| Rassenname: LEUTSTETTENER PFERD (SARVARER) Zuchtland: Deutschland Zuchtgebiet: Bayern Besonderheiten: Name der Rasse vom Zuchtgestüt, vom Aussterben bedroht Größe: 160 cm bis 163 cm Gruppe: Rasse Blut: Warmblut | Das Leutstettener Pferd wird heute in dem Gestüt Leutstetten in der Nähe von München ge-züchtet, hat aber einen anderen Ursprung und eine interessante Geschichte. Ursprünglich waren diese Pferde nur unter den Namen Sarvarer bekannt, deren Namensgeber eine kleine Stadt in Westungarn ist. Ungarn ist bekannt für sehr gute Pferde, besonders Halbblüter. Am bekann-testen waren hier die Stämme FURIOSO, NORTH STAR und später FURIOSO NORTH STAR, nachdem beide Rassen immer mehr vermischt wurden. Sarvaer gilt heute auch als Herkunfts-bezeichnung für den in Ungarn sehr selten gewordenen FURIOSO HORTH STAR. Die beiden englischen Vollblüter FURIOSO, geboren 1836 und THE NORTH STAR, geboren 1844 waren die Begründer beider Rassen. Schon vor 1800 wurde in Westungarn eine gute Landrasse gezüchtet die später auch im Gestüt Sarvar standen, welches im Jahre 1803 gegründet wurde. Der Sarvarer hat Stuten dieses Gestütes und Hengste der Rassen Furioso und North Star als Basis. Zwei Stammstuten dieser Zucht tauchen auch in allen Abstammungen dieser Pferde auf. Ein Stamm-buch ist seit 1826 lückenlos vorhanden. In dieser Zeit wurden viele dieser Pferde gerne bei der Kavallerie in den königlichen Marställen verwendet und Hengste dieser Rasse standen auf ver-schiedenen Gestüten, um Remonten zu erzeugen. Im Jahre 1875 kam das Gestüt Sarvar in den Besitz des bayerischen Königshauses und die dortigen Pferde wurden von dieser Zeit an zu einem eigenständigen Typ entwickelt und geformt. Nach dem zweiten Weltkrieg ging das Gestüt verloren, doch einige Zuchtpferde konnten durch einen Transport per Eisenbahn und später durch einen nachfolgenden Treck in das Gestüt Leutstetten am Starnberger See gerettet werden. Dieses ist im Besitz des Prinzen von Bayern. Seit dieser Zeit sind die Pferde in dem Gestüt heimisch und werden daher Leutstettener genannt. Weiterhin gibt noch einige Privatzüchter mit ein bis zwei Stuten dieser Rasse. Das Leutstettener Pferd ist mittelgroß und zeigt sich als edles, sehr blutgeprägtes Reitpferd mit einem harmonischen Körperbau in einem großen Rahmen. Der Kopf hat ein gerades Profil und zeigt viel Blut und Adel. Durch die lange und strenge Selektion und die gesunde und robuste Aufzucht dieser Pferde haben sie sehr gesunde und kräftige Gliedmaßen und harte Hufe. Fast alle Tiere sind dunkel gefärbt, d.h. dunkle Braune und Rappen mit wenigen Abzeichen überwiegen. Füchse und Schimmel sind sehr selten. Die Größe liegt bei ca. 160 cm bis 163 cm. Der Sarvarer wurde schon immer als Reitpferd gezüchtet und genutzt und hat dazu die besten Eigenschaften zu bieten und überzeugt auch durch eine sehr gute Leistungsbereitschaft. Diese Pferde eigen sich besonders gut für den Distanz- und Vielseitigkeitssport, den Fahrsport und den Freizeitsport und sie verfügen über ein beachtliches Springvermögen. Besonders hervorzuheben ist das angenehme Temperament dieser Pferde die sich voll und ganz auf ihren Besitzer oder Reiter einstellen können und auch sein Vertrauen brauchen. Weiterhin sind die Pferde sehr hart, widerstandsfähig, vital bis ins hohe Alter und haben eine lang anhaltene Fruchtbarkeit. Das Leutstettener Pferd hat heute eine große Bedeutung als Genreserve und wertvolles Kulturgut für die Erhaltung der wenigen Pferde der verwandten Rasse in Ungarn und Österreich. Im Gestüt Leutstetten gibt es derzeit ca. 8 Stuten und 4 Hengste dieser Rasse und weitere Stuten befinden sich in der näheren Umgebung. Ein Austausch mit Zuchthengsten aus Ungarn findet auch regel-mäßig statt. Solange der Prinz von Bayern diese Pferde züchtet werden sie hoffentlich erhalten bleiben, obwohl die Population sehr gering ist. Leider ist diese Rasse heute stark vom Aussterben bedroht und sie steht hiermit in der Kategorie I (extrem gefährdet) in der Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen. Diese Rasse ist die bedrohte Nutztierrasse des Jahres 2004. Das Hamburger Magazin „NATIONAL GEOGRAPHIC“ berichtete in seiner Ausgabe Jan./04 über diese Pferderasse. |
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