Infos zu (PERSER)


Rassenname:
PERSER

Zuchtland:
Persien (heute Iran, Irak, Türkei, Syrien und Afghanistan)

Zuchtgebiet:
Ganzes Land

Besonderheiten:
Name der Rasse von einer antiken Landschaft und einem gleichnamigen Volk

Größe:
um 150 cm

Gruppe:
Sammelbezeichnung verschiedener und ähnlicher Rassen

Blut:
Warmblut

Persien oder das antike Perserreich das zeitweise von Thrakien bis nach Nordwestin-
dien und Ägypten reichte, war ursprünglich ein Reich das sich in Teilen über die
heutigen Länder Türkei, Syrien, Irak, Iran und Afghanistan erstreckte, wobei der heutige Iran schon immer das Zentrum war. In der Gegend des heutigen Iran und seiner Nachbarländer gab es schon in frühester Zeit ein Wildpferd, das von der dort
lebenden Urbevölkerung gejagt wurde. Die später einwandernden Perser und Meder zähmten dieses Wildpferd und kreuzten es mit einem Pferd vom nordeuropäischen
Typ. Diese gelungene Kombination brachte das edle und weltbekannte Perserpferd hervor, das besonders im Altertum berühmt und geschätzt war. Die Bezeichnung Perserpferd gilt heute als eine Art Sammelbezeichnung für die seit Jahrhunderten
in diesem Gebiet lebenden Pferde. Die Perser selber sind ein indoeuropäisches Volk,
das nach der Landschaft „P e r s i s“ (Parsua/Parsumasch) im Südwesten des Irans benannt wurden. Ihre Pferde waren vorwiegend Kriegspferde und später Zug- und Tragpferde, und man schätzte ihre Schnelligkeit, Ausdauer, Zuverlässigkeit und Anspruchslosigkeit. Diese Eigenschaften ihrer Pferde und die Tatsache, dass die Per-
ser als erstes Kulturvolk von den Mongolen das Reiten übernahmen und noch weiter entwickelten, machten persische Reiterheere lange unbesiegbar. Persien war bis zum Jahre 1935 die übliche Bezeichnung für den heutigen Iran. Der Iran war schon immer ein Land, das durch sein Klima und seine Geographie gerade dazu geschaffen war, leistungsfähige Pferde zu besitzen. In diesem Klima überlebten nur die Stärksten und Besten. Je nach Ausprägung und Gestalt bestand das antike Perserreich von ca. 550
bis 330 v. Chr. (Achämenidenreich) und von ca. 224 bis 651 n. Chr. (Sassaniden-
reich). Es war gekennzeichnet von großen Kriegen, großen Herrschern, bekannten His-
torikern und einem unerschöpflichen Reichtum an besten Pferden. Diese Länder gehören mit den Hochkulturen von Mesopotamien und denen am Indus zur Wiege der Zivilisation. Die Nahtstelle dreier Kontinente war schon seit Jahrhunderten gekenn-
zeichnet von vielen nebeneinander bestehenden Kulturen, deren Menschen und auch
deren Tieren, sowie einer beeindruckenden Völker- und Sprachenvielfalt.
Persien selber wurde lange Zeit von fremden Eroberern und Kulturen beherrscht, doch war die eigene Kultur der Perser stets stärker als die der Eroberer. Die Perser nahmen
zwar den Islam an, bewahrten aber immer ihre eigene Sprache und Kultur und hiel-
ten somit an einem kulturellen und historischen Erbe fest, das ihre Beherrscher überdauerte und heute älter als der Islam ist. In seiner langen Geschichte wirkten solch hervorragende Staatsführer, wie KYROS II. (Regierungszeit 559- 530 v. Chr.) und DAREIOS I. (Regierungszeit 522 - 486 v. Chr.) Sie gründeten das erste Weltreich der Weltgeschichte und galten lange Zeit als vollkommene, weit blickende und weise politische Herrscher KYROS II., der Große war es auch der Persiens Unabhängigkeit erreichte und das persische Großreich schuf. Im Jahr 539 v. Chr. vereinigte KYROS II. , nachdem er Ekbatana besetzt hatte, die Meder und Perser unter seiner Herrschaft.
Diese Ereignisse setzten der langen Vorherrschaft des mesopotamischen Reiches ein
Ende. Der Iran übernahm die Führungsrolle. Dieses riesige Reich blieb zwei Jahrhun-
derte bestehen, bis es von dem jungen makedonischen König ALEXANDER dem GROSSEN (356 bis 323 v. Chr.) vernichtet wurde. Die Kulturgeschichte Persiens geht auf eine mehr als 3 000 Jahre alte Tradition zurück. Dieses Reich war einst durch seinen Pferdereichtum berühmt, geachtet und sogar gefürchtet. Wenn man bedenkt, das allein der Stadthalter von Babylon (als es persisch war), TRITANTECHMES, außer seiner beachtlichen Zahl von Streitrossen zusätzlich noch im Besitz von ca. 800 Hengsten für ca. 16 000 Stuten war, dann kann man sich den Pferdereichtum des alten Persien lebhaft vorstellen. Weiterhin kamen jährlich ca. 1 500 Pferde und ca. 1 000 Maulesel aus Kappadokien und ca. 2 000 Fohlen aus Armenien, das damals noch zu Persien gehörte, in das königliche Gestüt HIPPOBATOS, wo zur damaligen Zeit ca. 150 000 Pferde der wertvollen Nisäischen Rasse standen. Alexander der Große fand bei seiner Eroberung Persiens nur noch ca. 50 000 dieser Pferde vor.
Bis zur Herrschaft von KYROS I. (640 bis 600 v. Chr.) galt Persien als ein wenig pfer-defreundliches Land. Nur die medische Reiterei mit ihren hervorragenden Nisäischen Pferden war sehr bekannt. Erst sein Enkel KYOROS II. der Grosse (601 bis 530 v. Chr.), der als Begründer des altpersischen Weltreiches gilt und später auch DAREIOS I. (549 bis 486 v. Chr.), brachten während ihrer Regierungszeit dem Volk auch die Liebe zum Pferd bei und hatten großen Anteil an der persischen Pferdezucht, Reit- und Kampfkunst zu Pferde sowie auch an der damaligen Rassenentwicklung und Rassenentfaltung. Der große Staatsmann KYROS II. war ein Meister der Reiterei und ein großer Pferdefachmann. Er entwickelte in seinem Volke eine besondere Liebe zum
Pferd, der Zucht und Kampfkunst mit ihnen. Während seiner Regentschaft besaß jeder Mann im Volk mindestens ein eigenes Pferd und jeder wurde streng bestraft, wenn er ein Pferd besaß und unter dem gemeinen Fußvolk zu finden war. KYROS II. ließ alle Pferde in den Disziplinen Kampf, Jagd und Rennen ausbilden und erklärte die Reitkunst zu einer der Hauptdisziplinen der Ausbildung der Jugend in seinem Volke. Seine gesamte leichte Reiterei war nach einem Dezimalsystem aufgebaut und war dadurch, wie auch durch die schnellen, guten und mutigen Pferde, in der Lage, Befehle in Windeseile durch die gesamte Reiterei zu verbringen. Unter seiner Regierungszeit geschah auch eine Pferdezucht nach genealogischen Linien und einem Register, die sehr sorgfältig betrieben wurde. Sein Verdienst ist auch die Existenz eines besonderen Depeschendienstes in der Art wie wir es vom PONY-EXPRESS aus Amerika kennen. Dieser persische Pferdeexpress war wegen seiner Schnelligkeit und Sicherheit weithin berühmt. Mit diesem ausgezeichneten Nachrichtendienst konnten Nachrichten innerhalb schnellster Zeit in die entlegendsten Teile des riesigen Reiches gelangen. Die täglich zu schaffenden Reitstrecken waren exakt berechnet und führten entlang der Hauptstrassen. An diesen fanden sich auch die Stallungen und Unter-
künfte, die zu der jeweiligen Poststation mit einem eigenen Postvorsteher gehörten. HERODOT (484 bis 424 v. Chr.) bezeichnete diese Einrichtungen als "herrlich". Eine dieser Strecken war zum Beispiel 2 100 km lang und führte von Susa nach Sardes in Lydien. Einer der Nachfolger des großen KYROS II. war DAREIOS I., der sich seine Regentschaft mit Hilfe seines Pferdes eroberte. Dazu ist folgende Geschichte überlie-
fert: Sieben Anwärter bewarben sich darum, König von Persien zu werden. Es wurde bestimmt, dass sich alle sieben zu Pferde um Sonnenaufgang an einem verabredeten Platz einzufinden haben. Es sollte derjenige König werden, dessen Pferd als erstes die aufgehende Sonne mit einem Wiehern begrüßen würde. Dieses Pferd war das von DAREIOS I. und man sagt, dass dies mit einer List geschah, denn sein Pferd wurde am Tage vorher an diesem Platz zu einer Stute geführt und die Erinnerung daran hatte das Pferd zu dem Glück bringenden Wiehern veranlasst. DAREIOS I. entwickelte die Pferdezucht im Sinne von KYROS II. weiter und setzte bei seiner Zucht auf besonders mutige und wendige Pferde, die er so ausbilden ließ, dass sie Feinde abschrecken sollten. Nicht selten waren diese Pferde sehr wild und mutig im Kampf. Es ist bekannt, dass sie gegnerische Pferde angriffen, um sich bissen und schlugen während ihre Reiter das gleiche mit dem Feind vom Rücken aus taten.
Perser Pferd war also die Bezeichnung für mehrere Rassen die aus diesem Reich stammten. Das Nisäische Pferd galt als bekannteste und beste antike Rasse und der persische Araber als der beste Araber. Alle diese Pferde hatten maßgeblichen Einfluss an der Entstehung des Arabischen Vollblüters und weiteren Rassen aus diesen Zuchtraum, wie dem Bokhara Pony, dem Kurdistanischen Pony, dem Karadagh Pferd (Iran), dem Karabach Pferd (Armenien und Aserbaidschan), dem Darashouri und auch dem Yamoote Pferd. In den verschiedenen Provinzen Persiens war auch das Pferdematerial sehr verschieden und von unterschiedlicher Qualität. Die besten und schönsten Pferde kamen schon immer aus der Provinz Abschemi. Besonders diese Pferde waren in Europa als edle Perserpferde am besten bekannt. Aus der Provinz
Massandaran stammten die meisten Artillerie- und Reitereipferde mit etwas schwere-
ren Köpfen und weniger Adel und Blut. Durch die klare und reine Bergluft der Provinz Kurdistan entwickelte sich hier im Laufe der Zeit eine besonderen Rasse mit viel Ausdauer und Kraft, deren Nachkommen noch heute zu finden sind. Eine nicht unbedeutende Rolle spielten die edlen kleineren Pferde aus der Provinz Karabach, die
heute zu Armenien gehört. Auch hier gibt es heute noch wenige Nachkommen dieser
alten Rassen in Armenien und auch im Iran. Farsistan und Duschistan besaßen sehr edle, schöne und anmutige Pferde mit trockenen Köpfen und einem harmonischen
Exterieur, das diese Rassen von Einkreuzungen durch Arabischen Vollblütern erhiel-
ten. Die Pferde aus der Provinz Duschistan wurden oft mit dem klassischen Nedschd Pferd, dem edelsten aller Arabischen Vollblüter aus der gleichnamigen arabischen Provinz, verglichen. Pferde, die dem damaligen, etwas schwereren, normannischen
Pferd aus Frankreich glichen, stammten meist aus der Provinz Chorasan.
Die kleinsten Pferde wurden in Kandaher gezüchtet. Das Beste aller persischen Pferde war und ist der Turkmene aus der gleichnamigen Provinz, der nachhaltigen Einfluss auf die Pferdezucht dieses Raumes und auch auf die des Arabischen Vollblüters hatte, obwohl diese Pferde später unter der Bezeichnung Türke, von den turkischen Völkern die sie züchten, in Europa bekannt wurde. Pferde dieser Rasse sind noch heute ein Stolz der Völker an der Iranisch-Turkmenischen Grenze und haben sich bis in unsere Zeit hinein fast rein erhalten. Ein Nachkomme dieser Pferde ist u. a. der heutige Achal Tekkiner. Bei den Persern war es üblich, Pferde der verschiedensten Rassen in einer Herde zu finden. Diese Herden waren meist sehr groß und die Pflege und Versorgung der Tiere entsprechend aufwendig. Besonders edle Pferde wie der Turkmene wurden in viele (bis zu 7) Decken gehüllt, um das Fell schön seidig zu erhalten. Gelüftet wurden diese Decken nur zum Sonnenuntergang und beim Deck-
akt. Das Futter der Pferde bestand zum größten Teil aus der damals unter dem Na-men H e r b a m e d i c a bekannten Pflanze. Heute vermuten Wissenschaftler, dass
es sich hierbei um Luzerne gehandelt haben könnte.
Im Iran gibt es heute ca. 22 Pferderassen und besonders viele Kreuzungen und Mischrassen. Die Pferdehaltung und auch deren Zucht ist hauptsächlich ein Privileg wohlhabender Leute und wird auch nicht mehr so stark betrieben wie in den Jahrhunderten zuvor. Das Land hat ca. 400 000 Pferde und somit den fünftgrößten Bestand an Pferden in Asien. Das beste Pferdematerial, Arabische und Englische Vollblüter, steht in den ehemaligen kaiserlichen Gestüten und ist im Besitz der Armee, von Privatleuten oder Reitclubs. Rennreiterei und Freizeitreiterei erreichen in den Städten einen hohen Standard und sind sehr beliebt. In den ländlichen Gegenden nimmt der Anteil edlerer Pferde immer mehr ab und es wird auch oft ohne Zaum und Sattel geritten.

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