Infos zu (MARISMENO )


Rassenname:
MARISMENO (SUMPFPFERD)

Zuchtland:
Spanien

Zuchtgebiet:
Ganzes Land

Besonderheiten:
Name der Rasse nach dem Lebensraum, Restpopulation eines Wildpferdes, nur wildfarbene Pferde, ausgestorben

Größe:
um 140 cm

Gruppe:
Rasse

Blut:
Kleinpferd

Der spanische Marismeno zählt mit dem ursprünglichen portugiesischen Sorraia zu den Vorfahren der iberischen Pferde. Er war ein typisches Wildpferd das schon seit der Eiszeit in den in den sumpfigen Gebieten des Guadalquivir - Deltas lebte. Nach den Marismas, den Sumpfgebieten am Unterlauf des Guadalquivir sind sie auch benannt worden. Der Maris-meno war ein typisches leichtes Wildpferd mit ebensolcher Färbung, d.h. Aalstrich, Schul-terkreuz und leichter Zebrierung an den Beinen. Die Pferde waren maus- oder graufalb und hatten eine zweifarbige Mähne. Ihre Färbung sehen wir noch heute sehr oft bei den südame-rikanischen Criollos und anderen nicht so stark veredelten Rassen. Die Geschichte dieser Pferderasse gleicht bis zum Jahr 1920 der des Sorraia. In diesem Jahr entdeckte der große iberische Hippologe RUY D’ ANDRADE in den ausgetrockneten Flussniederungen des Sor-raia in Portugal die lange gesuchten iberischen Wildpferde. Wenige Zeit später entdeckte er noch weitere solcher Pferde in den spanischen Marismas. Diese kleinen robusten „Uranda-lusier“, das portugiesische Sorraia und der spanische Marismeno, sollten die Basis aller hoch gezüchteten iberischen Rassen sein, solange deren Zucht auf dieser Halbinsel nach alter Tradition und bewährter Manier betrieben wurde. Durch die angestiegene Popularität der iberischen Pferde kam auch immer wieder deren wirkliche Abstammung zur Sprache und damit auch das Thema Sorraia - Abstammung. Neuerdings haben aber DNA – Analysen gezeigt, dass dies nicht so ist und der Sorraia und der Marismeno genetisch gesehen näher am Tarpan stehen. Aufgrund dieser mtDNA - Analysen (die zuverlässigste heute bekannte Methode) weiß man inzwischen aber sowieso, dass eine Herkunft dieser Pferde von Haus-pferden - was bedeutet Andalusiern und Lusitanos - einfach auf Falbfarbe selektiert, ausgeschlossen werden kann. Wie der Sorraia ist der Marismeno eine urgeschichtliche Pferderasse, die wieder entdeckt wurden. Diese Pferde waren schon zu Zeiten von COLUM-BUS bekannt. Sie lebten in Spanien neben dem wunderschönen Andalusier, der aus ihnen mal hervorging. Der Marismeno und der Sorraia und nicht, wie oft angenommen, nur der spanische Andalusier oder der portugiesische Alter, waren die ersten europäischen Pferde die den amerikanischen Kontinent betraten. Aus dem Jahr 1493 ist dazu folgendes überlie-fert. Als in diesem Jahr der große Seefahrer COLUMBUS zu seiner zweiten Reise von Puerto de Santa Maria aus, zur Insel Espanola, dem heutigen Haiti, aufbrach wollte er auch ein paar Exemplare der wunder¬schönen Andalusier mitnehmen. Er hatte dazu bei der Bruder-schaft von Granada, einem weltlichen Ritterorden, der sich hautsächlich mit der Pferde-zucht beschäftigte, 20 Hengste und 5 Mutterstuten edelster andalusischer Abstammung erstanden. Doch als er das Schiff betrat sah er nicht die bestellten und bezahlten andalu-sischen Genetten, sondern eine Reihe von unscheinbaren Marismenos. Diese Bruder¬schaft hatte also den landfremden Kolumbus ganz schön über das Ohr gehauen. Nun traten diese Pferde mit ihm den Weg nach Amerika an. Einen Vorteil hatte dies aber. Diese Pferde wur-den schneller mit dem neuen Klima und den neuen Verhältnissen fertig, als es vielleicht die Andalusier geworden wären. Wie aus der Geschichte Amerikas bekannt, verwilderten die mitgebrachten Pferde recht schnell und kreuzten sich untereinander. So entstand der Mus-tang, eine Mischung aus por¬tugiesischen und spanischen Pferdematerial. Die ebenfalls nach Amerika gelangten Andalusier und Alters brachten weiteres edles Blut dorthin. Besonders die harten Sorraias und Marismenos drückten den meisten amerikanischen Rassen ihren Stempel auf. Von ihnen erhielten sie die Ausdauer, die Farbe, den Ramskopf, den charakte-ristischen „cow sense“ (Kuhverstand) und weitere Eigenschaften eines Steppenpferdes¬. Pferde die in die Berge gelangten degenerierten zu kleinen und harten Ponys. Nur so konn-ten sich daraus die guten amerikanischen Rassen entwickeln. Noch heute schwören viele Farmer auf kleine, gelbe und ramsnasige Pferde und loben ihre Aus¬dauer und ihren cow sense. Heute sind die Marismenos in Spanien nicht mehr rein erhalten, gelten sogar als ausgestorben. Die Sorraias in Portugal bekamen bessere Haltungsbedingungen und wurden durch Verkreuzung und "Veredelung" mit anderen Rassen und auch klassischen Andalu-siern, in ihrer Gesamterscheinung wesentlich edler und haben mit einem halbwilden Pferd nicht mehr viel gemein.


















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