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Rassenname:
PRZEWALSKI PFERD (EQUUS PRZEWALSKII POLJAKOW 1881, ASIATISCHES WILDPFERD, MONGOLISCHES WILDPFERD, URWILDPFERD,TAKHI, JE-MA, YEMA)

Zuchtland:
Mongolei, China

Zuchtgebiet:
Steppen und Halbwüsten Innerasiens

Besonderheiten:
Einzige überlebende der bekannten Urformen unserer heutigen Pferde

Größe:
um 140 cm

Gruppe:
eine der Urformen des Pferdes

Blut:
Kleinpferd

Das Przewalski Pferd gehört zur Überordnung Laurasoatheria, Ordnung der Perissodactyla (Unpaarhufer), Unterordnung der Hippomorpha (Pferdeverwandte) und zur Familie der Equidae, Gattung Pferde (Equus), Art Wildpferde (Equus ferus) und Unterart Przewalski Pferd. Es wird unter dem wissenschaftlichen Namen Equus przewalski POLJAKOW 1881 geführt und entspricht dem Urkaltblüter oder der Urwildpferdform II. Eigentlich ist die Bezeichnung Przewalski Pferd heute auch nicht mehr richtig, da alle Pferde diesen wissenschaftlichen Namen als Art tragen. Nach langem hin und her in der gesamten zoologischen Mentalität, Streitereien um Benennungen und Abgrenzungen von Wild- und Hauspferden erhielt das Mongolische Wildpferde dann den korrekten Namen Equus przewalskii Poljakoff 1881. Hauspferde heißen nun korrekt Equus przewalski f. caballus.
Heute hat sich der Name Przewalski Pferd eingebürgert und in der Regel wird damit auch das Mongolische Wildpferd gemeint.
Diese Pferde lebten lange Zeit in den Steppen und Halbwüsten der südlichen Mongolei und dem angrenzenden China. Der Bestand hat sich dort ständig bis hin bis zur Ausrottung im klas-sischen Areal verringert. Ein wahrscheinlicher heutiger Lebensraum könnte im wasserarmen Transaltai, der Gobi sein. Weiterhin in den Gebirgszügen des Baitag – Bogdo - Nuru und Tachin – Schara - Nuru. Um 1900 waren die Pferde noch bis zum Nordhang des mongolischen Altai (46 n. B.) und südlich bis in den Tianshan (40 n. B.) zu finden, bei einer West – Ost – Ausdehnung des Areals von 86 bis 95 ö. L. Weitere Verkleinerung des Areals auf die Kämme des Baitag – Bogdo –Nuru und Tachin – Shara - Nuru. Um das Jahr 1950 fand man dort noch kleinere Her-den und ab 1971 nur noch einzelne Exemplare und heute ist fast kein Tier mehr zu finden. Die gesamte Population dieser Pferde ist heute in Zoologischen Gärten, Tierparks, Auswilderungs-projekten (Semireservaten) oder Wildbahngebieten und Wiedereinbürgerungsprojekten un¬ter Menschenhand zu finden. Heute existieren weltweit über 30 Zuchtstätten in Europa und Amerika, Asien von denen folgende am erfolgreichsten und bekanntesten sind: Askania Nova (Wildbahngebiet) UdSSR, Prag (Tiergarten) Tschechien, Catskill (Tiergarten) USA, Wipsnade (Tiergarten) Großbritannien, München (Tiergarten), Berlin (Tierpark) beide Deutschland. Das internationale Zuchtbuch, das auf die Initiative der international bekannten Przewalski Pferd Kennerin Erna MOHR begründet wurde, führt der Zoo in Prag und das EEP-Zuchtbuch führt der Zoo von Köln.
Das mongolische Urwildpferd gilt heute als eine der Stammformen unserer heutigen Pferde und nicht mehr als D i e aller heutigen Hauspferde. Durch DNA - Analysen wurde nachgewiesen, dass unsere Hauspferde zwar mit dem Mongolischen Wildpferd einer gemeinsamen Wurzel entstammen, wiederum das Mongolische Wildpferd aber nicht die Wurzel unserer Hauspferde darstellt! Außerdem trägt das Przewalski Pferd mit 66 Chromosomen zwei mehr als die Hauspferde. Ein weiterer nicht unwichtiger Fakt für die falsche These des Urpferdes aller Pferde
ist die Tatsache das man andere Wildpferde wie den Tarpan oder den Sorraia nicht als solche einstufte und sie so entweder ausrottete oder noch nicht entdeckt hatte. Es mag schon sein das sich das Mongolische Wildpferd in einer großen Bandbreite zeigte und sich mit Pferden des Urwildpferdetyps I, dem Urpony kreuzte oder auch mit den Hauspferden der ansässigen Menschen. Daher waren auch die eingefangenen ersten Pferde die nach Europa kamen nicht 100 % reinen Blutes!
Seine Verbreitung war noch vor 20 000 Jahren recht groß und besonders in Asien am weitesten. Sie waren die wichtigsten Jagdobjekte des damaligen Menschen. Ihr Abbild findet man auf altsteinzeitlichen Höhlen- Zeichnungen, auf Elfenbeinschnitzereien Persiens um 5 000 v. Chr. und auf den Silberbechern aus dem Kuban-gebiet von 4 200 v. Chr. Das mongolische Schrifttum erwähnt im 11. Jh. Wildpferde und aus dem 17. Jh. verzeichnet eine Chronik das Geschenk eines solchen Pferdes an den Kaiser der Mandschurei. Doch das Ende dieser Pferde begann recht schnell. Durch die rasche Nutzbarmachung der eurasischen Steppen um die Entwicklung der Pferdezucht wurden die Steppenpferde zu unerwünschten Tieren. Immer wieder drangen deren Hengste in die Herden domestizierter Stutenherden ein und entführten diese. Dies hatte die Jagd und deren folgende Ausrottung zur Folge. Daher ist es umso erstaunlicher, das eben diese Nomadenvölker des mongolisch –chinesischen Raumes, die diese Pferde vor rund 150 Jahren ausrotteten, den Pferden für heutige Wiedereinbürgerungsprojekte rund 60 000 Hektar ihres Weidelandes zur Verfügung stellen und an der Erhaltung dieser Art begeistert mitwirken.
Besonders im 17. Jh. war es der gemeine Tarpan der gna¬denlos gejagt wurde. Im 18. Jh. fand man ihn dann nicht mehr. Als im 19. Jh. kein Tarpan mehr zu finden war, glaubte man, dass dieses Wildpferd verschwunden sei.
Im Jahre 1878 beobachtet der bekannte polnische Oberst und For¬scher Nikolai Michailovitsch PRZEWALSKI (1839-1888) , der in den Diensten des russischen Zaren stand, in Zentralasien eine Herde von Wildpferden. Er konnte aber keines der Tiere einfangen und brachte daher den Schädel und das Fell eines Exemplars mit nach Petersburg. Dort untersuchte der Zoologe Iwan Semjonowitsch POLJAKOW das Material und stellte fest, dass es sich bei diesen Pferden nicht um Vertreter der aus dem 18. Jh. und auch noch aus dem 19. Jh. bekannten südrussischen Steppenwildpferden oder Tarpanen handelte, sondern um eine besondere Form. Er gab dieser Form den Namen Equus Przewalski und teil¬te dies im Jahre 1881 in den “Mitteilungen der Peters¬burger Geographischen Gesellschaft“ der Welt mit. So wurde der Wissenschaft nach dem Tarpan eine weitere Wildpferdart bekannt. Heute ist die Entwicklung dieses Pferdes bis fast in die kleinste Einzelheit bekannt, denn es entwickelte sich aus einem kleinen Tierchen ‚ welches fuchsartig war und sich von kleinen, weichen Blattpflanzen ernährte. Dies war der Eohippus aus dem Eozän. Er hatte noch Zehen und keine Hufe. Mit der Entdeckung dieses Pferdes entbrannte auch die Diskussion darüber ob dies ein Wildpferd oder ein ver¬wildertes Hauspferd sei. Weitere Funde und Beobachtungen bestätigten, dass es sich hier um eine Wildform handelte. Die Paläontologie hat bewiesen, dass mehrere in den Verwandtschaftskreis unseres Urwildpferdes gehörende Arten bereits im frühen Diluvium ausstarben und im Neolithikum wahrscheinlich nur eine Art Equus przewalski gelebt hat. In diese Epoche viel auch die Domestikation des Pferdes, Es gab auch viele Forscher die mehre¬re Arten von Wildpferden als Ahnen unterschieden. Eine besondere Rolle spielte dabei immer das Tarpanproblem. Heute steht es fest, dass es sich nach heutiger Sicht eher um eine Vermischung der Urtypen I (Pony-form) und III (Urwarmblüter) handelt. Die moderne Systematik vereint heute alle Wildpferde, welche noch in historischer Zeit von Europa bis Asien in freier Wildbahn vorkamen (besonders in den Halbwüsten-, Steppen- und im Westen auch Waldsteppenzonen von Polen und Beloruss-land bis zum Ural und vom schwar¬zen Meer bis zum Altai) als eine biologische Art de¬ren wissenschaftlicher Name Equus przewalski Poljakow 1881 ist. Doch die Art der beschriebenen Gruppe war recht vari¬abel und unterschiedlich. Auch das Erscheinungsbild war deutlich anders. Heute folgt man dem führenden sowjetischen Mammalogen V. G. HEPTNER der drei Unterarten anerkennt. Diese sind wie folgt zu beschreiben:
1. Das südrussische Steppenwildpferd oder der Steppentarpan(Equus przewalski gmelini Antonius)
Groß, mausgrau, Langhaar schwarz, breiter Aalstrich. Bewohnte Steppen und Waldsteppen Südrusslands bis ans schwarze Meer. Um 1850 soll noch eine Restpopulation in den Steppen um Cherson gelebt haben. Die letzte frei lebende Stute starb 1897 in einem Dorf bei Askania Nova, wo sie sich Hauspferden angeschlossen hatte. Gerade an ihrem Schädel wurde erkannt, dass diese Pferde im 19. Jh. bereits stark vom Hauspferde beeinflusst waren. Nach 1930 wurden Rückkreuzungsversuche gemacht, doch sie kann die ausgestorbene Fern nur im Erschei-nungsbild rekonstruieren.
2. Der Waldtarpan (Equus przewalski sylvaticus Vetulani)
Ähnlich dem Steppentarpan, doch kleiner und leichter. Bewohnte die Wälder Mittel- und Osteuropas, war im Westen Europas bereits im Mittelalter verschwunden, lebte aber noch bis zum 18. Jh. in Polen, wo er dann auch verschwand.
3. Das östliche Steppenwildpferd oder Przewalskipferd (Equus przewalski Poljakow 1881)
Größer und schwerer als 1. und 2. Massiger Kopf, dicker Hals, isabell-rötlich-gelb bis braun-gelb, Unterseite und Maulpartie hell (Mehlmaul und Schwalbenbauch), dunkle oder gestreifte Beine, Niedrige und stehende Mähne ohne Stirnschopf, schwacher Aalstrich. Lebte früher von der Linie Ural-Kasachstan bis nach China. Heute in Tiergärten rein erhalten. Man kann heute noch zu diesen Formen sagen, dass vom Typ 1 alle kleineren edlen Pferden abstammen u. a. der Araber, vom Typ 2 alle heutigen Kleinpferde des europäischen Raumes und vom Typ 3. alle asiatischen Pferde mit ihren guten bis sehr guten Eigenschaften, abstammen.

Wie kamen diese Pferde nun nach Europa. In den Jahren 1897 bis 1904 kam es zu einer Reihe von Wildpferdfohlenfängen und den Anstoß dazu gab der Privatsammler und Pferdeliebhaber Friedrich von FALZ-FEIN. Diese Fangaktionen wurden von dem Kaufmann ASSANOW organi-siert, der auch mit diesen Pferden handelte. Sicher ist aber heute das es sich bei diesen Wild-fängen nicht immer um reine Tiere handelte. Dummerweise wurden die reinen Tiere in ihrem Winterkleid und dem für Hauspferde untypischen Aussehen von manchem Zoo nicht als Rarität erkannt und verschwanden bald darauf. Bei der ersten Fangaktion im Jahre 1897 starben leider alle Pferde kurz nach dem Fang. Im Jahre 1899 gelangte dann die ersten lebenden Fohlen auf das Gut in Askania Nova, des Herrn FALZ-FEIN. Man setzte sie dort aus, als feststand, dass sie sich nicht domestizieren lassen. Später folgten noch weitere Pferde in dieses Naturreservat. Dieses Naturschutzgebiet beherberge außer diesen Pferden noch andere Tierarten, wie Elenantilopen, Hirsche und Watussirinder. Während des zweiten Weltkrieges war die¬ses Gebiet zeitweilig von Deutschen besetzt. Sie schlachteten diese harmlosen Tiere einfach ab oder ließen sie in die Kochtöpfe wandern. Kostbare Tiere traten den Weg in Richtung Westen an. Im Herbst 1943 stieß die rote Armee immer weiter voran. So kam sie auch nach Dnepropetrowsk und die Deutschen bekamen es mit der Angst, dachten dass sie überrollt werden wurden. Da erhielt der damalige Generalkommissar für die Krim, ein gewisser FRAUENFELD, ein Eiltelegramm vom Führerhauptquartier in Berlin. In diesen wurde im mitgeteilt die beiden dort noch vorhandenen Urwildpferde einzufangen und nach Deutschland zu bringen. Was auch geschah. Doch kamen sie später, in der Schorfheide untergebracht, in den Kriegswirren um. Das war das Ende der Pferde die der Pferdekenner Friedrich FALZ - FEIN einmal aus der fernen Mongolei in das Gebiet der Krim brachte. In diesen Jahren kamen auch Pferde nach Moskau. Im Jahre 1901 kaufte Carl HAGENBECK noch einmal 28 Pferde und im Jahre 1902 noch einmal 11 Tiere vom Kaufmann ASSANOW direkt von der Mongolei und brachte sie nach Europa. Meist waren es aber Fohlen und tragende Hauspferdestuten als Ammen für diese Fohlen. Damit endete eigentlich die Einfuhr von diesen Pferden nach Europa von denen es um die Jahrhundertwende 53 Tiere waren. Über Hagenbeck kamen dann die Pferde in die verschiedensten Tiergärten Europas. u. a. nach Großbritannien, Frankreich und Deutschland, sowie später in die USA. Die Nachzuchterfolge waren anfangs sehr gut. Doch leider wurden diese Pferde paarweise in die Zoos versendet und man hat heute noch mit der sehr starken Inzucht innerhalb dieser Pferde zu kämpfen und der oft nicht bestätigten Reinheit der damaligen Exemplare. Ein Paar, das die Landwirtschaftliche Hochschule in Halle erhalten hatte, brachte allein bis 1922 13 Fohlen. Aus dieser Zucht kamen die beiden Fohlen ALL und MINKA in den Jahren 1921 und 1923 an die Landwirtschaftshochschule Prag. Dieses Paar kam dann im Jahre 1932 in den Prager Zoo und begründete dort die weltbekannte Prager Zucht, zusammen mit einem Hengst aus Washington, der im Jahre 1934 eingeführt worden ist. In Amerika trafen die ersten Przewalski Pferde am 30. 12. 1902 im Bronx Zoo an wurden dann aber später in den Zoo von Cinncinati gebracht, d. h. noch im Jahr des Imports. Ein zweiter Hagenbeck Import gelangte im Jahre 1905 in den Zoo von New York. Eine sehr starke Bestandsverminderung, trotz Abschussverbotes und anderer Maßnahmen, begann um das Jahr 1950 und ging bis zum Jahr 1960. Eine mongolische Expedition entdeckte im Tachin – Schara - Nuru im Jahre 1955 nur noch mit großer Mühe einen einzigen Hengst. Um 1964 wurde der Bestand in der Mongolei noch auf ca. 15 Tiere geschätzt, die aber auch in China sein könnten. Der gesamte heute bekannte Weltbestand des Przewalski Pferdes geht also auf n u r 13 Tiere, die meist als Fohlen nach Europa kamen, zurück. Diese stammten von den 54 Einzeltieren ab, die in den Jahren 1899 bis 1903 in die zoologischen Gärten oder in die Hand von Privatliebhabern kamen. Dies waren 24 Hengste und 30 Stuten von denen aber die meisten starben bevor sie Nachkommen hinterlassen konnten. Nur 12 von ihnen hatten nachweislich eine Nachkommenschaft hinterlassen. Dazu gehörte auch eine mongolische Hauspferdestute die in Halle von einem Przewalskihengst gedeckt wurde und deren Sohn dann weiterhin in Halle als Deckhengst für die dortigen Przewaslkistuten genutzt wurde.
Heute ist die Hauptaufgabe der Menschheit diese Tiere in den Zoos und Tiergärten rein zu erhalten. Dazu wur¬den verschiedenen Maßnahmen ergriffen. Die größte Zuchtherde befindet sich heute in Askania Nova. Die wurde im Jahre 1960 durch die in der Mongolei gefangene und international anerkannte Przewalskistute ORLIZA be¬gründet als sie ihr erstes Fohlen warf. Im Laufe der Zeit hat sich diese Zucht ständig erwei¬tert und ist in der Lage die Tiergärten der Welt mit Nachwuchs zu versorgen. Weiterhin stehen eine beachtliche Herde in Prag, begründet von den beiden Pferden ALI und MINK und einem amerikanischem Hengst, eine in Berlin, eine in München, eine in Hellabrunn und viele in den USA, davon besonders in Cincinnati, Philadel-phia und New York. Kleinere Zuchten gibt es in Frankreich, in Großbritannien (Zoo London) und anderen europäischen Ländern.
Inzwischen fanden einige Symposien über die Weiterzucht des Przewalski Pferdes statt. Diese waren wie folgt: Das 1. Internationales Symposium zur Rettung des Przewalski Pferdes fand im Jahre 1959 im Zoologischen Garten von Prag statt. Veranstalter war der Direktor des Zoos RN Dr. Veselowsky. Hier wurde eine provisorischen Ausschusses gebildet aus dem später die Spe-zielle Arbeitsgruppe Wildpferde hervorging, weiterhin die Eröffnung eines Zuchtbuches. Dieses wird ab dem 1.1. 1960 (Stichtag) geführt und enthielt zu diesem Zeitpunkt 59 Pferde in 17 Zuchtstätten. Ein weiteres fand im Jahre 1965 im Zoologischen Garten von Berlin statt. Veran-stalter war der Direktor des Zoos Prof. Dr. Dr. H. Dathe. Hier wurden die damalige UdSSR und die Mongolei ersucht beste Bedingungen zu schaffen um die Aufzucht dieser Pferde weiter zu ermöglichen, sowie Reservate und Naturschutzgebiete anzulegen, um reinrassige Tiere wie¬der in der freien Wildbahn einzubürgern. Weiterhin wurde eine Resolution herausgegeben, unter deren Berücksichtigung die negative Zuchtselektion betrieben werden sollte: Diese enthielt drei Punkte: a “Das Symposium hat ergeben, dass das Wildpferd in seinem Exterieur eine große Variationsbreite besitzt. Deren Ausmaß soll noch weiter studiert und alle Untersuchungen in dieser Richtung sollen ge¬fördert werden‘: b “Nur die Festlegung einer verbindlichen Norm ist es zu früh, weil die Zuchtgrundlage noch zu gering ist. Es soll gewartet werden, bis sich der Be-stand zumindest verdoppelt hat. Die Züchter sollen sich inzwischen schon mit diesen Proble-men beschäftigen bzw. den Kontakt darüber verstärken.“ Es soll, bis dahin mit allen Stuten weitergezüchtet werden. Ein nächstes Symposium fand im Jahre 1976 in München statt. Hierbei wurde besonders auf die Qualität und den Stand der schon vorhandenen Reservationen eingegangen. Besonders die in Kasachstan (ehemalige UdSSR) und die in der Mongolei. Im Jahre 1980 fand in Zoo von Marwell, Großbritannien, ein weiters Symposium statt. Hier wurde ein Programm bestätigt, laut dem nun 30 Pferde in ihre Urheimat zurückgebracht werden sollen. Dazu werden die ersten 6 Pferde aus Askania Nova bald in der Wüste Gobi eintreffen.
Ein weiteres im Jahre 1990 in Leipzig beschäftigte sich mit der Frage welche Lebensräume in der ehemaligen UdSSR, der Mongolei und China am besten für die Auswilderung geeignete seinen und dies besonders hinsichtlich der Organisation und der dazu benötigten Kosten.
Heute sind auf der Welt ca. 2 000 Exemplare dieser Pferde zu finden und es ist die größte Aufgabe der nächsten Zeit diese Pferde wieder in der Natur, aus der sie kommen, auszusetzen. Es war höchste Zeit, denn die Tiere sterben in den Zoos früher, die Geburtenrate sinkt und auch das Exterieur verändert sich. Die Pferde werden leichter und kommen später nicht in der neuen Umwelt, der Mongolei, zurecht. Das Projekt der Wiederaussetzung läuft nun stetig weiter. Es soll, wie folgt, vorgegangen werden: Gesunde und junge Tiere zu kleinen Gruppen zusam¬menstellen, um sie aneinander zu gewöhnen. Eingewöhnungszentrumaufenthalt in der Nähe des Aussatzortes. Geeignete Tiere werden in einer weiträumigen Umzäunung freigelassen. Im Jahr 1986 wurden Expeditionen in die vorgesehenen Gebiete unternommen. Askania Nova beginnt mit der Umsetzung ausgewählter Exemplare in das vorher beschriebene Freigehege. An gleicher Stelle beginnen Lehrgänge für mongolische Fachkräfte. Ab 1986/87 erfolgte in den Zoologischen Gärten von Europa und Nordamerika die Auswahl der Tiere und die Vorbereitun-gen der zur Übersiedelung bestimmten Tiere. Im Jahre 1988 reiste die erste Rate in das mongo-lische Eingewöhnungszentrum ein. Ab dem Jahre 1991 konnte ein Traum Wirklichkeit wer¬den - Przewalskipferde wieder in freier Wildbahn. Doch es kann auch fehlschlagen, wie folgendes Bei-spiel beweist: Im Jahre 1983 wurden vier Przewalskipferde in den südwestfranzösichen Ceven-nen freigelassen. Sie gingen aber nacheinander ein. Das raue Gebirgsklima war zu hart für sie. Wünschen wir dem anderen Unternehmen mehr Erfolg, denn wie schwer es ist Tiere wieder in die Wildbahn zu bringen zeigen viele Ereignisse dieser Art, nicht nur das aus Frankreich. Zwei Jahre später wurden weitere 52 Pferde in die Mongolei ausgeflogen und bis heute wurden etwa 40 Fohlen geboren. Nachdem die ersten dieser ausgewilderten Pferde unter Krankheiten litten wurde 1999 die INTERNATIONAL TAKHI GROUP (ITC) gegründet, die seither das Projekt leitet. Diese Gruppe führte auch eine Impfung gegen die Piroplasmose ein, die den Pferdebestand öfters dezimierte. Im extrem harten Winter 2001/2001 starben 20 der bis dahin 50 Tiere, Im Juni 2002 wurden weitere 14 Przewalski Pferde in die Mongolei ausgeführt, so dass im Jahre 2004 etwa 40 Pferde in vier Gruppen in freier Wildbahn leben.
Przewalski Pferde werden in letzter Zeit auch in der Hortobágy – Puszta in Ungarn ausgewil-dert. Die Puszta ist das größte mitteleuropäische Steppengebiet und dehnt sich über 1 00 000 Hektar aus und ähnelt daher dem Heimatgebiet dieser Pferde. Gemeinsam mit dem Kölner Zoo und der Nationalparkverwaltung von Hortobágy wird hier eine Population von Przewalski
Pferden mit natürlicher Alters- und Geschlechtsstruktur aufgebaut. Man erhofft sich hier eitere und wesentliche Erkenntnisse über ihre Nahrungsaufnahme und ihre soziale Organisation zu lernen. Aus diesem Projekt erhofft man sich wesentliche Erkenntnisse, um die Wiedereinbürge-rung in der Mongolei zu unterstützen. Die Anpassungsschwierigkeiten die die aus der Zootier-haltung stammenden Tiere an die Gegebenheiten in Hortobagy hatten, zeigten auch, dass die in der Zooerhaltung erwünschten Eigenschaften wie verminderter Fluchttrieb und Aggressivität die Tiere bei der geplanten Auswilderung beeinträchtigten, da sie nicht mehr vorhanden waren.
Während bei den ehemaligen Zootieren deshalb große Eingewöhnungsschwierigkeiten auftra-ten, haben sich die in Hortobágy geboren Fohlen deutlich besser an ihre natürlich Lebensraum-bedingungen in der ungarischen Steppe angepasst. Ein ähnliches Projekt bestand auch in der bei Berlin liegenden Schorfheide (ein Semireservat) wo eine Tierarzt für die Erlangung eines Doktorentitels die dortigen Przewalskipferde in ihren Verhalten, Fressgewohnheiten, Bewe-gungsmuster in Zusammenhang mit Jahreszeit, Tageszeit und Wetter beobachtete und auch zeigen konnte das dieses und auch andere dieser Reservate vollkommen ausreichend für die kurze Zeit der Verbringung diese Pferde bis zur Auswilderung sind.
Von diesen Semireservaten gibt es derzeit in Europa 11 Stück. Dies sind: 1. Clocaeng – Forest und 2. Eelmoor in Großbritannien (England), 3. Lelystad in den Niederlanden, 4. Sprakel, 5. Schorfheide und 6. Tennenloher Forst in Deutschland (4. + 5. im Norden, 6. im Süden) 7. Le Villaret in Frankreich (Süden), 8. Nationalpark Neusiedler See in Österreich, 9. Hortobágy Puszta in Ungarn, 10. Tschernobyl und 11. Askania Nova in der Ukraine.
Wiedereinbürgerungsprojekte und Reservate gibt es derzeit 8 in: 1. Buchara-Reservat in Usbekistan, 2. Altyn Emel Nationalpark in Kasachstan, 3. Khar us Nuur Nationalpark, 4. Hustai Nationalpark und 5. Gobi B Nationalpark in der Mongolei, 6. Kalameili- Reservat, 7. Anxi Naturreservat und 8. Gansu Semi-Reservat in China.
Man unterscheidet heute zwei Zuchtlinien von Przewalski Pferdes. Die A- und die B - Linie. Zwischen 1899 und 1904 gelangten 39 Fohlen als Wildfang, aus der Mongolei nach Europa. Von diesen 39 Pferden stellten sich nur 12 als reine Przewalski Pferde heraus, während die übrigen 27 Einkreuzungen von mongolischen Hauspferden aufwiesen.
1. Die A-Linie
Sie baut auf den 12 reinen Przewalski Pferden auf, die zu den 13 Gründerpferden gehören.
2. Die B-Linie9
Die baut auf der Zucht mit den übrigen 27 Pferden auf, die allerdings mittlerweile durch Ein-kreuzung von Hengsten aus der A-Linie stark an diese angeglichen wurde.
Heute existieren etwa 2 000 Przewalski Pferde. Aufgrund der geringen Zahl von Pferden, die zur Zucht gelangten, macht den Przewalski Pferden ein so genannter genetischer Flaschenhals zu schaffen. Leider sind die Przewalski Pferde heute auch stark genetisch miteinander verwandt und man versucht daher in der Zucht und en Auswilderungsprojekten Tiere zusammenzu-stellen deren Genetik weit voneinander entfernt ist. So war die Prager Zucht von einem ge-häuften Auftreten von Hauspferdemerkmalen betroffen und die Münchener Zucht, die oft als die einzige reinblütige dargestellt wird, betrieb eine zu strenge Zuchtauswahl die der Hauspfer-dezucht nachempfunden wurde, was auch wieder zu Problemen führte. Es wurde in den euro-päischen Zuchten zu oft nach dem Aussehen der Pferde gezüchtet und dabei die Genetik etwas vernachlässigt. In den USA ist eine größere Variabilität innerhalb der Population zu sehen. Doch trotz aller Bemühungen sind doch ca. 60 % der ursprünglichen genetischen Vielfalt dieser Pferde verloren gegangen. Dies wird besonders bewusst, wenn man sich die alten Fotos der Importe zu Anfang des 20. Jh. Ansieht auf denen die Pferde oft anders aussehen als heute.
Heute werden alle Pferde mit Hilfe eines speziellen Computerprogramms erfasst und es werden genetische Analysen, Inzuchtkoeffizienten und daraus resultierende Anpaarungsvorschläge
durchgeführt. Weiterhin wurde ein Kaltbrand eingeführt.
Das Exterieur und das Interieur haben einige Besonderheiten und sind, wie folgt, zu beschreiben.
Das Przewalski Pferd hat eine höhere Chromosomenzahl als das Hauspferd (66 statt 64). Die Randhaare des Langhaars (Mähne und Schweif) machen den Fellwechsel mit. Die Pferde haben 19 Brustwirbel. Also einen weniger als das Hauspferd. Die Profillinie des Schädels liegt bei ca. 16 Grad bis 18,30 Grad, gegenüber dem von Hauspferden mit 25 Grad bis 32 Grad.
Das Przewalski Pferd entspricht wegen seiner Größe und masse eher einem mittelgroßen Haus-pferd oder Kleinpferd. Es ist ein auffällig, gedrungenes mittelgroßes Primitivpferd. Der Kopf ist übermäßig, im Verhältnis zum Körper, groß und insgesamt Kastenförmig. Er ist gekennzeichnet durch ein geramstes oder auch gerades Profil, einen schmalen Augenabstand, dunklen mittel-großen Augen, großen Ohren die innen und außen schwarz umrandet sind und dunkel umran-deten Nüstern, sowie einer deutlichen Mehlnase, diese kann aber auch fehlen. Die Oberlippe ragt etwas über die Unterlippe. Der Hals ist kurz und dick. Die Brust ist breit und die Schulter schräg. Der Rücken ist stark und endet mit einer sanft gerundeten Kruppe und tiefem Schweifansatz. Die Lende ist kräftig. Das Fundament ist kräftig stark-knochig und derb, die Hinterhand manchmal etwas schwach, die Fesseln sind kurz und die Hufe stark. Die Größe liegt bei 134 cm bis 146 cm und das Gewicht liegt bei ca. 240 kg bis 300 kg.
Die Farbe dieser Pferde ist die eines Falben mit bräunlichgelben, bräunlichen oder rötlichen Farbspiel des Deckhaars. Verbunden mit einer dunklen bis schwarzen Mähne die keinen Stirnschopf hat und die immer stehend ist. Die Gliedmaßen sind meist auch schwarz und zeigen keine weißen Fesselabzeichen. Oben an den Beinen sind mehr oder wenige deutliche Zebrastreifen zu finden. Auch ein deutliches Schulterkreuz gehört zu den Merkmalen dieser Pferde. Früher gab es eine größere Farbenvielfalt bei diesen Pferden bei der es auch rotbraune oder sehr helle Pferde, sogar innerhalb einer Herde gab. Heute ist meist nur noch ein Farbtyp, der des Falben zu finden. Der Schweifansatz beginnt mit kurzem Haar und geht allmählich als Langhaar über. Die langen Schweifhaare wachsen, im Gegensatz zum Hauspferd, nur an der unteren Schwanzrübenhälfte. An Bauch und Nase findet man hellere Bezirke, die Mehlnase und den Schwalbenbauch. Auf dem Rücken findet man den mehr oder wenig breiten Aalstrich, der in der Intensität des schwarzen Tons variieren kann Die Fohlen werden meist sehr hell geboren. Im Winter findet man ein sehr gutes Winterfell das im Sommer kurz und glatt erscheint. Die Mähne unterliegt auch dem Fellwechsel. Im Winter gibt es oft einen kräftigen Kehl-und Backenbart und eine Brustmähne. Das Przewalski Pferd ist äußerst hart, zäh, ausdauernd und an raues Klima und kärgstes Futter gewöhnt. Hengste können schon ab dem 25. Lebensmonat erfolgreich decken und die Stuten sind schon ab dem 14. Lebensmonat empfänglich und haben eine Tragzeit von 47 bis 51 Wochen.





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