Infos zu (NEDSCHD%20PFERD%20(NEDJID))


Rassenname:
NEDSCHD PFERD (NEDJID)

Zuchtland:
Arabien

Zuchtgebiet:
Nedschd - Hochland

Besonderheiten:
Name der Rasse vom Zuchtgebiet, ausgestorben, galt als reinster und schönster Araber

Größe:
um 148 cm

Gruppe:
Rasse

Blut:
Vollblut

In den Oasen des arabischen Nedschd-Hochlandes war einmal der edelste und schönste Vertreter des arabischen Pferdes heimisch. Die Geschichte dieser Pferderasse ist leider sehr traurig, denn sie ist eine lange Geschichte der Kriege und Verwüstun¬gen bei der eine Perle der Pferdezucht vernichtet wurde. Die Pferde des Nedschd - Hochlandes sind die reinsten Araber gewesen, sie bildeten den Grundstock der welt¬bekannten Zucht. Es war Reisenden schon immer bekannt, dass es bei den Pferden der Arabischen Halbinsel wesent¬liche quali-tative Unterschiede gab. So äußerte sich der Orientreisende BURKHARDT (1784 - 1817) fol-gender¬maßen: “Die schönste Race von ächt arabischen Blut trifft man in Syrien, und hier wieder in dem Haura (Gebiet südwestlich von Damaskus d. Verf.), wo man die ausgezeich-netsten Pferde aus erster Hand in den Lagern der Araber kauft, die im Frühling diese Ebe-nen durchziehen. Weiterhin bemerkt er, dass die Pferde die den Weg auf den indischen Markt nach Bosra finden, meist aus zwei¬ter Hand sind. Daher meint er, dass auch nach England sehr selten wirklich echte Araber gekommen wären, sondern meist Berber, Syrer und Ägypter. Dieser Reisende bemerkt auch die weitaus wenigere An¬zahl arabischer Pferde im Nedschd. Die Pferde würden umso seltener werden, je mehr man nach Süden kommt. Doch im Nedschd - Hochland befand sich damals die beste Pferdezucht. Besonders bei dem Volksstamm der Wahhabi (Wahhabiya ist eine religiöse Bewegung, die gegen die Verfäl-schung der reinen, von Mohammed gelehrten islamischen Religion auftrat und ein extrem puritanisches Leben forderte - kein Alkohol und kein Tabak.) Der Begründer, MOHAMMED IBN ABDALWAHHAB (1703 - 1793), be¬saß eine große Menge dieser wertvollen und edlen Vollblutaraber. Diese Pferde standen in erstklassigen Gestüten des Hochlandes und waren in bester Form und bestem Zustand.
Pferde sind bei den Arabern schon sehr lange verehrt und gewürdigt worden. Als besonderer Förderer des Pferde des gilt MOHAMMED (570 - 643). Er gab dem Pferd einen be¬sonderen Platz im mohammedanischen Glauben und ließ es im Koran verherrlichen. Durch ein Gebot war die Reinzucht dieser Pferde oberstes Gebot und für jeden Moslem zur “heiligen“ Pflicht. Weiterhin galt die Fürsorge für das Pferd als “Gottesgebot“. Deshalb war der Beduine auch bereit mit dem Pferd alles zu teilen. Daher kommt auch die enge Beziehung dieser Pferde zum Menschen und zur Herausbildung seiner spe¬zifischen, noch heute gerühmten, Wesens-merkmale.
Zur Zucht kamen nur Pferde die charakterlich wertvoll und im Temperament ausgeglichen waren. Durch die extremen Klimaschwankungen in diesen Zuchtgebieten war auch die Form- und Typbildung der Pferde von entscheidender Be¬deutung. Daher haben diese Pferde ihre Anpassungsfähig¬keit, ein physiologisches System der Temperaturregelung und ihre ent-sprechende Konstitution. Die rassespezifischen Merkmale, wie: extrem große Nüstern, klei-ne Ohren und der besonders weite Kehlgang bildeten bei diesen Tieren schon seit langer Zeit die Voraussetzung für Leben und Leistung. Ein weiterer Faktor ist die oft extreme Fütterung dieser Pferde. Sie gab den Pferden Ei¬genschaften wie Trockenheit, Grazilität und Genügsam-keit. So wurden Pferde oft ‚ besonders in den Trockenzeiten, mit Datteln und Kamel- und Ziegenfleisch ernährt. Auch Heuschrecken fehlten nicht bei diesem ge¬trockneten Futter. Viele dieser Zuchtmethoden und Haltungsformen sind dem damaligen Herrscher Moham-med zu verdanken, ohne den es das edle Nedschd Pferd nie gegeben hätte. Er selbst be¬saß eine große Anzahl dieser Pferde. Meist waren es Hengste, von denen uns, nach SCHIELE, folgende 25 Namen überliefert sind: ABLAK, SIDSCHIL, NEDSOHIB, DARIMAN, MAND-TIB, MIJDMA, MURAWEH, MIJRTEDSCHEZ, SABHA, TIRF, MIJLAWIK, EPHEM, BAHR, YASUB, SABBAH, LIZAZ, LAHIF, DHU LIMMEH, DSCHU-LIMAH, ZARIB, SAXB, SCHADAYAH, ZAGLAB, MIRUWI, WARD. Weitere Herrscher folgten und waren Besitzer dieser edlen Pferde und bauten die Zucht weiter auf die wenig später fast vernichtet wurde, besonders durch Kriege. In den Jahren 1803 - 1814, kam es unter SAUD zur Aus¬breitung der Wahhabiten-Bewegung und damit zu vielen kriegerischen Auseinandersetzungen. Das Hauptland dabei war, neben anderen Ländern, Ägypten. Zu dieser Zeit, im Jahre 1811, war MOHAMMED ALI Alleinherrscher in Ägypten, nachdem er die Mameluckenherrschaft beseitigt hatte. Arabien war zu dieser Zeit türkische Provinz. So begann MOHAMMED ALI auf Geheiß des damali-gen osmanischen Sultans MACHMUD II (reg. 1808 - 1939) den Kampf gegen die aufständi-gen Wahhabiten. Im Jahre 1812 eroberte er das Hedschas mit Medina und Mekka und im Jahre 1813 kam es zu einem Waffenstillstand. Schon bei der ersten Eroberung kamen die Sieger in Besitz von gutem Zuchtmaterial, doch der Waffenstillstand, unter dem Sohn des SADU’S, ABDULLAH IBN SA’UD, kam nur um den Preis bester arabischer Pferde aus den Nedschd - Gestüten der Wahhabiten Zustande. Diese Pferde gingen nach Ägypten und bil-deten dort den Grundstock der Zucht. Im Jahre 1818 fielen den Ägyptern, bei einem erneu-ten Feldzug, die edelsten arabischen Pferde der Wahhabiten in die Hände, als sie die letzte Wahhabitenfeste Daiya mit dem größten Gestüt eroberten. Hier standen sie - die edelsten und schönsten von allen. Von besten Betreuern unter besten und gesündesten Bedingun-gen gehalten und betreut. Sie galten damals als nationales Heiligtum und keiner ahnte von ihrem Untergang. Keines dieser Pferde überlebte die nächsten Monate. MOHAMMED ALI erteilte den Auftrag diese Pferde mit ihren Betreuern, als Beute nach Ägypten zu bringen. Doch die Natur griff erbarmungs¬los zu. Plötzliche Hitze, Wassermangel, Seuchen und Krankheiten überfielen den Transport der vielen Menschen und Tiere. Außer einigen Sol-daten kam kein Lebewesen lebend bis an das Rote Meer. Das war ein Schlag für die gesamte arabische Zucht von der sie sich bis erst heute wieder erholt hat. Die einzige Zucht die nun der Welt zugäng¬lich war befand sich nun in Ägypten. In der nächsten Zeit waren die Berich-te über Arabische Vollblüter dieses Raumes meist unvollständig oder unzutreffend. Weiterhin ging die Pferdehaltung der Beduinen, durch die Sesshaftwerdung, stark zurück. Heute ist das echte Nedschd Pferd ausgestorben. Die Zucht der Pferde in diesem Gebiet hat sich auch geän¬dert und man importiert immer mehr Pferde von geringe¬rem Blut, deren Rennleistung aber gut ist. Das Hauptzuchtgebiet des Arabischen Vollblüters befin¬det sich heute in Ägypten, besonders im Gestüt El Zahraa/Ein Shams. Diese Zucht stammt größten-teils von den ehemalig aus dem Nedschd - Hochland eroberten Pferde.
Die Nedschd Pferde waren kleine muskulöse Pferde mit sehr feinen Schlangenköpfen die sich auszeichneten durch große geblähte, vorstehende Nüstern, ein auffallend kleines und spitzes Ohr und eine breite Stirn. Das besonders große und dunkle Auge drückte Kühnheit, Stärke und Lebhaftig¬keit aus. Ihr Hals war gut gebogen und fein in der Linie und der Widerrist deutlich markiert. Die Schulter war gut bemuskelte und schön abgeschrägt. Die gut gebogene und tiefe Rippen- und Lendenpartie hatte genug Platz für die Organe und Kraft für die Last des Reiters. Die muskulöse Hinterhand endete mit einer leicht fallenden Kruppe und einem typischen hohen Schweifan¬satz. Ihre Gliedmaßen waren insgesamt sehr kurz und kräftig und mit musku¬lösen Oberschenkeln und länglichen, gut entwickelten gewinkelten Fesseln versehen. Der Huf war etwas eselhaft und zeigte offene Trachten. Die Größe lag bei nur ca. 148 cm. Die häufigsten fand man Schimmel in allen seinen Farb-schattierungen. Diese Pferde waren besonders ausdauernd und schnell. Weiterhin hatten sie einen guten Charakter, obwohl sie sich meist nur an einen Besitzer gewöhnten. Sie waren das Sinnbild des kleinen, feinen und robusten Wüstenarabers.






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