Infos zu (NONIUS)


Rassenname:
NONIUS

Zuchtland:
Ungarn

Zuchtgebiet:
Süd- und Ostungarn, Pusztagebiet

Besonderheiten:
Name der Rasse vom Gründerhengst, 2 Typen

Größe:
162 cm bis 165 cm, je nach Typ

Gruppe:
Rasse

Blut:
Warmblut

Diese typische ungarische Rasse ist die bekannteste Rasse Ungarns. Gezüchtet werden diese wunder-schönen dunklen und kräftigen Pferde im gesamten Pusztagebiet, vor allem in Süd- und Ostungarn. Besonders in den Gestüten Hortobagy, Mezöhegyes und Szentes.
Die Rasse des Nonius ist eine der Rassen, deren Entwicklungsweg recht genau zu vollziehen ist Der Nonius geht, ähnlich wie die beiden ungarischen Rassen Furioso und Gidran auf einen Stammvater zurück. Stammvater dieser Rasse war der im Jahre 1810 geborene Hengst NONIUS SENIOR. Er wurde im französischen Gestüt Rosieres-aux-Salines als Sohn eines englischen Halbblüters, des Norfolk Trotterhengstes ORION, und einer Normänner-stute geboren. Im Jahre 1814 wurde er durch österreichi-sche Kürassiere erbeutet und kam im Jahre 1816 von Zweibrücken nach Ungarn in das Gestüt Mezöhegy-es. Dort wurde er Deckhengst. In den 22 Jahren seiner Zuchttätigkeit hinterließ er 137 Mutterstuten und 79 Hengste, von denen wiederum 15 Hengste Deckhengste wurden. Obwohl man ihm recht wahllos spanische Stuten, Lipizzaner-, Kladruber-, Araber-, Normänner - und englische Halbblutstuten und auch tatarische ‚ türkische und tscherkessische Stuten zuteilte. Doch er vererbte in einer durch-schlagenden Intensität, dass in ca. 30 Jahren eine Rasse entstand die noch heute ihresgleichen sucht. Doch als der eigentliche Rassebegründer gilt einer seiner Söhne, der Hengst NONIUS IV, der aus der spanischen Stute Gascon fiel.
Das Exterieur, der Charakter und die vielseitige Verwendbarkeit dieser Pferde führten zu einer guten und Leistungsstarken Zucht dieser Pferde. Bis zum Jahre 1840 hatte sich diese Rasse konso-lidiert und wurde als solche anerkannt. Um Inzuchtschäden zu vermeiden wurde wiederholt fremdes Edelblut, u. a. Arabisches Vollblut, eingekreuzt. Dies führte ab dem Jahre 1869 zu einer Teilung der Zuchtpopulation, was teilweise auch gewollt war. Man unterschied folgende zwei Typen:
1. Der Große Nonius
Der Große Nonius wurde auf der Basis von spanischen Pferden gezogen, weiterhin floss in ihm das Blut des Normannen und des Anglo Normannen. Diese Pferde hatten einen recht großen Kopf‚ oft mit einer deutlicher Ramsnase und lange Gliedmaßen. Sie stellten einen Karossiertyp dar und wurden meist als Wagen- und Arbeitspferd genutzt. Die Größe lag bei ca. 160 cm bis 165 cm. Diese Pferde waren meist dunkelbraun oder schwarz ohne Abzeichen. Sie waren sehr Spätreif. Gezüchtet wurden sie in den Gestüten Mezöhegyes und Szentes.
2. Der Kleine Nonius
Der Kleine Nonius (Cheval á tout usage) wurde auf der Basis von Araber- und später auch englischen Stuten gezogen. Er hatte einen kleineren Kopf, kurze Gliedmaßen und war insgesamt recht gedrungen und kompakt. Diese Pferde eigneten sich als Reit- und leichtes wendiges Arbeitspferd. Die Größe lag bei ca. 157 bis cm 164 cm. Die Pferde waren meist rotbraun und sie waren auch nicht ganz so Spät-reif wie der Große Nonius. Gezüchtet wurden diese Pferde in der Hortobagyer Puszta. Dadurch war der Kleine Nonius auch schon immer wesentlich härter als der Große Nonius.
Seit dem Jahre 1961 wurde nicht mehr so stark in den gewohnten zwei Typen gezüchtet. Durch die Reduzierung des Pferdebestandes und den gleichmäßigen Einsatz der Hengste sind die Unterschiede in den zwei Typen heute weitgehend verschwunden, was besonders auf die ausgesuchte Hengstzuteilung zurückzuführen ist. Ziel der Zucht ist ein gutes solides Wagen-, Wirtschafts- und Reitpferd, ähnlich dem Anglo Normannen, doch trockener als dieser. Die Reproduktion des Hengstbestandes erfolgte bis 1960 über folgende Hengste:42 NONIUS XII a. d. KOKEB ox, 39 NONIUS X a. d. 636 NONIUS XXXII, 31 NONITJS XLI a. d. 803 SIGLAWI VII ox, 36 NONIUS LVII a. d. 253 NONIUS II.
Der moderne Nonius ist ein harmonisch gebautes, drahtiges, robustes Warmblutpferd im Sportpferdetyp mit besonderer Veranlagung als Fahrpferd. Ein Pferd mit einer edlen Gesamterscheinung und harmoni-schen Körperbau im betonten Langrechteckformat. Mit regelmäßigen tiefen und breiten Körperformen, denen eine gewisse Weichheit nicht abzusprechen ist. Mittelgroßer bis kleiner Kopf mit leichter Ramsnase und freundlichen Augen. Offene Nüstern und aufmerksame Ohren. Stattlicher und hoch aufge-setzter, langer und kräftiger Hals. Kräftiger, meist gut markierter Widerrist. Gut gelagerte, lange, starke und schräge Schulter. Recht langer, breiter Rücken. Gute Rippenwölbung, breite Lende und kurze, schmale, aber recht kräftige Kruppe. Solide, kräftige und gut bemuskelte Gliedmaßen mit stabilen Sehnen und Gelenken und kurzen Fesseln. Gute, runde, kleine und harte Hufe. Insgesamt sieht man die Pferde mit einer Größe von 162 cm bis 165 cm. Das Gewicht liegt bei ca. 550 kg bis 600 kg. Die Pferde sind meist braun, rotbraun, dunkelbraun oder schwarz und haben wenige oder keine Abzeichen. Der Nonius ist ein zuverlässiges, zähes,leistungsstarkes und williges Wagenpferd. Weiterhin besitzt er die besten Eigenschaften eines Reitpferdes wie einen langen Schritt, einen gleichmäßigen und korrekten Trab und ein hervorragendes Galoppier- und Springvermögen. Pferde dieser Rasse haben einen guten Charakter, sind sehr gesund hart und ausdauernd. Der Nonius ist heute in Ungarn und den umliegen-den Nachzuchtländern sehr beliebt und vor allem aus der ungari-schen Landwirtschaft nicht mehr wegzudenken. Gezüchtet werden diese Pferde heute fast ausschließ-lich in der Hortobagyer Puszta in der Nähe von Debrecen und in der Bugac-Puszta in der Nähe von Kecskemét und viele Urlauber können sich dort von den Qualitäten dieser Rasse überzeugen. Niemand hätte vor ca. 150 Jahren gedacht, dass aus dem erbeuteten NONIUS SENIOR eine Rasse solcher Klasse ent¬stehen würde. Der heutige Nonius hat, eine gewisse Ähnlichkeit mit dem alten Anglo Normannen, doch ist er selber etwas trockener, zäher und härter. Kreuzungen mit Englischen Vollblütern ergeben ausgezeichnete Hunter und Springpferde. Vor 1995 bilden ca. 1 000 Stuten die Basis der Landeszucht, das waren ca. 18 Prozent des Stutbuch- Stutenbestandes von Ungarn. Im Jahre 1998 gab es 525 Stuten und 2 Hengste dieser Rasse. Durch diese 2 Hengste werden die Zuchtstuten mit Sperma versorgt.
Die Rasse ist auch in den Nachbarländern sehr beliebt. In Tschechien stehen Pferde dieser Rasse in den Gestüten Topolcianky und Novy Teicov. In der Slowakei gibt es ca. 60 Zuchtstuten und ca. 40 Hengste. In Jugoslawien finden sich diese Pferde im Hauptgestüt Karadjordjevo und weiteren Staats-gestüten und der Nonius ist hier etwas kleiner, stämmiger und leichtfuttriger. Er gilt hier als das beste und zuverlässigste Wirtschaftspferd. In Rumänien haben das Gestüt in Izvin bei Timisoara einige Exemplare und weiter¬hin gibt es Zuchten im Gebiet von Transsilvanien mit ca. 80 Gestüts-stuten und ca. 50 Hengste in der Landeszucht. Auch in Österreich, hauptsächlich in Niederöster-reich, im Burgenland im Gestüt Stadl ist der Nonius präsent. Weitere Zuchten sind in Bulgarien und der Türkei zu finden.



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