Infos zu (MEMSENER%20PFERD)


Rassenname:
MEMSENER PFERD

Zuchtland:
Deutschland

Zuchtgebiet:
Niedersachsen

Besonderheiten:
Name der Rasse vom Zuchtgestüt, ausgestorben

Größe:
155 cm bis 165 cm

Gruppe:
Farbzucht

Blut:
Warmblut

Diese Pferde sind keine richtige Rasse, sondern vielmehr eine sehr bekannte und einzig-artige Farbzucht, wie viele andere bekannte Zuchten dieser Art. Eine dieser Zuchten war der Herrenhausener, der aber in dieser Form heute als ausgestorben gilt. Es gibt zwar immer noch Zuchten von Weißgeborenen, aber es können Pferde und Ponys der unterschied-lichsten Rassen sein, denn es ist eine Vererbungsfrage. Die Zucht der Herrenhausener Pfer-de ist eng mit der Geschichte der Hannover¬aner verbunden. Sie waren ehemalig ein fester Bestandteil des Königlich Hannoerschen Marstalls. Leider existiert diese Zucht nicht mehr, doch es gibt hier einiges Interessantes, das nicht unerwähnt bleiben sollte. Schwerpunkte der Zucht von farbigen Pferden waren in Deutschland besonders die Gestüte Memsen, Her-renhausen, Neuhaus, Hunnesrück und auch Allstedt, Beberbeck und Radbuch. Auch die Geschichte der Gestüte war sehr eng miteinander verknüpft. In Memsen widmete man sich mit großem Eifer der Weißgeborenen Zucht, die Anfangs nicht glücken wollte. Später wur-den auch große Wagenpferde, Falben, Rappen und nebenbei Maultiere gezüchtet. Erst nach und nach wurde dieses Naturbeispiel der Weißgeborenen zur konstanten Rasse. Im Jahre 1798 wurden im Memsen 100 und in Neuhaus 40 Zuchtstuten aufgestellt und zwar 48 für den bekannten Reitschlag, 10 der begehrten Weißgeborenen Kutschrasse, 20 mausefarbige, 48 schwarze und 14 isabellenfarbige. Bekannte Vertreter dieser Pferde sind die ehemals berühmten weißgeborenen Pferde und Albinos aus Fredericksborg, Beberbeck und Allstedt. Besonders bekannt waren auch die berühmten Weißgeborenen aus Herrenrenhausen. Diese weißgeborenen Memsener Pferde, die als die Wagenpferde der Welfen dienten, waren eigent-lich ursprünglich einmal Schecken. Durch eine Verdrängungskreuzung entstanden daraus die bekannten Weißgeborenen Pferde (Wahrscheinlich maximal ausgeführte Sabinos/Ove-
ros). Deren Fohlen kamen mit großen braunen Flecken zur Welt, die aber nach ca. 8 Tagen verschwanden. Diese Pferde wurden auch als "Porzel¬lanschecken" bekannt und beschrie-ben. Die zuerst eingeführten Schecken wurden mit silbergrauen, hellfarbenen Pferden, auch
mit arabischen Vollblutschimmel¬stuten gepaart. Die am meisten weißen Produkte wurden immer wieder zur Zucht verwendet, bis man schließlich, nach vielen Generationen, das primär rein weiße Haar erlangte. Die meisten Weißgeborenen Memsener Pferde wurden erzielt durch die Paarung des Schimmelhengstes AUGUSTUS V und des silbergrauen engli-schen Hengstes LE BARBEBLANC, mit dänischen Milchschimmelstuten. Später (1746) wurden die Nachkommen von einem, in Dänemark gekauften, jungen Milch¬schimmelhengst mit dem Namen LE BLANC gedeckt, wodurch diese Weißgeborenen Pferde sich ca. 30 bis 40 Jahre rasseecht erhalten konnten.
Um das Jahr 1830 wurde das Gestüt Memsen nach Neuhaus verlegt. Letzteres diente fast
ausschließlich dazu, den hannoverschen Hof mit Pferden sonderli¬cher Farbe, wie Weißgebo-
rene, Perlfarbene, Isabellen, Gelbe mit Aalstrich, u. a. m. zu versehen.
Unter den Königen von Hannover wurde das Gestüt Herrenhausen mit der Aufgabe betraut, eine Zucht Weißgeborener Pferde mit roten Augen (blaue Augen Schimmern im Gegenlicht rot) und gelben Lippen, auch bekannt als Kakerlaken, aufzu¬bauen. Zu diesem Zweck wur-
den um 1830 in das Gestüt englische und arabische Vollblüter aufgestellt. Später folgten Pferde aus dem Gestüt Memsen. Besonders bekannt war der Arabische Vollblüter MALCOM.
Die Gestüte Hunnesrück und Neuhaus am Nordabhang des Solling unweit der Stadt Dassel, westlich vom Harz, gehörten vor Zeiten den Grafen und Raugrafen von Dassel. Beide Gestü-
te waren die Hauptpunkte eines im Sollinger Wald betrieb¬enen halbwilden Gestütes. Dieses halbwilde Gestüt wurde in den Jahren 1839 bis 1840 betrieben. Die Mutterstuten bildeten
die Abstammung in zweiter Linie von Arabern, Persern und englischen Vollblütern.
Im Jahre 1860 ging das nach Neuhaus verlegte Gestüt wieder an Memsen zurück und das zu Neuhaus wurde 1866 aufgehoben, die Überreste, besonders der Wagen¬schlag, gingen z. T. nach Herrenhausen. Im Jahre 1867 und 1868 wurde das Gestüt Neuhaus wieder bezogen und widmete sich der Zucht von Remonten für die Königlichen Preußischen Remontedepots zu Hunnesrück.
Alles in allem blieb diese Pferdezucht ein Kunstprodukt, das nur durch inten¬sive und fach-
männische Inzucht erhalten werden konnte. Die Folge dieser Zucht waren kleine und fehler-
hafte Pferde, deren Fruchtbarkeit und Lebensfähigkeit immer mehr nachließ. Ihr Ge-brauchs war gering und sie wurden oft nur zu Paradezwecken genutzt. Blutauffrischungen, um die Fehler auszumerzen, wurden versucht, doch dann später unterlassen, da das Inte-
resse an der international bekannten Rasse immer mehr sank.
Leider ist heute wieder ein Aufschwung der Farbzuchten zu erleben, doch modernere Zucht-
methoden, Sachkenntnis und engagierte Züchter haben aus den vielen Fehlern gelernt und unter den Bunten sind heute sehr oft gute Vererber und auch Hochleistungssportpferde zu finden. Weiterhin hat man heute die Möglichkeit durch verschiedenste Gen-Tests die Pferde besser zu testen um damit Zielgerichteter zu verpaaren



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