| Rassenname: PFERDE der RCMP (PFERD der ROYAL CANADIAN MOUNTED POLICE) Zuchtland: Kanada Zuchtgebiet: Ontario Besonderheiten: Pferderasse die speziell für die RCMP gezüchtet wurde, fast nur Rappen ohne Abzeichen Größe: 160 cm bis 170 cm Gruppe: Rasse Blut: Halbblut | Die Pferde der Königlichen Kanadischen berittenen Polizei oder Royal Canadian Mounted Police (RCMP) bilden schon einen gewissen Sonderstatus unter bekannten üblichen Pfer-derassen, denn diese Pferde wurden speziell für diese Reitertruppe gezüchtet. Die RCMP gehört zu Kanada wie das Ahornblatt und die bezaubernde Landschaft und sie noch heute ein Teil von Kanadas Bundespolizei. Ihr Herz ist heute der MUSICAL RIDE, eine farbenfrohe Reitertruppe, die durch ihre zahlreichen Auftritte in aller Welt bekannt wurde. Sie ist die vollendete Kombination von edlen schwarzen Pferden, Reitern mit roter Uniformjacke, blau-en Hosen mit gelben Streifen und königlich blauer Satteldecke mit gelbem Rand und eben-solcher Beschriftung. Die RCMP wurde ursprünglich im Jahre 1873 gegründet, um in den westlichen kanadischen Provinzen als berittene polizeiliche Überwachungseinheit für die ländlichen Gebiete zu dienen. Damals hieß sie noch „North-West Mounted Police“ (NWMP) bzw. „Gendarmerie a’ cheval du Nord-Ouest (G.C.N.-O) und war bekannt dafür „jeden Ver-brecher zu kriegen“. Diese Reiter sind bis heute ihrem Motto „Maintain the Right“ (Wahre das Recht) treu geblieben und ihre rote Uniform wurde in den Gründerjahren für die Indi-aner zum Symbol für Fairness, Gerechtigkeit und der „Wahrung des Friedens“ mit geringem oder zögerndem Waffeneinsatz. Der Titel „königlich“ wurde ihnen im Jahre 1904 durch König EDWARD VII. für besondere Verdienste verliehen und die Truppe hieß somit Royal Canadian West Mounted Police (RCWMP), welche im Jahre 1920 in die heute bekannte ROYAL CANADIAN MOUNTED POLICE (RCMP), oder auch GENDARMERIE ROYALE du CANADA (G.R.C.) umbenannt wurde. Die „Mounties“ sind in ihrer Erscheinung wohl ein-zigartig in der Welt, vielleicht nur noch zu vergleichen mit der berittenen Garde der engli-schen Königin, oder dem französischen Cadre Noir (frz. Schwarze Truppe) der Elite-Reit-gruppe der Reitschule von Saumur und den Reitern der Spanischen Hofreitschule in Wien. Im Jahre 1920 wurde das Hauptquartier von Regina in Saskatchewan nach Ottawa, der Hauptstadt verlegt und 1928 begann die RCMP mit der Ausübung von polizeilichen Befug-nissen. Bis zum Jahr 1940 waren die „Mounties“ nur mehr oder weniger gut beritten. Also wurde im gleichen Jahr beschlossen, ein Pferd zu züchten, das den Anforderungen und dem Ansehen dieser Polizeitruppe gerecht werden sollte. In den 40er Jahren hatte sich der MUSICAL RIDE als populäres kanadisches Attribut entwickelt und nun galt es, gute und geeignete Pferde zu beschaffen. Schwarze Pferde sollten das Bild von rot, blau und gelb ihrer Reiter am besten vervollständigen. Diese stolze kanadische Zucht ist eines der wenigen Beispiele, wie man mit wenigen Mitteln in kurzer Zeit eine gute, gleichmäßige und zuverlässige Rasse entwickeln kann. Bei den Pferden der RCMP handelt es sich um eine eigenständige Pferderasse, die nur in Kanada und dort im Polizeidienst genutzt wird. Sie sind mit dem kanadischen Hunter - Typ ver-gleichbar, haben eine Registriernummer und sehr große Personalität. Auch der Charakter der Pferde ist sehr eigen und interessant und es gibt die schönsten Geschichten über so manches Pferd zu berichten. Im Jahre 1940 fielen die ersten Fohlen in den Polizeiställen von Regina in der Provinz Saskatchewan. Später, ab 1942, züchtete man in einem extra gegrün-deten Gestüt im ehemaligen Fort Walsh weiter, welches im Jahre 1875 als erstes NWMP-Fort erbaut wurde und auch als „Wiege der RCMP“ gilt. Der Zuchtbeginn war um 1942 mit dem Hengst KING, dessen Vater ein American Saddlebreed Horse und seine Mutter eine Kreuzung zwischen Percheron und Vollblut war. Welch ein Ausgangsmaterial! Gleich drei verschiedene Pferdeschläge brachten ihre guten Vertreter in die Zucht ein. Dieser Hengst begründete mehrere Zuchtlinien. Von Anfang an war man darauf bedacht, mit schwarzen Hengsten und Stuten zu arbeiten und so wurden vorwiegend schwarze Vollbluthengste und schwarze Halbblutstuten in der Zucht eingesetzt. Die Stutenherde des Gestütes war zu die-ser Zeit noch sehr uneinheitlich. Die meisten Stuten stammten von der Reitschule der RCMP, vier von der Boyd Ranch und weitere kaufte man bei Ranchern. Sie hatten den Cha-rakter halbschwerer Zugpferde und andere führten auch Vollblut in sich. Nach der Ein-stellung der Hengste JOHNSON und KING wurden dem ersteren die schweren und dem zweiten die leichteren Stuten zugeführt. Bald stellten sich deutliche Umrisse der neuen Ras-se heraus. Nachdem weitere Hengste, u. a. auch ALTON, erworben wurden, von denen aber SOLDIERS´S SON der berühmteste war, kam es bald zu einer weiteren Festigung der Rasse. Der Hengst WARRENPOINT war einer der besten und durchschlagendsten Vererber und führte zur maßgeblichen Konsolidierung des Pferdebestandes. Im Jahre 1955 gelang den Züchtern ein Glückstreffer, als sie den 2-jährigen englischen Vollblüter FAUX PAS ankauf-ten. Er hatte ein gutes Exterieur und zeigte auch eine gute Rennleistung. Im Frühjahr 1956 folgten neue Stuten aus Ottawa und aus einer Reitschule in Regina. Diese Stuten waren von solch guter Qualität, dass man beschloss eine Inzucht zu betreiben, besonders um die Gleichmäßigkeit der Remonten zu erhalten. Diese Zuchtprodukte waren später Vollbrüder, Halbbrüder und Schwestern zueinander. Sie lieferten mit den Hengsten FAUX PAS, BRUN und WILLI GEORGE eine sehr erfolgreiche Nachzucht und man hatte endlich die Gewiss-heit, das Zuchtziel erreicht zu haben. Nachdem die Ausbildung der kanadischen Rekruten zu Pferde ab dem Jahre 1966 eingestellt wurde, denn bis dahin musste jeder kanadische Rekrut einmal aufs Pferd, folgte die Schließung von Fort Walsh und die Pferde wurden nach Pakenham, ca.50 km von Ottawa entfernt, in die Provinz Ontario verlegt, wo sie heute we-sentlich dichter am ständigen zu Hause der musikalischen Parade und auch der Hauptstadt sind. Dort erhalten sie eine spezielle Ausbildung für Zeremonien und Paraden. Im Jahre 1975 standen die Hengste BOLD DUTCH, UP THE ENSIGN und der Trakehner HIMERYK in den Ställen. Im März 1989 wurden schwarze Hannoveranerhengste und Stuten erworben um die Blutlinien in Bezug auf Farbe, Substanz und Gleichmäßigkeit zu verbessern. Die Pferde sind heute zu 3/4 bis 7/8 Vollblüter. Die gegenwärtigen Hengste sind registrierte Vollblüter und Hannoveraner und die Stuten sind teilweise voll- oder halbblütig. Die Pferde der RCMP sind grundsätzlich schwarz oder schwarz braun und haben keine oder wenige Abzeichen. Die Größe liegt bei 160 cm bis 170 cm und das Gewicht beträgt 470 bis 636 kg. Insgesamt gesehen handelt es sich hier um eine sehr schöne und einheitliche Halbblutrasse mit den besten charakterlichen und reiterlichen Eigenschaften. Bei der Zucht wird besonde-rer Wert auf diese Eignungen gelegt. Der Kopf ist schön und ausdrucksvoll hat große Augen und kleine Ohren und der Hals ist gut bemuskelt und kurz. Die Schulter ist steil und der Rücken ist lang und endet mit einer flachen Kruppe und einem tiefen Schweifansatz. Die Gliedmaßen sind sehr stabil. Die Nutzung der Pferde erfolgt vom 6. bis 24. Lebensjahr. In den vergangenen Jahren fanden diese Pferde eine besondere Beachtung durch den stets guten und zuverlässigen Dienst in Kombination mit ihrem einzigartigen Charakter und ihrer glänzenden Erscheinung. Heute ist die RCMP eine hochmoderne und sehr spezialisierte Polizeitruppe mit ca. 20 000 Mitgliedern, die über modernste Mittel zur Verbrechensbe-kämpfung und- Aufklärung verfügt. Sie ist in 200 kanadischen Städten als Gemeindepolizei zuständig und hat in acht von zehn kanadischen Provinzen die provinzpolizeiliche Zustän-digkeit. Sie überwacht über 140 Bundesgesetze im bundesstaatlichen Gesetzesvollzug und vertritt Kanada international bei der INTERPOL. Die eigentliche Staatssicherheit übernahm 1984 der Kanadische Sicherheitsdienst (CSIS), doch die RCMP ist weiterhin für die innere Sicherheit und auch als Schutzpolizei tätig. |
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