Infos zu (NEAPOLITANER%20(NEAPOLITANO))


Rassenname:
NEAPOLITANER (NEAPOLITANO)

Zuchtland:
Italien

Zuchtgebiet:
Um Neapel

Besonderheiten:
Name der Rasse vom Zuchtgebiet, galt als ausgestorben und wurde rückgezüchtet

Größe:
160 cm bis 165 cm

Gruppe:
Rasse

Blut:
Warmblut

Der italienische Neapolitaner ist eine sehr alte Rasse die viele europäische Kulturrassen nachhaltig beeinflusste und bislang als ausgestorben galt bis sich in den 70 er Jahren der Züchter Guiseppe MARESCA wieder um die Rückzüchtung dieser Rasse bemühte. Zu An-fang war es nicht einfach diese Pferde wieder zu finden, denn nicht einmal um Neapel waren sie noch zu finden. Er fand einige diese edlen Pferde nur durch intensive Nachforschungen in Kampanien in Carditello bei einigen Bauern wieder. Diese züchteten nur für den Eigenbe-darf Pferde, von denen sich einige auf die bekannten Neapolitaner Pferde des ehemaligen berühmten Gestütes der Familie FARINA zurückführen ließen. Mit Unterstützung der Uni-versität von Neapel suchte und kaufte er einen typischen Hengst und einige Stuten aus der Gegend und so nahm alles seinen Lauf. Ein weiterer sehr alter aber dadurch sehr typischer Hengst aus Serbien brachte ihn dem Zuchtziel näher. Seit 2003 ist das neue Stutbuch die-ser Rasse in Italien wieder offiziell anerkannt und die weitere Zucht gilt auch als gesichert aber nicht frei von Problemen. Derzeit gibt es ca. 40 Pferde dieser Rasse die in zwei Hengst-linien aufgeteilt sind.
Der Neapolitaner entstand zu Anfang des 16. Jh. in der Gegend um Neapel und die meisten Pferde waren im Besitz reicher Kaufleute und der Medici. Er war das Ergebnis einer langjäh-rigen und plan¬mäßigen Zucht. Die Rasse entstand aus dem alten itali¬enischen Pferd, das schon von vielen Autoren gerühmt wurde. Um diese Pferde zu verbessern wurden aus Syrien von adligen Kaufleuten die besten und schönsten Araber nach Italien gebracht. Später folg-ten ihnen auch spanische Pferde, die sich parallel zum Neapolitaner in Spanien entwickel-ten. So entstand im 17. Jh. die weltberühmte Chigirasse. Sie war bekannt durch ihre beson-ders hohe Knieaktion und den sehr langsamen und wenig raumgreifenden Schritt. Diese Rasse starb aber im 18. Jh. aus. Mit dem Neapolitaner wurde die Grundlage für die italieni-sche Reitkunst gelegt. Er war das Paradepferd der Italiener. Besonders in der Zeit der Renai-ssance und im Barock war er d a s Pferd für die Hohe Schule und sein Gehorsam, seine Intelligenz seine Geschicklichkeit sowie sein Gang waren weitberühmt und wurden oft be-schrieben. Doch infolge andauernder Kriege, schlecht durchdachter Zucht und der Wahl falscher Deckhengste (es wurden öfter nordische Pferde anstatt orientalischer Pferde ein-gesetzt) starb die schöne und leistungsstarke Rasse zu Anfang des 19. Jh. aus und wurde mit anderen Pferderassen verkreuzt. Besonders durch die Auflösung vieler privater Gestüte bei Neapel, bedingt durch die Einverleibung des bisher freien Neapels in das neue König-reich Italien, schwächte den Bestand und die Weiterzucht der Rasse, weil die edlen Pferde oft in falsche Hände kamen.
Die heutigen direkten Nachfahren dieser Rasse sind die Lipizzaner und die Kladruber. Zwei Lipizzanerhengstlinien, die des CONVERSANO und die des NEAPOLITANO gehen auf Origi-nal Neapolitaner zurück, wie auch große Teile der Stammzucht dieser Rasse. Das im Jahre 1597 gegründete Gestüt Kladrub baute seine Zucht guter und großer Karossiers auf örtli-chen Landstuten auf, die mit orientalischen und neapolitanischen Hengsten verkreuzt wur-den. Dabei wurde auch die bekannte Rapp- und Schimmelzucht getrennt aufgebaut.
Weiterhin wurde, der heute noch in Italien zu findende Zugpferdeschlag, der Marionotti, stark von ihm beeinflusst, der Maremma ging aus einheimischen Landschlägen und Nea-politanern hervor und der Salerner entstand auf seiner Grundlage. Auch der dänische Fredericksborger entstammt einer gelungenen Kreuzung von örtlichen Landschlägen mit neapolitanischen Hengsten. Die deutschen Rassen, wie der alte Schlag des Oldenburgers, der Hannoveraner und sogar der Holsteiner profitierten von dieser Rasse und sogar der österreichische Noriker.
Der klassische Neapolitaner war ein harmoni¬sches gebautes, mittelschweres, aber edles Pferd. Er war etwas kräftiger als der spani¬sche Genette (leichter Andalusier). Seinen typi-schen langen und ramsnasigen Kopf vererbte er an die verschiedensten Rassen weiter. Ebenso seinen starken und gebogenen Hals und das reichliche Langhaar. Die Hinterhand war stark gewinkelt. Die Pferde hatten eine Größe von ca. 160 cm bis 165 cm. Alle dunklen Farben waren zu finden, Schecken nicht. Der Neapolitaner vereinte in sich die Vorzüge des alten spanischen Pferdes, die bester Araber und bester spanischer Pferde. Er war dadurch sehr beweglich und verfügte über sehr gute Ganganlagen Aus diesem Grund wurde er gerne in der Schulreiterei eingesetzt und seine besonders hohe Kniebug der “spanische Tritt“ machte ihn beliebt als Schul- oder Manegenpferd. und gleichzeitig als Karossenpferd. Der Neapolitaner hatte damals alle guten Eigenschaf¬ten eines hervorragenden Pferdes, denn er vereinte in sich Größe, Anmut, Grazie und gutes Temperament, war aber Spätreif.

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