Infos zu (HUZULE%20(HUCUL,%20KARPATENPONY))


Rassenname:
HUZULE (HUCUL, KARPATENPONY)

Zuchtland:
Osteuropa, Rumänien, Tschechien, Slowakei, Polen

Zuchtgebiet:
ganzes Land

Besonderheiten:
D a s Berg - und Waldpferd Osteuropas, Name vom Zuchtgebiet, 3 Typen

Größe:
132 cm bis 145 cm, je nach Typ und Land

Gruppe:
Rasse

Blut:
Pony

Der Konik und auch der Huzule galten lange Zeit als direkte Nachfahren des Tarpans, sind es aber nur bedingt. Dieser Tarpan kam in Osteuropa in zwei verschiedenen Formen vor, der Steppenform (Konik) und der Berg- und Waldform (Huzule). Der Tarpan selber soll eine Variante des Przewalskipferdes gewesen sein, wie oft angenommen wurde, er bildete aber ein eigenständiges Wildpferdchen. Aber auch andere Einkreuzungen und Einflüsse sind nicht zu verleugnen. So kam es in frühen Jahren zu Vermischungen mit Orientalen, Türken -und Perserpferden.
Es gab es drei Tarpane die als Südrussischer Steppentarpan (Equus przewalski gmelini Antonius), Waldtarpan (Equus przewalski silvaticus Vetulani) und Osttarpan oder heute Przewalskipferd (Equus przewalski przewalski Poliakow) bekannt sind. Als wildlebendes Pferd war der Tarpan schon zur Zeit der Völkerwanderung, im 4. bis 6. Jh. bekannt und wurde noch bis in das 18. Jh. in Polen als Wildbret gejagt.
Der Huzule ist das Waldpferdchen des Ostens und wird in einigen GUS Staaten, Polen, Rumänien, der Slowakei und Tschechien gezüchtet. Auch in Deutschland gibt es seit einiger Zeit eine gute Zucht der Pferde.
Die Huzulen stammen von der "Huzulei", dem Ostausläufer der Ostkarpaten und haben daher auch ihren Namen bekommen. Die genaue Geschichte dieser Pferde ist nicht be-kannt, doch sie ist nachweislich über 125 Jahre alt. Als die Waldkarpaten noch bejagt wurden fand man im 17. Jh. diese wild lebenden Pferde vor. Sie wurden als Waldpferd bezeichnet (Equus sylvestris) und schon im 15. und 16. Jh. erwähnt. In einigen damaligen Rechnungsbüchern wurden Eintragungen gefunden, wo Leistungen berechnet wurden die mit diesen Pferden zusammenhingen. Früher waren die Waldkarpaten noch ein Gebiet von Al t- Österreich und die Pferde wurden hier auch erstmals gezielt gezüchtet. Es wurde in Luczina bei Raudautz (Bukowina) ein Huzulengestüt errichtet. Erste Erfolge in der Zucht kamen später als die Rumänen die gesamte Huzulei im Jahre 1918 erhielten. Sie setzten die Zuchtarbeit fort und gaben Anstöße für die Zuchten in der damaligen CSSR, der damaligen VR Polen und der damaligen UdSSR. Später wurde das Zuchtgebiet noch einmal geteilt in eine russische und eine rumänische Hälfte, doch die Rumänen behielten ihr Gestüt und auch die besten Hengste.
In den genannten Zuchtländern gibt es kleine Unterschiede in der Zucht der Huzulen, nur die drei bekannten Typen sind annähernd gleich.
Eines ist bei allen Zuchtländern gleich, die Förderung und Erhaltung der Reinzucht des Huzulen. Dies wurde bei einem internationalen Treffen im Herbst 2002 in Wien beschlos-sen. Hier waren Züchter aus Polen, Rumänien, Ungarn, Tschechien, der Ukraine, Österreich und Deutschland vertreten.
DIE ZUCHTLÄNDER
Weltweit gibt es ca. 1100 dieser Bergponys und die Zahl steigt stetig an, um diese wertvolle Rasse zu erhalten.
Polen
Die Polen haben zahlenmäßig die meisten Huzulen. Die Zucht führt seit Jahren besonders viele Schecklinien in der Zucht. Wegen ihrer Farbe waren diese Pferde besonders als Kinder-reitpferd beliebt. Sie werden hauptsächlich in den Beskiden gezüchtet. Die meisten Huzulen befinden sich im Staatsgestüt Gladyszow und die Hengste stehen im Hengstdepot Klikowa. Im Land stehen über 400 Zuchtstuten und über 70 gekörte Zuchthengste. Davon stehen ca. 140 Stuten und ca. 29 Hengste in Staatsdepots. Der Rest befindet sich in Privathand.
Rumänien
Hier wird der Größte und kräftigste Huzule gezüchtet der eine Eignung als Reitpferd besitzt. Die Pferde werden besonders als Tragtier im Gebirge und beim Militär geschätzt, weil sie durch die dunkle Farbe eine gute Tarnung bieten. Die Zucht ist im Norden des Landes, der Bukowina, konzentriert. Das Hauptgestüt ist dort noch immer Lucina mit über 150 Zucht-stuten mit Nachzucht und ca. 8 Hengsten in 5 Linien. In der Landeszucht stehen noch ca. 100 Huzulenhengste deren Qualität sehr unterschiedlich ist.
In Rumänien existieren neben den 4 bekannten Linien noch 2 neuere Speziallinien. Die Linie PIETROSU hat Pferde die für alle möglichen Arbeiten geeignet sind und die Linie POLKAN ist besonders für den Zug und den Fahrsport geeignet.
Tschechien
In Tschechien und der Slowakei wurde der Huzule mit Haflingern, Fjordpferden und Nori-kern gekreuzt um schwere Gebrauchspferde zu erhalten und er ist kleiner als der rumä-nische Huzule. Die Größe liegt bei ca. 145 cm bis 14 6 cm und das Gewicht bei ca. 370 kg bis 390 kg. Man versucht diese Kreuzungen aber gering zu halten und strebt eine Reinzucht an. Vereinzelt werden die Huzulen noch immer mit dem Fjordpferd gekreuzt, da dieser Mix besonders bei bestimmten Arbeiten und der Freizeitreiterei ausdauernder, willliger und kräftiger als der eigentliche Huzule ist. Insgesamt sind die tschechischen Huzulen die ele-gantesten Vertreter der Rasse, aber es gibt auch kräftigere Varianten und Linien.
Der HUZUL CLUB wurde 1974 gegründet und hat eine eigene Zuchtstätte, ein Gestüt in Reporyje bei Prag. Weiterhin stehen Huzulen im dem Gestüt Zmrzlipk, dem Gestüt Janova Hora und weiteren Zuchten im östlichen Waldgebiet. Eine der größten Zuchten von Tsche-chien befindet sich in Brezi auf der Olsovka Farm mit ca. 50 Zuchtstuten plus Nachzucht und 4 Hengsten von 4 Linien. Hier stehen auch einige Fjordmixhuzulen.
In Tschechien versucht man eine gute und durchdachte Zucht aufzubauen. Dazu sollten bis zum September 2003 ca. 33 offizielle Zuchthengste und ca. 130 Zuchtstuten als Genreserve erhalten werden. Ziel ist es pro 100 km Umkreis einen Hengst pro Linie zu haben. Jedes Jahr sollen 2 bis 3 geprüfte Hengste und 5 bis 10 Zuchtstuten dazukommen. Insgesamt sind hier ca. 390 Huzulen registriert, teilweise mit erheblichen Fjordblutanteilen.
Im Jahre 1998 gab es 384 Stuten und 39 Hengste dieser Pferde und die Population gilt als stabil.
Slowakei
In der Slowakei werden neben reinen Huzulen auch viel die Kreuzungen mit dem Fjordpferd bevorzugt. Diese gehen in den internationalen Export, da sie sich hervorragend als Waldar-beitspferde und Armeepferde in den Bergen eignen. Die Kreuzungen erfolgen immer in der Kombination Fjordpferdhengst x Huzulenstute. Die Zucht konzentriert sich in Muran und die bekanntesten Linien sind SIROCCO und BIRLAD. Diese Pferde sind an ihrer hellen Falb-farbe, vom Fjordpferd in der 1. und 2. Generation dominant vererbt, zu erkennen.
Im Staatsgestüt Topolcianky stehen ca. 40 Huzulen und in Privathand befinden sich weitere 100 Pferde.
Österreich
Wie in Rumänien existieren neben den 4 bekannten Linien noch 2 neuere Speziallinien. Die Linie PIETROSU und die Linie POLKAN. Die Zucht befindet sich meist in Privathand. Hier sind ca. 90 Huzulen registriert.
Ungarn
Registriert sind hier ca. 96 Huzulen.
GUS-Staaten
In den angrenzenden GUS-Staaten, der Ukraine und Belorussland, ist man dem alten Typ treu geblieben. Man versucht einen Aufbau der Reinzucht und ist bestrebt dem alten Typ treu zu bleiben. In der Ukraine sind ca. 90 Huzulen registriert.
Deutschland
Auch in Deutschland zeigt die Zahl der seltenen Huzulen ständig. In Deutschland stehen ca. 50 Huzulen, hauptsächlich in Bayern und dem westlichen Süddeutschland.
DIE TYPEN und LINIEN
TYPEN
Bekannt sind die drei Typen des Huzulen die in 6 bekannten Linien gezüchtet werden, sowie eine Mixform mit Fjordpferden.
Wenn man sich einen Huzulen kaufen möchte, dann sollte man nicht nur nach seinem Aussehen, sondern auch nach seiner Eignung achten. Voraussetzung ist natürlich, dass man selber weiß was man mit einem solch schönen Pferd unternehmen möchte!
1. Der Tarpan - Huzule
Diese Pferde sollen direkt von ihm anstammen und haben auch dessen Aussehen und die typische Wildfärbung. Sie sind besonders trocken, leicht und edel und gelten als beste Huzulen für den Reit- und Freizeitsport. Die meisten Pferde sind Mausfalben.
2. Der Przewalski - Huzule
Diese Pferde hatten Berührungen mit dem Wildpferd der asiatischen Steppe sehen ihm oft im Körperbau sehr ähnlich und sind auch von stämmiger Statur. Diese Huzulen sind in der Regel dunkelbraun oder fast schwarz. Sie eignen sich besonders für alle landwirtschaftli-chen Tätigkeiten und den Zug.
3. Der Bystrzec - Huzule
Dieser Huzule entstammt aus der Verbindung von Tarpan - Huzule und polnischen Koniks und stellt eine Mischform vom 1. und 2. Typ dar. Diese Pferde können Rappen oder Dunkel-mausgraue mit der typischen Wildfärbung sein. Entsprechend sind seine Einsatzmöglich-keiten, denn diese Huzulen sind besonders hart und leistungsfähig. Heute gibt es immer mehr Vermischungen und der häufigste Typ ist heute der 3..
LINIEN
1. Linie HROBY
Dies ist die älteste Huzulen - Linie und die Pferde sind die besten Reitpferde, da sie den edelsten Einschlag haben.
2. Linie OUSCHOR
Die zweitälteste Linie hat Pferde mit besonderen Trag- und Arbeitseigenschaften.
Die Pferde liegen im Exterieur zwischen denen der Linien GURGOUL und HROBY.
3. Linie GURGOUL
Die Pferde dieser Linie eigen sich für alle schwereren Arbeiten in der Landwirtschaft und im Wald.
4. Linie GORAL
Aus dieser Linie kommen Pferde die für die Freizeit – und Distanzreiterei interessant sind.
5. Linie PIETROSU
Vorwiegend in Österreich und Rumänien gezüchtet, eigen sich diese Pferde für alle Arbeiten. Die Linie ist noch sehr jung.
6. Linie POLKAN
Auch diese Linie kommt aus Österreich und Rumänien und die Pferde eignen sich beson-ders für den Fahrsport. Auch diese Linie ist noch nicht sehr alt.
Der Huzule ist ein typisches Berg- und Waldpony im Rechteckformat mit einer guten Ober-linie. Ein kräftiges, gut proportioniertes Pferd, ähnlich dem Konik, seinem Verwandten, was die Entstehungsgeschichte die Herkunft betrifft. Der Huzule steht im Typ eines eleganten, modernen und starken Reitponys. Der ausdrucksvolle und typische Ponykopf des Huzulen ist keilförmig und mittelgroß. Die Profillinie ist oft leicht konkav, die Ohren sind klein, die Nüstern sehr groß und die Augen blicken lebhaft. Der Hals ist kurz und je nach Linie sehr stark bemuskelt. Auch die steile Schulter zeigen gute Muskeln. Der Widerrist ist weniger stark ausgeprägt und geht in einen starken und kräftigen Rücken über der mit einer breiten und schräg liegenden Kruppe endet. Der Schweifansatz liegt tief. Die Gliedmaßen sind stabil und gesund und haben harte Hufe. Gelenke und Sehnen sind klar markiert. Die Kuhhessigkeit der Hinterbeine weisen auf ein trittsicheres Bergpferd hin.
Die Größe liegt bei ca. 132 cm bis 145 cm. Ursprünglich waren auch die Huzulen fast nur Wildfalben, doch heute sind die meisten Ponys sind braun oder dunkelbraun, auch Schecken sind in der Zucht anerkannt. Dies ist auch das Hauptunterscheidungsmerkmal zum Konik der heute fast ausschließlich als Falbe daherkommt. Wildfärbungen, wie ein Aalstrich (der meist dunkelblau sein kann), ein Schulterkreuz und Zebrastreifen an den Beinen gelten als typisch.
Die Fjordpferdkreuzungen haben dessen typische Falbfärbungen. Das Zuchtziel ist ein etwas größeres Pony mit mehr Reitpferdepoints.
Der heutige Huzule ist ein außergewöhnlich ausdauerndes, hartes, trittsicheres, anspruch-loses und besonders liebenswertes Pferdchen. Er hat ausgezeichnete physiologische Eigen-schaften, ist sehr langlebig und fruchtbar und eignet sich als Reit-, Trag- und Wagenpferd. Besonders als unermüdlicher Bergsteiger mit geringem Fluchtinstinkt ist er beim Freizeit- und Distanzreiter bekannt und beliebt. Auch bei der Hippo - Therapie sind diese Ponys gute Kameraden und Reitpferde.
Huzulen sind aber auch sehr intelligent. So entscheiden sie meist selber wo und wie sie laufen oder wie lange sie laufen. Man spart an Kraft! Huzulen wissen sehr oft wie lang eine typische Distanzstrecke ist, reitet man mehr kann solch ein Kamerad schon einmal stehen bleiben, nach dem Motto „bis hier und nicht weiter- ich brauche meine Kraft für den sicheren Rückweg“. Diese Art der „Unwilligkeit“ zeigen die Kreuzungsprodukte mit dem Fjordpferd weniger, sie arbeiten bis zum Umfallen.
Einen Huzulen sollte man nie allein halten, das verträgt er nicht, dann sollte man sich lieber für ein Kreuzungsprodukt entscheiden, denn diese Pferde sind eher Einzelgänger und wollen ihre Ruhe haben. Weiterhin sollte man diese Pferde sehr natürlich und robust hal-ten, da die raue Herkunft dieser Ponys zu berücksichtigen und zu beachten ist.
Der Huzule wird in Deutschland im Bayrischen Zuchtverbandes für Kleinpferde und Spezialpferderassen e.V. geführt. Weiterhin werden sie von der Republik Österreich im Zuge des Programmes für umweltgerechte Landwirtschaft seit 2001 als eine vom Aussterben bedrohte, erhaltenswerte Pferderasse geführt.


















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