Infos zu (ANGLO%20NORMANNE%20(NORMANNE,%20FRANZ%C3%96SISCHER%20HALBBL%C3%9CTER))


Rassenname:
ANGLO NORMANNE (NORMANNE, FRANZÖSISCHER HALBBLÜTER)

Zuchtland:
Frankreich

Zuchtgebiet:
Gesamter Norden, Normandie

Besonderheiten:
Ehemals drei Typen, d e r Reit- und Sportpferdemacher in Europa, heute nicht mehr vorhanden

Größe:
163 cm bis 167 cm, je nach Typ

Gruppe:
Rasse

Blut:
Halbblut, Traber, Cob

Der Anglo Normanne ist oder vielmehr war, eine deutlich im Reitpferdemodell stehende Pferderasse in drei Typen. Dem Selle, einem Reitpferd um 163 cm; dem Cob, einem Kutsch- und Arbeitspferd um 160 cm und dem Traber um 167 cm. Heute ist nur noch der Cob Typ und der Traber Typ erhalten und der eigentliche Anglo Normanne ist im heutigen Selle Francais (s. d.), dem französischen Reitpferd aufgegangen.
Der alte Anglo Normanne war eine der ältesten und am besten durchgezüchtesten Warmblutrassen Euro-pas. Im Laufe der Geschichte hatte diese Rasse zahlreiche Einkreuzungen, Niedergänge und Zuchtauf-bauten durchzustehen. Schon vor 1 000 Jahren wurden in der Normandie gute Pferde gezüchtet. Die sehr schweren und kräftigen Stuten des einheimi- schen Schlages wurden um 1060 mit nordafrikani-schen und spanischen Edelpferden ge- paart und man erhielt gute und wendige Pferde, die so genann-te "Armorikanische Rasse" oder auch "französische Küstenrasse". Benannt nach einem gleichnamigen Landesteil besonders in der Normandie und auch in der Bretagne bis hin nach England. Diese sehr großen, massiven und schweren Pferde bildeten einen bedeutenden Gegensatz zu den etwas mageren und feinen Pferden des Orients. Kreuzte man sie aber gezielt mit leichteren Pferden, dann bekam man gute Pferde für jeden Wunsch. Zuerst kamen zu Zeiten von Ludwig VIV Originalandalusier und später auch Fredericksbor- ger in die normannische Zucht. Was aber nicht immer von Erfolg gekrönt war. Später, unter Ludwig XV., ging die Zucht sogar zurück. Erst unter Ludwig XVI. kam eine Wende. Er ließ zahlreiche englische Halbbluthengste (Norfolk Trotter) in der Zucht einsetzen. Doch der an- fängliche Erfolg dieser Hengste in der Normannenzucht wurde durch die Kriegswirren Napoleons wieder zerstört. Doch man versuchte es weiter. Ein weiterer Meilenstein war im Jahre 1717 die Gründung des Gestütes Le Pin im Distrikt Le Merlerault. Das eigentliche Jahr der neuen Zucht war 1830 als man begann mit dem äußerst heterogenen Ausgangsmaterial und englischen Vollblut- und Halbbluthengsten ein vielseitiges und ausdauerndes Reitpferd zu züchten. So entstand der erste der damaligen drei Typen dieser Rasse:
1. Der Selle
Ein sehr gutes Reitpferd.
2. Der Cob (blendener Karossier)
Um ein Pferd für Kutsche und Wagen zu haben wurde in einer zweiten Richtung der etwas schwerere und gedrungenere Cob gezüchtet, der auch unter dem Namen blendender Karossier bekannt war.
3. Der Traber
Neben diesen beiden Typen wurde auch noch der Traber entwickelt, um eine Gegenstück zum damaligen holländischen Harddraver zu haben. Um 1860 galt der Anglo Normanne als konsolidierte Rasse und war mit den Reitpferd und auch dem Cob als Karossenpferd die gefragteste Rasse auf dem Kontinent. Viele damalige Landespferdezuchten, besonders auch deutsche, profitierten von dieser erfolgreichen Zucht. Die bekanntesten Rassenbegründer sind: Der Hengst NONIUS, begründete die gleichnamige Rasse in Un-garn, COR DE LE BRYERE (Holsteiner Zucht), FURIOSO II und FUTURO (Oldenburger Zucht), NORMANN (Oldenburger und Ostfriesische Zucht) und FAUST (Würt- tembergische Zucht).
Als Stammväter der Rasse gelten heute drei Hengste. Zuerst der aus der GODOLPHIN ARABIAN Linie abstammende Norfolk Trotter YOUNG RATTLER, geb. 1811. Auf ihn gehen heute zwei der insgesamt fünf Blutlinien zurück, die des Hengstes CONQUERANT, der besonders auf den Reitpferdetyp Selle wirkte und die des Hengstes NORMAND, der über seine Nachkommen RAILLEUR und DIOMÉDE besonders den Traber-typ beeinflußte. Des weiteren der zweite Norfolk Trotter Hengst THE NORFOLK PHOENOMENON, geb. 1845. Auf ihn gehen zwei weitere der Blutlinien zurück, die der Hengste LAVATER und NIGER. Der dritte im Bunde ist der Englische Vollblüter THE HEIR OF LINIE xx über den heute die fünfte aktuelle Blutli-nie, die des Hengstes PHAETON zurückführt. Nach Jahrhunderten der Zucht war nun durch den gezielten Einsatz von englischen Vollblut- und Halbbluthengsten auf variabler Stutengrundlage seitens der bodenständigen Rassen eine noch heute international sehr beachtete Rasse entwickelt worden. Bis heute hat sich aber nur der klassische Normanne, der Cob Typ und der Traber behaupten können. Der Selle-Reitpferdetyp wurde ab 1950 konsequent in ein vielseitiges Reit- und Sportpferd umgezüchtet das uns heute unter dem Namen Selle Francais (s. d.) oder französisches Reitpferd entgegenkommt. Diese neue Zuchtpopulation umfasst seit 1965 die Restbestände des Selle und anderen halbblütigen Rassen (Tarbes (s. d.), Limousin (s. d.) sowie auch Warmblutrassen (Charollais (s. d), Vendien (s. d.), Charantais (s. d.) und bretonisches Warmblut (s. d.). Sie haben ein ähnliches Zucht- und Be-deutungsziel wie bei und das Deutsche Reitpferd. In vielen französischen National-Gestüten stehen heute Cob-Normannen und Traber. Die bedeutendsten sind:
1.Cob: Saint Lo, Cluny, L`Isle-Briand, Le Pin, Arnac Pompadour, Le Coteutin, Le Manche und Calvados.;
2.Traber: Le Pin, Saint Lo, L´Isle Briand, Cluny, Arnac Pompadour, Rodez, Blois, Hennebont und die Gestüte L`Ome, Vietot, Du Chemoitou, Chartreux, Meantry und Privatzuchten.
3.Selle Francais: Saint Lo, Le Pin, Cluny, L`Isle-Briand, Blois, Rosieres-aux-Salines, Montier-en-Der und Besancon.

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