Infos zu (RIWOQE%20PFERD%20(RIWOCHE%20PFERD))


Rassenname:
RIWOQE PFERD (RIWOCHE PFERD)

Zuchtland:
China

Zuchtgebiet:
Nordwestchina Region Xibei, Provinz Xizang (Tibet)

Besonderheiten:
Name der Rasse von einer Stadt in der Nähe des Lebensraumes, Neuentdeckung, mögliches Urpferd

Größe:
um 100 cm

Gruppe:
Rasse

Blut:
„vollblütiges Miniaturpony“

Tibet, als autonomes Gebiet im Südwesten von China, ist ein Land das nur wenig erforscht ist und in das nur wenige Forscher reisen konnten. Daher war es unumgänglich das hier unbekannte Primitivpferde gefunden werden konnten. Anfang der 90er Jahre erforschte der französische Anthropologe und Dokumentarfilmer Michel PEISSEL (1937 bis 2011) den Ur-sprung des Mekong und kam bei seinem Weg bis in tief in das Herz Ost - Tibets auch in Nangchen, der Hauptstadt der Khambas vorbei. Die Khambas sind ein kriegerischer Noma-denstamm die ihre Unabhängigkeit verteidigen und sich weder Peking noch dem DALAI LAMA beugen und auch u. a der Grund waren weshalb das Gebiet für Ausländer gesperrt war. In einem schwer zugänglichen Hochtal, in der Großregion der Provinz Tibet, fand PEISSEL im Jahre 1993 nahe der Stadt Nangchen, das von ihm benannte Nangchen Pferd. Dieser Forscher und zwei weitere Franzosen waren dabei die ersten „weißen Europäer“ die in dieser Region Chinas unterwegs forschten und entsprechend groß war das Erstaunen der Nomaden. Bei einer späteren Expedition, im Jahre 1995, wollte er das Nangcheng Pferd stu-dieren und auch ein paar Exemplare nach Europa mitnehmen. Die hohen Preise der Stam-mesangehörigen machten einen Kauf aber unmöglich. Auch sehr schlechtes Wetter auf dem Rückweg nach Lhasa verhinderte dies. Ein früher Wintereinbruch mit massiven Schnee- und Hagelfall machte die ursprüngliche Route unpassierbar und so entschied man sich auf
Rat der tibetanischen Führer für einen wenig bekannten und kaum erforschten Umweg. Dieser führte über einen 5 000 m hohen Pass in ein kleines Gebirgstal, welches auf keiner Landkarte verzeichnet und für alle ein Abenteuer war. Aber durch den Umweg fanden sie ein weiteres Primitivpony, das Riwoqe Pferd. Es wurde daher nach dem Tal und Dorf Riwoche nahe Nangchen benannt. Dort lebt der Stamm der Bon - pos, der diese Pferde seit Urzeiten als Reit- und Transportpferde nutzt und auch als deren Eigentümer gelten.
Dr. Cus COTHRAN, Genetiker an der Universität von Kentucky, bemerkte zu dieser Ent-deckung: “Es überrascht mich gar nicht, dass jemand im Hochland von Tibet eine im Wes-ten unbekannte Pferderasse finden kann. Wahrscheinlich gibt es eine große Anzahl asiati-scher Rassen, die isoliert aber im Grunde „reinrassig“ sind, die kaum oder gar nicht in der westlichen Zivilisation bekannt sind.“
Als sie Forscher in dieses Tal kamen fühlten sie sich in die Steinzeit versetzt. Sie fanden mitten in der Tundra eine winterliche Oase vor. Die Vegetation war ungewöhnlich und zeigte unberührte Wälder mit riesigen Birken und Nadelhölzern und schneebedeckte Weiden.
Auch die Tierwelt schien wie von der Welt abgeschnitten und es kommen dort Tiere vor die fast nur noch in Zoos zu sehen oder als fast ausgestorben gelten. Darunter war auch das Riwoqe Pferd.
Das Erstaunen gegenüber den ersten diesen kleinen zotteligen Pferden war groß. Zuerst dachten die Forscher an Missgeburten oder Schweine oder gar Esel. Doch nachdem eine ganze Herde durch das Tal trabte dachten sie die lebendig gewordene Höhlenbilder der Urpferdchen von Sulutré und mussten ihre ersten Feststellungen revidieren. Wahrschein-lich hatte sie eine der größten Entdeckungen in der Hippologie gemacht und ein wichtiges Puzzlestück der hippologischen Evolution gefunden. Diese weist ja heute noch mehr oder wenige große Lücken auf, da das Przewalski Pferd nicht als der alleine Urahn unserer Pferde gilt. Es hat seit seiner Entdeckung vielmehr zu einer stammesgeschichtlichen Verwirrung beigetragen. PEISSEL bezeichnete das Riwoqe Pferd auch als ein lebendes „Fossil“.
PEISSEL glaubt, dass diese Pferde über mehr als 14 Jahrhunderte in der Hochebene bis zu einer Höhe von 6 000 Metern gezüchtet wurden und einer menschlichen Selektion unterla-gen, aber wiederum keinerlei Einflüsse von arabischen, türkischen und mongolischen Pfer-den erhalten haben. Die Hand des Menschen hat hier bei diesen kleinen Pferden eine phy-sische Perfektion und Ausdauer erreicht die normale halbwild lebende Pferde meist nicht erreichen können. Denn nur mit Hilfe des Menschen konnten und können diese Pferde in dieser Region überleben. Die hohen Bergweiden bieten kaum genug Nahrung und es gibt viele natürliche Feinde die auch eine natürliche Selektion betreiben.
Doch warum konnten diese Pferdchen so lange unentdeckt und unveredelt bleiben? Dies konnte Dr. Ignasi CASAS, Veterinärmediziner und Pferdephysiologe am Forschungszentrum in Newmarket in England und Teilnehmer der Expedition, so erklären. Diese Pferde lebten einfach in einem Naturgefängnis, denn aus dem ca. 27 km langen und ca. 15 km breiten Tal gab es kein entrinnen. Der 5 000 m hohe Bergpass, als einziger Weg nach außen, bot nicht genügend Nahrung für die Pferde um ihn zu bezwingen. Andererseits konnten so auch keine anderen Pferde oder Tiere dort hineingelangen.
Das Riwoqe Pferd erscheint noch primitiver als das Przewalski Pferd und könnte als seine Miniaturausgabe angesehen werden, wenn es nicht entscheidende Unterschiede gäbe.
Es ähnelt äußerlich in vielem sehr exakt den bekannten prähistorischen Höhlenzeichnun-gen. Der kleine Kopf erinnert stark an den eines Esels. Er ist sehr eckig, hat eine gerade und flache Stirn, große Augen und kleine Ohren und fast keine Nüstern. Der Kopf verjüngt sich, durch die kleinen Kiefer, stark zum Maul, das dadurch sehr spitz, fast wie ein „Enten-schnabel“ wirkt. Der gesamte Körper ist etwas plump und die Gliedmaßen sind kurz und stämmig. Am interessantesten ist ihre Farbe, denn die Pferde sind fast alle mausgraue oder gelbliche Duns, mit den Primitivmerkmalen, also Wildfarben. Im Gegensatz dazu sind die Nangchens aus der ähnlichen Region auch andersfarbig und haben kein Mehlmaul. Der Rücken zeigt einen typischen Aalstrich, an der Schulter ist ein Schulterstrich, die Gliedma-ßen sind bis zu den Sprunggelenken schwarz und sie haben ein Mehlmaul. Einige Pferde hatten auch Streifen an den Beinen, ähnlich wie dies beim Sorraia deutlich zu sehen ist. Das Haar der Pferde ist fast borstig und die Mähne ist aufrecht und nicht gekippt, ein deutliches Merkmal eines Primitivpferdes.
Die Pferdchen sollen um 100 cm groß sein und sind bisher kaum bekannt.
Die Pferde haben auch noch ihren natürlichen Fluchtinstinkt erhalten und es werden nur hin und wieder die kräftigsten Pferde von den Angehörigen des Bon - po Volkes für die Arbeit eingefangen und danach wieder frei gelassen. So war es den ungeübten Forschern nur einmal möglich ein Pferd einzufangen um eine Blutprobe zu nehmen. Die Genanalyse dieser Probe soll den Forschern helfen diesem Pferd nun einen Platz im Stammbaum der Pferde zuzuweisen. Es bleibt also interessant.






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