gliedmaßen sind sehr kräftig ebenso die Gelenke. Die Hufe sind hart und brauchen nur selten einen Beschlag. Ihre Widerristhöhe liegt bei ca. 150 bis 160 cm. Die Pferde sind bisher nur in Alaska, Amerika, Australien, Kanada, Frankreich, Schweden, den Niederlanden und Deutschland vertreten. Insgesamt sind weltweit bisher über 3 000 American Bashkir Curly Horses registriert und auch in Deutschland zu finden. Die weltweit anerkannte Zuchtorganisation ist, die oben beschriebene, ABC. Diese trägt nur Pferde ein, von denen mindestens schon ein Elternteil in der ABC eingetragen ist. Weiterhin gibt es eine Registry, in die alle lockigen Pferde, egal welcher Rasse, eingetragen werden. Für Europa gibt es die CHA e.V., die CURLY HORSE ASSOCIATION, gegründet im Juli 2000. Es gibt echte und Halbblut Curlys.

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