Infos zu (ORLOW%20TRABER)


Rassenname:
ORLOW TRABER

Zuchtland:
Russland

Zuchtgebiet:
Ganzes Land

Besonderheiten:
Name der Rasse vom Züchter, D i e Paraderasse Russlands

Größe:
160 cm bis 172 cm

Gruppe:
Rasse

Blut:
Traber

Die Zucht von Trabern hat in der ehemaligen Sowjetunion eine sehr lange Tradi¬tion. Die Pferde der berühmten russischen Troika mit dem trabenden Mittelpferd den galoppierenden Seitenpferden mit nach außen gerichteten Köpfen. Der Orlow Traber, benannt nach seinem Schöpfer und Züchter Graf Alexej Gregorjewitsch ORLOW - TSCHESMENSKY (1737-1809) ist im gesamten russischen Raum sehr beliebt und geschätzt, denn von den ca. 60 russi-schen Pferderassen wurden ca. 30 vom Orlow Traber mehr oder weniger beeinflusst oder verbessert, besonders was Größe, Kaliber und Gangwerk betrifft. Das größte und bekann-teste Gestüt Chrenowoje vereinigte in sich die ehemaligen Orlowschen Gestütszuchten, die Rostoptschinsche Zucht und das Gestüt Skopinsk. Weiterhin beschäftigen sich zahlreiche Pferdezuchtbetrie¬be mit der Zucht. Vorher im Gestüt Ostrowo, gegründet 1459 und in einem Dorf Orlow nahe Moskau angesiedelt wurden sie im Jahre 1778 von dort nach Chrenowoje verbracht. Die Grafen Johann und Alexej von Orlow - Tschesmensky, zwei Brüder, waren sehr vorausschauende und leidenschaftliche Pferdekenner- und Züchter und begannen in Russland die Ära der Zucht edler Pferde. Die Grafen ORLOW verhalfen der Zarin KATHA-RINA II. (1729 – 1796, ab 1762 Zarin von Russland) mit auf den Thron. Im Zuge von krie-gerischen Handlungen und Siegen über den türkischen Feind erhielt er als Anerkennung für seine gute und großzügige Haltung nach dem Sieg von einem gegnerischen türkischen Admiral den arabischen Hengst SMETANKA als Geschenk. Andere Quellen berichten, dass er diesen Hengst selber kaufte. Schon vorher, um 1767, durfte sich Graf A. G. Orlow, mit Erlaubnis der Kaiserin, 20 Stuten für sein Gestüt aus den Hofgestüten auswählen. Eines der damalig schon besten, das Gestüt Chrenowoje, hatte damals schon gute arabische, englische, dänische, lombardische und spanische Pferde in seinem Besitz. Die Epoche der Edelpferdezucht begann aber um 1774/75, als Graf A. G. Orlow weitere 30 arabische Hengste erwarb von denen einige in das Stammgestüt der Familie kamen, in dem schon einige englische Stuten, der englische Hengst BALABAN, ein schwarzer holländischer Hengst und 7 solche Stuten, sowie auch eine dänische Stute standen. Von den arabischen Hengsten stachen besonders SMETANKA und SULTAN hervor und wurden durch ihre Eigenschaften zu den Begründern der Traber- bzw. Reitrasse. Die Verbindung der engli-schen Pferde mit denen der holländischen Rasse brachten das Orlow’sche Reitpferd hervor und eine Kreuzung dieser Reitpferde mit arabischen, holländischen und dänischen Pferden schufen den Traber. SMETANKA war ein kräftiger, wunderschöner, silberweißer Hengst und soll 19 paar Rippen besessen haben. Da der Hengst leider nur ein Jahr in der Zucht genutzt wurde, da er ein Jahr nach seiner Ankunft in Ostrowo verstarb, hinterließ er nur 4 Hengste und eine Stute. Einer der 4 Hengste, der im Jahre 1778 geborene Hengst POLKAN, ein Schimmel, fiel aus der Verpaarung SMETANKAS mit einer sehr guten isabellenfarbigen dä-nischen Stute, wahrscheinlich der Fredericksborger Rasse. POLKAN wurde später an eine holländische Rappstute (Holländischer Hardtraber-(Friese)) angepaart und im Jahre 1784 fiel daraus ein Hengstfohlen, das den Namen BARS I. erhielt. Er wies alle vom Züchter gewünschten Merkmale und keinen der bekannten Fehler auf. Seine Söhne, der Rappe LUBESNY I. (geb. 1794) und der Schimmel LEBED (geb. 1804) gaben sein Erbe später er-folgreich weiter. BARS I. deckte später mit Erfolg Stuten die sein eigenes Blut in sich führten. Später wurden in der Zucht weitere Arabische Vollblüter, Mecklenburger und Nor-folk Trotter eingesetzt. In den nächsten Jahren folgte ein strenge Selektion und eine plan-mäßige In- und Inzestzucht, wobei der Hengst BARS I. verstärkt eingesetzt wurde. Dies geschah besonders um die erworbenen Merkmale zu festigen, zu verbreiten und zu konso¬lidieren. In den Jahren 1810 und 1830 wurden weitere holländische Hardtraber (Friesen) in der Zucht eingesetzt. Neben dieser strengen Zucht liefen Trableistungsprü¬fungen die mehr-mals hintereinander absolviert werden mussten. In der vierten Folge und Inzuchtgeneration nach BARS I. waren die Pferde dem Zuchtziel schon sehr nahe gekommen. Im Jahre 1845 wurde ein Gestüts¬buch angelegt das Gestüt wurde von der Tochter des berühmten Grafen, Gräfin A. A. von Orlow - Tschesmensky an den Staat verkauft und wurde 1846 zusammen mit dem Pferdebestand des Rostoptschiner Gestütes zum Staatsgestüt Chrenowoje. Dem verkauften Pferdebestand der Orlow Rasse und der des Orlow Trabers folgten im gleichen Jahre auch noch 5 englische bzw. arabische Hengste und weitere 24 Stuten dieser Zucht-richtung aus dem Bezirk Skopine. So hatte man eine solide Basis für Gründung einer wohldurchdachten Vollblutzucht, neben der Zucht von Trabern. Durch den wohldosierten Einsatz von guten Pferden wurden einstmals durch die Inzucht verlo¬ren gegangene Eigen-schaften, wie Größe und Kaliber, wieder in die Rasse ge¬bracht. Aus diesen Verpaarungen stammt auch ein weiterer Stammhengst, der Hengst WARWAR I., der die Rasse weiter festigte und man begann auch mit der Zucht nach speziellen Linien. Im Jahre 1855 erfolgte ein weiterer Aufschwung für die Zucht durch die Vereinigung aller Orlowschen Gestüte in Chrenowoje. Zu Anfang des 19. Jh. wurden die Traber dann sehr erfolgreich in Trabrennen eingesetzt. Um 1880 erfolgten Exporte der Pferde nach Europa und in dieser Zeit war der Orlow Traber noch ein ernstzunehmender Konkurrent für den neu entwickelten Amerikani-schen Traber, doch es war es nur eine Frage der Zeit bis der Amerikaner in Sachen Schnel-ligkeit das Rennen gemacht hatte. Auf der Pariser Weltausstellung im Jahre 1867, wo auch drei Hengste der Orlow Reitrasse vertreten waren, war der Hengst BEDUIN, ein Nachkomme des Hengstes BARS I., als Vertreter der Orlow Traber präsent und zeigte hier bei einer Trab-leistungsschau gegen den damals schnellsten Traber, die amerikanische Traberstute FLORA TEMPLE, eine damals erstaunliche siegreiche Trableistung gegenüber der Traberin. Die bei-den Weltkriege brachten die Zucht sehr stark zum erlie¬gen. Nach den Kriegswirren wurde die Zucht wieder systematisch aufgebaut mit der Zielsetzung die Schnelligkeit zu verbessern und die Pferde zur Verbesse¬rung anderer Rassen zu nutzen. Im Jahre 1976 fand im Gebiet von Woronesh, dem Heimatort dieser Rasse, ein Festakt anlässlich ihres 200jährigen Beste-hens und auch des Orlow Gestütes statt. Heute laufen die Traber weiterhin Rennen und werden in der Landwirtschaft eingesetzt. Die Leistungsprüfungen finden auf vielen der über 1 000 Rennbahnen der ehemaligen Sowjetunion statt, auf denen nicht nur Traber und Englische Vollblüter laufen. Nachzuchten dieses Trabers sind in ganz Europa zu finden, so in Frankreich, Österreich, Belgien, Italien, Deutschland, Schweden, Holland und neuerdings auch den USA.
Der Orlow Traber ist insgesamt ein kraftvolles, kompaktes Pferd im Lang¬rechteckformat mit einem harmonischen Körperbau, das mehr oder weniger eher wie ein schwerer Warmblüter als wie ein üblicher Traber aussieht. Wobei manche Exemplare, je nach Zuchtgebiet und Gestüt, auch etwas gewöhnlich oder schwer aussehen können. Er vereinigt in vorzüglicher Weise die Eigenschaften und das Aussehen seiner Ausgangsrassen in sich, denen von Ara-bischen Vollblütern sowie dänischen und holländischen Trabern. Der mittelgroße Kopf ist schön geformt und trocken, sehr rassig und ausdrucksvoll und wird schön getragen. Im Stirnteil ist meist eine leichte Erhöhung zu sehen. Die Nasenlinie ist gerade, während die Nasenspitze oft geramst ist. Die Augen sind groß und ausdrucksvoll und die Ohren sind kurz. Der Hals ist gut aufgesetzt und lang. Nicht selten sind Schwanenhälse zu finden. Die Schulter ist stark und ziemlich steil und die Brust sehr geräumig. Der Widerrist ist genü-gend hoch und markiert und der Rücken ist ausreichend lang und breit. Die Kruppe ist breit, mächtig, rund und abschüssig und hat einen schönen Schweifansatz. Die Gurttiefe ist ausreichend, die Rippen sind gut gewölbt und die Lendenpartie ist kräftig. Die Gliedmaßen sind ausreichend trocken und muskulös und besitzen starke Knochen, doch oft nicht genü-gend trockene Gelenke. Die Ober- und Unterarme sind lang und muskulös, die Röhren sind lang und trocken und die Sehnen klar. Die Gliedmaßen haben fast immer einen mehr oder weniger starken Behang. Das Langhaar ist auch sehr üppig. Der Orlow Traber besticht durch seine schöne Schimmelfarbe die sich in allen Varianten des Schimmels finden, daher sind besonders viele Apfelschimmel zu finden. Weiter folgen Braune und Rappen. Andere Farben sind seltener. Die Größe liegt bei ca. 160 cm bis 172 cm, der Brustumfang bei 185 cm und der Röhrbeinumfang beträgt ca. 20,3 cm. Der Orlow Traber ist hart, widerstands-fähig, langlebig und fruchtbar. Weiterhin zeichnet er sich durch einen ausgezeichneten Charakter und ein lebhaftes Temperament aus. Seine Bewegungen sind eifrig, energisch und ausdauernd. Beson¬ders sein Trab hat eine sehr energische Aktion und er zeigt be-sonders auf langen Strecken seine Ausdauer. Pferde dieser Rasse geben daher ein exzel-lentes Trab-, Fahr- und Wirtschaftspferd ab. Der Bestand an Orlow Trabern beträgt heute ca. 35 000 Tiere. Gezüchtet wird heute, im Gegensatz zu anderen Trabern, mehr nach dem Rassetyp, dem Exterieur und Interieur, vorgegebenen Maßen, der geprüften Leistungsfä-higkeit und der Fruchtbarkeit und nicht nur nach Schnelligkeit. Die Ergebnisse dieser Prüfungen werden in dem bekannten Russischen Forschungsinstitut für Pferdezucht in Rjasan registriert, dienen der Ausstellung der Identitätsausweise, der Registrierung im Zuchtbuch und der genetische Erfassung dieser Rasse durch das Immunogenetische Labor des Institutes die es seit 1998 nach internationalen Standards erfüllt. Diese, durch das genannte Institut, ausgestellten Dokumente sind auch für einen Käufer dieser Rasse wichtig, da sie die reinen Pferde identifizieren, daher gelten alle Papiere von russischen oder sonstigen Orlow Traber- Besitzern vor 1992 als ungültig. Als reinrassig gelten Orlow Traber, wenn sie nicht weniger als 7/8 reine Blutanteile ihrer im Stutbuch registrierten Ahnen auf-weisen und es werden nur schon registrierte Pferde und deren Nachkommen eingetragen. Der ehemalige Brand der Traber unter Gräfin Orlow , ein geschwungenes „T“ mit einem rechts daneben befindlichen herzförmigen „O“, wich in Chrenowoje einer russischen Krone die bei den Trabern auf der rechten Halsansatzseite unter der Mähne gebrannt wurde. Heute wird nur im bekannten Gestüt und im Gestüt Altaiskoje gebrannt und zwar kommen auf die rechte Widerristseite die letzten zwei Ziffern des Geburtsjahres und auf die linke eine fortlaufende Nummer. Gezüchtet wird der Traber heute in ca. 10 Hauptgestüten und weiteren kleineren Zuchten. Das größte Gestüt ist noch immer Chrenowoje, im Woronesh-Bezirk aus dem noch heute die besten Traber kommen und auch im alten Gestüt Tsches-mensky wird noch gezüchtet, sowie in Moskau und Gorki. Im Gestüt Perm, im Ural, wird ein etwas gewöhnlicheres Pferd gezüchtet, das mehr wirtschaftlichen Zwecken dient und Tula und Dubrow in der Ukraine bevorzugt man etwas schwerere Pferde. Die irrtümliche Bezeich-nung Metis Traber betrifft und betraf immer den Russischen Traber, einer Kreuzung von Orlow Trabern mit Europäischern und Amerikanischen Trabern.

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