Infos zu (QUBA%20(KUB%C3%81))


Rassenname:
QUBA (KUBÁ)

Zuchtland:
Aserbaidschan

Zuchtgebiet:
Nordosten, Regionen Quba - Kachmaz, Absheron und Shamaky

Besonderheiten:
Name der Rasse vom Zuchtgebiet, sehr selten, noch sehr uneinheitlich

Größe:
135 cm bis 150 cm

Gruppe:
Gangpferderasse

Blut:
Kleinpferd

Der Kaukasus ist ein Hochgebirge mit 1.100 km Länge und erstreckt sich von West-Nordwest nach Ost-Südost zwischen dem Schwarzen und dem Kaspischen Meer und liegt daher in Eurasien. Im gesamten Gebiet gibt es viele wertvolle Bodenschätze, natürliche Mineralquellen und wunderschöne Nationalparks. Ein Abenteuerritt auf einem kaukasischen Pferd durch die unberührte Natur dieses Gebirges sollte jeder Pferdefreund einmal unternehmen, auch um die Gastfreundschaft der dortigen Menschen kennen zu lernen. Das Gebirge mit den riesigen Ausmaßen erstreckt sich über die Staaten Russland, Armenien, Georgien, Aserbaidschan und Teilen der Nordosttürkei. Man unterscheidet den großen und den kleinen Kaukasus, die größte Erhebung ist der Elbrus mit 5.643 m ü. NN, die größte Stadt Tiflis (Georgien) und der größte Fluss Kura (Aserbaidschan). Der große Kaukasus ist vielfach gegliedert und hat im Norden die Kette der „bewaldeten Berge“, im Süden den „Weidenkamm“, dem dann der „Felsenkamm“ folgt. Südlich dieser Ketten teilt sich das Gebirge in weitere vier Abschnitte, die man vom Westen nach Osten in „Schwarzmeerkaukasus“ oder „Pontischer Kaukasus“, Hochgebirgskaukasus“ mit den höchsten Bergen Elbrus, Kasbek und Schachara, „Suramigebirge“ und ganz im Osten, fast am Meer, „Kaspischen Kaukasus“ unterteilt. Der kleine Kaukasus befindet sich ca. 100 km südlich und verteilt sich auf den Staaten Armenien, Georgien und Aserbaidschan. Er grenzt am Suramigebirge an den großen Kaukasus und sein größter Berg ist der Gjamysch mit einer Höhe von 3.724 m ü. NN. Er ist kein eigenständiges Gebirge, obwohl es fast so erscheint, sondern gehört zu einem Teil der nordanatolischen-nordiranischen Kettengebirge. Da der Kaukasus, auf der Eurasischen Platte liegend, ständig von der Afrikanischen Platte bedrängt wird kommt es hier auch oft zu schweren Erdbeben und einer Verschiebung von einigen Zentimetern pro Jahr.
Der Kaukasus war und ist immer wieder der Schauplatz ethnischer Auseinandersetzungen und ein Spielball verschiedener Großmächte. Bis heute gibt es in den Ländern Spannungen und territoriale Kämpfe zwischen Minderheiten, Einheimischen und Zuwanderern, besonders zwischen Arabern und Türken. Im 16. Jh. war der Kaukasus türkisch besetzt, dem im 19. Jh. die Eingliederung in das russische Reich folgte, verbunden mit einer Befriedung der zahlreichen Bergvölker, von denen die Tschetschenen die bekanntesten sind.
Die Verhältnisse des rauen und unwirtlichen Landes um den Kaukasus, der Mangel an geeigneten Verkehrsmitteln, um größere Entfernungen zu überwinden und die Abgeschie-denheit der dort lebenden Menschen, forderten schon immer leistungsstarke, ausdauernde und genügsame Leistungspferde. Im Kaukasus sind elegante Reitpferde ebenso zu finden wie auch Klepper und kleine unscheinbare Tiere. Die Pferde des kaukasischen Raumes sind
aus sehr alten und auch den verschiedensten Rassen entstanden die teilweise über 600 Jahre alt sind und früher auch oft vermischt wurden. Bekannt waren sie auch unter der Bezeichnung „Tscherkessenpferd“. Tscherkessen, war wiederum eine Sammelbezeichnung für die Völker des Kaukasus, die immer auf kaukasischen Pferden beritten waren und sie auch sehr systematisch und sorgfältig züchteten. Schon der russische General KURO-PATKIN ließ zu seiner Zeit die besten kaukasischen Pferde sammeln, um sie in gestütsähnlichen Zuchtstätten zu züchten. Besonderen Anteil an der Entstehung dieser Pferde hatten Arabische Vollblüter, Perser, einheimische Gebirgsrassen, Turkmenen und auch iranische Pferderassen. Diese kaukasischen Pferde besitzen ausgezeichnete Eigenschaften, die sie besonders schätzenswert machen. Sie vereinigen in sich die Merkmale der Rassen aus den heißen, trockenen und flachen mit denen der kalten, feuchten und bergigen Regionen und besitzen daher ein unglaubliches Leistungsvermögen und die Fähigkeit andauernd die strengste Kälte und die größte Hitze zu ertragen. Die Unzugänglichkeit des Kaukasus, die Berge, das raue und feuchte Klima und die karge Nahrung, gibt wiederum den Gebirgsrassen jene Eigentümlichkeiten und Fähigkeiten, die sie gegenüber den Pferden der Ebenen hervorheben, daher sind diese stets besser als die der Ebene. Alle Kaukasusrassen sind von mittlerem Wuchs, nur der Aserbaidschaner oder Deliboss und die mit Englischen Vollblütern veredelten Pferde sind größer. Sie haben gerade und trockene Köpfe, öfter mit einer Ramsnase, eine breite Brust, trockene und sehr regelmäßige Gliedmaßen und Hufe die becherartig und hoch sind. Flache Hufe sind bei Gebirgsrassen ohnehin selten. Durch diese Hufform sind Hufkrankheiten im Kaukasus kaum bekannt. Das Langhaar ist mäßig. Die meisten dieser Rassen besitzen ein gutes Spring- und Gangvermögen und sind leicht zu reiten. Sie sind besonders vorsichtig, trittsicher, stark, ausdauernd, folgsam und haben ein gewisses Feuer, das aber leicht zu handhaben ist. Sie möchten immer in Bewegung sein und mögen lange Ruhepausen oder Bewegungslosigkeit überhaupt nicht. Eigenschaften, die sie für die Touristikreiterei geradezu prädestinieren. Auf diese Pferde ist immer Verlass, da sie sich schnell an einen neuen Reiter gewöhnen und ihm gefallen wollen. Besonders in der Nacht kann man immer auf das fabelhafte Orientierungsvermögen, das feine Gehör, den guten Geruchssinn und den scharfen Sinn dieser Pferde vertrauen. Weiterhin sind die Pferde langlebig, fruchtbar und sehr kühn. Alle Pferde werden vorwiegend als Reitpferde und weiterhin als Zug-, Arbeits- und Zuchtpferde im Kaukasus verwendet.
Der Quba oder auch Kubá (gesprochen Kuba) lebt im Nordosten des heutigen Aserbaid-
schan ist besonders in den Regionen Quba-Kachmaz, Absheron und Shamaky sehr verbreitet. Von der ersten Region erhielten sie auch ihren Namen. Sie werden in diesen Regionen von der ländlichen Bevölkerung unter anderem als Packpferde, aber auch zur Hirtenarbeit eingesetzt. Aserbaidschan ist seit 1991 eine eigene Republik und liegt am Kaspischen Meer, das dieses Land östlich begrenzt. Im Norden grenzt es an Russland und Georgien im Westen an Armenien und im Süden an den Iran. Das Land hat eine Fläche von 86 000 km² die sich etwas unterteilt. 5 500 km² davon werden von der autonomen Republik Nachitschewan eingenommen sie auch durch einen armenischen Gebietsstreifen vom Kern-
land getrennt ist und daher auch an die Türkei grenzt. Weitere 15 % des Landes werden von Einheiten der Karabach - Armenier besetzt, die durch Krieghandlungen seit 1993 den Staat Berg - Karabach bilden, obwohl sie sie von keinem Staat anerkannt sind und noch immer zu Aserbaidschan zählen.
Die Hauptstadt von Aserbaidschan ist Baku, der größte See der Sarisu und der höchste Berg der Bazardüzü mit 4.466 m ü. NN. Weiterhin gehören noch die Inseln Pirallahi und Cilov im Kaspischen Meer zum Staatsgebiet. Es gliedert sich in 59 Rayons und hat 11 Städte. Das Land ist gekennzeichnet von über 50 % Ackerland und viel Wald, sowie etwas Ölindustrie auf der Halbinsel Abseron und hat 18. 000 Tierarten, von denen 102 Säugetiere sind. Da das Land in der subtropischen Zone liegt weist es erhebliche Unterschiede im Klima auf. In den Niederungen und Ebenen gibt es ein Halbwüsten- und Steppenklima, an den Küsten subtropisches und in den Bergen ein eher feuchtes und kühleres Klima.
Der Rayon Quba - Shirvan ist einer der größten des Landes und war früher ein Khanat das als selbstständiger Staat von 1680 bis 1806 so existierte. Nachdem dieses Khanat unter Fath Ali Khan einst zum mächtigsten der nordaserbaidschanischen Staaten wurde, kam es durch Kriegshandlungen und dem Zerfall der Allianz der kaukasischen Khanate wurde es im Jahre 1816 von Russland annektiert. Heute sind aus Quba - Shirvan besonders die typischen Teppiche bekannt. Nun kommen auch noch die Qubas dazu.
Neben dem edleren Karabacher, der mehr ein Pferd der ebenen Steppen ist gibt es in Aser-baidschan den Quba, ein mittelgroßes Gangpferd das eher in bergigen Ecken des Landes zu Hause ist. Der Quba ist ein Pferd im Quadratformat mit einem kräftigen und gut bemuskel-
ten Körperbau und sehr soliden Gliedmaßen. Die Pferde haben einen typischen Kleinpferde-
charakter, der mit bestem Gangvermögen gepaart ist. Sie sind oft „Naturtölter“ und viele haben auch eine Veranlagung zum Pass. Da sie in ihrer Heimat eher einer natürlichen Selektion als einer systematischen Reinzucht unterliegen und meist nur nach praktischen Gesichtspunkten ausgesucht werden, bestehen innerhalb der Rasse noch große Unterschie-
de bezüglich Fellfarbe und Exterieur. Die meisten Qubas haben schöne Köpfe mit einer geraden Nasenlinie und einem interessanten Gesicht, große Augen und kleine Ohren. Der Hals ist gut angesetzt, die Schulter schräg und gut mit Muskeln versorgt. Der Schultergürtel dieser Pferde wirkt besonders kräftig, da sich die Pferde im hinteren Rumpfteil etwas verjüngen. Der Rücken ist gerade und die Kruppe ist rund und gut bemuskelt und bringt so genügend Schub von hinten. Der Schweifansatz ist tief. Die Gliedmaßen dieser Pferde haben sehr kräftige Knochen, gute Sehnen und kleine, sehr feste und gut geformte Hufe. Das Langhaar ist fein und eher kurz. Die Widerristhöhe liegt bei ca. 135 cm bis 150 cm. Es kommen fast alle Farben außer Schecken und Tigerschecken vor. Abzeichen sind kaum oder nur wenig ausgeprägt zu sehen, aber es kommen öfters Aalstriche vor. Eine Besonder-
heit sind schwielenartige Stellen (ähnlich einer Mini - Kastanie) innen an beiden Hinterbei-
nen auf Höhe des Fesselgelenkes die sich bisher noch bei keiner anderen Pferderasse derart symmetrisch angefunden hat. Diese könnten möglicherweise ein Relikt aus der Evolution sein, aber da die bisherigen Recherchen noch nichts Genaues ergeben haben wären wir diesbezüglich für jeden Hinweis dankbar.
Qubas sind sehr nervenstark, robust und sanftmütig. Wegen ihrer sprichwörtlichen Ruhe, ihres ausgeglichenen Charakters, ihrer außergewöhnlichen Trittsicherheit und ihrer Intel-ligenz im Gelände sind sie das Pferd für den Reiter, der die Verantwortung seinem Pferd überträgt, den Distanzreiter und den Freizeitwanderreiter. Derzeit gibt es in Deutschland nur zwei Qubas.

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