Infos zu (PASO%20FINO)


Rassenname:
PASO FINO

Zuchtland:
Kolumbien

Zuchtgebiet:
Ganzes Land

Besonderheiten:
Name der Rasse von einem Ort und dem typischen Gang dieser Pferde

Größe:
140 cm bis 155 cm

Gruppe:
Gangpferderasse

Blut:
Warmblut

Der Paso Fino ist eine hochedle kolumbianische Gangpferderasse die aus einem gleich-namigen Ort in Südamerika stammen soll und nach dem auch eine spezielle Pferdegangart benannt ist, die gleich-zeitig dieser Rasse auch dem Namen gab. Paso Fino heißt im spani-schen auch „feiner Gang“.
Die Geschichte aller Paso Pferde, damit sind mehrere Rassen gemeint, ist anfänglich in etwa die gleiche wie die der südamerikanischen Criollos, denn alle haben die gleichen Ahnen. Das Wort „Criollo“ bedeutet übersetzt nichts anderes wie „spanischer Abstammung“.
In der Zeit der großen Eroberung des amerikanischen Kontinents kamen die verschiedensten europäischen Pferde auf den neuen Kontinent. Eines war allen anfänglich gemeinsam die meist spanische oder portugiesische Abstammung. Es handelte sich hier um Andalu-sier, deren edle Form der spanischen Genetten, aber auch um weniger edle Tiere, wie dem portugiesischen Sorraia und dem spanischen Marismeno, weiterhin iberische Ponys, beson-ders den Asturcones aus Asturien mit der angeborenen Töltveranlagung und den Gallaeci (Galiceno) aus Galicien und auch portugiesische Alters. Der besondere Gang oder Tölt dieser spanischen Ponys wurde schon von den Römern erwähnt. Einige dieser Pferde hatten weiterhin den Berber in ihren Ahnen. Diese interessante und teilweise edle Mischung an Pferden landete an den Küsten Südamerikas. Diese Pferde vermischten sich in den verschiedenen Ländern mehr oder weniger miteinander.
Viele dieser Pferde verwilderten und bildeten den Grundstock für die Zucht des Criollos, der in jedem südamerikanischen Land etwas anders heißt und aussieht. Dies war besonders in Chile, Brasilien, Uruguay und Argentinien der Fall und auch heute sind dies die Haupt-zuchtländer des Criollos.
Die edleren Pferde und Criollos bildeten den Grundstock für die Zucht der Paso Pferde.
Die ersten Pferde, 20 Hengste und 5 Stuten, brachte 1493 Christoph KOLUM-BUS auf seiner zweiten Amerikareise auf die Antilleninsel Santo Domingo und gründete dort ein kastiliani-sches Krongestüt. Es war über viele Jahre das Hauptzuchtzentrum der Neuen Welt und bildete den Grundstock für weitere Gestüte des südamerikanischen Raumes. 1508 brachte Martin de SALAZAR einige Pferde nach Puerto Rico, die dort auch einen bedeutenden Grundstock für die Zucht von Paso Finos bildeten. 1511 wurde Kuba von Diego de VELAS-QUEZ erobert, der ebenfalls 8 Pferde mit sich führte und dort auch ein Gestüt gründete, 1514 kamen mit Hernan CORTEZ 16 Pferde nach Mexico, 1524 kamen die ersten Pferde nach Kolumbien und vermehrten sich wegen des guten Klimas sehr gut. Im Jahre 1541 landete Alvar NUNEZ mit portugiesischen Alters an der brasilianischen Küste. Um 1550 gab es im Bereich des Karibischen Meeres bereits regelrechte Pferdezuchten.
Der gegenüber dem Criollo deutlich feingliedrigere und etwas kleinere Paso Fino ist ein Verdienst der kolumbianischen und puertoricanischen Züchter und Kolumbien und Puerto Rico gelten auch als Hauptzuchtland dieser Rasse. Der Mentalität der lateinamerikanischen Züchter entsprechend, wurden die Pferde nach Eleganz in der Präsentation, Bequemlichkeit im Sattel, Anspruchslosigkeit in der Haltung und Volleinsatz in der Arbeit selektiert. Oberste Priorität war natürlich die Töltveranlagung, denn dies war nicht immer so, wurde doch in den Anfängen der süd- und mittelamerikanischen Pferdezucht Gangpferde ausse-lektiert.
Viele dieser Pferde kamen später auch in die USA und im Jahre 1972 wurde hier die PASO FINO OWNERS and BREEDERS ASSOCIATION gegründet. Man nennt diese Pferde in den USA American Paso Fino und die ersten 6 Hengste dieser Zucht stammten ursprünglich fast alle aus Puerto Rico und Kolumbien und wurden in das 1974 eröffnete Zuchtregister einge-tragen.
Nach Europa kamen die ersten Paso Pferde im Jahre 1973 in die Tierzuchtbetriebe des Schweizers Jean-Claude DYSLI in Gündislau. Dort wurde in Zusammenarbeit mit dem Tier-zucht-Institut der Universität Zürich eine kleine Gruppe Paso Pferde direkt aus Kolumbien und Peru aufgestellt, um in einem mehrjährigen Zucht- und Haltungsprogramm ihre Eig-nung als Freizeitreitpferd zu testen. Im Jahre 1975 wurden einige dieser Pferde erstmals auf der EQUITANA in Essen gezeigt und Pferdeliebhaber und Züchter waren begeistert von diesen kleinen stolzen Pferden mit den besonderen Gängen. Heute werden Paso Finos in Deutschland, Belgien, Österreich, Frankreich, England und Holland gezüchtet. Es stehen ca. 600 Pferde in Europa, wobei die meisten in Deutschland zu finden sind. Inzuchtprobleme wurden und werden durch ständige Neuimporte aus Nord- und Südameri-ka überwunden.
Der BRIO das „Sich – präsentieren - wollen“ ist ein wichtiges und einzigartiges Attribut und eines der Markenzeichen der Paso Pferde. Diese Eigenschaft ist angeboren und kann nicht erlernt oder andressiert werden. Unter Brio versteht man das Bemühen der Pasos dem Reiter zu gefallen, d.h. diese Pferde blühen unter dem Reiter regelrecht auf und scheinen kurz vor einer Explosion zu sein. Dies zeigen sie mit Hochkonzentration, Arbeitseifer gemischt mit Stolz und Selbstbewusstsein. Voll konzentriert und versammelt zeigen diese Pferde eine sehr aufrechte Haltung und Eleganz verbunden mit Ausstrahlung und bemühen sich in einem der zahlreichen Gangvariationen zu brillieren. Dabei entsteht oft der Eindruck als seien Pferd und Reiter miteinander verschmolzen und aus einem Guss. So stolz, feurig und temperamentvoll wie diese Pferde unter dem Reiter sind so schnell sind sie wieder ganz ruhig und gelassen, wenn der Reiter absteigt und so erkennt man manches Pferd fast nicht wieder. Bei den Paso Finos kennt man heute einigen Typen:
1. Der Sabanero
Dies ist ein Paso aus den höher gelegenen Gebieten um Bogota und ist insgesamt ein wenig trockener und kleiner als sein Bruder aus den Tälern. Diese Pferde neigen auch öfters zum trocha.
2. Der Calentero
Dieser Paso kommt den wärmeren und tiefer gelegenen Tälern um Medellin und ist ein typisches Pferd der Ebene und der üppigeren Weiden.
Die weiteren Typen unterscheiden sich weder in Exterieur und Größe, sondern vielmehr in der speziellen Zucht nach Veranlagung zum Tölt und oder dem Stand der Ausbildung. Diese Typeneinteilung wird vorwiegend in den USA und Europa vorgenommen. In den Ursprungs-ländern Kolumbien und Puerto Rico gilt dies nicht.
3. Der Trocha Pura Columbiana
Der Trocha Pura Columbiana ist nicht anderes als ein Paso Fino der die Gangart Trocha beherrscht. Dies ist ein Trabtölt der mit einem deutlichen Echo zu hören ist. Ob es sich hier um eine Zucht auf diese Veranlagung oder um Zufallprodukte handelt ist unbekannt. Auf alle Fälle sind Pferde mit dieser Gangart sehr selten und daher besonders beliebt und teuer.
Sie gelten als Typ innerhalb der Rasse.

Neben den verschiedenen Paso Finos unterscheidet man die Pferde auch nach ihrer Gang-veranlagung

1. Der Classic Fino


Dieser Typ zeigt neben dem Paso Corto und Largo den Paso Fino. Es sind reine Showpferde und sie gelten als Spezialität innerhalb der Rasse. Sie sind sehr selten zu finden und auch sehr schwierig zu reiten, da diese Pferde in höchster Versammlung und Konzentration mit ihren schnellen und kurzen Schritten fast auf der Stelle treten und sich aber doch fließend vorwärts bewegen. Diese speziellen Paso Finos sind daher nichts für Anfänger in der Reite-rei, da sie eine sehr weiche Hand brauchen, weil sie auf feinste Hilfen reagieren und ihr Temperament unter dem Reiter einen guten, sicheren und tiefen Sitz erfordert.

2. Der Performance


Diese Pferde zeigen schon etwas mehr Temperament gegenüber dem Pleasure Typ. Stolz und Präsenz dieser Pferde sind für den Freizeitreiter gut geeignet. Das Performance Pferde zeigt sowohl im Corto als auch im Largo deutlich mehr Brio, Quickness und Versammlung als das Pleasurepferd. Diese Pferde sollen Stolz, Ausstrahlung, Brillanz und enorme Gehfreude demonstrieren.

3. Der Pleasure


Diese Pferde geben ein vielseitiges Freizeitpferd auch für Einsteiger ab, das seinen Reiter stundenlang in seiner typischen erschütterungsfreien Gangart durch das Gelände tragen kann und auch auf der Bahn große Freude macht. Diese Pferde gehen meist den Paso Corto (Arbeitstempo) und den Paso Largo (schnellere Viertaktvariante)
Auch die Gangarten bei diesen Pferden sind von besonderem Interesse. Der Paso Fino ist ein typisches Viergangpferd und hat seinen Namen auch von seiner Spezialgangart, dem Paso Fino, einem Tölt, die ihn berühmt machte.
Allen Gangarten gemeinsam ist, das die Energie der Bewegung aus der Hinterhand kommt und keine übertriebene Vorhandaktion zu sehen ist. Die Fußfolge ist immer lateral in der Reihenfolge hinten links, vorne links, hinten rechts und vorne rechts. Der Hinterfuß setzt immer eher als der Vorderfuß der gleichen Seite und die Bewegung wird von Rücken und Lende übernommen. Dabei sind diese Bewegungen unvergleichlich fließend, sehr gut ausbalanciert, rhythmisch und gerade und ermöglichen dem Reiter daher einen sehr bequemen, komfortablen und tiefen Sitz. Wenn man die Pasoreiter so sieht, bewegt sich meist nur das Pferd und der Reiter fast nicht, das ist für uns Europäer oft ungewöhnlich anzusehen.

Der typische Tölt des Paso Finos wird in drei verschiedenen Tempi und Versammlungsgra-den geritten.

1. Der Paso Fino oder Classic Fino


Eine Gangart die nur für den Showring gedacht ist. Dabei geht das Pferd in höchster Ver-sammlung und Aufrichtung einen extrem schnellen und rhythmischen Viertakt. Dies ist mit dem Auge fast nicht mehr sichtbar. Dabei haben diese Pferde nur einen minimalen Raum-griff und treten fast auf der Stelle und es ist so gut wie keine Vorhandaktion zu sehen. Sie gehen bei Veranstaltungen und Prüfungen dann über den „Fino Strip“, einen ca. 25 m lan-gen speziellen Holzsteg der meist in der Mitte einer Halle liegt, um die Taktreinheit erklingen zu lassen. Dabei klappern ihre kleinen festen Hufe fast wie spanische Kastagnetten auf das Holz und die Zuschauer sind begeistert und spornen diese Pferde dadurch noch mehr an. Diese Gangart stellt besonders an diese Pferde und auch deren Reiter enorme physische und psychische Anforderungen, daher erfüllen nur sehr wenige Pferde diese Anforderungen und sind entsprechend selten und teuer.

2. Der Paso Corto


Dies ist ein mittleres Arbeitstempo im klaren Viertakt, das weniger versammelt, etwas langsamer geritten wird. Das Tempo ist mit einem normalen Trab zu vergleichen. Die Pferde tölten raumgreifender und in entspannter Haltung. Diese Art der Fortbewegung ist gut für lange Ritte in das Gelände und für den Freizeitreiter geeignet. Ein gut trainiertes Pferd kann stundenlang in diesem Tempo gehen ohne dabei zu ermüden.

3. Der Paso Largo


Dies ist schnelles Arbeitstempo mit deutlichem Raumgewinn im klaren Viertakt in ver-stärktem Tempo. Das Tempo variiert dabei von Pferd zu Pferd, denn die Reinheit des Taktes sowie Rhythmus und Balance des Töltes stehen vor der Endgeschwindigkeit die erreicht wird. Im Paso Largo erreichen die Pferde Geschwindigkeiten mit denen sie spielend Galopper überholen können.

4. Der Trocha


Diese Gangart ist nur in Südamerika zu finden. Es handelt sich hier um einen gebrochenen Trabtölt der nicht lateral, wie der Paso, sondern diagonal verläuft. Die Kolumbianer meinen es sei die natürliche Art eines Pferdes bergauf zu gehen und die meisten Pferde fallen von selber aus dem Paso in die Trocha, wenn es steil aufwärts geht. Weil es noch heute viel ein-same Bergpfade in Kolumbien gibt, wird dieser Gang dort auch nicht verhindert.

5. Der Trote


Hier handelt es sich um einen normalen Trab ohne Pass- oder Töltveranlagung.

6. Der Galope


Diese beiden Gänge sind überwiegend in Südamerika zu finden. Dabei handelt es sich um in höchster Versammlung ausgeführten Trab, ohne Schwebephase, oder Galopp.
Zum Schluss sei noch gesagt, dass Paso Finos natürlich auch Schritt, Trab und Galopp zeigen. Um einen guten Paso Fino auch in seiner ganzen Brillanz zu zeigen, werden in Europa immer wieder einmal Paso Finos von bekannten südamerikanischen oder amerikanischen Reitern und Züchtern vorgestellt.
Der Paso Fino wir in der landesüblichen Zäumung geritten, die meist aus einem Arbeits-zaum mit Führzügel besteht. Ein extra Kopfstück hat ein Stangengebiss mit ziemlich kurzen Zügeln. Am Ende der Ausbildung und bei gut trainierten Pferden wird meist nur noch Stange geritten. Bei der täglichen Arbeit greift ein Kolumbianer oft auf einen kleinen und spartanischen Sattel im Typ eines Mclallan Sattels zurück. In Europa werden meist Tra-ckingsättel in den verschiedensten Variationen eingesetzt oder Sättel die eine spanische Art und Passform zeigen. Einen typischen Paso Fino Sattel gibt es also nicht.
Sehr typisch sind die Reiter der Finos gekleidet. Die Mehrzahl zeigt sich in schwarz-weiß, d.h. schwarze Hosen und weiße Blusen und dazu werden weiße Südamerikanische Stroh-hüte getragen. Das sieht insgesamt sehr elegant aus.
Der Paso Fino ist ein mittelgroßes, edles und feingliedriges Pferd, das sich dem Quadrat-pferd annähert und etwas kompakter als das Peruanische Paso wirkt.
Der Kopf ist schön geformt und zeigt ein gerades Profil, wache und ausdrucksvolle Augen, große Nüstern und kleine spitze Ohren. Der kräftige und muskulöse Hals geht in einen gut ausgeprägten Widerrist über. Die harmonische Rückenlinie endet mit einer runden Kruppe und einem tiefen Schweifansatz. Der Rumpf ist breit und tief und die Schulter gut gelagert. Die Gliedmaßen sind sehr stabil und gesund (ein Erbe des Criollos), zeigen kurze Röhren und gut entwickelte Gelenke und haben kleine und harte Hufe die fast nie einen Beschlag brauchen. Der Behang ist seidenweich und das Fell sehr fein, kann in Europa aber etwas dicker wachsen. Alle Farben, auch Schecken (Unterschied zum Paso Peruano) und kleine weiße Abzeichen sind erlaubt. Mit einer Widerristhöhe von 140 cm bis 155 cm ist er daher etwas keiner als der verwandte Paso Peruano.
Diese Pferde haben viel Brio und sind damit auch sehr temperamentvoll unter dem Sattel, aber auch wieder sehr aufmerksam, menschenbezogen, anhänglich, sensibel und einfach im täglichen Umgang. Die Veranlagung zum Tölt ist bei den Paso Finos zu 100% genetisch fixiert, denn schon die Fohlen zeigen diesen Gang. Der Paso Fino, ob nun western oder englisch geritten, ist überall zu Hause und zeigt eine große Bandbreite der Verwendung. Der Showring, der Turnierplatz, das Gelände, der Wanderweg oder die Distanzstrecke, wählen kann der Reiter.
In Deutschland werden diese Pferde unter den Spezialrassen geführt. Der zuständige Verein ist: PASO FINO VEREINIGUNG EUROPA e.V., in Markt Nordheim. Die Vereinszeitschrift heißt BRIO.




















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