Infos zu (MISSOURI%20FOXTROTTER%20(MISSOURI%20FOX%20TROTTING%20HORSE))


Rassenname:
MISSOURI FOXTROTTER (MISSOURI FOX TROTTING HORSE)

Zuchtland:
USA

Zuchtgebiet:
Missouri und umliegende Staaten

Besonderheiten:
Der Rolls Royce für den Cowboy, Name vom Zuchtgebiet

Größe:
142 cm bis 160 cm

Gruppe:
Gangpferderasse

Blut:
Warmblut

Missouri, wer denkt da nicht an Freiheit, Abenteuer, Indianer und Pferde. Dieser amerikani-sche Bundesstaat gilt als Mutter des Westens und liegt geografisch gesehen in der zentralen Tiefebene und teilweise im mittleren Westen und den Great Plains der USA. Dieser Staat wurde im Jahre 1821 der 24. Staat der USA und seine Hauptstadt ist Jefferson City. Begrenzt wird Missouri im Norden von Iowa, im Osten vom mächtigen Fluss Mississippi und dem Staat Illinois, im Süden von Arkansas und Tennessee und im Westen von Oklahoma, Kansas und Nebraska. Benannt ist dieser Staat nach seinem riesigen Fluss, dem Missouri der sich von Westen nach Osten durch dieses Land schlängelt und als dessen Lebensader gilt. Der Flussname bedeutet in der Sprache der indianischen Ureinwohner, der Algonquin oder Alkonkin, soviel wie „ Fluss der großen Kanus“ oder „Volk der Kanuten“. Weitere bekannte Indianerstämme dieser Gegend waren und sind die Fox, die Sac, die Osage und die Blackhawk.
Die auch als Brotkorb der Nation bekannte Region ist im Norden gekennzeichnet von weiten Prärielandschaften und großen landwirtschaftlichen Nutzflächen auf denen vorwiegend Mais, Soja, Weizen und Heu angebaut und geerntet wird. Dabei ist es ganz interessant zu wissen woher der allbekannte Name „Prärie“ stammt, er kommt aus dem französischen „prairie“ und bedeutet nichts anderes wie „Wiese“. Dieses Land ist einer der Hauptlieferan-ten für Rinder und die Cowboys will auch heute nicht auf ihre wertvollen Foxtrotter ver-zichten die ihnen bei der Arbeit unentbehrliche Dienste leisten. Das Leben der dortigen Menschen ist auch so schon ziemlich eintönig und einsam, daher ist Missouri auch unter der Bezeichnung „Show-Me-State“ bekannt, da seine Bewohner eine gesunde und sprich-wörtliche Skepsis gegenüber allem Unbekannten zeigen.
Im Süden erstreckt sich das bekannte und sehr beliebte Ozark Plateau, ein Mittelgebirge mit einem Fluss, dem Ozark River, dies ist die ursprüngliche Heimat des Foxtrotter.
Missouri ist auch eng mit den Namen MARK TWAIN (1835 bis 1910) verbunden, der im östlichen St. Luis geboren wurde und für den in Hannibal ein Museum errichtet wurde. St. Luis selber gilt als das Tor zum Westen, denn von hier aus starteten die vielen Trecks gen Westen ihrer ungewissen Zukunft entgegen. Berüchtigt ist auch der Bankräuber JESSE W. JAMES (1847 bis 1882) der im nordwestlichen Liberty seine erste Bank überfiel und später ganz in der Nähe in der Stadt St. Joseph seinen Tod fand. In der gleichen Stadt auch ein Museum zum Thema PONYEXPRESS zu besichtigen.
Die Rasse, wie sie heute in Erscheinung tritt ist seit ca. 150 Jahren bekannt und wird auch seit dieser Zeit gezielt gezüchtet. Damit ist diese Rasse, gegenüber anderen amerikanischen Pferderassen, noch ziemlich jung was die Zucht und die Entstehung betrifft.
Diese Pferde sind eine tolle Mischung von drei amerikanischen Pferderassen, dem Tennes-see Walking Horse, dem American Saddlebred Horse und amerikanischen Passgängern, so-wie auch arabischen Pferden. Benannt ist die Rasse nach ihrem Zuchtgebiet, dem amerika-nischen Bundesstaat Missouri, wo diese Pferde in den Hügeln und Bergen von Ozark von Missouri und Mississippi erstmals gezielt gezüchtet wurden. Es waren die frühen Siedler dieser Region die im Jahre 1821 den Mississippi überquerten und sich in Missouri nieder-ließen. Meist waren es einfache Felljäger die sich noch sehr gut mit den indianischen Ur-einwohnern verstanden und durch die Flussüberquerung in damaligen „Wilden Westen“ einströmten. Sie kamen aus Tennessee, Kentucky und Virginia und brachten daher die oben erwähnten Rassen mit.
Ursprünglich waren viele dieser Pferde Vollblüter und wurden für den Rennsport oder als vielseitig einsetzbares Reitpferd gezüchtet. Eine der ältesten Linien dieser Vollblüter stammt aus der Zucht der Familie Alsup, deren Ahnen sich vor 1860 auf dem Ozark Plateau nieder-ließen. Aus dieser Zucht stammt der Linienbegründer BRIMMER, ein Rennpferd, der wiede-rum auf den Vollblüter JOLLY ROGER zurückgeht. Die Familie Kissee entwickelte mit ihren Vollblütern die Linien FOX und DIAMOND und aus der Zucht von W. Dunn wurde die Linie OLD SKIP, benannt nach einem gleichnamigen Hengst, bekannt, der auch ein sehr guter Vererber war. Die Pferde dieser Linie entstanden auf der Grundlage guter Morganstuten aus Illinois und Kentucky die mit einem hoch im Blut stehenden Hengst gekreuzt wurden.
Weiterhin brachten die Saddler mit dem Hengst CHIEF, aus den Gründerlinien der Saddler und dem Hengst COTHAM DARE auch noch Fruchtbarkeit in die Rasse. Den Abschluss machten auch noch einige Tennessee Walking Horses. Schon bald fiel die doch etwas sün-dige Freizeitbeschäftigung mit Pferderennen dem strengen Glauben der Gemeinschaft zum Opfer und man änderte das Zuchtziel dieser Rasse mehr in die Richtung eines speziellen Nutzpferdes. Dazu wurde eine kontrollierte Inzucht mit Saddlern betrieben, die auch noch den neuen Typ festigen sollte. Recht bald erkannte man bei der Vermischung dieser Rassen einen neuartigen Gang, den Foxtrot, den diese Pferde zeigten, der für diese bergige und felsige Region die beste Art war mit einem Pferd voran zu kommen. Es zeigte sich auch schnell die genetisch fixierte Veranlagung dieser Pferde den typischen Gang zu zeigen, die sie von den amerikanischen Sattelpferden von Kentucky und Virginia und den Gangpferden Tennessees bekommen hatten und mit dem harmonischen Exterieur arabischer Pferde verbanden.
Besonders der kanadische Hengst TOM HAL hatte zu dieser Zeit einen besonderen und prägenden Einfluss in der Zucht dieser Rasse. Ein weiterer sehr bedeutender Hengst war ALTER FUCHS, ein kastanienbraunes Tier, der besonders in Südmissouri und in Nordar-kansas in der Zucht wirkte. Bald waren diese Pferde in der ganzen Umgebung beliebt, ge-schätzt und auch besonders bei den Cowboys besonders populär. Der Missouri Foxtrotter machte seine Arbeit auf dem Land, zog den Wagen bei der Ernte, diente als Reitpferd und war so der ideale Partner des Menschen. Diese Pferde wurden zu den Lieblingsreitpferden der Rinderzüchter, der Landdoktoren, der Polizeichefs und der Steuerbeamten, bevor ver-besserte Straßen und Autos die Pferde ersetzten.
Um diese Rasse zu erhalten wurde im Jahre 1948 die MISSOURI FOX TROTTING HORSE BREED ASSOCIATION in Ava/ Missouri von 15 Männern gegründet die sich das Ziel setzten diese Rasse rein weiter zu züchten. Gleichzeitig wurde auch ein Stutbuch eröffnet, welches schon 1982 geschlossen wurde. Seither können nur noch Pferde eingetragen werden die über drei Generationen reine Missouri Foxtrotter sind und den typischen Foxtrot zeigen. Leider zerstörte wenig später ein Brand viele Aufzeichnungen zu dieser Rasse. Wegen des großen Interesses an dieser Pferderasse wurde im Jahre 1958 die Zucht neu organisiert und hat so noch heute Bestand. Seit 1959 findet in Ava jedes Jahr die Welt - Championship für Missouri Foxtrotter statt und seit 1996 gibt es jedes zweite Jahr die Europa - Championship in Deutschland oder in Österreich.
Nach Europa kamen die ersten Missouri Foxtrotter durch eine besondere und königliche Pferdeliebhaberin, die Queen, die in den 50er Jahren 12 Palominos dieser Rasse nach Eng-land holte. Sie hat noch heute eine besondere Beziehung zu dieser Rasse. Im Jahre 1992 wurden Missouri Foxtrotter erstmalig auf dem Kontinent auf der HIPPOLOGICA in Berlin vorgestellt und ein Jahr später im März 1993 waren sie auch auf der EQUITANA in Essen präsent.
Benannt wurden die Pferde nach ihrer speziellen Gangart, dem Fuchstrab oder Foxtrot. Der Gang ist genetisch fixiert und muss nicht antrainiert werden. Der Foxtrot ist eine gebroche-ne diagonale Gangart, wobei die Vorderbeine einen fleißigen, raumgreifenden Schritt gehen und die Hinterbeine traben. Dadurch unterscheiden sich diese Pferde sehr deutlich von den anderen Gangpferderassen und gilt auch als der Rolls Royce für den Cowboy. Der Foxtrot ist ein deutlicher Rhythmusgang und das Pferd kann es für lange Zeitabschnitte mit wenig Ermüdung für sich und den Reiter beibehalten. Der Missouri Foxtrotter zeigt insgesamt 7 Gänge, wobei die drei ersten auch als Zuchtziel gelten. Bekannt ist der typische Foxtrot, der Canter und der Flat Foot Walk, sowie der Galopp, der Running Walk, und der Single Foot.
1. Foxtrot (Zuchtziel)
Der Foxtrot ist ein diagonaler Gang im Vierschlag. Ein gebrochener Trab, bei dem der vordere Huf, kurz vor der hinterem auffußt Das Pferd geht dabei im Walk mit den Vorderbeinen und im Trab mit den Hinterbeinen und tritt dabei über. Der Kopf spiegelt den Rhythmus des Ganges wieder. Der Schweif zeigt ebenfalls den Rhythmus de Ganges an.
2. Flat Foot Walk (Zuchtziel)
Der Flat Foot Walk ist ein flacher Vier-Takt-Gang in lateraler Fußfolge. Die Spur der Hinter-beine soll die der Vorderbeine übertreten.
3. Canter (Zuchtziel)
Der Canter ist eine Drei-Takt- Gangart, geschmeidig, frei, entspannt und auf bei den Hän-den gerade. Die Tritte sind lang, weit ausgreifend. Zu stark versammelter Vier-Takt-Galopp, übermäßiges Tempo und exzessives Pumpen in der Bewegung sind nicht erwünscht
4. Galopp
Der gestreckte Vier-Takt-Galopp (Renngalopp) soll weich geschmeidig und entspannt in den Bewegungen ablaufen.
5. Running Walk
Es ist die gleiche Fußfolge wie beim Flatfoot Walk. Die Geschwindigkeit ist höher und der Übertritt der Hinterhand ist deutlich erkennbar.
6. Walk
Der Walk (Schritt) ist eine natürliche, flach fußende, Vier-Takt- Gangart. Das Pferd bewegt sich aufmerksam und wach, hat eine Schrittlänge, die zu seinem Exterieur passt
7. Single Foot
Der Singlefoot ist ein Vier-Takt-Gang mit einer Einbeinstütze. Eine Gangvariante, bei der viele Foxtrotter sehr hohe Geschwindigkeiten erreichen können. Der Singlefoot ist kein Zuchtziel.
Damit ist dieses Pferd ein idealer Begleiter für den Reiter im bergigen Gelände und auf langen Distanzen.
Diese Pferde bilden eine echte Nische in der Gangpferdewelt. Sie sind nicht so hochnobel, edel und gehätschelt wie mancher Saddler oder Walker, haben aber deren Größe, d.h. sie sind nicht so klein wie die südamerikanischen Gangpferde. Ein Gangpferd für Jedermann also.
Insgesamt gesehen ist der Missouri Foxtrotter ein schönes, kräftiges und kompaktes Warmblutpferd mit den Anlagen zu den bekannten fünf Gangarten. Diese Pferde sind sehr edel und kompakt und bieten sich durch ihr praktisches Format als guter Gewichtsträger an. Die aufrechte Haltung und die Eleganz dieser Pferde runden das Bild dieser Rasse ab. Der trockene, schöne und fein modellierte Kopf hat große, leuchtende Augen, lebhafte und kleine, spitze Ohren und große und weite Nüstern. Eigenschaften die den Arabischen Vollblüter verraten. Der Hals ist gut aufgesetzt und seine Länge sollte mit dem Körper harmonieren. Der gesamte Körperbau zeigt Tiefe und gute Rippen. Der Rücken ist kurz und stark und endet mit einer leicht abfallenden Kruppe. Die Gliedmaßen sind ziemlich kurz und sehnig und haben kleine und harte Hufe. Die Pferde haben eine Größe von ca. 142 cm bis ca. 160 cm. Alle Farben vom Schimmel bis zum Rappen sind erwünscht. Meist findet man aber Füchse und Fuchsschimmel mit großen Abzeichen an Kopf und Gliedmaßen. Abzeichen werden bei allen Farben toleriert. Weiterhin werden auch Isabellen, Schecken und Tigerschecken in der Zucht toleriert.
Der Foxtrotter ist ein zuverlässiges, arbeitswilliges und intelligentes Gangpferd. Alle Pferde sind sehr menschenbezogen und auch für Kinder sehr gut geeignet. Nur Pferde die über gute physiologische und physische Eigenschaften verfügen werden in der Zucht weiter eingesetzt. Diese Pferde eignen sich zur ganzjährigen Freilandhaltung und werden auch in den USA traditionsgemäß in kleineren Herden im Freien gehalten.
Der Missouri Foxtrotter ist ein Pferd für Menschen die gern ein Gangpferd reiten möchten, denen aber ein Paso Fino ein wenig zu klein und oder ein Paso Peruano vielleicht zu schwie-rig ist. Wie schon beschrieben es ist eine Rasse für den Kenner, den einfachen aber guten Pferdemann, der sein Pferd auf Veranstaltungen, ähnlich den Western Shows, zeigen kann, wo ihre Eleganz und Veran¬lagung zu dem Fuchstrab getestet und bewertet wird, sowie weiterhin seine Paradestellung und Farbe. Wenn er mit dem Pferd am nächsten Tag wieder auf der Farm ist, muss es aber durchaus wieder in der landwirtschaftlichen Arbeit der Farm seinen Einsatz zeigen. Die Rasse ist ein Geheimtipp für zukünftige Gangpferdereiter, denn wer weiß schon das die Präsidentenfamilie CLINTON und auch der bekannte Schauspieler und Regisseur ROBERT REDFORD begeisterte Liebhaber, Besitzer und Reiter dieser Pferde sind!
Die deutliche Präsenz und Klasse dieser Rasse zeigte auch ein Distanzwettbewerb in Nord-deutschland wo 4, in Worten vier, Missouri Foxtrotter die deutsche Meisterin mit ihrem Arabischen Vollblüter deklassierten und vor ihr das Ziel erreichten.
Weltweit gibt es mehr als 80.000 Pferde dieser Rasse, davon über 400 in Europa und hier besonders in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Kleinere Zuchten befinden sich in Frankreich, Tschechien und Spanien. Der derzeit beste Zuchthengst Europas, ein Pferd das alles gewonnen hat was ein Pferd seiner Rasse gewinnen kann und mehrfacher Weltcham-pion ist, kommt aus Deutschland und steht derzeit in Tschechien. Es ist der Hengst GMC BLACK VELVET. Die drei bis vier Buchstaben vor den Namen des Pferdes bezeichnen immer das Kürzel des Züchters dieser Rasse und sind daher unter Insidern genau bekannt und entsprechen auch einem internen und europäischen Qualitätssiegel. Diese Pferde sind prädestiniert für den Distanzreiter, den Freizeitreiter und auch den Anfänger in der Gangpferdereiterei. Zuchtorganisation ist die EUROPEAN MISSOURI FOX TROTTING HORSE ASSOCIATION e. V. in Berlin


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