Infos zu (FERGHANA%20PFERD%20(DAWAN%20PFERD,%20HIMMLISCHE%20PFERDE,%20HIMMELSPFERDE,%20BLUT%20SCHWITZENDE%20PFERDE))


Rassenname:
FERGHANA PFERD (DAWAN PFERD, HIMMLISCHE PFERDE, HIMMELSPFERDE, BLUT SCHWITZENDE PFERDE)

Zuchtland:
heutiges Usbekistan und Kirgisistan

Zuchtgebiet:
Ferghana Tal

Besonderheiten:
Name der Rasse vom Zuchtgebiet, berühmteste Pferderasse der Antike, Ausgestorben

Größe:
um 150 cm

Gruppe:
Rasse

Blut:
Vollblut

Das Ferghana Tal, mit 300 km Länge und 100 km Breite, ist eine dicht besiedelte und fruchtbare Senke die zwischen dem Tian Shan (Himmlische Berge) und dem Altai-Gebirge liegt und vom Syrdarja durchflossen wird. Dieses Gebiet erstreckt sich heute teilweise auch über die Länder Tadshikistan und Kirgisistan, wobei der größte Bereich in Usbekistan liegt. Es bildet mit 10 Millionen dort lebenden Menschen das kulturelle Zentrum Zentralasiens. Neben Samarkand das als die „Perle des Osten“ bekannt ist wird das Ferghana Tal auch als die „Perle von Usbekistan“ oder als der „Garten von Usbekistan“ bezeichnet. Fergana ist die größte Stadt in dem Gebiet.
Dieses Tal hat eine lange Geschichte, denn erste Siedlungsspuren lassen sich in die mittlere Bronzezeit datieren. Es wurde dort auch schon immer eine gute Viehzucht betrieben.
In der jüngeren Eisenzeit lebten dort die Dayuan, die für ihre hoch entwickelte Landwirt-schaft und beste Pferdezucht bekannt waren. Die Pferdezucht begann mit Pferdematerial der alten Nisäischen Pferde und anderen Pferden des westlichen Wüstenraumes, also Pferden im Typ des heutigen Turkmenen. Ihre Züchter, die Dayuan sollen Nachfahren von Griechen sein, die ALEXANDER der GROßE um 329 v. Chr. im Ferghana Tal angesiedelt hatte. Er gründete hier die Stadt Alexandria Eschate im Südwesten des Ferghana Tals am Südufer des Flusses Syrdarja. Daher sollen auch ihre Pferde von den berühmten Nisanischen Pfer-den Alexanders abstammen. Die Dayuan in ihrem Ferghana - Reich waren bei den Chinesen damals unter der Bezeichnung Dawan bekannt.
Weiterhin gibt es über diesen Volksstamm oder dessen Namensteil „yuan“ interessante Spekulationen, denn dieser soll eine Transliteration der Worte „Yona“ und oder „Yavan“ sein. In Pali wiederum „Ionier“ genannt. Würde man dies nun fortsetzten würde das Wort Dayuan wörtlich „Große Yuan“ oder in Pali „Große Ionier“ bedeuten. Nun kennt man auch das Wort „Tadschik“ und es bedarf noch der Klärung inwieweit sich auch hier „Dayuan“ wieder findet. Jahre später wurden aus diesen Wörtern solche wie "Turk“, „Türke“ oder „Turkmene“. Dies ist besonders interessant, da die wenigen Pferde die später aus dieser Region nach Europa kamen oft als „Turkpferde“, „Türkenpferd“ oder ähnlich betitelt wurden oder solche Namen hatten. Bekannt seien hier die Hengste „TURCMAINATTI“ (Trakehner) und BEYERLY TURK (Englisches Vollblut), beides Turkmenen die großen Einfluss in Europa hatten.
Der Kontakt zwischen den Chinesen und den Dayuan gilt als ein historisches Schlüsseler-lebnis. Besonders durch die Entstehung der Seidenstrasse, wurde hier der frühe kulturelle und materielle Austausch zwischen der antiken europäischen (hier griechischen) und der chinesischen Kultur begonnen.
Im Jahre 160 v. Chr. fielen die Saken im Ferghana Tal ein und die Dayuan lebten unter deren Herrschaft weiter. Neben den Dayuan gab es im Nordwesten noch die Wu Sun, im Süden die Yuezhi (Yüe-tschi) und im Nordosten die Xiongnu (Hsiung-nu).
Dabei ist es interessant zu wissen das die Yuezhi, ein indogermanischer Volksstamm, von den kriegerischen Xiongnu aus der Gegend der heutigen Provinz Gansu (Dunhuang) nach Westen in das Ili Tal vertrieben wurden und auch für ihre berühmten „Himmelspferde“ , die Ili Pferde, bekannt waren.
Diese Völker führten ständig Vertreibungskriege miteinander und fielen dabei auch mehr oder weniger bei den Dayuan ein. Doch die Dayuan blieben eine starke Nation, da sie sich besonders durch den Einfluss der Yuezhi stärker an China orientierten und mit ihm Handel trieben.
Doch China hatte ein Problem, das waren die kriegerischen Reitervölker der Steppe die unter den Namen Xiongnu bekannt waren. Diese waren wegen ihrer überlegenen Reiterei auf größeren Pferden den Chinesen überlegen und strebten ständig weiter nach Süden auf der Suche nach Nahrung und Macht.
Die großen Weiden der großen westlichen Pferde lagen weit im Westen und waren für China unerreichbar, weiterhin war die Pferdezucht in China noch nicht beheimatet, da die Kriegs-führung von alters her Sache der Infanterie war. Außerdem waren die chinesischen Kaiser dafür bekannt Pferde als Opfertiere zu nutzen um ihre Macht zu zelebrieren.
Daher sandte der chinesische KAISER WU von HAN (156 v. Chr.-87 v. Chr.) ab 138 v. Chr. mehrfach den berühmten ZHANG QIAN (195 v. Chr.-114 v. Chr.) in den Westen um mit den Yuezhi und auch den Dayuan in Kontakt zu kommen. Doch die Dayuan weigerten sich gute Pferde nach China zu liefern. Die Cinesen brauchten aber deren „Himmlische Pferde“ oder „Himmelspferde“ für den Kampf gegen die Xion-gnu. Der Begriff „Himmelspferde“ stand bei den Chinesen damals für eine Art von Pferden in der Mythologie die im Himmel angesiedelt sind und von übernatürlicher Stärke und Größe waren. Besonders seit den Expeditionen des Zhang Qian zur Zeit der Han-Dynastie, wurde dieser Terminus gebraucht da diese wendigen und ausdauernden Pferde den kleinen, gedrungenen Pferden Chinas und der Mongolei an Größe und Schnelligkeit deutlich überlegen waren. Zahlreiche Legenden zu diesen Pferden taten weiteres. Weiterhin war es den Chinesen auch eine geraume Zeit nicht möglich an solche Pferde zu kommen oder sie in China heimisch zu machen. Der Import war also immer ein schwieriges Unterfangen für den Kaiser und seine Armee.
Bis 126 v. Chr. wurden viele Handelstationen errichtet und man tauschte solche Pferde gegen chinesische Seide, Jade, Korallen, Gewürze und andere Geschenke. Dies ging auch lange gut und friedlich bis eine Delegationsgruppe aus Chinas vom Herrscher Ferghanas hingerichtet wurde.
Die Vergeltung lief nicht lange auf sich warten, denn 104 v. Chr. schickte Kaiser WU von HAN eine riesige Armee unter General Li Guangli nach Ferghana. Diese wurde geschlagen. China schickte nun eine 100.000 Mann starke Armee nach Ferghana die durch die Effizienz ihrer Bogenschützen den Sieg gegen die Dayuan errang. Dies war ein sehr kostspieliges und langwieriges Unternehmen, denn es galt eine Strecke von über 4 800 km zu überwinden. Nach zähen Verhandlungen bekamen die Chinesen 3 000 „Himmelspferde“ zugesprochen und die Dayuan wurden China tributpflichtig. Das Ergebnis war für China aber entschei-dend, denn so konnten diese Zuchtpferde nach China gebracht werden. Man begann umge-hend mit dem Bau von Gestüten auf den kalkhaltigen Böden der nördlichen Steppen und bis zur TANG – Dynastie, im 7. Jh., war hier unglaubliche Anzahl von über 750 000 Pferden vorhanden. Damit hatte Kaiser WU endlich eine schlagkräftige Armee und konnte so seine Raubzüge ausweiten und sich bis nach Zentralasien ausbreiten.
Das Königreich der Dayuan existierte noch in der Zeit der drei Reiche und während der Jin-Dynastie
Das Ferghana Pferd war dem heutigen Turkmenen sehr ähnlich. Besonders markant waren die langen, schlanken und edlen Köpfe dieser Pferde mit großen feurigen Augen. Auch die Hälse der Pferde waren schlank. Ob der Körperbau so trocken und fein war wie es heute bei manchem Turkmenen oder Achal Tekkiner zu sehen ist, kann nicht eindeutig überliefert werden. Zahlreiche Skulpturen, Zeichnungen und Darstellungen zeigen öfters ein eher hoch gewachsenes und kräftiges Pferd von zartem Körperbau und gewisser Eleganz. Dies stand damals im krassen Gegensatz zu den chinesischen Pferden. Bekannt ist hierbei die berühm-te Pferdestatue „das fliegende Pferd tritt eine Schwalbe“, das die Intelligenz, Fantasie, den romanischen Geist und das hohe künstlerische Können der HAN-Dynastie konzentriert. Sie zählt zu den seltenen Schätzen der Bildhauerei des alten China.
Die Pferde von Ferghana und dem nah verwandten Ili galten unter den Chinesen und ande-ren Völkern die gute Pferde züchteten, auch deshalb als die „Himmelspferde“, weil sie an-geblich Blut schwitzen sollten und auch beste Qualitäten eines Kriegspferdes hatten. Das Blut wurde aber durch einen kleinen Parasiten unter der sehr feinen Haut verursacht, der bei starker Hitze kleinste Blutgefäße zum platzen brachte. Ein weiteres Indiz war auch die sehr feine Haut dieser Pferde die die Blutgefäße durchscheinen lässt. Bei diesen Pferden trat auch erstmalig die Farbe von Schecken und besonders Tigerschecken auf, die auch auf Bildern, Skulpturen, Grabbeilagen und Höhlenmalereien verewigt wurden. Es ist auch eine bekannte Tatsache, dass bei den Chinesen erstmalig Bilder von getigerten Pferden zu sehen waren.
Diese tollen Pferde leben aber heute noch im Turkmenen und im Achal Tekkiner weiter. Beide Rassen waren auch lange Zeit ein Geheimtipp und nicht für Jeden zu erreichen, da sie in einsamen Tälern wie Schätze gehütet wurden und ihre Abstammung ein gut gehütetes Stammesgeheimnis war.




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