Infos zu (ALT%20-%20KLADRUBER)


Rassenname:
ALT - KLADRUBER

Zuchtland:
Tschechien

Zuchtgebiet:
Gestüt Kladrub

Besonderheiten:
Nur Schimmel und Rappen, Name der Rasse vom Gestüt, guter Karossier, heute kaum noch vorhanden

Größe:
180 cm bis 190 cm

Gruppe:
Rasse

Blut:
schweres Warmblut

Der heutige tschechische Kladruber ist eine bewundernswerte uralte Pferderasse die mit keiner anderen zu vergleichen ist. Der ursprüngliche Alt - Kladruber war aber deutlich größer mit einer Größe von 180 cm bis 190 cm und ist so nicht mehr vorhanden, aber die wesentlichen Rassemerkmale dieser Pferde konnten bis heute erhalten werden.
Der heutige, etwas kleinere, Kladruber ist ein kräftiges und großes überaus wendiges Warm-blutpferd mit den Eigenschaften eines barocken Karossieres. In den Wirren von Zucht, Kriegen, Besetzungen und Regierungsformen ist es bis heute gelungen, dem alten und ursprünglichen Pferdetyp aber treu zu bleiben und nicht in den Reitpferdezuchtwahn zu verfallen. Besonders das alte Rassemerkmal, der typische Ramskopf, wurde immer erhalten. Der Kladruber ähnelt in vielen Eigenschaften und auch dem Aussehen seinem Bruder dem Lipizzaner, war aber in der Zuchtgeschichte immer das größere Pferd.
Der heutige moderne Kladruber ist etwas und leichter als der ursprüngliche Alt - Kladruber. Obwohl diese Rasse sehr rein gezogen wurde hat sich ihr Erscheinungsbild doch im Laufe der Zeit stark verändert, besonders was das Kaliber betrifft. Insgesamt ist der Kladruber ein kräftiges harmonisch gebautes und sehr abgerundetes Pferd. Der ausdrucksvolle Kopf ist lang, schwer und breitstirnig und weist die typische stark gewölbte Nasenlinie auf. Diese variiert auch je nach Hengstlinie. Die dunklen Augen sind groß und hervortretend und zeigen viel weiß. Die Nüstern sind sehr weit und die Ganaschen sehr kräftig. Der gewaltige Hals ist gut aufgerichtet, leicht geschwungen und wird sehr stolz getragen. Die Brust ist breit und kräftig. Die Schulter ist steil und gut bemuskelt. Der Widerrist ist kurz, flach und niedrig und geht in einen langen, geraden und kräftigen Rücken über. Die Lenden sind breit und kräftig. Die Kruppe ist kurz, breit und gut gerundet und endet mit einem schönen Schweifansatz. Die Gliedmaßen zeigen feine, aber starke und trockene Röhren. Die Gelenke sind sehr gut entwickelt und die Sehnen sind sehr trocken und belastbar. Ober- und Unterarm sind sehr lang. Auch die Fesseln sind sehr lang. Die Hufe sind groß, hart und wohlgeformt. Die Pferde sind heute mit einer Größe von ca. 162 cm bis 165 cm wesentlich kleiner und leichter.Das Gewicht liegt bei ca. 575 kg bis 600 kg. Es gibt heute auch nur Rappen und Schimmel und vereinzelt Braune.
Der Kladruber hat einen ausgezeichneten Charakter. Obwohl sein Temperament sehr lebhaft ist zeigt er sich sehr gehorsam, gutartig und verträglich. Er geht einen ausgezeichneten Schritt, der meist sehr schreitend ist, einen mit einer sehr hohen Knieaktion verbundenen Trab und einen guten Galopp.
Die Zucht dieser Rasse war von Anfang an mit dem Gestüt Kladrub an der Elbe verbunden. Es hat, wie auch die Rasse, eine lange Geschichte. Schon Kaiser Maximilian II. gründete 1572 das Hofgestüt Kladrub, um dort Karossenpferde zur Repräsentation für den Kaiserhof züchten zu lassen. Dieses Gestüt wurde im Jahre 1579 von Rudolf II. von Habsburg zum Hofgestüt erhoben. Es ist heute das weltweit älteste Gestüt was noch in Betrieb ist. Gezüchtet wurde fast ausschließlich mit edelsten Pferden altspanischer und italienischer Herkunft. Alle diese Pferde hatten eine klassische Rams-nase. In dieser Zeit waren auch die verschiedensten Farben bei diesen Pferden zu finden. Im Jahre 1729 waren in dem Gestüt 18 Deckhengste und ca. 170 Zuchtstuten zu finden. Leider wurden das Gestüt und dessen Archiv im Jahre 1756 durch eine Feuersbrunst fast vernichtet. Durch die in der Folgezeit fehlenden Zuchtunterlagen und Krankheiten der Pferde in der Isolation war die Zucht lange Zeit geschwächt. Doch wenig später wurde das Gestüt durch Josef II. wieder aufgebaut. Die in der Zwischenzeit nach Ungarn verbrachten Pferde konnten so wieder in ihr Heimatgestüt zurückkehren. Mit Hilfe des falbfarbenen Kladruber Hengstes FAVORY wurde eine Linie bei den Lipizzanern neu geschaf-fen. Sie ist heute noch unter dem Namen FAVORY bekannt. Eine weitere Linie ist die des Kladruber Hengstes MAESTOSO.
Später wurde die Zucht der Rasse in zwei klassische Linien aufgeteilt. Die eine Linie waren die so genannten Schimmel und die andere die Rappen. Entsprechend ihrer Farbe wurden sie auch eingesetzt. Schimmel vor die Kutsche des Kaisers und für königliche Repräsentation. Rappen vor die Leichenwa-gen, wie zur Beerdigung von Franz Josef II. im Jahre 1916, und für die kirchliche Repräsentation. Mit dem Ende der Donaumonarchie und Gründung der CSSR ging die Zucht der Kladruber stark zurück. Besonders die der Rappen, da sie wegen ihrer alten Repräsentationseigenschaften eher weniger ge-schätzt waren. So wurden in der Zucht andere Lipizzaner, Oldenburger und auch Anglonormannen, sowie ein Friese eingesetzt und es entstand der heutige Kladruber.
Leider geht der Bestand zu Gunsten des moderneren Kladrubers zurück. Im Jahre 1993 gab es nur noch 95 Stuten und 17 Hengste der Schimmellinien und 125 Stuten und 14 Hengste der Rapplinie. Heute werden es noch weniger sein.

nach oben

Bildergallery zur Pferderasse