Infos zu (CIRIT%20(JEREED))


Rassenname:
CIRIT (JEREED)

Zuchtland:
Türkei

Zuchtgebiet:
Ganzes Land

Besonderheiten:
Name der Rasse von einem gleichnamigen Spiel zu Pferde

Größe:
133 cm bis 143 cm

Gruppe:
Rasse

Blut:
Kleinpferd

Das Cirit Pferd hat eine lange Geschichte und ist eng mit dem Cirit, einen gleichnamigen Spiel zu
Pferde, verbunden. Ursprünglich entstanden diese Pferde aus verschiedenen türkischen Pferden, wie den Turkmenen, türkischen Arabern, Anadolus und Ost und Südwest Anadolus.
Kürzlich wurden auch Arabische Vollblüter und kaukasische Karabaier in diese Rasse eingekreuzt. Besonders die Kreuzungsprodukte aus der Gruppe der Turkmenen waren schon immer als gute und besonders geeignete Pferde für den Cirit Sport bekannt. Dies bestätigte später auch Prof. MURPHY, Experte für das Osmanische Reich, an der amerikanischen Columbia Universität. Seiner Meinung nach haben sich diese Pferde besonders durch den Cirit Sport so gut entwickelt und wären wohl nicht vorhanden, wenn es diesen Sport nicht geben würde. Das Cirit Spiel wurde zuerst von türkischen Völkern von Mittelasien nach Anatolien in das osmanische Reich eingeführt bis es später in weitere Länder kam und dort in unterschiedlichen Varianten gespielt wurde und wird. Entscheidenden Einfluss hatten dabei auch die Hunnen mit ihren guten schnellen Pferden, die im 5. Jh. in das osmanische Reich einfielen. Ihre Pferde vermischen sich dann mit den lokalen türkischen Pferden und so konnte der berühmte „Turkmene“, heute ein Sammelbegriff besonders edler, ausdauernder und schneller Pferde, entstehen. Während der Zeit des Osmanischen Reiches waren die Turk Pferde und ihre Züchter sehr bekannt und begehrt, weil ihre Pferde eine bemerkenswerte Ausdauer, Schnelligkeit und gute Verwendbarkeit für den Kriegsdienst zeigen. Die Türken, denen auch die erste Domestikation von Pferden zugeschrieben wird, waren ein weit über die Steppen Asiens verbreitetes Volk und spalteten sich in die verschiedensten Turk Völker die sich in den unterschiedlichsten Regionen niederließen. Besonders in Anatolien gibt es noch die Nähe zum Pferd und den Menschen, so sagt man, sind ihre Pferde so wichtig das sie lieber ihre Kinder hungern lassen würden als ihre Pferde. Der Diebstahl eines guten Pferdes kann der Ruin für eine Familie sein.
Cirit Pferde sind sehr schöne Tiere mit harmonischen Linien und einem deutlichen arabischen Ein-chlag. Der Kopf entspricht oft dem arabischen Typ hat große Augen und eine breite Stirn. Der Hals ist kurz und kräftig und die Schultern sind stark. Der Rücken ist kurz und kräftig und endet mit einer leicht geneigten Kruppe mit einem schönen Schweifansatz. Das gesamte Fundament ist mit guten Gelenken und Sehnen und starken Knochen versehen. Die Größe liegt bei ca. 133 cm bis 143 cm. Am beliebtesten sind Braune und Schimmel. Obwohl diese Pferde eher Kleinpferde sind bestechen sie durch ihre Schönheit, ihre Behändigkeit, ihre Ausdauer, und ihre Intelligenz.
Cirit, oder auch bekannt als Jereed ist ein sehr altes Spiel das zu Pferde gespielt wird. Während man Cirit mit jedem Pferd spielen kann, wird das Cirit Pferd für diesen Sport schon seit Jahr-hunderten speziell und sorgfältig gezüchtet. Dieses Spiel ist in ganz Zentralasien bekannt und wird in den verschiedensten Ländern mit unterschiedlichen Varianten und Pferden gespielt.
Dieses Spiel wurde im Laufe seiner Geschichte zweimal verboten (zwischen 1826 und 1890), weil es als zu gefährlich galt, doch es setzte sich immer wieder durch. Bis zum 16. Jh. war es bei den osmanischen Türken ein Kriegsspiel und im 17. Jh. sogar in Europa (u. a. Frankreich und Deutsch-and) unter Jereed bekannt. Seit dem 19. Jh. war es ein weit verbreitetes Schau- und Sportspiel im osmanischen Reich und wurde meist in den Palästen der Sultane gespielt. Meist versammelten sich die Höflinge, Paschas, und lokale Würdenträger am Freitag nach den Mittag - Gebeten, um zuzusehen, oder selber mit zuspielen, wenn sie jung und energisch genug dazu waren. Der Sultan sah meist nur zu.
Heute wird das Spiel meist noch in Usak, Balikesir, Sögüt, Erzurum und Bayburt bei Hochzeiten, Volksfesten und traditionellen Volksfesten gespielt und besonders am zweiten Septembersonntag in Sögüt und Erzurum anlässlich der Ertugrul - Gazi - Zeremonien. Weiterhin wird dieses Spiel in andern Ländern mit Turkvölkern, wie Afghanistan, Aserbaidschan, dem Iran, Kasachstan, China, Tibet, Turkmenistan und Usbekistan gespielt.
Der Name Cirit kommt dabei von der arabischen Bezeichnung für Dattelpalme, da dieses Spiel ursprüng-ich mit der Rippe von Palmenblättern oder mit Eichenholz gespielt wurde. Dieser ca. 70 cm bis 100 cm lange und ca. 2 cm bis 3 cm breite Wurfspeer wurde geglättet und war vorne richtig scharf, daher konnte es bei Treffern auch zu tödlichen Verletzungen kommen. Heute werden Speere aus leichtem Pappelholz genutzt, um das Spielrisiko zu mindern.
Dieses Spiel ist ein Mannschaftsspiel und basiert im Wesentlichen auf das Treffen des Gegners bei vollem Galopp, selber nicht getroffen werden und gutem Ausweichen. Dabei gibt es Punkte für mensch-iche Treffer, wird aber ein Pferd getroffen gibt es Punktabzug. Um nun dem gegnerischen Speer geschickt auszuweichen muss man ein gutes, schnelles, wendiges und intelligentes Pferd haben und auch ein exzellenter undausdauernder Reiter sein. Von diesem Spiel kommen die bei uns meist unter dem Begriff „Kosackenreiterei“ bekannten artistischen Künste zu Pferde, d. h. an der Seite des Pferdes hängen, unter dem Pferd hindurch schlüpfen, das Herunterbeugen vom Pferd um einen Gegen-tand aufzuheben und dies alles bei vollem Galopp.
Der Spielplatz ist 70 m bis 120 m breit und die Spieler stehen meist in 6er, 8er und 12er-Gruppen an den beiden Enden des Platzes und fordern sich gegenseitig durch Zuruf heraus. Die größten Gewinnchancen hat man mit einem guten Cirit Pferd. Derzeit gibt es leider noch immer keine Züchter-ereinigung oder die Möglichkeit die Cirit Pferde zu registrieren. Die Züchter und Halter der Pferde hoffen aber, dass die türkische Regierung das Bedürfnis sieht ein Zuchtbuch für diese alte Rasse zu eröffnen um deren Erhalt zu sichern. Leider ist zu diesen Pferden sehr wenig bekannt doch sind sie in der Globalen Datenbank wertvoller und wichtiger Tierrassen für die Türkei als eigene Rasse gelistet.



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