Infos zu (ASERBAIDSCHANISCHE%20RASSE)


Rassenname:
ASERBAIDSCHANISCHE RASSE

Zuchtland:
Aserbaidschan

Zuchtgebiet:
Südwesten, Kaukasus

Besonderheiten:
Vom Aussterben bedroht

Größe:
155 cm bis 160 cm

Gruppe:
Rasse

Blut:
Warmblut

Die Rassen im Kaukasus könnte man zu einem gewissen Teil auch warmblütigen Pferden mit einem Reitpferdecharakter zuordnen, doch entsprechen sie in ihrer Gesamterscheinung als Rasse nicht in allen Gesichtspunkten dem europäischen Empfinden eines Reit- und Sportpferdes. Dies ist durch die Typenvielfalt dieser Pferderassen bedingt, da meist nur die Reitpferdetypen einer jeweiligen Rasse einem echten Reitpferd entsprechen und wirklich auf Dauer zum Reiten geeignet sind. Der Kaukasus ist ein Faltengebirgssystem dessen höchste Erhebung der vergletscherte Elbrus ist. Im gesamten Gebiet gibt es viele wertvolle Bodenschätze, natürliche Mineralquellen und wunderschöne National-parks. Einen Abenteuerritt auf einem Kaukasischen Pferd durch die unberührte Natur dieses Gebirges sollte jeder Pferdefreund einmal unternehmen. Auch um die Gastfreundschaft der dortigen Menschen kennen zu lernen. Die Verhältnisse des rauen und unwirtlichen Landes um den Kaukasus, der Mangel an geeigneten Verkehrsmitteln, um größere Entfernungen zu überwinden und die Abgeschiedenheit der dort lebenden Menschen, forderten schon immer leistungsstarke, ausdauernde und genügsame Leistungspfer-de. Im Kaukasus sind elegante Reitpferde ebenso zu finden wie auch Klepper und kleine unscheinbare Pferde. Die Pferde des kaukasischen Raumes sind aus sehr alten und auch den verschiedensten Rassen entstanden, die früher auch oft vermischt worden sind. Sie wurden unter der Bezeichnung Tscherkes-senpferd bekannt. Tscherkessen wiederum war eine Sammelbezeichnung für die Völker des Kaukasus und sie waren immer auf kaukasischen Pferden beritten und züchteten diese Pferde sehr systematisch und sorgfältig. Schon der russische General Kuropatkin ließ zu seiner Zeit die besten kaukasischen Pferde sammeln um sie in Gestütsähnlichen Zuchtstätten zu züchten. Besonderen Anteil an der Entste-hung dieser Pferde hatten Arabische Vollblüter, Perser, einheimische Gebirgsrassen, Turkmenen und auch Iranische Pferderassen. Diese kaukasischen Rassen besitzen ausgezeichnete Eigenschaften, die sie besonders schätzenswert machen. Sie vereinigen in sich die Merkmale der Rassen aus den heißen, trockenen und flachen mit denen der kalten, feuchten und bergigen Regionen und besitzen daher ein unglaubliches Leistungsvermögen und die Fähigkeit andauernd die strengste Kälte und die glühendste Hitze zu ertragen. Die Unzugänglichkeit des Kaukasus, die Berge, das raue und feuchte Klima und die karge Nahrung geben den Gebirgsrassen jene Eigentümlichkeiten und Fähigkeiten, die sie gegenüber den Pferden der Ebenen hervorheben. Gebirgspferderassen sind stets besser als die der Ebene. Alle Kaukasusrassen sind von mittlerem Wuchs, nur der Aserbaidschaner und die mit Englischen Vollblütern veredelten Pferde sind größer, haben gerade und trockene Köpfe, öfter mit einer Ramsnase, eine breite Brust, trockene und sehr regelmäßige Gliedmaßen und Hufe die becherartig und hoch sind. Flache Hufe sind bei Gebirgsrassen ohnehin selten. Durch diese Hufform sind Hufkrankheiten im Kau-kasus kaum bekannt. Das Langhaar ist mäßig. Die meisten dieser Rassen besitzen ein gutes Spring- und Gangvermögen und sind leicht zu reiten. Sie sind besonders vorsichtig, trittsicher, stark, aus-dauernd und folgsam. Sie sind nicht gerade träge und haben ein gewisses Feuer, das aber leicht zu handhaben ist. Sie möchten immer in Bewegung sein und mögen lange Ruhepausen oder Bewegungslosig-keit überhaupt nicht. Eigenschaften, die sie für die Touristikreiterei geradezu prädestinieren. Auf diese Pferde ist immer Verlass, da sie sich schnell an einen neuen Reiter gewöhnen und ihm gefallen wollen. Besonders in der Nacht kann man immer auf das fabelhafte Orientierungsvermögen, das feine Gehör, den guten Geruchssinn und den scharfen Sinn dieser Pferde vertrauen. Weiterhin sind die Pferde langlebig, fruchtbar und sehr kühn. Alle Pferde werden vorwiegend als Reitpferde und weiter-hin als Zug-, Arbeits -und Zuchtpferde im Kaukasus verwendet. Der Aserbaischaner bildet eine kleine Population innerhalb der edlen Pferde des südwestlichen russischen Kaukasus-Raumes. Es sind sehr edle warmblütige Pferde, die aber nicht so trocken wie Achal Tekkiner oder Arabischer Vollblüter sind. Sie bilden eine der ältesten Rassen des Zuchtgebietes und sind sehr gute Gebirgspferde mit den typischen, schon beschriebenen Eigenschaften. Im Jahre 1943 wurde eine staatliche Zuchtgemein-schaft gegründet, die es sich zur Aufgabe machte, die Reitpferdebestände des Landes zu sichern und eine gezielte Anpaarung vorzu-nehmen, um die die positiven Eigenschaften der Reitpferde zu erhalten und zu verbessern. Seit den 50er Jahren werden die Pferde Aserbaidschans mit Arabern und Tersker Hengsten angepaart, während die Karabagher als eigene Rasse gezüchtet wurde. Nach 1950 wurden im Zuchtland viele andere Rassen mehr gezüchtet als der Deliboz und die Rasse selber ging zurück, da viele Vertreter nur als Hengste in der Zucht anderer Rassen eingesetzt wurden. Nun wird mit einem Stamm von ca. 140 typtreuen Stuten und ausgewählten Hengsten der Rasse im Gestüt Dashyus eine Art der Rückzüchtung mit dem Ziel der zukünftigen Reinzucht gearbeitet. Die Abstammung der meisten Delibozer ging damals auf die Tersker Hengste TSELOSTAT und PYGMALION zurück, deshalb war es wich-tig diese Pferde wieder mit den ursprünglichen Pferden der Zuchtregion zu verbinden, um den Bestand an heimi-schen Pferden zu sichern. Deshalb hat man im Gestüt die etwa 140 typtreuen Delibozer, wo-bei die Zuchtstuten mit einem ausgeprägten Tersker Blutanteil mit gerechnet sind, selektiert und versucht nun, mit einer leichten Rückkreuzung mit einem oder zwei Hengsten ohne großen Tersker Blutanteil, wieder zur ursprünglichen Rasse zurückzukehren. Leider sind heute (April 2002) nur noch wenige Exemplare dieser Rasse vorhanden, so dass immer wieder mit Vollblutarabern gekreuzt werden muss. Man befürchtet daher, dass auch der originale Deliboz bereits nicht mehr existiert. Es wäre sehr schade wenn diese Pferde mit schon geschilderten Eigenschaften, der langen Geschichte und den außergewöhnlichen Fähigkeiten dem Untergang geweiht wären. Insgesamt waren die Asberbaidschaner harmonische, feingliedrige, hochbeinige und im Rechteckformat stehende Pferde mit dem Charakter eines leichteren Warmblüters. Die Größe lag bei ca. 155 cm bis 160 cm. Das Haarkleid ist sehr fein und seidig und es finden sich meistens Schimmel oder Pferde in den Grautönen. Die Rasse war außer-halb des Zuchtgebietes kaum bekannt und die Restbestände dieser Rasse sind in der neuen Zucht des Delibolz aufgegangen, der auch vom Aussterben bedroht ist.

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