Infos zu (CRABBET%20ARABER)


Rassenname:
CRABBET ARABER

Zuchtland:
Großbritannien, Australien

Zuchtgebiet:
England, Grafschaft Sussex

Besonderheiten:
Besonderer Typ von Arabischen Vollblütern, Name der Rasse vom Zuchtgestüt,

Größe:
145 cm bis 160 cm

Gruppe:
Rasse

Blut:
Vollblut

Der Arabische Vollblüter ist eine der ältesten, edelsten, schönsten und vollkommensten
Pferderassen auf der Erde. Die Rasse ist am besten durchgezüchtet und durch eine Jahr- hunderte lange Leistungs -und Überlebensselektion entstanden. Durch seine Vollkommen- heit, Schönheit und Intelligenz hat er fast alle anderen europäischen und damit später auch amerikanischen Rassen beeinflusst. Maßgeblichen Anteil hat dieser Vollblüter auch an der Entstehung des zweiten Vollblüters, dem englischen Vollblüter. Keine Pferderasse wird so geschätzt, gehätschelt und gezüchtet wie der Araber. Er hat eine weltweite Verbreitung. Seine Hauptverwendung lag schon immer in der des Reit- und Rennpferdes. Das eigent- liche Ursprungszuchtland Arabien hat nur noch sehr wenige gute Pferde, die heutige Zucht konzentriert sich heute in Ägypten, Europa (besonders Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Polen und Ungarn), den USA und auch Australien. Die beiden Gestüte El - Zahraa, bei Kairo und Ein Shams gelten mit einem Bestand ca. 1 000 Mutterstuten als die berühmtesten Originalzuchten. Organisiert sind die Züchter des Arabers im WORLD ARAB HORSE ORGANISATION (WAHO), gegründet 1970 und in Deutschland auch im ASIL CLUB, gegründet von W. G. Olms. Viele bedeutende Pferdekenner der damaligen Zeit versuchten diese edlen Pferde zu erstehen und in ihre Länder zu importieren. Um 1818 vereinigte MOHAMMED ALI I 100 der wertvollsten arabischen Pferde in seinen Prunkstallungen, einem Gestüt auf der Roda - Insel bei Kairo und zog die Aufmerksamkeit der ganzen Welt auf sich. In seinen letzen Lebensjahren ließ aber sein Interesse stark nach und daher auch deren Betreuung. Sein Enkel ABBAS PASCHA (1849 - 1854) versuchte später den etwas verwahrlosten Bestand zu retten, indem er an 1836 systematisch versuchte wertvolle Pferde durch Kauf zu übernehmen. Die Zucht des Arabers hatte seinen Zenit erlangt. Nach dem Tod von ABBAS PASCHA übernahm dessen Sohn ALI HAMI PASCHA die Gestüte mit damals 90 Hengsten, 210 Stuten und ca. 180 Fohlen. Doch er hatte wenig Interesse an den Pferden und so gelangten sie nach seinem Tod im Jahre 1861 durch Auktionen und Verkauf nach und nach in den Ställen von Europäern. Bei einer dieser Auktionen erwarb ALI PASCHA, Polizeichef von Ägypten, 30 der besten Pferde. Er besaß später bis zu 400 edle Araber und galt als bester Kenner der Rasse. Das züchterische Erbe der beiden bekannten Araberzüchter ABBAS PASCHA I. und ALI PASCHA wurde Anfang des 20. Jh. von Anne Blunt (Ein Shams und Sheykh Obeid), dem Kediven ABBAS II. (reg. 1892 - 1914) (Koubah) und dem Prinzen MOHAMMED ALI (Manial) angetreten. Anne Blunt versuchte mit allen Mitteln die Reste dieser guten Pferde in Arabien zu erhalten und reiste mehrfach nach Arabien, um den Ausverkauf der besten Pferde zu verhindern. Das erste pure Araberzuchtprogramm in Großbritannien startete erst 1878 als zwei Mitglie-der einer englischen Adelsfamilie, Wilfrid S. und Anne BLUNT, das berühmte Gestüt "Cra-bbet Park" in Sussex gründeten, welches später durch deren Tochter Lady WENTWORTH weitergeführt wurde und heute leider nicht mehr als Gestüt fungiert. Ihre Eltern besuchten mehrmals die arabische Wüste und Anne BLUNT war bald für ihr fließendes Arabisch, ihre hervorragenden Reitkünste und als unerbittliche Handelspartne-rin bekannt. Im Jahr 1877/78 besuchten beide zum ersten Mal einen Züchter von arabi-schen Pferden so auch FARIS, einen Prinzen des Anazeh Stammes und andere Beduinen-führer. Wilfried Blunt wurde dort zum Blutsbruder von Faris. Im Jahre 1881 drangen sie bei einer weiteren Reise bis nach Saudi - Arabien vor. Auf diesen Reisen konnten sie einige gute Stuten kaufen, so die braune Stute Queen of Sheba und die Fuchsstute Rodania und den Ausnahmehengst S. PHARAOH. Durch weitere Vermittlungen konnten sie im Jahre 1889 auch den Hengst MESAOUD für ihr Gestüt in England erwerben. Lady Anne gründete in Ägypten unweit von Kairo später ihr Gestüt Sheykh Obeyd wo sie die besten Arabischen Vollblüter aufstellte. Im Jahre 1904 wurde das Gestüt Crabbet Park in England von Wilfrid Blunt an seine
Tochter Judith, damals noch unter dem Namen Blunt - Lytton bekannt, überschrieben. 1904 trennten sich ihre Eltern und teilten das Gestüt Crabbet Park, Anne Blunt züchtete weiterhin Arabische Vollblüter in ihrem Gestüt Sheykh Obeyd und ihr Vater blieb in England. 1917 erbte Judith den Titel Baroness WENTWORTH von ihrer Mutter und war seitdem unter diesem Namen bekannt. Im Zuge des Versuches seine Tochter zu enterben, um in den Gesamtbesitz von Crabbet Park zu kommen zerstritt sich Lady Wentworth auch mit ihrer Mutter Anne Blunt. Daher übertrug Anne Blunt ihren Gestütsanteil unter der Aufsicht eines Treuhändlers, an ihre Enkelin, Anne, später bekannt unter Lady Anne Lytton. Dies verärgerte wiederum Wilfrid Blunt und im Zuge von mehrfachen gerichtlichen Streitigkeiten wechselten die Pferde mehrfach beide Gestütshälften. Weiterhin gab es auch immer wieder zu Streitigkeiten unter den Blunts welche Zuchtform nun die bessere sei die in Ägypten oder die in England. Wilfrid Blunt musste später aus Geldsorgen viele seiner Pferde verkaufen, doch Lady Wentworth konnte einige wieder zurückkaufen doch an die Pferde die in die USA gingen kam sie leider nicht heran. Im Jahre 1922, nach dem Tod ihres Vaters, konnte sie beide Teile des Gestütes wieder zusammenfügen. Lady Wentworth war von 1917 bis 1957 Eigentümerin des Gestütes Crabbet Park und hatte so einen nachhalti- gen, gewichtigen und tiefgreifenden Einfluss auf den Beginn der Arabischen Vollblutzucht in Europa und später bis nach Übersee. Es war eine bedeutendsten und besten europäischen Zuchtstätten für Arabische Vollblüter. Nach ihrer Scheidung im Jahre 1923 blieb sie unverheiratet und stürzte sich in das Management des Gestütes. Sie entfernte sich nach ihrer Scheidung auch von ihren Kindern. Lady Wentworth war immer bemüht die besten Pferde zu erhalten und zu erwerben, dazu verkaufte sie oft auch gute Hengste und Stuten um Kapital zu erhalten, denn das Gestüt musste immer weiter aufgebaut und verbessert werden hatte sie es doch in einem ziemlich schlechten Zustand übernommen. So kamen sogar einige ihrer Crabbet Araber nach Spa- nien. Eine große Geldspritze bekam sie 1926 als der berühmte amerikanische Frühstücks- flockenfabrikant W. K. KELLOGG ein eigenes Arabergestüt in den USA gründete und dafür Crabbet Araber im Wert von über 80.000 Dollar erwarb. 1929 war eines der besten Jahre von Crabbet, weil über 30 Zuchtstuten im Gestüt standen.
Leider kamen bis 1933 immer weniger Fohlen zur Welt.
Währen des zweiten Weltkrieges verstarb ihre Tante und hinterließ ihr ein kleines Vermögen das sie wieder in das Gestüt steckte. In den Kriegsjahren ging der Pferdebestand zurück und das Gestüt hatte Glück weil es nicht bombardiert wurde. Nach dem Krieg wurden auch die bekannten Pferde die Stuten Silfina und Serafina und der Hengst INDIAN MAGIC geboren. Letztgenannter gilt auch als einer der besten Crabbet Araber aller Zeiten. Dieser Schimmelhengst wurde 1944 geboren und stammte von SKOWRONEK ab. Später waren die berühmten Pferde wie die Stute Sharima und der Hengst NISREN von Bedeutung. Bis zu ihrem Tod besaß sie noch über 75 Pferde die besonders durch ihre gute Größe, weil ca. 10 cm größer als der Originalaraber, ihre ausgezeichneten Bewegungen bekannt waren. Einige dieser Pferde waren auch vor den königlichen Kutschen zu sehen. Nach ihrem Tod im Jahre 1957 war ihr Letzter Wille das ihr Gestütsanteil an ihren Gestütsleiter G. COVEY gehen sollte, doch als dieser wenige Tage vor ihr starb ging das Gestüt an dessen Sohn Cecil über. Im Jahre 1961 verkaufte dieser den Hengst SINDH an die FENWICK FARM von Dora Maclean nach Australien, der dort zu einem der wichtigsten und berühmtesten Zuchthengste wurde und die australische Zucht deutlich verbesserte. Doch leider ist das ehemalige Gestüt heute nicht mehr in seiner Form erhalten. Durch den Bau der neuen Autobahn M 23 im Jahre 1971 wurde das Gestüt geteilt und Cecil COVEY mußte das Gestüt aufgeben und die restlichen Pferde verkaufen. Die Gebäude stehen aber heute noch.

Lady Wentworth war auch für ihre kompromisslose Zucht bekannt und von Anfang an be- stand das Zuchtziel ein leistungsfähiges Reitpferd und nicht ein Showpferd zu erhalten, da zu damaliger Zeit der Showaraber in Mode kam. Alle Araber wurden geritten, teilweise auch gefahren und mussten zudem auf der Rennbahn ihre Leistungsfähigkeit nachweisen. Ihr Zuchtziel war ein eher größerer asiler Araber, nachdem sie die Meinung ihres Vaters immer zurückwies der den typischen, trockenen und kleineren Wüstenaraber mit einer Größe von nur ca. 144 cm als den richtigen hielt. An beiden Theorien scheiden sich ja heute die Geister. Auf alle Fälle konnte sie beweisen das Arabische Vollblüter öfters eine Rippe und einen Wirbel weniger haben als andere Pferde, was besonders am Skelett ihres Wunderhengstes SKOWRONEK zu sehen war, dessen Skelett sie nach seinem Tod, im Jahre 1930, dem britischen Museum in London stiftete. Leider hat gerade dieser Hengst dazu beigetragen das ihre gesamte Zucht heute auch in Frage gestellt werden kann, wie auch die bis dahin bekannte asile Araberzucht. Leider scheiden sich gerade an diesem Hengst heute die Geister oder die Verfechter des asilen Arabers. SKOWRONEK wurde 1909 (poln. und engl. Zuchtbuch für Araber) oder 1908 (General Stud Book und Originalpedigree) in dem polnischen Gestüt Antoniny des Grafen J. POTOCKI ge- boren und kam über mehrere Besitzer und eine Kauflist an Lady Wentworth. Der Schimmelhengst dessen polnischer Name "Lerche " oder "Feldlerche" bedeutet, war beson- ders für seinen guten arabischen Typ, seinen feinen Kopf und sein korrektes Fundament bekannt. Sie setzte diesen Hengst sehr stark in Crabbet Park ein und verpaarte ihn besonders mit Töchtern und Enkelinnen ihres Hengstes MESAOUD, um besonders großrahmige und starke Araber zu erhalten. Die Nachkommen dieser Verpaarungen gingen damals in alle Welt und man kam mit der Zucht kaum nach, so begehrt waren diese Pferde. Lady Wentworth war immer der Meinung, dass der Hengst SKOWRONEK eindeutig asil gezogen war. Doch nach neuerlichen Forschungen war er nicht asil gezogen. Sein Vater IBRAHIM, geboren 1899 war zwar ein asiler Wüstenaraber der 1907 als Originalaraber nach Polen kam, doch dessen Eltern und Großeltern sind eher unbekannt. Seine Mutter Jaskolka oder auch Yaskolka war in Polen geboren. Ihre Eltern, der Hengst RYMNIK, geboren 1876 und die Stute Epopeja oder Epopeia, geboren 1875 sollen aber von Pferden der Zucht von ABBAS PASCHA abstammen und dies wurde auch lange von den Verfechtern der asilen polnischen Zucht behauptet. Doch in Polen gab es neben der Reinzucht von Arabischen Vollblütern schon immer Kreuzungszuchten. Also war diese These auch nicht zu halten. In einem Brief des damaligen Gestütsbesitzers von SLAWUTA, Prinz Roman V. von SANGUSZKO, konnte man lesen, das dieses Gestüt mit dem Hengst ATTYK, der 1899 verkauft wurde, den letzten reinrassigen arabischen Hengst besessen hat. Danach waren keine reinen oder asilen Pferde zu finden. Zu diesem Problem gab es dann durch eine Untersuchung von U. GUTTMANN und F. B. KLYNSTRA die nachwiesen das die Stute Jasolka Fremdblut in sich hatte und zwar 5 x englisches Vollblut, 2 x Turkmenisches Blut und sogar 16 x das Blut von polnischen Landstuten. Das war natürlich die Basis einer kleinen Katastrophe in der Welt der Züchter von Arabischen Pferden, denn deren Defini- tionen stellten die Abstammung von asilen oder originalen Arabern an die erste Stelle, d. h. es sollten alle anderen Pferde, also Fremdblut, ausgeschlossen sein. Dieser Grundsatz war auch bei der im Jahre 1919 gegründeten THE ARAB HORSE SOCIETY zu finden. In dieser Zuchtorganisation war aber auch der Hengst SKOWRONEK geführt. Wenn man bei der bisherigen Definition bleiben wollte, würden aber viele Pferde dieser nicht mehr entsprechen und müssten aus den Zuchtbüchern entfernt werden. Die WORLD ARABIAN HORSE ASSOCIATION schreibt hierzu folgendes: "…. Der wichtigste Punkt ist: die Behauptung der AHRA, alle Pferde, die dort registriert sind, könnten in jeder Linie bis zu arabischen Wüstenpferden zurückverfolgt werden, ist nicht annähernd wahr. Tatsächlich ist nicht so weit von der Wahrheit entfernt wie dieser Ausspruch. Von den 8771 Arabern, die 1970 geboren und bei der AHRA registriert wurden, hatten nur 2% einen Stammbaum, der in jeder Linie bis zum Orient zurückverfolgt werden konnte" Das war natürlich eine Aussage mit weitreichenden Auswirkungen. Die Zuchtverbände mussten daraufhin ihre Definitionen hinsichtlich des asilen Arabers ändern. Eine Maßnahme um wirklich reine und asile Pferde zu erhalten war später die Gründung des ASIL ARABER CLUBS. Heute gehen ca. 90 % aller arabischen Pferde direkt oder indirekt auf SKOWRONEK oder MESAOUD zurück. Die Nachzucht von ihm und des Hengstes MESAOUD, der 1903 nach Russland verkauft wurde, beeinflussten später alle Länder die arabische Pferde züchteten und waren dort teilweise sogar die Zuchtbasis! Berühmte Nachkommen und Pferde aus Crabbet Park waren:
1. Der Hengst RAFFLES, v. SKOWRONEK, der in die USA verkauft wurde
2. Die Hengste RASWAN und RASEYN die in die berühmte amerikanische Zucht von W. K. KELLOGG in die USA gingen
3. Der berühmte Hengst NASEEM, der als der bester Nachkomme von SKOWRONEK gilt und im Jahre 1936 an das russische Gestüt Tersk ging und dort lange Zeit der Stern der Zucht war. Auch dessen Sohn NEGATIW war ein Spitzenhengst der russischen Zucht
4. Die Stute Jalila die an den Herzog von Veragua verkauft wurde, der ein Nachkomme der Familie des C. KOLUMBUS war. Diese Stute brachte später den bekannten Hengst NANA SAHIB, der später sehr großen Einfluss in der spanischen Zucht hatte.
5. Der Hengst SOTAMM v. MESAOUD, der ein Enkel des berühmten Jahrhunderthengstes NAZEER war.
6. Der Hengst RAKTHA, der 1951 mit einigen Stuten nach Südafrika ging.
7. Der Hengst RAFYK der zusammen mit einigen Stuten schon um 1891 nach Australien ging.
In jüngster Zeit konnte nur noch der Hengst CRYSTAL MAGICIAN, geboren 1977 im Gestüt Cullinghurst, von CRYSTAL KING aus der Sheer Magic international überzeugen. Doch etwas haben diese Pferde an sich, denn es gibt Züchter und Bewunderer dieser Pferde die versuchen diese Linie von Arabischen Pferden zu erhalten. Besonders in Australien gibt es heute eine sehr gute Zucht von Crabbet Arabern. Der Crabbet Araber ist ein typischer Arabischer Vollblüter der aus einigen arabischen Linien stammt und alle seiner Exterieur- und Interieureigenschaften zeigt. Die Größe liegt bei ca. 145 cm bis 160 cm und es kommen alle Farben, vor allem Schimmel und Füchse vor. Auch Minimalschecken sind bekannt. Die Pferde werden in allen sportlichen Bereichen, vor allem der Dressur, dem Springen, der Vielseitigkeit und der Distanz- und Freizeitreiterei einge-setzt. Wie alle Araber sind diese Pferde mutig, intelligent und temperamentvoll. Besonders wertvoll sind diese Pferde wegen ihrer Größe, ihrer athletischen Ausstrahlung und ihrer guten Rittigkeit. Diese Pferde sind hervorragend für Distanzritte, Springsportdisziplinen und die Dressur geeignet. Der Crabbet Araber stellte somit eine besondere Zucht des Arabischen Vollblutes aus Groß-britannien dar. Doch leider wurde diese angebliche asile Zucht später kontrovers diskutiert, weil besonders die Nachkommen des Superhengstes SKOWRONEK von einigen Züchtern heute nicht mehr als asil bezeichnet und anerkannt werden..

nach oben

Bildergallery zur Pferderasse