Infos zu (SELLE%20FRANCAIS%20(FRANZ%C3%96SISCHES%20REITPFERD))


Rassenname:
SELLE FRANCAIS (FRANZÖSISCHES REITPFERD)

Zuchtland:
Frankreich

Zuchtgebiet:
gesamter Norden des Landes

Besonderheiten:
Französisches Gegenstück zum Deutschen Reitpferd

Größe:
160 cm bis 170 cm

Gruppe:
Rasse

Blut:
Halbblut

Frankreich war schon immer ein Land der Pferde, egal ob es sich nun edelste Halb-und Vollblüter, Traber oder auch Kaltblüter und Ponys handelt. Vor 1806, als in Frankreich die napoleonische Gestütreform einsetzte, kannte man im Norden Frankreichs eine eher unein-heitliche und unedle Landrasse, deren Stuten meist den aus früheren Zieten stammenden Rassen wie: Arabern, Friesen, Berbern, Andalusiern sowie auch deutschen, dänischen und englischen Pferden stammten. Diese Pferde wurden wahllos miteinander verkreuzt und überwogen der normannischen Rasse. Diese normannischen Pferde der Zeit um 1830 waren nicht von Schönheit geprägt, was besonders durch die Einführung dänischer Hengste durch Madame Dubarry in das Gestüt du Pin verursacht wurde. Durch weitere Dänen in der Zucht hatten die Pferde unschöne, ramsnasige Köpfe mit kleinen Augen die dem gesamten Kopf ein sehr stumpfsinniges Aussehen brachte. Noch dazu hatten die Pferde sehr nahe gestellte, schlecht getragene Ohren, einen kurzen dicken Speckhals, einen stark zwischen den Schultern liegenden Widerrist und einen schlechten Rücken. Die gute waagerechte Kruppe konnte aber wiederum den niedrigen und unedlen Schweifansatz nicht kaschieren. Das gesamte Fundament mit feinen Röhren, dünnen Sehnen und schwächlichen Gelenken war fehlerhaft und zeigte wenig Aktion. Das gesamte Pferd wirkte sehr derb und die Pferde neigten schon sehr früh recht erheblich zu den bekannten Pferdekrankheiten. Diese Pferde galt es nun zielstrebig zu verbessern. Dazu setzte man gezielt Englische Vollblüter ein. Diese bewährten sich in Frankreich bestens, da sie sich schnell und gut in das neue Zuchtland verpflanzen ließen, hatte es doch Ähnlichkeiten mit dem Heimatland. Durch die durchdachte Zucht mit diesen englischen Voll- und Warmblütern die bei ausgesuchten französischen Stuten einen harmonischen Blutanschluss fanden entstand allmählich der berühmte Anglo Normanne. Die Zucht konzentrierte sich weiter in den Gebieten mit dichtem Stutenbestand, also im Nordwesten und Mittelfrankreich. In der zweiten Hälfte des 19. Jh. Waren dann die 4 ursprünglichen Typen des Anglo Normannen weit über Frankreich hinaus bekannt. Die waren:
1. Der Anglonormännische Traber
Entstanden durch den Einsatz der aus England importierten Norfolk-Totter
2. Der Karossier
Der aus den alten Beständen mit wohldosiertem Edelblutanteil erhalten wurde. Ein Pferd für die damaligen Luxuskutschen. Heute nicht mehr vorhanden.
3. Das Reitpferd
Ein kräftiges und großes Pferd mit dem größten Anteil von Vollblut.
4. Der Cob Normanne
Ein derbes und wenig veredeltes und kleineres Wirtschaftspferd. Diese Pferde waren wesentlich robuster und leistungsfähiger als der Karossier und daher sind sie bis heute erhalten und geschätzt.
Gegen Ende des 19.Jh. hatte sich die Rasse des Anglo Normannen so vorbildlich gefestigt, das sie sogar ins nahe Ausland exportiert wurden und gute Zuchten erheblich beeinflussten.
Um die Jahrhundertwende verlagerte sich die Zucht mehr in die Richtung Reitpferd und Renntraber.
Nach dem zweiten Weltkrieg konnte man die besten Sportpferde-Stammlinien, dank der guten Arbeit der französischen Nationalgestüten, erhalten und so wieder voll durchstarten.
In Frankreich ist die Nachfrage nach Freizeitpferden seit 1950 stetig gestiegen und es gibt eine Auswahl zwischen den verschiedensten Typen. Im gleichen Jahr gründete sich die Vereinigung SEILE FRANCAIS in der sich alle französischen Warmblutzuchtverbände, sowie die der Angle Araber, der Vendten, der Bretonen, der Charollais, der Nivernais, u. a. m. . zusammen schlossen. Das Zuchtziel war nun ein modernes französisches Reitpferd, welches sich als großes, starkknochiges, trockenes und gut bemuskeltes Sportpferd mit einem har-monischem Exterieur mit viel Vollblutanteil definieren sollte. Das Gebäude dieser Pferde sollte sich durch lange Linien, großen Rahmen und eine energische und raumgreifende Gangmechanik auszeichnen. Die Größe sollte zwischen 160 cm bis 170 cm liegen. Es gibt alle Farben, wobei Füchse überwiegen die aber leider oft mit den unerwünschten zu großen weißen Abzeichen zu sehen sind. Angestrebt wird ein sehr vielseitiges Reitpferd und man unterscheidet bei den Züchtern in zwei Kategorien:
1. A. Q. P. S. = “Chevaux autres que de pur sang”.
Was soviel wie „Pferde, die anders sind als Vollblut“, bedeutet, was hier heißt es sind Halbblutpferde für jeglichen Rennsport und die Military.
2. Das Springpferd = Selle Francais
Pferde mit 70% oder mehr Vollblutanteilen.
3. Kreuzungsvarianten die auch zum Selle Francais zählen
Vollblut + Traber
Arabischer Vollblüter + Traber
Anglo Araber + Traber
Anglo Araber + Vollblut, wenn der Anteil des arabische Blutes unter 25% liegt.
Traber werden sehr oft in der Zucht verwandt, da sie den Pferden Härte, Gang und eine gute Springbegabung vererben.
Unter der Vielzahl der verschiedenen Kreuzungstypen innerhalb der französischen Reitpfer-dezucht kann der Reiter nun sein passendes Pferd auswählen. So sind die Vollblüter und Anglo Araber besser für die Dressur geeignet, wiederum ist der Charakter der Halbblüter eher gelassen und ausgeglichen.
Die Verteilung der Hengste, mit 33 % Vollblut, 20% Anglo Araber, 45 % Selle Francias und 2% Traber zeigt deutlich die Zuchtsubstanz dieser Rasse.






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