Infos zu (UKRAINER%20(UKRAINISCHE%20REITRASSE,%20UKRAINISCHES%20REITPFERD,%20UKRAINISCHER%20HUNTER))


Rassenname:
UKRAINER (UKRAINISCHE REITRASSE, UKRAINISCHES REITPFERD, UKRAINISCHER HUNTER)

Zuchtland:
Ukraine

Zuchtgebiet:
ganzes Land

Besonderheiten:
Gegenstück zum westeuropäischen Reitpferdemodell

Größe:
um 165 cm

Gruppe:
Rasse

Blut:
Halbblut

Die Länder der ehemaligen GUS-Staaten und der heute selbstständigen baltischen Länder verfügen über ein großes Potential von guten bis sehr guten Reit-, Sport- und Freizeitpferden. Leider sind viele Rassen wenig oder nicht bekannt oder werden schlecht gefördert, obwohl die Pferde internationalen Vergleichen durchaus standhalten können. Besonders in der Disziplin Distanzreiten und der Freizeitreiterei sind in letzter Zeit immer mehr russische Pferde auf den vorderen Rängen zu finden. Dies betrifft deren Leistung und besonders auch die Anerken-nung und Liebe dieser Pferde durch die Freizeitreiter. Weiterhin konnte man Ausnahmepferde schon auf internationalen und auch deutschen Spring- und Dres-surparcours bewundern. Leider sind die Reiter dieser Pferde oft nicht so gut wie deutsche Reiter ausgebildet um erfolgreich an inter-nationalen Turnieren starten zu können. Dies ist hier meist eine Frage des Geldes sowie auch fehlender optimaler und vergleichender Trainingsmethoden. Diese Tatsache ist sehr schade und man kann nur hoffen, dass sich daran in nächster Zeit etwas ändern wird. Die Zucht der Voll- und Halbblüter in der ehemaligen UdSSR ist schon sehr alt und hat eine lange Tradition. Sie ist vorwiegend in Zentral- und Südwest¬russland konzentriert. Weitere Zuchtinseln gibt es direkt im Kaukasus und den südlichen Republiken Turkmenistan, Tad-schikistan und Kirgisistan.
Der hochblütige Ukrainer wird besonders in der Ukraine, sowie im angrenzenden Russland gezüchtet. Die Zucht der besten Pferde ist hauptsächlich in 5 Gestüten konzentriert. Dies sind: Dnepropetrowsk, Alexandrisk, Dergulsk, Losowsk und Jagolnik. Weitere Zuchten gibt es in über 18 weiteren Zuchtbetrieben der Ukraine. Der Ukrainer ist ein reines Sportpferd und wird von Sportlern hoch geschätzt und die Nachfrage ist enorm. Auch in der Landwirtschaft und auf der Rennbahn sind diese Pferde sehr gefragt. Neben der Russischen Reitrasse, der Orlow Reit-rasse und den Lastpferden (Kaltblütern) sind sie die drittgrößte Rassegruppe in der Ukraine. .
Bis zum Jahre 1940 bestand eine Zucht von edleren Pferden im Kierower Gebiet, die aber durch den Krieg fast völlig vernichtet wurde.
Die moderne Ukrainer Zucht begann erst nach dem zweiten Weltkrieg, ist so noch recht jung und doch wurde in kurzer Zeit ein exzellentes Reit- und Sportpferd geschaffen das den interna-tionalen Vergleich nicht scheuen muss. Anfänglich züchtete man mit Pferden die Eigenschaf-ten eines Reit- und Lastpferdes in sich trugen. Dies waren die gesunden robusten Pferde die in der „ukrainischen Kornkammer“ jahrelang ihren Dienst in der Landwirtschaft versahen. Ab 1953, mit der Nachfrage nach nobleren Reitpferden versuchte man aus der Reproduktion und Kreuzung einheimischer Rassen mit westeuropäischen Rassen ein modernes Reitpferd zu erhalten. Dazu dienten am Anfang Trakehner, Hannoveraner, Ungarische Halbblüter, wie Gidran, Furioso North-Star und auch Nonius Pferde, sowie auch englische Halb -und Vollblü-ter. Später kamen blutverwandte Pferde aus der Richtung Russisches Reitpferd, eine alte Züchtung die sich parallel zum Ukrainer entwickelte, und der Orlow Reitrasse dazu. Besonders der letzte Orlow Rostoptschiner Hengst Hengst BUKET und sein Sohn BESPETSCHNY a. d. Trakehnerstute Plastik, schon ein Pferd der Russischen Reitrasse, hatte aus dieser Richtung einen großen Einfluss in der weiteren Zucht. Diese Pferderassen wurden in drei Gruppen miteinander verkreuzt, um drei Zuchtlinien zu erhalten. So wurden
1. Russische Reitrasse (Orlow-Rostoptschiner) x Trakehner x Gidran
Diese Gruppe brachte besonders typische und stabile Pferde hervor. Bekannt sind hier die Hengste ARCHIN, BERENDI, ISGON, INBAR, NARZISS, RASBOR und CHOREI.
2. Russische Reitrasse (Orlow-Rostoptschiner) x Vollblut x Gidran
3. Russische Reitrasse (Orlow-Rostoptschiner) x Vollblut x Trakehner
Bis 1960 wurden die Mischlinge dieser Rassen selektiert und man begann eine Zucht nach einem eigenen Zuchtziel.
Dieses Pferdematerial kreuzte man dann weiter gezielt mit Trakehner- und Hannoveraner-hengsten und englischen Vollbluthengsten. Dabei entstand ein sehr schönes und ansprechen-des Reit¬pferd mit vielseitiger Verwendung und folgendem Zuchtziel: Ein recht trockenes, großes und elegantes Halbblutpferd. Edler, trockener Vollblutkopf. Recht langer, gut angesetzter und deutlich edel getra¬gener Hals. Deutlicher Widerrist. Schräge Schulter. Langer, stabiler Rücken. Rumpf insgesamt recht lang. Leicht abschüssige Kruppe. Vier korrekte Gliedmaßen mit deutlichen Sehnen und Gelenken und guten Hufen. Meist Braune, Dunkelbraune oder Rappen. Die Größe soll bei ca. 165 cm liegen. Damals sprach man auch noch von der Rassegruppe Ukrainisches Pferd, da deren Vertreter doch noch sehr uneinheitlich in ihrer Erscheinung waren. So gab es Pferde von sehr edler Prägung, die fast dem Vollblüter glichen und solche die noch im Typ eines edlen Warmblüters standen. Doch eines war schon ersichtlich diese Pferde waren in Erscheinung, Größe, Körperbau, Skelettentwicklung, Reitpferdepoints und Schönheit besser als ihre Ausgangsrassen. Der Zuchtkern bestand nun einerseits aus den Produkten der englisch-ungarischen Gruppe und andererseits aus den Mischlingen von Trakehnern und der Russischen Reitrasse, die den Pferden die vorher genannten Eigenschaften verpassten, also im Wesentlichen aus 5 Rassen. Es wurde nun auch versucht eine Linienzucht aufzubauen und das vielseitige genetische Material gut zu kombinieren. Den größten Einfluss in der Zucht gewannen bald einige Trakehner Hengste. Dies waren: WELIKI WISIR, geb. 1949 v. GROSS-WISIR a. d. Churiska, CHOBOT, geb. 1949 v. HASSGESANG a. d. Beroline, PROSPEKT, geb. 1951 v. PILIGRIM a. d. Plastik, OPLOT, geb. 1955 v. OSSIAN a. d. Opposition, CHRUST, geb. 1956 v. CHRISOLIT a. d. Tina und WODOPAD, geb. 1961 v. WELIKI WISIR a. d. Data.
Die größte Bedeutung hatte hier der Ausnahmehengst CHOBOT der auch eine eigene Linie begründete. Seine Abstammung war die Verbindung zweier berühmter Trakehner Linien, die von PARSIWAL und DAMPFROSS und damit auch zu TEMPELHÜTER. Dieser Hengst gehörte anfänglich dem Gestüt Kirow und wurde dreijährig vom Gestüt Alexandrisk gekauft. Er war ein toller Hengst des Trakehner Typs mit einer betonten orientalischen Rassigkeit und einer elas-tischen Beweglichkeit. Von 1954 bis 1975 produzierte dieser Elitehengst 152 Nachkommen, von denen die meisten der Elite Klasse dieser Rasse zugeordnet wurden. Seine Söhne ISCHAD, ISCHWAN, KOCHANY, RESERV und RUCH setzten diese Ära fort. Auf diese Hengste und ihre Nachkommen wurde eine Art von Innzucht betrieben und seine Enkel ASHAR und NARZISS wurden zur Verstärkung der anderen englisch-trakehnisch-ungarisch geprägten Linien verwandt. Von dieser Linie CHOBOT sind 437 Pferde bekannt, von denen 28 Hengste und 85 Stuten dem Zuchtkern zugeordnet werden und jeweils 10 in den Gestüten stehen.
Kombinationen von CHABOT-Abkömmlingen werden die weitere Zuchtarbeit beeinflussen. So sind die von Chabot x Bespetschny mit Narziss, Irtysch und Gluchar, Chabot x Gugenot mit Reserv, Mchat und Ruch, Chabot x Christal mit Karabin und die von Chabots Söhnen und Enkeln x Stuten des englisch-ungarischen Komplexes mit Ischtar, Ichtiander und Kochany zu den Spitzenpferden zu zählen. In letzter Zeit wurde viel getan um der Rasse eine genetische Struktur zu geben.
Pferde dieser Rasse haben sich in hervorragender Weise im internationalen Sport bewährt.
In den Jahren 1961 bis 1975 wurden über 4 000 Pferde dieser Rasse von den Gestüten in den Sport verkauft und diese Pferde haben sich im Dreikampf, in der Dressur und im Springen bestens bewährt. In den darauf folgenden Jahren waren über 200 Pferde Sieger und Preisträger bei nationalen und internationalen Wettbewerben. Das bisher bekannteste Rasseprodukt ist der Hengst ICHOR, der mit seinem Reiter I. Kisimov im Jahre 1964 Dressurerfolge in Aachen und Tokio feierte und später in Mexico, zu den Olympischen Spielen, die Goldmedaille erhielt. Ichor stammt von CHOBOT ab. Weiterhin wurde der Hengst BOSTON unter Schaballa als Springpferd recht bekannt, weil er beim Springderby in Hamburg durch seine ausgezeichnete Leistung überraschte. Heute erfolgen bei diesen Pferden als Zuchtmittel Prüfungen in der Dressur, Military und im Springen. In der Ukraine gibt es über 5 000 Zuchtstuten und über 350 Hengste dieser Rasse mit steigender Tendenz, die in den 5 Hauptgestüten stehen. Zu dieser Rassegruppe gehört auch die Russische Reitrasse.
Der Ukrainer ist charakterlich sehr gutartig, in¬telligent, gelehrig und hat ein ausgeglichenes Temperament. Er ist sind schnell, ausdauernd und hat genügend Substanz um einen schweren Reiter recht lange tragen. Die Pferde haben sehr flache Gänge, sowie freie und fördernde Bewegungen. Es sind sehr gute Dressurpferde und haben auch eine hervorragende Springver-anlagung.

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