Infos zu (PODHAJSKY%20SCHIMMEL)


Rassenname:
PODHAJSKY SCHIMMEL

Zuchtland:
Österreich

Zuchtgebiet:
Niederösterreich, Gestüt Gschwendthof

Besonderheiten:
Name der Rasse von einem Oberst gleichen Namens, heute nicht mehr vorhanden

Größe:
150 cm bis 160 cm

Gruppe:
Kombinationskreuzung

Blut:
Warmblut = Warmblut (Kladruber) + Pony (Welsh Cob)

Der Podhajsky Schimmel war eine gelungene Kombinationskreuzung zweier unterschiedli-
cher Rassen, um ein geeignetes und erstklassiges Pferd für den Fahrsport zu entwickeln. Wiege dieser Pferde war das Gestüt Gschwendthof im niederösterreichischen Maria Anzbach von Ewald und Milos Welde, beide bekannte Pferdezüchter und Gespannfahrer. Milos Welde war auch für seine legendären und einzigartigen Showvorführungen mit Pferden bekannt. Die Podhajsky Schimmel wurden von ihnen nach dem bekannten und legendären Oberst
Alois PODHAJSKY benannt, der lange Jahre der Leiter der spanischen Hofreitschule in Wien war und Milos in unzähligen Reitstunden als Reitlehrer zu dem machte was er später wur-
de. Der Oberst verbrachte seine letzten Lebensjahre auf dem Gestüt Gschwendthof und stand bei der Entwicklung dieser Pferde mit Rat und Tat beiseite. Leider ist die Zucht dieser Pferde vor ca. 10 Jahren endgültig eingestellt worden, da Ewald Welde im Jahre 1994 töd-
lich mit der Kutsche verunglückte und ihm vor 4 Jahren Milos folgte, als er von einer lang-
wierigen Erkrankung im Alter von 67 Jahren besiegt wurde. Mit diesen beiden Menschen
hat die europäische Pferdewelt zwei exzellente Pferdekenner, Züchter und Sportler verloren, wie man sie heute eher selten antrifft. Nach Auskunft des derzeitigen Verwalters des Gestütes, Herrn Oskar Scherzer, werden heute dort vorwiegend Welsh Cob Ponys gezüchtet und das züchterische Erbe und weitere Bestehen des Gestütes wird demnächst an den Nef-
fen von Milos Welde, an Pavel Sabadic übergehen. Das Gestüt soll dabei durch seine durchdachten hippologischen Ideen und seine Historie zu einem kleinen Paradies und einer Begegnungsstätte für Menschen und Pferde werden.
Obwohl diese Schimmel nur ca. 30 Jahren gezüchtet wurden, haben sie eine interessante Karriere hinter sich. Die Podhajskys und auch die Welsh Cobs wurden weltweit verkauft, wobei einer der wohl bekanntesten Käufer König HASSAN von Marokko war, der vier dieser Schimmelhengste für seine königlichen Stallungen erwarb.
Ewald Welde wurde mit diesen Pferden mehrfacher österreichischer Staatsmeister im Zwei-
spänner, weiterhin nahm er an drei Weltmeisterschaften teil und konnte bei der im Jahre 1985 im englischen Sandringham sogar die Dressur der Zweispänner für sich und diese
Pferde gewinnen. Milos Welde war der Star unter den Fahrern der Einspänner, war hier mehrfacher Landesmeister, mehrfacher österreichischer Staatsmeister, vertrat das Land Österreich bei der ROYAL WINDSOR HORSE SHOW und ist im Besitz der Goldenen Peitsche, die er für seine Verdienste um den Fahrsport durch die DRIVING SOCIETY erhielt.
Die Zucht auf dem Gschwendthof begann im Jahre 1967 als Ewald und Milos Welde diesen erwarben um hier erstklassige Gespannpferde zu züchten. Dabei wollte Ewald ein Pferd für den klassischen Fahrsport und Milos eines für den Dressursport und ihnen schwebte daher ein mittelgroßes, gängiges, ausdauerndes und charakterfestes Pferd vor, das sie zuerst im Welsh Cob Gestüt von Pauline Taylor in England fanden. Diese Welsh Cobs kreuzte man mit wenig Erfolg, denn die Streuung der Nachzucht, sowie deren Qualität und Zuverlässigkeit entsprachen nicht den Erwartungen, mit englischen Vollblutstuten. Nach weiteren Überle-gungen und Recherchen entsann sich Milos Zavadil, der einmal als tschechischer Emigrant nach Österreich kam und später den Namen Welde annahm, seiner tschechischen Heimat und fand in der Nationalrasse dieses Landes, dem Kladruber, ein geeignetes Gegenpol zu den Welsh Cobs. So begann man 1968 mit drei originalen Kladruber Schimmelstuten, von denen zwei aus der GENERALE - GENERALISSIMUS - Linie stammten und einer Kladruber Rappstute aus Slatinany, die aus der Linie SACRAMOSO stammte, eine neue Zucht aufzubauen. In Slatinany werden die Kladruber Rappen und in Kladrub die Schimmel dieser Rasse gezüchtet. Diese drei Stuten wurden auch zu den Stammstuten der Zucht.
Bei den Welsh Cob’s wurde REDSTART zum Stammhengst, dem später sein Sohn RORING FELOW und die Hengste ISABELL SHON und BERTIE folgten.
Heute steht der Hengst BUCKINGHAM NEVER für die Zucht der Welsh Cobs zur Verfügung.
Der klassische Podhajsky Schimmel war meist ein F1 Produkt aus der Kreuzung von einer
Kladruber Stute mit einem Welsh Cob Hengst und konnte daher auch nicht als konsolidier-
te Rasse, sondern eher als Gebrauchskreuzung angesehen werden, obwohl diese Pferde beste Qualitäten hatten. Mit diesen beiden Pferderassen vereinte man die Urwüchsigkeit, Kraft und Vielseitigkeit des Welsh Cobs mit der Größe, Eleganz und Zuverlässigkeit des Kla-
drubers. Beiden Rassen lagen die guten Gänge, der Kladruber war und ist ja ein klassischer Karossier, im Blut und sie konnten sich so ergänzen.
Weiterhin führen beide Rassen spanisches Blut, werden seit Jahren rein gezüchtet, der Kladruber unterliegt sogar seit 400 Jahren einer strengen Reinzucht und gilt als erstes und einzigstes Wirtschaftstier der Welt das zum nationalen Kulturdenkmal erklärt wurde.
Der Kopf dieser Pferde war mittelgroß und hatte ein gerades bis leicht geramstes Profil, große Augen und mittelgroße Ohren. Der Hals war kompakt, die Schulter schön schräg und die Brust tief. Der kurze und kräftige Rücken endete mit einer leicht schrägen Kruppe. Die Gliedmaßen waren trocken und besonders die Hinterhand war sehr kräftig und muskulös. Die Größe lag bei ca. 150 cm bis 160 cm. Die meisten Pferde waren Schimmel, da sich die Mutterfarbe meist dominant vererbte. In ihrem Aussehen standen die Pferde eher einem kleineren, kräftigeren Kladruber nahe. Diese Pferde zeichneten sich durch Mut, Intelligenz, Lernfreude und Arbeitseifer aus und zeigten dies als erfolgreiche Fahrpferde und bei Showaufführungen in ganz Österreich und auch im Ausland.

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