Infos zu (SHAGYA%20ARABER)


Rassenname:
SHAGYA ARABER

Zuchtland:
Ungarn

Zuchtgebiet:
Ganzes Land

Besonderheiten:
Name der Rasse vom Begründerhengst

Größe:
150 cm bis 160 cm

Gruppe:
Rasse

Blut:
Arabisches Halbblut

Ungarn ist ein wahrhaftiges Pferdezuchtland und im ganzen Land wird eine Halbblutzucht betrieben, Bekannte Gestüte sind Babolna und Mezöhegyes. Viele Shagya Araber finden sich heute in Tschechien, Deutschland, Dänemark, der Schweiz, Österreich, Polen, Kroatien, Rumänien und den USA.
Die Geschichte dieser Rasse blickt auf eine ca. 200 Jahre alte Zucht zurück. Sie beginnt eigentlich mit der Gründung des ungarischen Gestütes Babolna, im Jahre l789. Weiterhin muss man auch das Gestüt Radautz erwähnen. Nach DETLEV von ARENTSCHILDT, dem letzten Gestütskommandanten des Gestütes Babolna befanden sich bis zum Jahre 1816 im Gestüt 122 Mutterstuten verschiedenster Rassen, bevor man zur Zucht eines einheitlicheren Pferdes überging. Diese Pferde waren schwer bis mittelschwer und entsprachen durchaus dem Zuchtziel des Militärs und der Landwirtschaft. Diese wünschten sich zu damaliger Zeit größere, starkknochigere und kräftigere Pferde als den Araber oder Orientalen. Man fand also‚ neben Original- und Vollblutarabern, auch Lipizzaner, Kladruber, Holsteiner, Stuten der Landes-pferdezucht, Siebenbürgener, Moldauer und Bukowinas und andere mehr. Zu diesem Zeit-punkt sprach man auch noch von der so genannten Araberrasse. Wie bei anderen Halbblut-rassen war auch hier ein Hengst der Begründer, dessen Name gleichzeitig der Rassename wurde. Als Stammvater dieser Rasse gilt der im Jahre 1830 geborene syrische Hengst der Araberrasse mit dem Namen SHAGYA. Dieser Honigschimmel kam im Jahre 1836 nach Babol-na. Er stammte aus der Familie Koheilan - Siglavi. Dieser Hengst war mit einer Größe von 158 cm sehr groß für einen damaligen Araber, wohl auch ein Grund seines Verkaufs. Er wurde vom damaligen Gestütsleiter, Eduard HERBERT, zusammen mit 13 anderen Hengsten und Stuten von den Bani – Saher - Beduinen aus der Gegend von Damaskus erworben und für nur 1 800 Gulden gekauft. Im Gestüt deckte er bis zum Jahre 1840.
Dieser Hengst hinterließ einen nach¬haltigen Einfluss in der Zucht. Weitere Importe erfolgten durch OBERST von BRUDERMANN im Jahre 1856 brachten weitere 16 Hengste und 50 Stuten in das Land. Im Jahre 1861 wurde das Stutbuch der Shagyas geschlossen und es kamen nur noch Pferde hinein die die Zuchtziele erfüllten und dazu auch noch einen entsprechenden und gewünschten arabischen Blutanteil hatten.
Mit dem zunehmenden Import verschiedenster arabischer Pferde waren auch andere Hengste maßgeblich an der Entstehung und Konsolidierung dieser Rasse beteiligt. Dies waren: GAZLAN - GAZAL (Original Araber) geboren 1841; KOHEILAN, O’BAJAN (Original Araber), geboren 1881; MERSUCH, AMURATH, JUSSUF, KEMIR, SIGLAVY (Original Araber), geboren 1810, SIGLAVY BAGDADLY, KUHEILAN ZAID, KUHEILAN HAIFI und DAHOMAN (Original Araber), geboren 1846).
Diese Rasse wurde bald zu der am meisten gezüchteten. Vor dem zweiten Weltkrieg erreichte sie ihren züchterischen Höhepunkt und trat ihren Siegeszug durch andere europäische Länder an. So begründete SHAGYA II über seine Nachkommen SHAGYA IV und VII zwei Stutenfamilien in Kladrub und Radautz. Schon um die Jahrhundertwende waren Exporte nach Ägypten getätigt worden, weil die Rasse so gut konsolidiert war. Weiterhin hatte sie eine sehr gute Typtreue und Wert¬schätzung errun-gen. Im August 1914 mussten rund 1 900 Radautzer Gestütspferde unter ihnen auch die Araber und Shagyas, das Gestüt ver¬lassen, um nicht den herannahenden sowjetischen Truppen in die Hände zu fallen. Sie kehrten aber nie zurück. Im Jahre 1918 wurden die Bestände des Gestütes unter den Nachfolgestaaten der Donaumonarchie aufgeteilt und wirken bis heute in deren Staats- oder Privatzuchten. In Babolna erlebten diese Pferde zwischen den Kriegen noch einmal eine Blütezeit, doch nach dem zweiten Weltkrieg wurde es still um diese Rasse. Anfang der 50er Jahre musste man die Zucht neu aufbauen. Die Ausgangsbasis bildeten rund 60 eindeutige Stuten und ein paar Hauptbeschäler. Günstig für den Neuaufbau der Zucht war‚ das das Zuchtmaterial fast ausnahmslos aus alten und durchgezüchteten Linien stammte. Weiterhin sorgten Importe aus El Zahraa in Ägypten für eine Bele¬bung der Zucht. In den Jahren 1986 und 1970 importierte man 30 Stuten, die auf 8 rein ägyptische Stammmütter zurückgehen Vor allem die Hauptbeschäler GAZAL VII, SHAGYA XXXVI und O‘BAJAN XIII waren an der Schaffung eines einheitlichen Fundamentes für die neue Zucht beteiligt. Lange waren die Hengste IBN GALAL und FARAG die Stars der Zucht. Bei der Zucht dieser Pferde muss immer darauf geachtet werden das Adel und Schönheit und die Größe eine Einheit bilden. Von anderen Arabischen Halbblütern unterscheidet sich der Shagya durch den sehr hohen Araberblutanteil. Er stellt aber keine Konkurrenz zum Arabischen Vollblüter dar, sondern ist vielmehr eine Ergänzung Doch noch immer hatte diese Rasse noch nicht ihren zug-kräftigen Namen, unter dem sie heute bekannt und be-liebt ist. An der Festlegung des Namens war der Deutsche Züchter und Pferdefreund Dr. FRITZ GRAMATZKI maßgeblich beteiligt. Mit dem Import von bestem Babolnaer Zuchtmaterial durch die Zuchtleitung der Gesellschaft der Züchter und Freunde des Arabischen Pferdes für engagierte Züchter und Interessenten dieser Rasse, durch Dr. Gramatzki, in den Jahren 1960 bis 1963 brach eine neue Phase für die Zucht und Anerkennung dieser Rasse statt. Bald nach der Gründung eines großen Gestütes dieser Rasse auf deutschem Boden wurde man auf diese Pferde aufmerksam. Man überführte weitere Zuchttiere aus den Originalzuchtstätten, wie: Babobna (Ungarn), Topolcianky (Tschechien), Karadjordjewo und Borike (Kroatien), Mangalia (Rumänien) und Kabijuk (Bulgarien).
Dr. Gramatzki hatte als einer der ersten die Notwendigkeit eines zugkräftigen Namens für diese Rasse erkannt. Er sollte die Verwechslung mit dem Arabischen Vollblüter und anderen Arabische Halbblütern ausschließen. In Abstimmung mit der Originalzuchtstätte in Babolna wählte man als Rassenamen den Namen des Begründers dieser Rasse, den Namen Shagya Araber. Im Jahre 1978 erreichte Dr. Gramatzki die Aufnahme der Gruppe “Reinzucht Shagya Araber“ als Associated Member in den Weltverband, anlässlich einer Konferenz der WORLD ARABIAN HORSE ORGANISACION (WAHO) in Hamburg. Weiterhin beschloss die WAHO alle Shagyas die nach dem Muster von Babolna, Topolcianky und Radautz gezogen wurden mit dem Namen „Pure bred Shagya Arabs“ (Shagya Araber) zu versehen.
Im Jahre 1979 übernahm Dr. Gramatzki die Geschäftsführung und Zuchtleitung des Verbandes der Züchter des Arabi¬schen Pferdes und legte im Jahre 1984 mit Liselotte Tarakus das fundamentale Stutbuch für die Reinzucht Shagya Araber in zwei Bänden mit den Daten für 146 Hengste und 664 Stuten vor. Die Züchtervereinigung und das Zuchtbuch werden von der WAHO anerkannt. Im selben Jahr gründete sich auch der INTERNATIONALE ARBEITSKREIS REINZUCHT-SHAGYA ARABER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND der sich 1983 durch zukommen von weiteren Ländern wie Österreich, der Schweiz und Dänemark zum INTERNATIONALE SHAGYA ARABER GESELLSCHAFT (ISG) zusammenschloss. Weiterhin kamen auch die anderen Zuchtländer zu diesem Verband hinzu zu denen Frankreich, Bulgarien, Norwegen, Schweden, Tschechien mit dem Staatsgestüt Topolcianky, USA, Ungarn mit dem Staatsgestüt Babolna und sogar Venezuela zählen. Laut Stutbuchführung gelten heute nur solche Pferde als Shagya Araber die dem Zuchtziel entsprechen oder sich lückenlos in die Stutbücher von Babolna, Janow Podlaski, Mangalia, Radautz, Borike, Karadjordjevo und Kabijuk zurückführen lassen. Die ISG gilt heute als internationale Dachorganisation dieser Pferde, doch können die Züchter ihre Hengste auch bei der ZSAA oder VZAP gleichzeitig eintragen lassen, bei den Stuten und Hengsten ist auch eine Registrierung in beiden Verbänden möglich. Auch die Hengstleistungsprüfung ist bei beiden Verbänden möglich.
Heute ist diese schöne Rasse über den gesamten europäischen Kontinent und bis nach den USA und Südamerika verbreitet und findet immer mehr Liebhaber. Die meisten Besitzer dieser Pferde sind heute Freizeitreiter und kleinere Hobbyzüchter. Die meisten Züchter besitzen ein bis zwei Stuten.
Das Zuchtziel des Shagyas besagt das es sich hier um eine internationale Reinzucht mit geschlossenen nationalen Stutbüchern handelt. Er gilt als eine Weiterentwicklung des klassischen Arabischen Vollblü-ters aus den Gestüten Babolna und Radautz. Wegen seines hohen Anteils an arabischem Blut soll sich der Shagya aber von diesem durch mehr Größe, mehr Substanz und Knochenstärke von diesem unterscheiden. Daher ist das internationale Zuchtziel ein großrahmiger, edler und vielseitig einsetz-barer Araber.
Der Shagya ist ein harmonischer, sehr nobler Arabischer Halbblüter. Der Arabereinschlag ist sehr deutlich, doch zeigen diese Pferde mehr Substanz und Größe, da der Shagya im Schnitt 10 cm größer als der Arabische Vollblüter ist. Merkmale sind ein leichter und edler arabisierter Kopf mit arabischem Gesicht und Profil. Sehr schön getragener Hals. Eine sehr gute Oberlinie. Schräge Schultern, ein schlanker und kräftiger Rumpf. Eine kurze Kruppe mit recht hoch angesetztem Schweif. Sehr trockene und gesunde Gliedmaßen, mit einem Röhrbeinmaß unter 18 cm. Die Größe liegt bei ca. 150 cm bis 160 cm. Es kommen fast nur Schimmel in allen Schattierungen vor, weiterhin findet man Braune, Füchse und Rappen, andere Farben sind selten. Shagya Araber sind hart, unermüdlich, haben einen hervorra-genden und menschenbezogenen Cha¬rakter, sind von tadelloser Manier, ausdauernd, willig und schnell. Sie haben sehr harmonische, elegante und fließende Bewegungen in allen drei Gangarten. Der Shagya ist auch ein gutes Kutsch- und Reitpferd und hat weiterhin ein beachtliches Springvermögen. Weiterhin eignet er sich sehr gut als Distanzreitpferd, sowie auch als Familienreitpferd, Jagdreitpferd und Freizeitreitpferd. Einfach ein Pferd für Jedermann.

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