Infos zu (NORWEGISCHES%20FJORDPFERD)


Rassenname:
NORWEGISCHES FJORDPFERD

Zuchtland:
Norwegen

Zuchtgebiet:
Südwesten

Besonderheiten:
Name der Rasse vom Zuchtgebiet, 3 Typen

Größe:
130 cm bis 150 cm, je nach Typ

Gruppe:
Rasse

Blut:
Kleinpferd

Die Südwestküste Norwegens, das „Vestland“, südlich der Stadt Drontheim ist die Heimat des norwegischen Fjordpferdes. Diese Pferde erhielten ihren Namen von der typischen Fjordlandschaft dieser Gegend. Die alte Rasse soll wahrscheinlich in direkter Linie vom Przewalski¬pferd abstammen und vom Keltischen Pony beeinflusst worden sein. Entstanden ist das heutige Fjordpferd wahrscheinlich aus dem alten Lyngen oder Lyngspferd. In plan-mäßiger Zucht entstand in ca. 100 Jahren das uns heute bekannte Pony. Zu Anfang des 19. Jh. beschrieb W A L TH E R diese Pferde so:“ lebhafte, muntere, mutige und sichere Bergpferde, besser zum reiten als zum fahren. Sie wehren sich tapfer gegen Bären und Wölfe.“ Diese damaligen Pferde waren nur um ca. 125 cm groß, was sehr wahrscheinlich den dort herrschenden, sehr harten Klima- und Bodenbedingungen entsprach. Im Jahre 1957 sollen von diesen alten Lyngenpferd noch 4 Hengste und 100 Stuten vorhanden gewesen sein. Lange Zeit wurden diese Pferde ohne Einfluss von anderen Rassen gezüchtet und dienten den dortigen Bauern als Arbeitstiere. Ursprünglich handelte man das Fjord-pferd auch als kleinere Variante des Gudbrandsdaler Pferdes. Der Norweger blieb aber kleiner durch die ungünstigeren Umwelt¬verhältnisse. Als man ab Mitte des 19. Jh. eine Vergrößerung des Fjordpferdes anstrebte, war es für die Züchter nahe liegend den etwas größeren Gudbrandsdaler in der Zucht einzusetzen. Später folgten auch andere Rassen, wie das Dölepferd, englische Vollblüter und Traber. Über die Fär¬bung der besonders hellen Falben gibt es auch Aufschluss, denn unter den Veredlerhengsten soll ein weißsilbergrauer Kabardinerhengst gewesen sein, der sich in seiner Farbe und seinem Aussehen nachhaltig einwirkte. Schnell stellte sich aber heraus, dass die Vergrößerung der Pferde auch Degene-rationen bewirkte. Die harte Kons¬titution, die Anspruchslosigkeit, das Gangvermögen und die Trittsicherheit gingen verloren. Dies führte zu einem Verbot von fremden Hengsten in der Zucht, das im Jahre 1871, gerade noch rechtzeitig, geschah. Im Jahre 1886 wurde eine umgreifende Zuchtbereinigung durchgeführt mit dem Ergebnis und dem Ziel nur noch reine Pferde für die Zucht Zuzulassen. Seit dem Jahre 1864 wird ein Zuchtbuch für diese Rasse geführt und bis 1899 waren 7 Pferdezuchtverbände gebil¬det die sich darauf einigten die Rasse rein weiter zu züchten. Das erste Hengstregister erschien im Jahre 1910, wobei die Geburtsjahre 1857 bis 1904 erfasst wurden. Dieser Nachweis verdeutlichte, dass die Rasse in der männlichen Linienführung auf einen Hengst zurückgeht. Dieser Hengst ist NJAL N 166. Er wurde 17 Jahre in der Zucht eingesetzt und hatte für das Fjordpferd die gleiche Bedeutung wie der Hengst 14 FOLIE für die Haflingerzucht. Von diesem Hengst leiten sich drei Hauptlinien ab: BERGFAST N 635, geb. 1912, HAKON JARL N 645, geb. 1913 und OYRBLAKKEN N 819, geb. 1923.
Heute gehören diese Kleinpferde zu den wertvollsten, begehrtesten und beliebtesten Pfer-derassen. Viele Länder, besonders in Europa züchten diese Kleinpferde. Die ersten Nach-züchter dieser Pferde waren die Dänen. Sie importierten diese Pferde gleich zu Hunderten, bis sie schlie߬lich keine mehr brauchten (von gelegentlichen Zucht¬hengsten zur Blutauffri-schung abgesehen), weil sie eine eigene Zucht aufgebaut hatten. Die Pferde der Dänen sind etwas schwerer als der urwüchsige Norweger. Das sprach sich auch bis nach Deutschland herum und nach dem zweiten Weltkrieg kamen die ersten Fjordpferde auch hierher. Wo man sie vorwiegend in Schleswig Holstein, Hessen, Hannover, Weser-Ems und anderen nördlichen Bundesländern in der Landwirtschaft einsetzte. Später fand man sie überall, vor dem Erntewagen, vor der Hochzeitskutsche, unter dem Reiter und vor dem Pflug. Es war kurios es bildete sich eine Art von Pferdegrenze. Vom Meer bis zum Main dominierte das Fjordpferd, südlich davon bis zum Hoch¬gebirge der Haflinger. Die zunehmende Mechanisie-rung hat die Pferde zwar aus der Landwirtschaft verdrängt, doch entdeckt man es als idea-les Freizeitpferd oder Verbesserer anderer Ras¬sen, wie es in Polen und in Tschechien (Huzulenzucht) geschieht. Daher findet man gelegentlich auch Kreuzungs¬produkte, wie Arabo Fjordpferde. Gern gesehen sind diese Pferdchen auch in Tierparks oder Zoologischen Gärten. Dort findet man aber den ursprünglichen Typ vor, während das Freizeitreitpferd oft ein Pferd mit weniger Masse ist.
Das knuffige und liebenswerte Fjordpferd ist insgesamt ein großes und harmonisches Pony an der Grenze zum Kaltblut und die Bezeichnung Pony trifft eher zu als die eines Klein-pferdes, da es überwiegend Ponymerkmale zeigt. Es kommt heute in drei Typen vor.
1. Typ 1, der schwere Typ
Entspricht dem schweren Originalnorweger der vorwiegend als Arbeitspferd dient. Diese kräftigen und muskulösen Pferde, mit einem groben Kopf, sehen einem kleinen Kaltblüter sehr ähnlich.
2. Typ 2, der leichtere Reittyp
Stellt das moderne Zuchtziel dar, da diese Pferde leichter, eleganter und hochbeiniger sind. Sie eignen sich besser zum reiten, auch wegen der besseren Grundgangarten, doch können sie weniger Gewicht tragen oder Lasten ziehen.
3. Typ 3, der mittlere Typ
Fasst alle Pferde zusammen die zwischen Typ 1 und 2 liegen, das sind meistens die besten Freizeitpferde, da sie gut laufen, tragen und ziehen können. Das Fjordpferd ist ein Pferd im Rechteckformat mit einem kleinen, hübschen, meist sehr edlen, trockenen und aus¬drucks-vollen Kopf, je nach Typ. Dieser ist gekennzeichnet durch die weit auseinander stehenden, sehr ausdrucksvollen, dun¬klen und lebhaften Augen, die breite Stirn, starke Ganaschen und die kleinen, runden, weit gestellten und aufmerksamen Ohren, die meist dunkel um-randet sind. Der Hals ist kräftig und lang und gut aufgesetzt. Er wirkt durch die Stehmäh-ne meist wuchtiger und zeigt den niedrigen Widerrist kaum. Diese charakteristische Steh-mähne zeigt einen schwarzen Innenteil und weiße Ränder. Die Schulter ist schräg und der ziemlich lang und der muskulöse Rumpf hat eine gute Rippenwölbung und eine feste und breite Nierenpartie. Die Kruppe ist gut geformt und bemuskelte, meist etwas spitzt oder melonenförmig und öfters auch abgeschlagen. Die kräftigen und trockenen Gliedmaßen, mit deutlichen Sehnen und Gelenken, sind mitunter stark gewin¬kelt und die Hinterbeine oft etwas kuhhessig. Man findet bei vielen Pferden kleine Kastanien (Hornbildungen an der Innenseite der Schenkel etwas oberhalb des Vorderfußwurzelgelenkes, meist auch etwas unterhalb des Sprunggelenkes). Wahrscheinlich handelt es sich um rudimentäre Ballen). Die Hufe sind hart und gut geformt. Die Widerristhöhe liegt, je nach Typ, bei ca. 130 cm bis 150 cm, wobei 145 cm der Durchschnitt und das Zuchtziel sind. Das Gewicht liegt bei ca. 450 kg bis 550 kg. Das Fjordpferd ist fast immer ein Falbe, seltener findet man Schimmel oder anders gefärbte Pferde, wobei es 6 Hauptfarbtönungen gibt:
1. B r a u n f a 1 b (brunblakk), von Hellbraunfalb (lys brunblakk) bis Dunkelbraunfalb (more brunblakk).
Gekennzeichnet sind diese Pferde durch die besonders intensive schwarze Zeichnung der vorhandenen Wildpferdemerkmale, wie ein Schulterkreuz, einen dunklen Aalstrich bis zur Schweifwurzel und Querstreifen an den Unterschenkeln, besonders an den Vorderbeinen, sowie einen hellen Maulring, helle Schenkelinnenseiten und einen hellen Unterbauch. Die Unterextremitäten und die Hufe sollen dunkel pigmentiert sein.
2. G r a u f a 1 b (graa) von Silbergrau bis Schiefergrau.
3. R o t f a 1 b (raudblakk) von Hellrotfalb (lys raudblakk) bis Dunkelrotfalb (more raud-black).
Die Mähne dieser Pferde ist meist rötlichgrau, ebenso der Schweif.
4. G e 1 b f a 1 b (gul)
In der Körperfarbe gleichen diese Pferde den Hellfalben, im Langhaar den Rotfalben.
5. H e 1 1 f a 1 b (ulsblakk)
Ohne wesentliche Unterschiede, meist sehr helle Fellfärbung und deutlicherer Aalstrich.
6. W e i s s (kwit)
Mit einem creme-weißer Körper, der Aalstrich ist hier gelblich.
Das Fjordpferd zeichnet sich durch viele besondere Eigenschaften wie Härte, Ausdauer, Genügsamkeit, Leistungsfähigkeit, Gutwilligkeit, Gelehrigkeit, Zähigkeit, Langlebigkeit und hohe Fruchtbarkeit aus. Das Temperament ist sehr gut und ausgeglichen. Es ist arbeitswil-lig, trittsicher und für alle Arbei¬ten geeignet. Weiterhin ist es sehr leichtfuttrig, es frisst so-gar getrockneten Fisch, (den Klippfisch), ist wetterhart und winterfest. Sein gutes Tempera-ment und der Charakter sind gekennzeichnet durch Gutmütigkeit, Nervenstärke, wache Intelligenz und Munterkeit. Es wird besonders als Trag, Zug- und Reitpferd geschätzt. In seinen Zugleistungen kommt es dem Haflinger gleich. Seine Bewegungen sind dabei flink, wendig, ausdauernd, trittsicher, flott und schwungvoll in allen drei Gangarten. Der Schritt ist ausgezeichnet und der Trab raumgreifend und es hat Sprungtalent. Weniger geeignet sind manche Typen dieser Pferde als dauerhaftes Reittier, da dies sein Exterieur nicht erlaubt. Unvorteilhaft für die Rittigkeit sind der tief angesetzte Hals, die stark bemuskelte und meist steile Schulter, sowie der fast nicht vorkommende Widerrist. Doch durch Selek-tion kann man diese Eigenschaften verbessern. Die Pferde sind recht spätreif, denn sie sind erst mit ca. 5 - 6 Jahren voll entwickelt. In anderen Ländern kann es oft zu Degenerations-erschei¬nungen kommen, wenn die Pferde zu gut gefüttert werden, da sie es nicht gewöhnt sind. Auch den Winter verbringen sie in ihrer Heimat im Freien. Durch die Zunahme der Kör-permasse leiden Eigenschaften, wie Ausdauer, Konstitution, Gängigkeit und Typtreue. Es sind bei der Zucht und Haltung entsprechende Maßnahmen einzuhalten bzw. zu treffen. Der Norweger ist ein Pferd was sich für die ganzjährige Freilandhaltung eignet.

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