Infos zu (LETTISCHE%20RASSE%20(LATVIJAS,%20LATVIAN))


Rassenname:
LETTISCHE RASSE (LATVIJAS, LATVIAN)

Zuchtland:
Lettland

Zuchtgebiet:
ganzes Land

Besonderheiten:
2 Typen

Größe:
157 cm bis 165 cm, je nach Typ

Gruppe:
Rasse

Blut:
Warmblut

Die Warmblutzucht in Lettland macht erst seit einigen Jahren mit Pferden für den Reitsport von sich reden. Die bekannteste und am meisten bekannte Rasse ist hier das Lettische Pferd, ein sehr gefälliges, harmonisches und rittiges Warmblutpferd. Die Rasse ist noch sehr jung. Gezüchtet wird die sie, wie allgemein üblich, in zwei Typen. Vorherrschend ist noch der Wagenpferdetyp, ein mittelgroßes Pferd mit dem Charakter eines schweren Warm-blüters und einer Widerristhöhe von ca. 157 cm. Sie eignen sich für alle landwirtschaftli-chen Arbeiten. Der neue Sportpferdetyp ist deutlich eleganter und edeler. Dieser Typ ist noch nicht so lange bekannt und doch schon unter Leistungssportlern in ganz Europa sehr geschätzt. Seine Größe liegt bei ca. 165 cm.
1. Der Wagenpferdetyp
Dieses Pferd ist sehr typisch für den baltischen Raum und kann in dem sehr landwirt-schaftlich geprägten Land vielseitig eingesetzt werden. Sie gelten heute als Symbol einer durchdachten Zucht. Entstanden ist die Rasse aus dem Tarpan, einheimischen Ponys, wie Petschoras und Zemaitukas, sowie finnischen Pferden. Vor dem 1. Weltkrieg wurden ver-schiedenste Rassen zur Veredlung eingesetzt. Nach der Gründung des Lettischen Staates im Jahre 1918 begann die Registrierung aller Rassenpferde und zielmäßige Zucht der Pferde. Nach dem 1. Weltkrieg herrschte in Lettland, wie in anderen Ländern, ein bedeutender Mangel an Pferden. Das Jahr 1921 war daher sehr bedeutend in der lettischen Pferdezucht. So wurden alle Zuchthengste und Zuchtstuten erfasst und in diesem und dem nächsten Jahr fand der Kongress der Lettischen Pferdezüchter statt, der zu dem Beschluss kam, die schweren Fuhrmann-Pferde und den mittelschweren Warmblüter weiter zu züchten. Zu diesem Zweck sind Oldenburger, Hannoveraner und Holsteiner mit eingekreuzt worden. Weiterhin wurde das erste Staatsgestüt in Okte gegründet, welches zur Wiege der Rasse des Lettischen Wagenpferdes wurde. Am Anfang wurden für die Zucht die besten einheimischen Stuten benutzt, die dem Staat und der Armee gehörten und einige unbekannten Stuten, die den Reitpferden ähnlich waren. Hier sind im Jahre 1920 in Holland eingekaufte Stuten der Oldenburger Rasse dazu gekommen. Später in den Jahren 1929 - ¬1935 wurden noch mehr reinrassige Oldenburger Stuten eingekauft. Diese Pferde hatten durchschlagenden Erfolg in der Zucht. Dabei wurden vermehrt Oldenburger (75%) und gezielter Hannoveraner einge-kreuzt (25%). Dies geschah durch den Züchter und Pferde - Kenner Martin Laxe, der die Konsolidierung der Rasse nach dem 1. Weltkrieg so zielstrebig voranführte. Der Hengst OKTE von dem holländischen Importhengst BAJARS wurde zum Stammvater der Zucht des Lettischen Wagenpferdes. Später folgten weitere Hengste aus Groningen und Oldenburg die die Linien AMMON, SIEGO, GERMINO, DEMOKRATS, KRU KRU, JUVEELS, ANKO und später die Linien GOTTENFIRSTS und SPEKONIS gründeten.
Im Jahre 1923 wurden die obligatorischen Regeln zur Selektion der Lettischen Zuchtpferde herausgegeben und im Jahre 1925 erschien das erste Zuchtbuch der Lettischen Pferderasse dem noch drei bis zum Jahre 1940 folgten. Schon in dieser Zeit entwickelte sich neben dem schweren Wagenpferd auch ein leichteres und moderneres Wagenpferd, aus dem später ein Reit- und Sportpferd wurde.
2. Der Reitpferdetyp
Der sportlichere und leichtere Typ dieses Warmblüters entstand, wie schon weiter oben be-schrieben, mit der Einkreuzung deutscher Pferderassen in das Lettische Pferd. Dieser Typ war oft leichter und qualitätsvoller als gewünscht und wurde auch unter der Bezeichnung „Ostpreuße“ bekannt. Mit der zunehmenden Mechanisierung der Landwirtschaft und dem Wunsch nach einem erfolgreichen lettischen Sportpferd nahm die Zucht des leichteren Typs zu.
Im Jahre 1925 begann ein weiteres Staatsgestüt in Svetciems mit der Zucht von Lettischen Pferden. In der Zucht wurden die Stuten eingesetzt, die der Armee gehörten und sich im Sport bewiesen hatten, sowie Stuten aus dem Gestüt Okte die mit Oldenburgern und an-deren Pferden gekreuzt waren (Pferde der Trakehner Rasse, sowie Araber und Vollblüter). Weiterhin auch reinrassige Hannoveraner Stuten, die in Hannover und Mecklenburg einge-kauft wurden. Als Deckhengste wurden die von Hannover importierten Hengste ALTMEIS-TERS H 11 und ALVINS H 14 (beide stammen aus der ADEPTUS xx- Linie) eingebracht. Diese Pferde wurden zum Kern des sportlichen Typs der Lettischen Rasse. Die Popularität dieser Rasse im Lande stieg enorm und diese Pferde waren danach auch international zu sehen. Im Jahre 1941 standen in Lettland 467 Deckhengste, von denen 56 % der Lettischen Rasse angehörten und bis 1950 stieg die Anzahl dieser Pferde im Lande auf 70 – 90 % an. Während des 2. Weltkriegs verringerte s ich die Zahl der Pferde auf nunmehr 46000 Pferde. Trotz der traurigen Einflüsse des Krieges und der Tatsache, dass im Jahre 1940 Lettland der Sowjetunion angeschlossen wurde, setzte sich die Pferdezucht in Lettland fort. Seit 1950 werden in Lettland Hengst- und Stuten Leistungsprüfungen unterzogen und die Pferde, die nun auf den Leistungsprüfungen nicht erfolgreich waren, wurden von der Zucht konsequent ausgeschlossen.
Zu Veredelung der Rasse wurden nun nicht nur veredelte Hannoveraner- und Holsteiner-Hengste und -Stuten eingebracht, sondern auch einige Englische Vollblüter, Trakehner und Araber. Anderen Rassen wurde es erlaubt, zur Verbesserung der Rasse einmal (bei Ausnah-men auch zweimal) mit einkreuzt zu werden, um so die Rasse zu festigen. Leider hatte die sowjetische Regierung in den 60er Jahren beschlossen, die Pferdezucht in Lettland einzu-schränken, die Zuchtarbeit wurde bis auf ein Minimum verringert und basierte nur noch auf dem Enthusiasmus einiger Lettischer Pferdezüchter. Trotzdem sind in dieser Zeit viele hervorragende Pferde der Lettischen Rasse gezüchtet worden, die auch in Pferdeleistungs-prüfungen und im Sport exzellente Leistungen zeigten.
Im Jahre 1965 begann der Export Lettischer Pferde nach Europa mit 19 Pferden die nach Großbritannien kamen. Seit 1972 steigt der Export dieser Pferde steil an und auch deutsche Reiter und Züchter machten Bekanntschaft mit dieser Rasse. Leider blieb oftmals die Arbeit von den Züchtern des Lettischen Pferdes völlig unbemerkt, da alle Pferde immer einen Besitzer hatten - die Sowjetunion. Die Käufer der Pferde wussten auch häufig nichts über diese Pferderasse, ihre Erfolge, dem Zuchtland und den Züchtern. Dadurch wurde auch das Lettische Pferd als eines unter vielen unter dem Begriff "irgendein Russisches Pferd". Be-kannt.
Mitte der 70er Jahre wurde der Pferdezucht in Lettland wieder mehr Aufmerksamkeit gewidmet. Es wurden mehrere Zuchtorte erneuert, neue Ställe errichtet und im Jahre 1977 die erste Winterreithalle gebaut. Die Arbeit an der Lettischen Pferderasse ging weiter und konzentrierte sich auf den sportlichen Typ, da das schwerere Pferd seine Bedeutung in der landwirtschaftlichen Arbeit verlor, dazu kam die zunehmende Anfrage nach Sportpferden.
Da Pferde dieser Rasse nicht nur als Arbeits- und Wagenpferde erfolgreich waren, sondern auch hervorragende Reit- und Sportpferde, wurde im Jahre 1976 beschlossen, die Rasse als "Lettische Pferderasse" zu bezeichnen (Lettisch – Latvijas; Englisch - Latvian). Zuvor liefen sie seit 1952 nach einem Regierungsbeschluss unter der Bezeichnung „Lettisches Wagen-pferd“. Obwohl diese Pferde Warmblüter sind, war die offizielle Bezeichnung dieser Rasse niemals "Lettisches Warmblut" (Latvian Warmblood).
Bis in die 70er Jahre wurden noch beide Typen der Rasse gezüchtet, wobei der Wagenpfer-detyp ein sehr leistungsfähiges Pferd wurde. Seit 1976 wird die Zucht nun vermehrt mit dem Ziel eines Sportpferdes betrieben. Unter der Verwendung von arabischen und engli-schen Vollblütern, sowie auch Trakehnern und Hannoveranern wurden die Pferde weiter veredelt und der Typ gefestigt. Hauptverwendungsgebiet dieser Pferde ist der Springsport, sowie auch die Freizeitreiterei.
Anfang der 80er Jahre wurde das Wagenpferd doch immer mehr vom Reitpferdetyp ver-drängt. Doch viele lettische Züchter wollen auch den Wagenpferdetyp erhalten. Anfang der 80er Jahre und in der 90ern sank zwar die Gesamtzahl der Pferde in Lettland, aber die Pferde der Lettischen Rasse wurden weiterhin erfolgreich gezüchtet und auch exportiert. Das Talent dieser außergewöhnlichen Pferdrasse war und ist auch in Deutschland zu sehen. Immer mehr Reiter entscheiden sich für diese Rasse. So sind Ulla Salzgeber’s Dressurpferd RUSTY 049 alias ROTOR v. REBUSS a. d. Arka aus dem Gestüt Burtnieki und Helena Weinberger’s Turnierpferd VENTO alias VEJS v. VANDUSS a. d. Erfa aus dem Gestüt Tervere, reinrassige Lettische Warmblüter. Heute existieren viele kleine Zuchtbetriebe und das Oktensche Gestüt, das als Hauptzuchtstätte gilt.

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