Infos zu (BOSNISCHES%20GEBIRGSPFERD%20(BARUT,%20BOSNAIKE,%20BUSCHAK))


Rassenname:
BOSNISCHES GEBIRGSPFERD (BARUT, BOSNAIKE, BUSCHAK)

Zuchtland:
Bosnien Herzegowina

Zuchtgebiet:
ganzes Land

Besonderheiten:
Name der Rasse vom Zuchtland, 2 Typen

Größe:
130 cm bis 146 cm

Gruppe:
Rasse

Blut:
Kleinpferd

Diese Rasse zählt zu den bekanntesten Gebirgspferden der Welt und ist eine der wenigen Rassen die fast nur durch die Umwelt geprägt wurde. Im Originalzuchtgebiet ist sie die älteste bekannte Pfer-derasse und macht dort fast ein Drittel des Pferdebestandes aus. Gezüchtet wurde es besonders in den Gebieten Sokolac - Regatica, Podvelenz, Glamoc - Drvar und Mittelbosnien. Die Zucht ist in Gestüten organisiert und kontrolliert, wobei das Gestüt Borike (Przewalski Typ) und das Gestüt Han Pijesak (Tarpan Typ) die bekanntesten sind. Angeschlossen sind die Landgestüte in Pale, Banjaluka und Livno, in denen die Hengste stehen. Es wird auch in den umliegenden Ländern, besonders Alba-nien, Westbul-garien und Nordgriechenland, der Türkei, sowie auch in Deutschland gezüchtet und sehr geschätzt. Es dient dort als Arbeits- und auch Freizeitreitpferd.
Entstanden ist dieses Pferd mit großer Wahrscheinlichkeit durch den direkten Einfluss des Przewals-kipferdes in seinen westlichen Unterarten als auch durch den Einfluss osteuropäischer Kleinpferde, wie unter anderem den Koniks. Ihr Lebensraum ist recht unzugänglich und geprägt von großen Höhen-unterschieden und sehr unterschiedlicher und meist spärlicher Vegetation. Neben guten Talweiden gibt es auch karge Bergweiden die diese Pferde nachhaltig prägten. Daher entwickelte sich diese Rasse sehr unterschiedlich und war lange Zeit uneinheitlich in der Zucht. Noch dazu kam die Tatsa-che, dass ihr Zuchtgebiet in Bosnien-Herzegowina zu den ärmsten Regionen des ehemaligen Jugoslawien zählte und fast nur von Bauern bewirtschaftet wurde. Diese Bauern hatte auch keine finanziellen oder notwendigen Möglichkeiten eine Reinzucht voranzutreiben. Oft war auch die Entfernung der Stu-ten zu einem guten und passenden Hengst zu weit.
Nur während der römischen Besetzung und während der türkischen Okkupation, im 14. bis 17. Jh. kam es zu wenigen Fremdbluteinflüssen von türkischen und orientalischen Hengsten. Doch die Pferde wur-den durch diese Bluteinflüsse zu groß und für die Bauern unbrauchbar. Schon bei der römischen Be-setzung der westlichen Balkanhalbinsel spielten diese Pferde eine große Rolle als Reit, - Transport- und Postpferd. Im 17. und 18. Jh. gab es erhebliche Unterschiede im Körperbau, bedingt durch die unterschiedlichen Standortver-hältnisse und bäuerlichen Zuchten.
Der seit Jahrhunderten anhaltende Bürgerkrieg zerstörte auch viele Organisationsformen in der Pferdezucht und bis zur Teilung von Jugoslawien war fast keine geordnete Zucht mehr möglich. Denn zu Zeiten des ehemaligen Jugoslawien wurden viele Gestüte aus Geldmangel geschlossen und einige Hengste kamen auf größere Bauernhöfe und so konnte mit diesen eine gewisse Zucht organisiert wer-den, da die Decktaxe oft sehr niedrig war. Es wurden aber auch viele wertvolle Bosniaken auch mit anderen Rassen vermischt.
Ab dem 19. Jh. versuchte man eine Rasse mit einem einheitlichen Typ zu erschaffen, die Widerrist-höhe zu erhöhen und den Körperbau zu verbessern. Dazu wurden Arabische Vollblüter in der Zucht eingesetzt, was aber zu deutlichen Misserfolgen führte. Die Ergebnisse waren zu quadratische Pferde mit wenig Tiefe und schwachen Fundamenten. Durch diese Zuchtmaßnahmen ging die reine und gute ursprüngliche Zuchtpopulation fast verloren. Daher wurde ab 1933 eine konsequente Reinzucht der Pferde gefordert. Es wurde auf jegliche Fremdblutzufuhr verzichtet und mehr Wert auf Höhe, Breite und Masse gelegt die mit Härte und Ausdauer verbunden sein sollte. Dies wurde auch sehr bald er-zielt und diese Pferde waren im schwierigen bosnischen Gelände bald unschlagbar. Im Jahre 1957 legte eine solche Stute 16 km Gebirgsstrecke mit 120 kg Traglast in 70 min zurück, was eine sehr gute Leistung ist. Ähnliche Leistungen vollbrachten sie auch schon im zweiten Weltkrieg als sie ein unersetzlicher Kamerad der Partisanen waren, mit denen sie tagelang schwerste Lasten durch die Ber-ge schleppten. Doch kaum hatte man das Zuchtziel erreicht, wurden diese Pferde bald nicht mehr ge-braucht, da nach dem 2. Weltkrieg eine zunehmende Motorisierung in der Landwirtschaft einsetzte. Später wurden die Pferde auch nicht mehr vom Militär gebraucht und dieser Rückzug und auch der des Staates aus der Pferdezucht der noch vor dem Zerfall Jugoslawiens erfolgte machte den Weg für eine große Welle der reinen Schlachtungszucht frei. So wurden viele Bosniaken mit Lipizzanern und den ver-schiedensten Kaltblütern gekreuzt um mehr Masse und Gewicht zu erhalten. Die daraus entstan-denen massiven Pferde wurden dann zu hohen Schlachtpreisen meist an italienische Wurstfabriken verkauft. Nebenbei gab es auch einen erneuten staatlichen Zuchtversuch mit Arabischen Vollblütern um nun nicht mehr Masse sondern mehr Größe zu erhalten und das alte reine Bosnische Gebirgspferd war wieder einmal in seiner Existenz gefährdet.
Die heutige Zucht der Rasse basiert auf den drei Stammhengsten 7 MISCO, auf den heute die meisten Bosnaiken zurückgehen, da auf ihn eine Inzucht betrieben und so die Merkmalsfestigung erreicht wurde; 8 BARUT, von dem auch eine gute Vererbertätigkeit bekannt ist und 3. 9 AGAN, der besonderen Einfluss in den Stutenstämmen der Rasse hatte. Heute unterliegt die Zucht einer strengen Zucht -und Leistungskontrolle und es werden wieder wenige Araber in der Zucht eingesetzt, dies auch mit eini-gem Erfolg. Man ist bestrebt bei den zwei Typen zu bleiben und möchte für den Typ 1 (BARUT) eine Größe von 135 cm und ein Gewicht von 300 bis 350 kg und den Typ 2 (MISKO) eine Größe von 146 cm und ein Gewicht von 350 kg bis 380 kg erreichen. Die braune Farbe soll bei 37 Prozent der Rasse zu finden sein, vor allen anderen Farben.
Die Rasse gab es in vier Standorttypen und zwei Grundtypen:
1. Der Tarpantyp (BARUT Linien)
Er ist eleganter, kleiner und edeler und dient meist als Reitpferd. In Bosnien Herzegowina ist das Bosnische Gebirgspferd meist auch unter den Namen Barut bekannt, weil dieser Typ häufiger vor-kommt.
2. Der Przewalskityp (MISCO- Linien)
Dieser ist schwerer und nicht so veredelt und dient eher ein Arbeits- und Zugpferd. Wenn die alten Bosnier, meist Bauern, von Miscos sprechen dann meinen sie auch meist das Bosnische Gebirgspferd, aber eben die Pferde des Misco Typs.
Glasniaki
Diese Pferde gelten als ein lokaler Schlag des Bosniaken und sollen aus einem gleichnamigen Dorf kommen. Sie sind heute fast nicht mehr vorhanden und hatten und haben nur eine lokale Bedeutung.

Das Bosnische Gebirgspferd ist ein urwüchsiges, robustes Allroundkleinpferd und ist wegen seiner Vielfältigkeit, seiner Härte und Urwüchsigkeit den heimatlichen Bedingungen sehr gut angepasst. Diese Pferde sind keine Renn- und Dressurpferde, sondern vielmehr auf Ausdauer und Trag- und Zug-leistung ausgelegt. Daher geben sie ideale Distanzreitpferde und Gespannpferde ab. Dies haben sie in Deutschland schon mehrfach sehr erfolgreich bewiesen. Bei diesen Pferden ist der arabische Ein-fluss unverkennbar. Der Kopf hat einen deutlichen Ponycharakter und eine gerade Nasenlinie. Er ist bei einigen Pferden auch trocken und orientalisch. Die Stirn ist breit, die Ohren sind klein und die Augen sind feurig und glänzend. Der kräftige und nicht zu lange Hals ist hoch aufgesetzt und mit einer üppigen und dichten Mähne versehen. Der Widerrist ist niedrig und unter ihm befindet sich eine gut gelagerte, muskulöse und schräge Schulter. Die Brust ist tief und die Rippenwölbung gut. Der gerade und kräftige Rücken endet mit einer abgeschlagenen, schrägen und gut bemuskelten Kruppe mit einem tief angesetzten Schweif. Das Fundament der Pferde kann mitunter etwas fehlerhaft sein, weil die kuhessige Stellung der Gliedmaßen öfters zu sehen ist. Ein typisches Merkmal des Bergp-ferdes. Insgesamt sind die Gliedmaßen aber sehr kräftig mit kurzen Röhren und kleinen, festen, gut geformten Hufen. Der Bosniake ist vorwiegend dunkelbraun, braun, fuchsfarben oder wildfarben, es können aber auch Schimmel, und Rappen vorkommen. Die Größe liegt, je nach Typ, derzeit bei 128 cm bis 148 cm, wobei 137 cm bis 145 cm angestrebt werden. Sie besitzen eine natürliche Springveran-lagung und sind von Natur aus sehr mutig, haben einen guten Orientierungssinn und eine absolute Trittsicherheit. Diese kleinen und intelligenten Pferde sind extrem leistungsfähig, haben eine große Ausdauer und sind dazu noch sehr genügsam. Wegen dieser Eigenschaften und ihres starken Charakters sind sie mitunter nicht ganz einfach zu handhaben. Doch sind sie in der Regel überaus anhänglich und neugierig gegenüber allem Fremden.
Leider sind in letzter Zeit durch weitere kriegerische Auseinandersetzungen, anderen Ursachen und keiner geeigneten Zuchtkontrolle die Zucht im Heimatland der Rasse fast dem Untergang geweiht, weil auch noch gnadenlose Vermischungen mit anderen Rassen allgemein üblich ist. Vor ca. 40 Jahren kamen die ersten Bosniaken nach Deutschland. Hier sind von beiden Typen und 4 Hengstlinien Vertreter zu finden und es gibt einige gute Gestüte und Zuchten die sich sehr um die reine Erhaltung dieser tollen Rasse bemühen. Das Stutbuch der Bosniaken wird heute bei EQUUS INTERNATIONAL auf Gut Speit geführt.






































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