Infos zu (LUSITANO%20(LUSITANER,%20PURA%20RACA%20LUSITANO))


Rassenname:
LUSITANO (LUSITANER, PURA RACA LUSITANO)

Zuchtland:
Portugal (ehem. Lusitanien)

Zuchtgebiet:
ganzes Land

Besonderheiten:
Name vom ursprünglichen Zuchtgebiet, Barockrasse

Größe:
155 cm bis 160 cm

Gruppe:
Rasse

Blut:
Warmblut

Portugal ist eines der ältesten Länder Europas und hieß früher einmal LUSITANIEN, daher haben diese Pferde auch ihren Namen. Die Bezeichnungen Andalusien und Lusitanien wurden früher oft mit Iberien zusammengefasst. Das Wort „Andalusier“ war schon immer sehr irreführend, da er ja alle Pferde dieser Rasse oder aus dem Zuchtgebiet ausschloss die in anderen Gebieten Spanien gezüchtet wurden. Daher wählte die spanische Züchtervereinigung im Jahre 1912 mit Einführung des nationalen Gestütsbuches die Bezeichnung „Pura Raza Espanola“ (Reine spanische Rasse). Später übernahmen die Portugiesen auch solch eine Bezeichnung, indem sie ihre Pferde wiederum als Lusitaner bezeichneten und im Jahre 1966 den offiziellen Namen „Pura Raca Lusitana“ einführ-ten.
Die Rasse des Lusitano ist schon sehr alt, denn im Jahre 1963 entdeckte Felsenbilder und Höhlenmalereien von Escoural im Alentejo, die Lusitanopferde zeigen, werden auf ein Alter von 17.000 bis 13.000 v. Chr. datiert. Diese Höhlenmalereien und Ritzzeich-nungen beweisen auch die Existenz eines schon vor der Eiszeit dort vorhandenen leichten Pferdes das besonders an der iberischen Atlantikküste gelebt haben muss. Dieses zeigt viele Ähnlichkeiten mit dem heutigen Lusitano oder seinem Ahn, dem Sorraia aus dem südlichen Spanien. Seit dieser Zeit hat sich diese Rasse bis heute fast unverändert bewahrt, besonders was die typischen Rasse-merkmale betrifft. Die Pferde der iberischen Atlantikküste waren schon bei den Phönizern, den Karthagern, den Griechen und anderen Völkern wegen ihrer Schnelligkeit, Kampfkunst und Rittigkeit berühmt. Sie galoppierten in den Karthagerheeren in manchen Krieg und die besten liefen Rennen in römischen Hippodromen. Doch besonders die Kampfreitkunst der Portugiesen, die „á gineta“, machte diese Pferde und ihre Reiter unsterblich. Pferd und Reiter zeigen hierbei eine so perfekte Verbindung, das daraus die Sage der Centauren entstand, einem Wesen halb Mensch und halb Pferd, welche aus der Gegend des Tejo-Deltas stammt.
Der Lusitano zählt zu den barocken Pferderassen, weil sie einen etwas anderen Bewegungsablauf wie normale Warmblüter haben. Dieser zeigt sich besonders durch die hohe Knieaktion und die einzigartigen Fähigkeiten zu Dressurlektionen auf und über der Erde. Barocke Pferderassen stehen auch meist im Quadrattyp im Gegensatz zum üblichen Warmblüter, der meist ein Rechteckpferd ist.
Der Andalusier und der Lusitaner sind beides Pferde des gleichen ursprünglichen Schlages und die heutigen Zuchtunterschiede sind das Resultat unterschiedlicher Ziele und Selektion. Während der Lusitaner lange das deutlich geprägte konvexe Profil seiner Sorraia-Ahnen bewahrt hat, kürzer und geschlossener in seinen Linien war und sich der Widerrist deutlich ausgeprägter zeigte und die Kruppe mehr geneigt ist wurde der Andalusier ein anderes Pferd. Durch den deutlich höheren orientalischen Einfluss wurde sein Profil teilweise gerader, die Kruppe mehr gerade und der Schweifansatz höher. Die andalusischen Züchter die immer an der alten Zucht festgehalten hatten, konnten nun der Nachfrage nach den neuen alten Pferden kaum nachkommen. Hilfe hatten diese schon immer mit Zuchtmaterial aus Portugal, weil dort der alte Typus, geprägt von der Stierkampf-tradition, überlebt hatte. So kommen nun die alten Blutlinien wieder nach Andalusien zurück, nachdem sie im 18. und 19. Jh. einstmals aus Andalusien nach Portugal kamen und dort die besten Lusitano-Blutlinien begründeten.
Für den Stierkampf zu Pferde werden in Portugal ausschließlich Hengste geritten. Der Stierkampf gilt auch seit alters her als Selektionskriterium für die Zucht dieser Rasse. Nur sehr nervenstarke, enorm leistungsbereite und sehr gehorsame Pferde, die dazu noch ein freundliches und ausgegli-chenes Temperament haben, können im Stierkampf unter dem Reiter bestehen. Die Pferde müssen athletisch genug sein um Extremsituationen zu meistern und einen unbedingten Gehorsam ge-genüber dem Reiter haben. Um diese Fähigkeiten zu erreichen legt man Wert auf eine gute Ab-stammung der Pferde, denn diese ist der Garant für ein qualitätsvolles Pferd.
Daher wird der Lusitano, wird auch oft als portugiesisches Gegenstück zum Andalusier bezeichnet und hat mit ihm auch einige Gemeinsamkeiten und Verbindungen. Der Hauptunterschied war die konsequente Zucht und Nutzung des Lusitanos für Stierkämpfe, während sein spanischer Bruder, das P. R. E., eher ein repräsentatives Paradepferd war.
Solche Pferde sind dann auch entsprechend teuer und nicht leicht zu haben, besonders wenn sie eine gute und solide Ausbildung hinter sich haben. Bei der Ausbildung der Lusitanos werden die Hengste fast immer erst mit einem Alter von 3 bis 4 Jahren angeritten. Dabei werden sie auch auf ihre Eignung zum Stierkampf getestet.
Der Lusitano ist ein Pferd das sich deutlich dem Quadrattyp nähert und gute harmonische Linien zeigt. Der Kopf hat ein leicht konvexes Profil, ist gut proportioniert und sehr trocken. Das stärkere konvexe Profil wird heute wieder mehr geschätzt, weil er mehr an den ursprünglichen barocken Typ erinnert. Die Stirn ist ein wenig gewölbt und tritt über die Augenbrauen hervor. Die Augen sind leicht mandelförmig, ausdrucksstark und die Ohren sind mittellang und fein. Die Verbindung von Hals und Kopf ist fein. Der Hals selber ist mittellang und hat eine schmale Haarlinie und ist gut und tief zwischen den Schultern angesetzt. Der Widerrist ist kräftig und gut ausgeprägt, höher als die Kruppe, und bildet einen sanften Übergang zwischen Hals und Rücken. Die Brust zeigt Breite, Tiefe und Muskeln pur. Die Schulter ist lang und liegt sehr schräg und ist gut mit Muskeln ver-sehen. Die Rippen sind leicht geschwungen und schließen die Wirbelsäule schräg ein und bewirken daher den Eindruck einer kurzen und fülligen Flanke. Der Rücken hat eine gerade Linie, ist gut ge-formt und bildet eine weiche, reiter-freundliche Verbindung zwischen Lendenpartie und Kruppe. Die Kruppe ist kräftig, abgerundet und gut proportioniert und fällt leicht schräg ab. Die Gliedma-ßen relativ lang und gerade gestellt, sind sehr trocken, haben gute und feste lange Knochen, aus-geprägte Gelenke und gut ausgebildete Sehnen. Die Hufe sind gut und hart und haben einen nur wenig hervortretenden Kronenrand. Die Größe liegt bei ca. 155 cm (Stuten) bis 160 cm (Hengste) und das Gewicht liegt bei ca. 500 kg. Am beliebtesten und am meisten vertreten sind Schimmel, es gibt aber auch andere Farben. Selten sind Palominos und Rappen.
Lusitanos haben weiche, raumgreifende Bewegungen in allen Gangarten die sehr bequem für den Reiter sind. Sie eignen sich hervorragend für die Dressurlektionen der hohen Schule, sowie für die Arbeit mit dem Stier und der Herde. Diese Pferde sind gutmutig und feurig, sehr lernfähig, geduldig und menschenbezogen.

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