Infos zu (CLEVELAND%20BAY)


Rassenname:
CLEVELAND BAY

Zuchtland:
Großbritannien

Zuchtgebiet:
England, Grafschaft Yorkshire

Besonderheiten:
Fast nur Braune, exzellentes Kutschpferd

Größe:
162 cm bis 172 cm

Gruppe:
Rasse

Blut:
Warmblut

Diese alte warmblütige Kutsch- und Wagenpferderasse ist bekannt durch ihr sehr gefälliges und harmonisches Exterieur, welches gleichmäßig die gesamte Rasse auszeichnet. Es gibt wenige Rassen deren Exemplare so gleichmäßig aussehen. Diese Rasse zählt zu den ältesten und interessan-testen britischen Pferderassen. Die meist bäuerlichen Zuchten sind in der CLEVELAND BAY HOR-SE SOCIETY mit Sitz in York, organisiert. Sie wurde schon im Jahre 1886 mit dem Stutbuch gegründet.Gezüchtet wer-den diese Pferde in Großbritannien, besonders in England, in der Grafschaft Yorkshire und dort im gleichnamigen Bezirk Cleveland. Über die Entstehung der Rasse ist wenig bekannt. Mit Sicherheit fließt in ihnen das Blut von Andalusiern, Berbern und Englischen Vollblütern. Anfangs, vor der Veredelung, wurden diese Pferde als reine Pack- und Zugpferde gezüchtet und waren im 16. Jh. unter dem Namen Chapmann Horse als gute Kutschpferde der Händler begehrt. In der Zeit von ELISABETH I. (1533 bis 1603) wurde es modern mit gut aussehenden und gehenden Pferden mit der Kutsche zu reisen. Ein Jahrhundert später könnten diese Pferde auch von einigen Berbern beeinflusst worden sein, denn es gab zu dieser Zeit enge Beziehungen der englischen Krone mit Nordafrika und durch die Hochzeit von CHALES II. auch KARL II. (1630 bis 1685) mit KATHARINA von BRAGANZA kam die Hafenstadt Tanger als deren Mitgift in englischen Besitz. Aus dem alten Chapmann wurde später durch Einkreuzungen von Vollblütern das heutige Cleveland Bay. Besondere Verdienste für die neue Rasse zeigten dabei die beiden englischen Vollblüter MANICA, ein Sohn des berühmten DARLEY ARABIAN, geboren um 1700 und der Hengst JALAP dessen Vater REGULUS ein Sohn des ebenso berühmten Hengstes GODOLPHIN ARABIAN war. Auch im 18. Jh. waren diese Pferde eng mit dem englischen Königshaus verbunden, weil GEORG II. (1683 bis 1760) deren Zucht förderte.
Die Rasse erlangte Weltruhm, besonders wegen ihrer Genügsamkeit, Langlebigkeit und Widerstandsfä-higkeit. Nach weiteren Vollblütern (OLD TRAVELLER) wurden auch Kaltblüter in der Zucht eingesetzt. Dies führte zu zwei Typen innerhalb der Rasse. Ab 1850 wurde wieder der alte und reine Typ gezogen und es erfolgten keine Fremdbluteinkreuzungen mehr und man versuchte der wachsenden Nachfrage nach diesen Pferden nachzukommen. Dies führte unweigerlich zum Streit zwischen den Züchtern und der Gründung der CLEVELAND BAY HORSE SOCIETY, die es sich zum Ziel setzte ohne Fremdblut zu züchten und der YORKSHIRE COACH HORSE SOCIETY, die weiter mit Vollblütern in der Zucht arbeitete und das bekann-te Yorkshire Coach Horse entwickelte das sich durch mehr Vollbluteinfluss und mehr Knieaktion aus-zeichnete. Nach 1936 wurde das Stutbuch geschlossen und nach dem 2. Weltkrieg ging der Bestand dra-matisch zurück.
Der Clevelander ist ein hervorragender Vererber und beeinflusste viele europäische Warmblutzuch-ten. Besonders bekannt ist der STÄWESCHE HENGST, der um 1820 über seine Söhne den Oldenburger beein-flusste. Die Hengste DUKE OF CLEVELAND, KICKS ALL und ASTONISHMENT wurden zu Oldenburger Stammvä-tern. In der Holsteiner Zucht erlangten der Yorkshirer BRILLANT und später ACHILL zu Zuchtruhm.
Leider sind heute beide Rassen, das Cleveland Bay und das elegante Yorkshire Coach Horse kaum oder nicht mehr zu finden. 1962 gab es nur noch 4 Zuchthengste dieser Rasse und im selben Jahr startete die britische Königin ELISABETH II. eine Rettungsaktion für diese Rasse als sie den Hengst MULGRAVE SUPREME kaufte mit dem die Zucht wieder in Schwung kam. Ohne ihren Ankauf wäre auch dieser Hengst in die USA gegangen. Die englische Königin ist eine besondere Kennerin und Liebhaberin die-ser inzwischen selten gewordenen Rasse. Sie züchtet die Cleveland Bays seit sie Königin ist und hat seit dieser Zeit auch ein Gestüt dieser Pferde in Hindencorth. Sie möchte damit die Rasse erhalten und vor dem Untergang retten. Noch heute stehen Cleveland Bays in den Königlichen Stallungen und der Herzog von Edinburgh zeigte sie auf internationalen Fahrsportturnieren.
Das Cleveland Bay ist eine sehr harmonische und homogene Pferderasse mit guten und langen Linien. Ein Pferd im Typ eines Karossiers das aber auch deutliche Reitpferdemerkmale hat und ein beacht-liches Springvermögen zeigt. Der Kopf ist mittelgroß mit einem schönen Ausdruck und hat große und ausdrucksvolle Augen und mittelgroße Ohren. Der Hals ist lang und gut gebogen und die Schultern sind schräg, tief und gut bemuskelt. Die Brust ist breit und der mittellange Rücken endet mit einer leicht abfallenden Kruppe und einem gut angesetzten Schweif. Die Gliedmaßen sind trocken, gut be-muskelt und haben gute Gelenke, Sehnen und kräftige Fesselgelenke. Es darf kein Kötenbehang zu se-hen sein. Die guten Hufe sind ein Rassemerkmal und sollen schwarz oder schwarzbraun sein und eine zu enge oder zu weite Zehenstellung ist unerwünscht. Das Cleveland Bay wird mit einer Größe von ca. 165 cm bis 172 cm überdurchschnittlich groß. Rassetypisch ist die Farbe, ein helles bis dunkles goldfarbenes Braun bis Kastanienbraun mit dunklen Points, d. h. oft mit schwarzen Streifen an den Unterarmen und Unterschenkeln und zuweilen auch einem Aalstrich. Die unteren Beine müssen immer schwarz sein. Sehr typisch ist auch eine Äpfelung in diesem Braun, die über den gesamten Leib ver-teilt ist. Das Langhaar ist immer schwarz, weiße Abzeichen sind bis auf einen kleinen Stern nicht erlaubt.
Die Bewegungen dieser Pferde sollen frei aus der guten Schulter kommen und nicht zu viel Knie-aktion zeigen und auch den Zustand des Pferdes repräsentieren. Die Pferde gelten, wenn rein in der Abstammung, als sehr sensibel haben aber einen sehr guten und leistungswilligen Charakter der sich durch Tapferkeit, Ehrlichkeit, Intelligenz und ein angenehmes Wesen auszeichnet. Wenn man diese Pferde falsch nutzt können sie unter dieser Behandlung sehr leiden. So sollte auch darauf geachtet werden diese Pferde nicht zu sehr in die Richtung Reit- und Dressurpferd zu schicken, denn dafür sind sie wegen ihres Exterieurs nur bedingt geeignet, weil es Kutschpferde sind.
Vom Cleveland Bay sind derzeit noch kaum 200 Zuchtstuten und nur noch 3 bis 4 Zuchthengste vorhan-den. In letzter Zeit haben immer wieder solche Pferde auf Fahrturnieren Erfolge feiern können und Kreuzungen mit Vollblütern ergeben sehr gute Sportpferde für die Dressur und den Springsport.


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