Infos zu (RUSSISCHES%20KALTBLUT%20(RUSSISCHES%20LASTPFERD,%20RUSSISCHE%20LASTRASSE,%20RUSSISCHER%20ARDENNER))


Rassenname:
RUSSISCHES KALTBLUT (RUSSISCHES LASTPFERD, RUSSISCHE LASTRASSE, RUSSISCHER ARDENNER)

Zuchtland:
Russland

Zuchtgebiet:
ganzes Land

Besonderheiten:
Kleinstes der bekannten russischen Kaltblüter

Größe:
147 cm bis 150 cm

Gruppe:
Rasse

Blut:
Kaltblut

Zug, - Wagen- und Lastpferde haben in der östlichen Landwirtschaft und dem Transportwesen eine große Bedeutung. Diese Pferde haben ein ansprechendes Exterieur und wurden aus einheimischen Pferden, in der Regel schwerere Stuten des örtlichen Landschlages, mit Hilfe westlicher Kaltblüter, wie besonders dem Ardenner (Schweden-Ardenner), dem Percheron, dem Orlow Traber entwickelt. Die Hauptpopulation von schweren Last- und Zugpferden ist besonders in den, heute wieder souveränen, baltischen Republiken zu finden. Die meisten dieser Kaltblut-rassen wurden erst in den letzten 100 Jahren und besonders nach der Oktoberrevolution ent-wickelt.
Der Russische Kaltblüter wird westlichen Teil Russlands, direkt um Archangelsk, um Kirow auf der Halbinsel Kola und auch in der Ukraine gezüchtet. Hier vor allem in den Gebieten Udemursk, Kirowski, Wologodski, und Archangelsk. Diese Pferde sind Vertreter der kleineren russischen Kaltblutrassen. Oft werden diese kleinen „Kraftpakete“ und „Energiebündel“ auch als „Russischer Ardenner“ bezeichnet. Um 1900, auf der Pariser Weltausstellung, war diese Rasse auch unter diesem Namen vorgestellt worden. Im Gegensatz zum Original - Ardenner ist der Russische, wie auch der Schwedische, ein trockeneres, handlicheres und härteres Pferd. Seine Zucht erfolgt nicht nach Schlachtergebnis, sondern eher nach der Arbeits- und Zugleistung. Als Arbeitspferd haben diese Pferde noch heute ihre größte Bedeutung und gelten in manchen Regionen als unersetzbar und als eine der ökonomischsten Pferderassen der ehemaligen Sowjetunion.
Die wichtigsten Gestüte sind Dubrowka bei Poltawa in der Ukraine, Perm na der Kama und Schadrinski an der Ostseite des Urals. Die Verbreitung ist aber weitaus größer in reicht von der südlichen Ukraine bis hin zum schwarzen Meer und bis zum Ural.
Die Rasse entstand in den letzten 100 Jahren aus Kreuzungen von boden¬ständigen Zugpferde-stuten der Ukraine mit Schweden - Ardennern, Belgiern, Per¬cherons und auch Orlow Trabern. Bei den eingesetzten Kaltbluthengsten handelte es sich meistens um kleinere Exemplare, daher ist der russische Kaltblüter auch kleiner als der sowjetische. Im Gegensatz zum Sowjetischen Kaltblüter hatte man sich hier für leichtere Belgier im Zuchteinsatz entschieden. Die Größe bildet deshalb, wegen der Ähnlichkeit beider Rassen, dass deutlichste Unterscheidungsmerkmal. Schon um 1900 hatte sich, bedingt durch eine durchdachte Zucht, ein besonders guter und trockener Typus eines Kaltblutpferdes entwickelt der in der Züchterwelt für Aufsehen und Lob sorgte. Man sprach hier sogar von einem trockenen Typ eines Berg Ardenners. Auf der Pariser Weltausstellung im Jahre 1900 wurde diese Rasse auch neben dem Sowjetischen Kaltblüter vorgestellt und hinterließ einen positiven Eindruck, denn beide Rassen konnten sich durchaus mit den westlichen Konkurrenten messen. Besonders hervorzuheben war hierbei die Zuchtarbeit des Gestütes Dubrowka.
Der erste Weltkrieg brach in die Blüte dieser Zucht. Für die Menschen war es wichtig nun wieder eine gute Landwirtschaft aufzubauen und dies war ohne gute Pferde nicht möglich. So begann man recht schnell mit dem Wiederaufbau der Zucht und sammelte alle noch verbliebenen „Rus-sischen Ardenner“. Den Grundstock bildeten 50 Hengste und 170 Stuten die man im Gestüt Nowo – Alexandro zusammenstellte. Neben diesem Gestüt seien hier auch noch die Gestüte Schadrinski am Ural, Kirow an der Wjatka und Wolodga genannt. Im Jahre 1926 erfolgte in Moskau eine „Allrussische Zootechnische Konferenz“ die einen genauen Zuchtplan für die Weiterentwicklung der Rasse vorstellte und dabei die Arbeit einer Gestütsmäßigen Zucht in den Staatsgestüten mit denen der Pferdezucht betreibenden Kollektivwirtschaften miteinander kombinierte. Ergebnis dieser Konferenz war der erneute Import von schwedischen Ardennern. Diese Schweden standen dem angestrebten Zuchtziel näher als die originalen belgischen und französischen Ardenner. Sie entwickelten sich bestens und waren die bevorzugten Arbeitspferde in der ehemaligen Sowjet-union. Doch die Zucht erwies sich aus den verschiedensten Gründen nicht von Anfang an als einfach. Es gab wenige Fachleute, ignorante und unwissenden Bauern und auch manchen sturen Wissenschaftler und alle pochten auf ihre Macht. Noch dazu kam die politische Lage. Das Stuten-material der ukrainischen Bauern war wegen der verschiedensten Kaltbluteinkreuzungen sehr heterogen, man wusste nichts über die Abstammung der Pferde oder sie war verloren gegangen. Ein weiterer Punkt war die falsche Selektion nach erworbenen Merkmalen, da diese Zuchttheorie eine strenge, offizielle und kommunistische Zuchtlehre war, die besonders durch die Forscher I. W. MITCHURIN (1855 bis 1935) und seinen Schüler T. D. LYSSENKO (1898 bis 1935) vertreten wurde. Durch diese Zuchtmethode war die bekannte Linien- und Leistungszucht nicht möglich. Doch schon ab 1940 wurden diese Theorien über den Haufen geworfen und die Zucht dieser Pferde bekam eine Neuordnung und erfolgte durch eine sorgfältige Selektion nach Leistung, Exterieur, Typ, Bewegungsablauf und Charakter. Nachdem sich diese neue Rasse nun innerhalb von 10 Jahren konsolidiert hatte wurde sie im Jahre 1952 vom Ministerrat der Sowjetunion als eigenständige Rasse anerkannt und erhielt den Namen „Russisches Lastpferd“. Da man im restlichen Europa aber eher von Kaltblütern spricht, hat sich bei uns die Bezeichnung „Russisches Kaltblut“ eingebürgert. Diese Rasse zählt heute zu den beliebtesten und populärsten russischen Rassen.
Insgesamt gesehen sind diese Pferde klein und kräftig und haben ein harmonisches und trockenes Exte¬rieur, was besonders dem Einsatz des Orlow Trabers zu verdanken ist. Der Körperbau ist massiv und leicht gedrungen. Auffallend ist hier das lange und gewellte Langhaar. Der schöne, mittelgroße und edle Kopf hat ein gerades oder leicht konvexes Profil und eine breite Stirn. Die Augen blicken freundlich und glänzen und die Ohren sind kurz und klein. Der mächtige Hals ist kurz, gebogen, sehr muskulös und kräftig und wirkt manchmal sogar speckig, hat aber eine gute Kopf-Hals-Verbindung und wird daher gute getragen. Die Brust ist massiv und kräftig. Das lange Schulterblatt bildet einen günstigen Winkel zum muskulösen Oberarm und die Schulter gut gelagert, mächtig und steil. Der Widerrist ist flach und breit und geht in einen star¬ken, breiten und gut bemuskelten Rücken über. Die Lendenpartie ist kräftig und die Flanken geschlossen. Oft haben die Pferde einen Senkrücken. Der Rumpf ist insgesamt tief und tonnig mit einer guten Rippenwölbung und etwas aufgeschürz¬tem Bauch. Die Gurttiefe ist gut. Die Hose ist gut bemuskelt. Die Kruppe ist breit, kräftig und abfallend. Der Schweif üppig, gewellt und lang. Die Glied¬maßen zeigen einen schwachen Behang, sind kurz und trocken und haben harte Hufe. Die Größe liegt bei 147 cm bis 150 cm und das Gewicht bei ca. 600 Kilogramm. Meist finden sich Füchse, Braune oder Fuchs- und Braunschimmel, andere Farben sind eher selten. Abzeichen am Kopf sind selten und meist sehr klein. Der Russische Kaltblüter ist gutartig, aber dennoch lebhaft, hat ein angenehmes Temperament, ist sehr anspruchslos, zuver¬lässig, stark, ausdauernd, ruhig, energisch und zugstark. Die Leistungsbereitschaft, Leistungsfähigkeit, Leichtfuttrigkeit und die Ausdauer sprechen für diese Pferde. Seine Bewegungen sind leicht und raumgreifend, eine Erbe des Orlow Trabers. Schritt und Trab sind fördernd und bodendeckend. Der Trab ist sehr schwung-voll und mit einer gewissen Knieaktion verbunden.

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