Infos zu (OSTFRIESE%20(ALT%20-%20OSTFRIESE))


Rassenname:
OSTFRIESE (ALT - OSTFRIESE)

Zuchtland:
Deutschland

Zuchtgebiet:
Schleswig Holstein

Besonderheiten:
Name der Rasse vom Zuchtgebiet, nicht mehr rein erhalten

Größe:
160 cm bis 165 cm

Gruppe:
Rasse

Blut:
schweres Warmblut

Die Zuchtgeschichte des Ostfriesen ist sehr alt und eng mit der des Alt-Oldenburgers ver-bunden, denn beide haben eine gemeinsame Zuchtgrundlage- und Geschichte. Oft wurde auch behauptet das der Oldenburger und der Ostfriese seien zwei Schläge einer Rasse. Dies mag früher so gewesen sein, doch ist es heute nicht mehr so. Der Oldenburger hat sich mehr durchgesetzt und erhalten. Bei dieser Rasse handelt es sich um eine der ältesten und bedeutendsten deutschen Pferderassen, und schon CÄSAR und TACITUS waren diese Pferde aus Ostfriesland besonders um den Regierungsbezirk Aurich und den vier Kreisen Aurich, Leer, Norden und Wittmund sowie den Inseln Borkum, Juist, Norderney, Baltrum, Langeroog und Spiekeroog bekannt und sie lobten deren Kraft und Ausdauer. In dieser Zeit lebten von der Wesermündung bis hin zum Zuidersee Pferde, die friesischer Herkunft wa-ren, trotz einiger Unterschiede im Gebäude und Statur. Berichte über das „friesische Pferd“, das heute als Vorläufer des Ostfriesen und Oldenburgers gilt, gehen bis in das 13. und 14. Jh. zurück und aus dieser Pferdebasis entwickelten sich später verschiedene Rassen die noch recht lange miteinander verwandt blieben. Schon früh importierten die Grafen und Fürsten des Zuchtgebietes Pferde aus England, der Türkei und Spanien, um mit diesen ihre eigenen Pferde zu verbessern. Schon zu dieser Zeit hatten diese Pferde Wettruf. In einem ostfriesischen Urkundenbuch werden Pferde schon im Jahre 1276 als charakteristische Produkte des Wirtschaftslebens erwähnt. Zuchtgeschichtliche Ereignisse lassen sich bis in das 16. Jh. genau verfolgen. Das Zuchtgebiet hat eine der ältesten Zuchtverordnungen der deutschen Pferdezucht und verfügt schon seit dem Jahre 1715 über eine Körverordnung die der damalige Landesherr, Pferdeliebhaber und Zuchtförderer Georg ALBRECHT erließ. Beides erwies sich nachhaltig als sehr gut für das ostfriesisch - oldenburgische Zuchtgebiet. Er er-wies sich während seiner Regentschaft als großzügiger Förderer der Pferdezucht. Graf Anton GÜNTHER (16O3-1667), hatte die Sachkenntnis der Pferdezucht aber zum größten Teil von seinem Vater dem Grafen JOHANN XVI.. Beide Rassen entwickelten sich zu dieser Zeit noch parallel zueinander, hatten gemeinsame Blutlinien, die gleiche Geschichte und machten auch so manchen Zuchtwandel durch, was meist durch Kriege andere Umstände bedingt war.
Wie der Alt-Oldenburger war auch der Alt-Ostfriese ein typischer Karossier mit einem stäm-migen und kräftigen Körperbau, einem mittelgroßen, feinen Kopf mit recht edlem Ausdruck. Der Hals war hoch aufgesetzter, schön getragen und kräftig, die Schulter gut gelagert und der Widerrist ausgeprägt. Der Rumpf war sehr kräftig und muskulös und ausreichend breit und tief. Der kräftige, mittel-lange und gerade Rücken endete mit einer stark bemuskelten und nur leicht abfallenden Kruppe. Ein Pferd mit ausgesprochen runden und abgedrehten Formen. Die gut bemuskelten, trockenen und korrekten Gliedmaßen hatten kräftige, mas-sive und gesunde Gelenke. Die Röhren waren kurz und stark. Die Größe lag nur bei ca. 160 cm bis 165 cm. Fast alle Pferde waren Dunkelbraune, Braune und Rappen die keine oder nur sehr kleine weiße Abzeichen hatten und daher schon von weitem zu erkennen waren. Die Pferde hatten die besten Eigenschaften. Sie waren gutartig, energisch, zuverlässig, aus-geglichen im Temperament, zäh, ausdauernd und hatten einen hohen Arbeitswillen. Sie zeigten einen langen und gleichmäßigen Schritt, einen Boden deckenden und harmonischen Trab mit einer hohen Knieaktion, sowie einen ausreichenden und flüssigen Galopp, der aber manchmal auch etwas schwerfällig sein konnte.
Die Zuchtgeschichte beider Rassen lässt sich in 4 Abschnitte teilen:
1. 16. Jh. bis ca. 1820 :Beide Rassen verkörperten einen Wagen- und Reitschlag, die Pferde waren groß, breit und hatten viel Aktion, der Hals war hoch aufgesetzt und die Pferde waren meist hell gefärbt. Zum Zuchteinsatz kamen verschiedenste europäische Hengste und die Pferdepopulation war uneinheitlich und die Pferde um 1,90 cm Stockmaß. 1780 wurden durch die Regierung drei Hengste, ein Berber, ein Spanier und ein englischer Halbblüter eingeführt und alle diese Pferde gelangten schon damals zu Weltruf. Zum Ende dieser Zuchtperiode der Veredelung fand man ein leichtes und elegantes Kutschpferd vor, das gängiger wie der Karossier war. 1715 wurde die Körordnung in Ostfriesland erlassen, 1755 folgte eine Körverordnung, die die Teilung des Zuchtgebietes in drei Körbezirke mit drei Körmeistern zur Folge hatte. Ein endgültiges Körgesetz für Ostfriesland kam 1819 heraus. In diesem wurden erstmalig eine zentrale Körung und deren Ort Aurich, festgelegt. 1820 folgte die Körverordnung der Oldenburger.
2. Von 1820 bis 1900:Diese “gesetzliche Zuchtepoche“, war gekennzeichnet durch viele Erlasse und Gesetze, die schon vorher begann. Es wurde wieder ein stärkeres Pferd ge-wünscht. Im Jahre 1859 erfolgten Stutenkörungen auf freiwilliger Basis. Ab 1880 wurde der Oldenburger verstärkt und man züchtete ein Acker- und Kutschpferd im Typ eines starken und eleganten Kutschpferdes mit hohen und räumenden Gängen. Zuchtziel war ein starkes, elegantes Kutschpferd mit hohen und räumenden Gängen für die Marschen und ein mittel-schweres, elegantes Pferd für die Gebiete der Geest forderte. Dieses Zuchtziel setzte man bis zum ersten Weltkrieg fort. 1869 erfolgte die Gründung der Zuchtvereinigung bei den Ost-friesen. Bis 1880 wurden noch einmal fremde Hengste in der Zucht eingesetzt. Viele Olden-burger und Ostfriesen wurden in das Inland und auch nach Übersee verkauft und bildeten kleinere Zuchtinseln oder halfen andere Rassen sich zu verbessern. Im deutschen Raum entstanden kleinere Nachzuchten auf oldenburgisch - ostfriesischer Grundlage, besonders in Sachen-Anhalt, Sachsen, Thüringen, Bayern und Hessen. Weiterhin züchtete man ihn in Dänemark und Holland.
3. Von 1900 bis 1919:Der Typ beider Rassen war voll gefestigt und stand in seiner rasse-typischen Ausgeglichenheit und Klasse nach Meinung maßgeblicher Hippologen unerreicht innerhalb deutscher Rassezuchten da. Man züchtete mit schweren Pferden weiter und bevorzugte hierbei Hengste im knappen Rahmen die kurzbeinig, starkknochig und gedrun-gen waren. Durch die gefestigte und gelungene Zucht der letzten Jahre legten die Züchter nun mehr Augenmerk auf die Ausbildung der Eigenschaften der Pferde, besonders was Gesundheit, Konstitution, Fruchtbarkeit, Frühreife und guten Charakter betraf und fremde Hengste fand man in der Zucht nicht mehr vor.
4. Von 1919 bis 1950:Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Forderung nach einem völlig anderem Pferd, einem „Wirtschaftswarmblüter‘ erhoben. Betont wurde hierbei das Zuchtziel auf starkknochige, vollrumpfige, mittelrahmige Wirtschaftspferde die weniger Aktion, aber räumende und lange Schritt- und Trabbewegungen haben sollten und er sollte alle anfallen-den Arbeiten verrichten können. Der neue Pferdtyp sollte etwas schneller als sonst geschaf-fen werden, daher wurde im Jahre 1923 ein neues Pferdezuchtgesetz erlassen das das aus dem Jahre 1897 ablöste. Diese „Kaltblutverdrängungszucht“ war nicht unwesentlich für die guten Merkmale dieser Rasse, was sich besonders bei den Konstitutionsmerkmalen äußerte. Das geteilte Zuchtgebiet und beide Stutbücher wurden zu einem zusammengelegt, das 1925 geschlossen wurde, um die Reinzucht zu erhalten. Der Ostfriese war zu dieser Zeit etwas leichter und kleiner. Bis in das Jahr 1925 blieb man bei der Beibehaltung des kurzbeinigen, gedrungenen Typs “kaum mittelgroß“. Ab 1925 war der angestrebte Idealtyp wieder etwas größer und man setzte gute mittelgroße, kalibrige Hengste mit guten Schrittvermögen und energischen und räumenden Gängen in der Zucht ein. Es wurden jährliche zentrale Hengstkörungen und ab 1936 zentrale Landesstuten - und Fohlenprämierungen, als Leistungsprüfung eingeführt. In dieser Zeit der erneuten Typenwandlung suchte man den Weg über die Veredelungskreuzung. Erstmalig entschied nicht mehr nur die “Schwere“ des Pferdes, sondern auch sein Ausdruck, die Härte und sein Nerv.
Nach dem zweiten Weltkrieg widmete man sich wieder voll der schon beschriebenen weite-ren Typenumwandlung. Aus dem Vielseitigkeitsarbeitspferd sollte wurde nun ein Vielseitig-keitsreitpferd werden. Um nicht den langen und umständlichen Weg zu gehen (Se¬lektion u. a. m.) setzte man zu diesem Zweck Araberhengste in der Zucht ein. Die ersten Hengste dazu kamen aus Marbach (WIND ox, JASON ox und HALALI ox), Polen und Babolna (Ungarn). Doch die Produkte dieser Zucht, die so genannten Friesenaraber oder Arabo - Friesen, brachten nicht den gewünschten Erfolg. Die Tiere hatten meist einen zu knap¬pen Rahmen. So unterließ man die Kreuzungsversuche und besann sich auf eigenes Zuchtmaterial. So setzte man zunehmend Hannoveraner in der Zucht ein. Nach dem Anschluss an den Hannoveranischen Zuchtverband, im Jahre 1964 und der Beendigung der Zucht des schweren Warmblüters im ostfriesischen Raum, verließ man sich lieber wieder auf die ins Land geholten Hannoveraner. Auch Vollblüter konnten in der Zucht eingesetzt werden. Die Hengsthaltung der Ostfriesen lag und liegt immer in Privathand. Die Blutlinien sind die gleichen wie beim Oldenburger, denn beide Rassen haben den gleichen Stammbaum. Man unterscheidet heute, besonders beim Olden¬burger, zwischen alten und neuen Linien.
Die Blutlinienbegründer dieser Rasse kamen aus allen möglichen Ländern.
Die Zucht des Oldenburger und auch des Ostfriesen baut sich auf 10 wichtigen Linien auf, wobei man besonders beim Oldenburger bestrebt ist die Zucht auf weniger aber gute und bewährte Linien umzustellen. Von den 10 Linien gelten die ersten 6 als die älteren und die letzten 4 als die neuen.
1. Die STÄWESCHE - Linie,
2. Die AST0NISMENT - Linie,
3. Die SPORTSMANN xx - Linie,
4. DUKE OF CLEVELAND - Linie,
5. Die LUKS – ALL - Linie,
6. Die SENNER - Linie.
Um 1880 war der Einsatz englischer Halb -und Vollblüter beendet und man suchte nach schwereren Hengsten. Von diesen 10 Hengsten haben sich nur vier neue Blutlinien gebildet. 7. Die GRAF – WEDEL - Linie,
8. Die AGAMEMNON - Linie,
9. Die EMIGRANT - Linie,
10. Die NORMANN -Linie.
Beim Ostfriesen waren es besonders folgende Linien:
1. NORMANN-,
2. NORFOLK - EMI-GRANT,
3. JELLA-CHICH – AGAMEMNON,
4. DUKE of CLEVELAND und
5. OFIR ox -WIND ox.

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