Infos zu (POLNISCHES%20KALTBLUT)


Rassenname:
POLNISCHES KALTBLUT

Zuchtland:
Polen

Zuchtgebiet:
Ganzes Land

Besonderheiten:
Mischung aus allen bekannten Kaltblutrassen Europas, einige Typen

Größe:
143 cm bis 160 cm, je nach Typ

Gruppe:
Sammelbezeichnung

Blut:
Kaltblut

Die polnische Kaltblutzucht hat eine lange Geschichte und man versucht in letzter Zeit ein einheitlicheres Zuchtziel zu verfolgen. Dies ist auch dringend notwendig, da Polen eines der wenigen europäischen Länder ist, in denen alle gängigen Kaltblüter Europas in der Zucht zum Einsatz kamen und die Pferdepopulation daher sehr uneinheitlich war und ist. Noch dazu kommt die ehemals strenge Einteilung der verschiedenen Zuchtgebiete mit unter-
schiedlichen Zuchtidealen. Auch die Hengste aus den staatlichen Hengstdepots wurden, besonders nach dem II. Weltkrieg, auch streng in denen ihnen zugewiesenen Regionen in der Zucht eingesetzt. Wesentliche und bekannte Zuchtgebiete in Polen waren Schlesien, Pommern und Ost- und Westpreußen. In diese Gebiete kamen nach 1810 auch die ersten großen und schweren westeuropäischen Kaltblutrassen, um in die bestehende Population
eingekreuzt zu werden, um ein schwereres und gutmütiges Arbeitspferd zu erhalten.
Anfänglich nutzte man, besonders im Erland, Shires in der Zucht, doch deren Haltung
erwies sich problematisch, später strebte man, entgegen vieler Zielverbände und Gestütsver-
waltungen, eine Zucht in Richtung Belgisch-Rheinisches Kaltblut an. Wieder später waren in einigen Regionen Schleswiger und Jütländer die Zuchtfavoriten und in anderen Regionen fand man Ardenner, deren Kreuzungen, Pinzgauer Noriker, Percherons und auch die oben benannten Rassen vor. Weiterhin fanden auch Fjordpferde, Freiberger und auch Dölepferde und Schwedenardenner ihren Einsatz in mancher Zucht.
Nach den Weltkriegen wurde eine Sichtung aller Pferde und Rassen vorgenommen, um das vorhandene Material zu erkennen mit dem Ziel zukünftig eine einheitliche Kaltblutrasse zu erhalten. Doch das war eine ziemlich schwierige und fast auswegslose Aufgabe, da man bis zu 11 mehr oder weniger bekannte und verschiedene Schläge von Kaltblütern fand, die sich auch teilweise deutlich voneinander unterscheiden und bis heute mehr oder weniger unter ihren lokalen Bezeichnungen bekannt sind und auch in der Literatur geführt werden.
Alle diese Typen oder Schläge sind heute mehr oder weniger zu finden und hatten 1998 einen Zuchtbestand von ca. 8 000 Zuchtstuten. Heute versucht man sich dem Typ eines Ardenners zu nähern.
Zu den bekannteren Schlägen oder Typen zählen:
1. Der Ermländer
Aus dem Ermland, ein leichter Kaltblüter aus Kreuzungen von Kalt- und Warmblütern mit einer Größe um 155 cm.
2. Der Kopczyk
Aus der Wojewodschaft Biala Podlaska und benannt nach seinem Begründerhengst KOPCZYK (geb. 1912). Auch diese Kaltblüter sind eher kleinerer und leichterer Statur, ähneln einem schweren Konik und entstanden auch durch die Mitwirkung von Murinsula-
nern und Freibergern. Die Größe liegt bei ca. 143 cm bis 150 cm.
3. Der Kopczyk- Podlaski
Er wurde aus dem ursprünglichen Kopczyk entwickelt, indem man diesen Pferden Norwegische Fjordpferde zuführte. Obwohl diese Nachkommen gute Leistungen in der Landwirtschaft zeigten, wollten die Bauern diese Pferde nicht, weil sie ihnen zu hell waren. Daher wurden die Norweger reduziert und vermehrt Freiberger und kleine Ardenner in der Zucht eingesetzt. Die Größe der stämmigen und harmonisch gebauten „Podlaskis“ liegt bei ca. 148 cm bis 150 cm.
4. Der Sokolsker oder Sokolski
Aus der Wojewodschaften Suwalski, Bialystok und Lomza. Dieser Schlag setzt sich aus der Mischung bodenständiger polnischer Stuten plus Schwedenardenner, Bretonen im Postier Typ und einigen norwegischen Dölepferden zusammen. Daher sind diese Pferde ziemlich
trocken, nobel und ansprechend was das Exterieur betrifft und sie haben das Gangvermö-
gen ihrer norwegischen und französischen Ahnen im Blut. Die Größe liegt bei ca. 148 cm bis
157 cm.
5. Der Stuhmer oder das Sztumski Pferd
Aus den Wojewodschaften Elblag und Gdansk. Grundlage dieses Schlages waren Belgier in die man später Schwederardenner und Dölepferde einkreuzte. Es sind fast immer Füchse, was sehr selten bei Kaltblütern ist und die Größe liegt bei ca. 150 cm bis 162 cm.
6. Das Lidzbarski Pferd oder Lidsbarski Pferd
Aus der Wojewodschaft Olsztyn, welches aus der Vermischung von sowjetischen Flücht-lingspferden (der Oszmianski Rasse), Schwedenardennern und norwegischen Dölepferden hervorging. Die Größe liegt bei ca. 148 cm bis 159 cm.
Weiterhin gibt es 5 eher weniger bekannte Schläge, wie:
7. Das Lowicko-Sochaczewski Pferd
Aus den Wojewodschaften Skierniewice und Plock bei Warschau, welches aus einheimi-
schen Stuten, Schwedenardennern und Belgiern entstand. Daher sind hier viele Braun- und Fuchsschimmel zu finden, ein Erbe des Belgiers. Die Größe liegt bei ca. 148 cm bis 158 cm.
8. Das Radomski Pferd
Aus der gleichnamigen Wojewodschaft, welches auf einheimischen Stutenmaterial und Hengstmaterial (Stuhmer und Sokolsker) basiert, dem nach dem II. Weltkrieg Belgier und Schwedenardenner zugeführt wurden und die zwischen 150 cm bis 160 cm groß werden.
9. Das Kosalinski Pferd oder Koszalinski Pferd
Aus der gleichnamigen Wojewodschaft, sowie auch aus der von Slupsk. Diese Kaltblüter haben wohl alle bisher beschriebenen Rassen in sich. Neben den russischen Oszmianski Pferden, Ardenner, Nordschweden, Stuhmer und Sokolsker. Auffallend ist hier die öfters auftretende Falbfarbe. Die Größe liegt bei ca. 148 cm bis 158 cm.
10. Das Garwolinski Pferd
Dies stellt wohl eine Art Sonderstellung der bisherigen beschriebenen Kaltblüter dar, denn es hat neben Postier-Bretonen und Ardennern auch das Blut der französischen Boulonnai-
ser in sich. Der Boulonnaiser gilt selber als der „arabische Kalblüter“ und hat sein Ausse-
hen, sein Kopfprofil und seine Schimmelfarbe auch an seine polnischen Ahnen weitergege-
ben. Daher wirken die Garwolinski Pferde oft wie ein Welsh Cob Pony und nicht wie ein Kaltblüter. Die Größe liegt bei ca. 150 cm bis 158 cm.
11. Das Wroclawer Pferd
Aus den Wojewodschaften Wroclaw und Opole, kleine Kaltblüter die aus bodenständigen Stuten und Murinsulanern entstanden sind und nur um 150 cm groß werden.

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