Infos zu (PERCHERON%20(PERCHERONER))


Rassenname:
PERCHERON (PERCHERONER)

Zuchtland:
Frankreich

Zuchtgebiet:
Norden, Region Basse - Normandie, Departement Orne, Region Centre, Departement Eure - et - Loir, Region Pays - de - Loire, Departement Sarthe, Le Perche

Besonderheiten:
Name der Rasse vom Zuchtgebiet, nur Rappen und Schimmel, 7 regionale Typen

Größe:
160 cm bis 180 cm, je nach Typ

Gruppe:
Rasse

Blut:
Kaltblut

Der mächtige Percheroner ist das Paradekaltblutpferd Frankreichs und kommt ursprünglich aus der ehemaligen Grafschaft Perche in der Normandie und einer gleichnamigen Hügellandschaft südwestlich von Paris. Das Percheron liegt zwischen Mortagne (Dep. Orne) und la Ferté – Bernard (Dep. Sarthe) in der südlichen Normandie wo Orne, Eure, Eure-et-Loir , Loir-et-Cher und Sarthe zusammentreffen. Mitten in dieser Gegend liegt das Huisne-Tal mit dem gleichnamigen Flüsschen an dem sich auch die Hauptstadt Nogent - le-Rotrou (Dep. Eure-et-Loir) des Percheron befindet. Diese Gegend ist typisch für viele Täler und saftige Wiesen und ihre kalkhaltigen Lehmboden, sowie ein gemäßigtes atlan-tisches Klima und ein wunderschönes Heideland, was für die dortigen Pferde einen guten Einfluss auf deren Stärke und ihren robusten Knochenbau hatte. Mit viel Fingerspitzengefühl, guten Veredlern und einer durchdachten Zucht entstand hier eine Pferderasse die einmal zum Stolz von Frankreich werden sollte und später in die ganze Welt auszog. Nach Sanson soll diese Rasse vom Equus caballus sequanus abstammen, einem alten einheimischen schweren Pferdeschlag des Bezirkes Perche.
Es gibt noch 7 Untertypen oder regionale Schläge dieser Rasse, die nach ihren Zuchtgebieten benannt sind, weil sie außerhalb des Originalzuchtgebietes gezüchtet werden und teilweise auch eigene Stutbücher haben. Diese einander verwandten Rassen oder auch Abarten des Percheron sind aber seit 1966 in einem Stammbuch zusammengefasst. Ihr Bekanntheitsgrad geht von nur regional oder bedeutend. Dazu gehören:
1. Der Maine
(Stutbuch seit 1909)
2. Der Nivernais
(Stutbuch seit 1880)
3. Der Augeron
(Stutbuch seit 1913)
4. Der Berrichon
(Stutbuch seit 1923)
5. Der Bourbonnais
(eigenes Stutbuch)
6. Der De la Loire
(eigenes Stutbuch)
7. Der De Saone et Loire
(eigenes Stutbuch).
Das Stammgestüt dieser Rasse ist das Haras National Le Pin mit ca. 20 Hengsten, weiterhin stehen Hengste in den Nationalgestüten Saint Lo, L’Isle, Angers und Blois. Die Zuchtorganisation ist die SOCIETE HIPPIQUE PERCHERONNE DE FRANCE in Nogent le Rotrou. Das Stutbuch dieser Rasse wurde 1883 eröffnet und seit 1911 werden nur noch Tiere in dieses eingetragen, deren Eltern schon drinstehen. Dieses Stutbuch wurde nur noch einmal im Jahre 1966 geöffnet, um alle 7 regionalen Schläge dieser Rasse darin aufzunehmen. Nachzuchten dieser Pferde gibt es inzwischen auf der ganzen Welt auch in Übersee, deren Nachzucht aber etwas besonders ist, da es ursprünglich nur Percheroner Schimmel gab und für den amerikanischen Kontinent eine Rappenzucht entwickelt wurde. Besondere Zuchtschwerpunkte gibt es in den USA, Kanada, Japan, Großbritannien und den ehemaligen GUS-Staaten, hier heute besonders in Russland. Auch in den Niederlanden, Südafrika, Argentinien, Paraguay und Australien sind diese tollen zuverlässigen Arbeitspferde zu finden.
Die Kaltblutzucht Frankreichs nahm einstmals in der Welt den ersten Rang ein. Viele Kaltblüter der Welt, die Qualität und Klasse haben, verdanken dies den Einspritzern die sie durch französische Kaltblüter erhielten. Im Verlauf der Zuchtgeschichte wandelte sich der Percheroner vom Armeepferd zum Zugpferd und schließlich zum Wirtschaftspferd von heutigem Kaliber. Ursprünglich war dieses Pferd im Mittelalter ein schwerer Landschlag, der im Laufe seiner Zuchtgeschichte mehrere Blutzu-führungen iberisch-orientalischer und später kaltblütiger Pferde erhielt. Anfangs waren die Zufüh-rungen von edleren Pferden meist dem Zufall überlassen oder rein mit politischen Ereignissen ver-bunden. Später wurden die Pferde bewusst verbessert.
Bis zum 13. Jh. waren die Zuführungen zu den einheimischen Stuten noch nicht einheitlich. Doch durch den Einsatz dieser orientalischen Hengste bei den einheimischen Stuten entwickelte sich bald ein starkes, gängiges, ausdauerndes und temperamentvolles Pferd, nicht zuletzt auch Dank des günstigen ökologischen Umstands. Dazu ein Bericht aus dem 19. Jh. „Die geringen historischen Nach-richten, die in Betreff dieser Rasse aufgefunden werden konnten, weisen auf orientalischen Ursprung derselben hin. Einige französische Autoritäten verlegen diesen bis in das Jahr 732 als die Sara-zenen, 300 000 Mann stark, unter dem Kommando des berühmten Anführers ABD ar - RAHMAN (? bis 732) in Frankreich einfielen. Infolge der gänzlichen Niederlage und Vernichtung dieses barbarischen Fein-
des, die unter KARL MARTELL (686-741) auf den Ebenen zwischen Poitiers und Tours erfolgte, fielen die schönen berberischen Hengste, mit denen viele der Angreifer beritten waren, in die Hände der siegreichen Franzosen. Die Kreuzung dieser Pferde mit den großen starken Stuten des Landschlages jener Gegenden hat, wenn sie auch nicht den Ausgangspunkt der seither so berühmt gewordenen Rasse bildet, doch unzweifelhaft viel dazu beigetragen, die Grundlage zu schaffen, auf der sie sich später entwickelt hat. Diese Hengste wurden ebenfalls in ausgedehntem Maße bei dem schon damals ausgezeichneten Material der Perche verwendet und dienten dazu, letzterem die Gestalt und andere charakteristische Merkmale der Araber in noch höherem Grade aufzuprägen, als es bereits der Fall war. Die Beimischung frischen, arabischen und andalusischen Blutes erfolgte dann noch viele Jahre in unregelmäßigen Zwischenräumen. Der Herr von MONTDOUBLEAU, GEOFFROY IV., Graf MALLART, Graf von Le PERCHE, Graf ROGER von BELLESMER und viele andere Edelleute haben sich durch von ihnen einge-führtes Zuchtmaterial und durch das Interesse, das sie der Pferdezucht entgegengebracht, große Verdienste erworben.
Als vorzügliches und besten ausgebildetes Kavalleriepferd ging der Percheron durch die Jahrhunderte und wurde in der Renaissance und im Barock wie keine andere französische Rasse gezielt vom reichen Adel zunächst auf den herrschaftlichen Landsitzen, später auch in den bäuerlichen Betrieben der fruchtbaren Landschaft mit kostbaren orientalischem und spanischem Blut veredelt.
Daran beteiligten sich seit ihrer Gründung durch Jean - Baptiste COLBERT auch die französischen Gestütsverwaltung in Gestalt des Marquis de SEIGNELAY seines Zeichens Finanzminister LUDWIGS XlV. So wurden um das Jahr 1820 zuletzt zwei berühmte Zuchthengste GODOLPHIN (Berber) und GALLIPOLI (Araber), beide Schimmel, durch die Gestütsverwaltung eingeführt und in ausgedehntem Maße zur Zucht verwendet. Besonders der Sohn von GALLIPOLI, der Hengst JEAN DE BLANC, war weiterhin in der Zucht sehr erfolgreich und beliebt. Er wurde 32 Jahre alt und gilt noch heute als ein Stempelhengst des Percheron. Besonders durch ihn wurde die Schimmelfarbe des Percheron gefestigt und prägnant. Später verwendete man in der Zucht des Percheroners Bretonen und Boulonnaiser, wobei Letzterer auch stark arabisch beeinflusst war. Daraus entstand der moderne Percheroner, der zuerst in zwei Typen gezüch-tet wurde. Manche sprechen sogar von drei Typen. Dies waren:
1. Der leichte Percheron
Mit viel Araberblut
2. Der Percheron Postier
Diese Pferde hatten einen eher warmblütigen Charakter und waren mittelschwere Pferde mit einer aus-dauernden und leistungsfähigen Trableistung. Sie dienten als bäuerliche Zugpferde und beim Militär in der schweren Reiterei als Curassiers. Diese Pferde bewegten damals alles ob es nun Geschütze, Feuerspritzen oder Postkutschen waren. Besonders bei der im Jahre 1850 gegründeten Pariser Omni-busgesellschaft waren sie wegen ihrer hellen Farbe beliebt, weil sie so auch in der Nacht gut zu sehen waren. Sie bespannte ihren gesamten Fuhrpark mit den von den Fahrgästen liebevoll benann-ten „Les Dames Blanches“.
3. Der MischTyp
Eine Mischung aus Typ 1 und 2.
Weitere Typen oder Schläge folgten aus durch die Eingemeindungen weiterer Zuchtgebiete. Diese 7 Typen sind noch heute bekannt und nach den Zuchtgebieten benannt und haben teilweise auch eigene Zuchtbücher. Viele sind aber heute vom Aussterben bedroht, weil sie nur regionale Bedeutung hatten und haben.
Seit der napoleonischen Gestütsreform stellte der Staat mehr Kaltbluthengste in der Pferdezucht auf und wendete ab 1806 der Zucht verstärkte Aufmerksamkeit zu. Im Jahre 1826 wurde dann die Pariser Omnibusgesellschaft gegründet, die ihre Pferde ausschließlich aus der Percheroner Zucht rekrutier-te. Ab dieser Zeit begann der Siegeszug dieser Rasse. Diese fand ihre besondere Blütezeit zwischen 1880 und 1920 und war gekennzeichnet durch ganz beträchtliche Transporte dieser Rasse in andere Länder, besonders nach den USA, Kanada, Argentinien und viele Länder Europas.
Im Jahre 1883 gab dann die SOCIÉTY HIPPIQUE PERCHERONNE das erste Stutbuch heraus.
In der zweiten Hälfte des 19. Jh. zeigte Amerika mehr Wunsch nach diesen Pferden und die Nachfrage nach sehr großen, schweren und möglichst schwarzen Pferden nahm erheblich zu. In Frankreich setzte man zu diesem Zweck den Nivernais, einen schweren schwarzen Percheron Typ, in der Zucht ein, um einerseits Rappen, andererseits größere Pferde zu erhalten und der Nachfrage gerecht zu werden, was sich für die französische Zucht aber nicht als gut erwies.
Die Amerikaner brauchten diese möglichst schweren, großen, kräftigen und auch pflegeleichten schwarzen Pferde. Sie zahlten und zahlen ohne zu fragen jeden noch so unverschämten Preis für gute Tiere aus der neuen schweren und schwarzen Zuchtrichtung aus Frankreich. Diese Zucht brachte den Typ des leichteren Postiers fast zum erliegen. Allein diese Einmischung brachte aber wenig robuste und leistungsfähige Pferde hervor und man ver¬zichtete bald wieder auf diese Form der Zucht. Heftige Auseinandersetzungen zwischen den französischen Züchtern des alten, leichten und des neuen schweren“ Typs waren vorher die Regel. Die Gestütsverwalter bemühten sich, beide Richtungen zu unterstützen, damit der Postier - Percheron nicht völlig unterging. Doch gegen Ende des 19. Jh. war man wieder beim ursprünglichen schweren Percheron angekommen den heute jeder kennt.
Heute haben Maschinen und Traktoren die Arbeit der Kaltblüter übernommen, doch der Kaltblüter in Frankreich hat auch heute seine Zukunft. Es besteht ein leichter Aufschwung in der Zucht und man ist bestrebt die Kaltblutrassen als traditionelles Kulturgut zu erhalten. Doch dazu muss sie renta-bel sein. Daher werden heute viele Pferde dieser Rasse zur Schlachtfohlenproduktion eingesetzt. In letzter Zeit zeigte sich durch die ihre Frühreife eine gute Eignung für diese staatlich subventi-onierte Schlachtfohlenproduktion. Daher tauchen inzwischen leider immer mehr mastige und grobe Pferde auf, die hoffentlich in der Zukunft nicht den originalen, Adel und Kraft ausströmender Percheron verdrängen. Auch die Geburt dieser Fleischriesen bereitet den Stuten zunehmend Probleme. Der vielseitige, drahtige Postier, aus dessen Genetik sich die Rasse früher immer wieder aus sich selbst heraus regenerieren konnte, ist leider nicht mehr vorhanden. Selbst wenn der französische Verband heute immer noch zwischen einem schweren Trait (Zug) Percheron und einem leichten Typ, dem Diligencier (Postkutschen) Percheron unterscheidet, der Original-Postier ist nach dem Zweiten Weltkrieg für immer ausgestorben. Kürzlich importierte man einen eleganten, schwarzen Hengst aus den USA und hofft, dass das frische Blut die Percheroner Zucht in Frankreich wieder flott machen wird.
Weitere Möglichkeiten für die Nutzung dieser Pferde bestehen in Lehre und Forschung, so-wie für wissenschaftliche Versuche in den Bereichen der Genetik, Ernährung, Fortpflanzung und Biologie. Hengste werden heute in Gestüten und auch noch viel privat gehalten. Die Bauerngehöfte der Züchter und Stutenbesitzer liegen oft weit auseinander und die Bauern gehen auch nicht auf Schauen oder Prüfungen mit ihren Pferden. Daher ist es nicht leicht die Qualität der Stuten und des vorhandenen Pferdematerials einzusehen. Bei den guten Hengsten liegt die Haltung, wie schon geschrieben, etwas anders. Sie befinden sich meist in den Händen von Züchterfamilien oder Staatlichen Hengstdepots die die Zucht streng unter Kontrolle halten. Ein Bauer kann seine Stute meist nur von einem quali-tätsvollen Hengst decken lassen, wenn er dem Hengsthalter das Hengstfohlen später zum Kauf an-bietet. So sichern sich die finanzstarken Hengsthalter die wertvolle Nachzucht, um sie entweder dem Staat oder anderen Privatzüchtern anzubieten.
Der heutige Percheroner ist ein schweres, trockenes und gängiges Kaltblutpferd, dessen Kaliber von einem schweren und großen bis hin zu einem leichten und eleganten Pferd reicht. Durch das kalkrei-che Zuchtgebiet ist hier ein Pferd mit überragender Knochenstärke entstanden. Der Kopf ist edel und ausdrucksvoll und verrät deutlich den Edelbluteinfluß. Die weit auseinander stehenden und ausdrucks-vollen Augen sind lebhaft, die Stirn ist breit, die Ohren sind tief angesetzt, die Nüstern groß, die Ganaschen kräftig und die Nasenlinie ist gerade. Die orientalischen und iberischen Einflüsse zeigen sich an ihm besonders. Der Hals ist kurz bis mittellang, sehr kräftig und an der Ober- und Unterseite stark bemuskelt. Der Widerrist ist besonders ausgeprägt und hoch. Die Schulter zeigt sich, für Kaltblüter ungewöhnlich, oft lang und schräg und ist gut in Muskeln verpackt. Die tiefe und kräftige Brust geht in eine mächtige Vorderhand über. Der walzenförmige Rumpf ist oft tief und gedrun-gen, hat eine kräftige Lende und einen kräftigen und gewölbten Rücken der mit einer mus-
kelbepackten, gespaltenen, abfallenden und äußerst kraftvollen Kruppe endet. Insgesamt hat der Percheroner ein trockenes, aber stabiles und muskulöses Fundament mit klar definierten vorzüglichen Sehnen und Gelenken mit wenig Behang und gut geformten, großen, gesunden und harten Hufen. Das Langhaar und das Haarkleid sind sehr fein. Die Größe liegt bei ca. 160 cm bis 172 cm und in Aus-nahmefällen bei 180 cm, je nach Typ. Das Gewicht liegt bei ca. 800 kg bis sogar 1 200 kg. Der Röhr-beinumfang kann im Extremfall über 30 cm reichen Der Percheroner kommt fast nur als Eisengrauer, Schimmel oder Rappe vor, weiterhin gibt es wenige Füchse, Braune und Stichelhaarige.
Pferde dieser Rasse sind robust, energisch, aufgeweckt, gefällig, umgänglich, genügsam, von gesun-der Konstitution, intelligent, fröhlich, fromm, anpassungsfähig, gutmutig und sehr beweglich. Die spezielle Schulterlage ermöglicht ganz andere Gange, als die übliche steile Kaltblutkonstruktion des Skeletts. Der energische, flach ausgreifende Schrift und Trab wirkt trotz der Masse des Pferdes geschmeidig und leichtfüßig. Seine Bewegungen sind daher elegant, sehr ausgewogen und ausdauernd. Der Schritt ist frei und locker, der Trab energisch.
Percheroner sind sehr lernwillig und zeigen mitunter etwas Übereifer. Ansonsten sind sie aber sehr gutmütig und brav und haben ein sehr angenehmes Temperament. Die Rasse gilt auch als sehr frühreif.
Der Percheron macht sogar dem Shire Horse als angeblich größtem Pferd inzwischen ernsthafte Kon-kurrenz, da diese Pferde Masse mit Größe verbinden. Nach ELWIN HARTLEY EDWARDS, einem bekannten und renommierten englischen Pferdekenner –und Buchautor hält eine australische Percheronstute den Zugleistungsweltrekord von 1545 kg auf einer Strecke von 4,57 m und das größte Pferd der Welt war der amerikanische Percheronhengst Dr LE GAER mit einer Widerristhöhe von 2,13 m und einem Gewicht von 1372 kg.
Der Percheroner hat eine der größten Verbreitungen in der gesamten Welt und auch innerhalb Frank-reichs. Weiterhin wirkt er in kleineren Kaltblutzuchten oft als Veredler.
Wie kann man sich den großen Erfolg des Percheron, des „L‘ orgueil de la France“ (der Stolz
Frankreichs), der zwischen 1880 und 1920 weltweit die führende Kaltblutrasse war erklären? Denn diese Pferde konnten sich sogar im überaus traditionsbewussten und national denkenden England etablieren, wo sie sogar neben den einheimischen Kaltblutrassen wie dem Clydesdale, dem Shire und dem Suffolk - Punch die 4. anerkannte Kaltblutrasse bildete. Der Percheron hat gegenüber anderen, überwiegend in bäuerlicher Hand verbliebenen Kaltblutrassen ganz entscheidende Vorteile. Wegen ihrer sorgfältigen Aufzucht auf besten Böden, den vielfältigen historischen Verwendungen, auch unter dem Sattel, und der dazugehörigen, von oberster Stelle mit Veredlern geförderten Zuchtge-schichte, konnten sie sich sehr gut an unterschiedliche Klimaverhältnisse anpassen. So konnten und können diese Pferde leicht auf andere Kontinente gebracht werden. Ihre vielfältige, aber sehr stabile Blutführung macht sie selber zu ausgezeichneten Veredlern lokaler Rassen oder man nutzt sie als Basis für neue Kreuzungen.
Der Percheroner trat später seinen Siegeszug in die USA, nach Südamerika, Russland, Australien. Japan und Südafrika an und es gingen massenweise Percheroner in eine neue Heimat.
In einigen Nachzuchtländern gibt es aber einige Unterschiede zum Original.
1. American Percheron (Amerikanischer Percheron)
In den USA wird ein amerikanischer Typ gezüchtet, der inzwischen auch schon nach Europa und Frank-reich übergeschwappt ist. Im Jahre 1839 kamen die ersten Pferde nach New Jersey. Die Geschichte der amerikanischen Percheroner beginnt mit dem Jahre 1851, als ein gewisser Edward HARVIS aus Morria-town von einer Reise nach Frankreich zurückkehrte und sechs original französische Percherons aus dem Departement One nach New Jersey brachte. Im Jahre 1867 veröffentlichte die Chicagoer BREEDERS ASSOCIATION das erste PERCHERON STUD BOOK of AMERICA.
Das Zuchtgebiet erstreckt sich von Texas bis Wyoming und von Virginia bis Oregon. Insgesamt stehen sie dem Original nahe, doch haben sie einen edleren Kopf mit typischen und markanten Hengst- und Stutenköpfen. Der Hals ist muskulös, aber schöner angesetzt und leicht geschwungen. Die Muskeln des Pferdes treten deutlich hervor und es sieht daher aus wie ein Athlet. Das Fundament ist leichter und trockener und die Pferde haben nur wenig Kötenbehang und Langhaar. Die Größe liegt bei 152 cm bis 172 cm und das Gewicht bei ca. 750 kg bis 950 kg. Die Hauptfarbe dieser Pferde ist die des Rappen, weiter folgen Schimmel, alle anderen Farben werden abgelehnt. Der amerikanische Percheron besitzt alle anderen Eigenschaften seines französischen Ahnen. Weiterhin besitzt er eine schöne Mechanik, einen besonders guten Schritt der flott und weit ausgreifend ist und einen schwungvollen Trab bei dem er noch recht schwere Lasten ziehen kann.
2. British Percheron (Britischer Percheron)
Beim britischen Percheron versucht man den Kötenbehang wegzuzüchten, ansonsten gleichen die Pferde dem Original. Im Jahre 1916 begann die Zucht, als man diese fleißigen und starken Zugpferde für die Artillerie und auch für die Landwirtschaft benötigte und seit dem Jahre 1919 gibt es ein streng geführtes Zuchtbuch. Fast 90 Prozent der damaligen Londoner Zugpferde waren Percherons.
3. Russian Percheron (Russischer Percheron)
Das Exterieur entspricht in den meisten Punkten dem des Originals, doch ist er etwas genügsamer und gedrungener. Der Kopf ist meist nicht sehr edel und der Hals wirkt recht massiv. Das Fundament ist stabil und korrekt und Kötenbehang ist vorhanden. Die Größe liegt nur bei ca. 158 cm bis 162 cm und das Gewicht ist auch etwas geringer und liegt bei ca. 750 kg. Die Hauptfarbe ist die des Schimmels, seltener sind die Rappen. Dieser Percheroner besitzt die gleichen guten Eigenschaften wie ein Original, obwohl er etwas kleiner und leichter ist.
4. Percheroner in Japan
Auch die Japaner haben diese Pferde für sich entdeckt und es gibt dort die Rasse Ban –Ei Race Horse, die aus importierten Percheronern, Bretonen und Belgiern entstanden ist. Sie zahlen inzwi-schen auch sehr hohe Preise für diese Pferde, teilweise höhere als die Amerikaner. Inzwischen sind die Japaner regelrecht verrückt nach diesen Kaltblüterrennen.
5. Percheroner in Südamerika
Auf den argentinischen Falklandinseln gibt es Zuchtversuche mit Criollos, um widerstandsfähige Saumpferde zu erhalten.
Auch in Deutschland gibt es einige vereinzelte Percheroner bei privaten Züchtern oder Fuhrbetrie-ben. Die größte Anzahl haben die Warsteiner und die Wernesgrüner Brauereien für ihre repräsenta-tiven Bierwagen.


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