Infos zu (ASIL%20ARABER%20(ORIGINAL%20ARABER))


Rassenname:
ASIL ARABER (ORIGINAL ARABER)

Zuchtland:
Arabien, Ägypten, WELT

Zuchtgebiet:
Regenreiche Gebiete

Besonderheiten:
Name vom einer beduinischen Bezeichnung für Reinheit

Größe:
147 cm bis 150 cm

Gruppe:
Rasse

Blut:
Vollblut

Die Zucht des asilen Arabers gleicht der des Arabischen Vollblüters (siehe dort) bis zum Anfang des 20. Jh., d.h. bevor Arabische Vollblüter in andere Länder der Welt verbracht wurden. Warum kam es nun zu der asilen Zucht und besonders der Herausstellung des asilen Arabers gegenüber dem Arabi-schen Vollblüter. Die Trennung hängt eng mit der Geschichte der Crabbet Araber und des gleichnami-gen Gestüts zusammen. Hier wirkte lange Zeit der Hengst SKOWRONEK und begründete mit seinen Nach-kommen viele Zuchten im Europa und Übersee. Dieser Hengst galt lange Zeit als asil gezogen, doch nach Untersuchungen seiner Abstammung war er dies nicht und brachte die Welt der Züchter Arabi-scher Pferde aus den Fugen. Wie konnte diese passieren? Viele bedeutende Pferdekenner der damaligen Zeit versuchten diese edlen Pferde zu erstehen und in ihre Länder zu importieren. Um 1818 vereinig-te MOHAMMED ALI I 100 der wertvollsten arabischen Pferde in seinen Prunkstallungen, einem Gestüt auf der Roda - Insel bei Kairo und zog die Aufmerksamkeit der ganzen Welt auf sich. In seinen letzen Lebensjahren ließ aber sein Interesse stark nach und daher auch deren Betreuung. Sein Enkel ABBAS PASCHA (1849 - 1854) versuchte später den etwas verwahrlosten Bestand zu retten, indem er an 1836 systematisch versuchte wertvolle Pferde durch Kauf zu übernehmen. Die Zucht des Arabers hatte seinen Zenit erlangt. Nach dem Tod von ABBAS PASCHA übernahm dessen Sohn ALI HAMI PASCHA die Gestü-te mit damals 90 Hengsten, 210 Stuten und ca. 180 Fohlen. Doch er hatte wenig Interesse an den Pferden und so gelangten sie nach seinem Tod im Jahre 1861 durch Auktionen und Verkauf nach und nach in den Ställen von Europäern. Bei einer dieser Auktionen erwarb ALI PASCHA, Polizeichef von Ägypten, 30 der besten Pferde. Er besaß später bis zu 400 edle Araber und galt als bester Kenner der Rasse. Das züchterische Erbe der beiden bekannten Araberzüchter ABBAS PASCHA I. und ALI PASCHA wurde Anfang des 20. Jh. von Anne Blunt (Ein Shams und Sheykh Obeid), dem Kediven ABBAS II. (reg. 1892 - 1914) (Koubah) und dem Prinzen MOHAMMED ALI (Manial) angetreten. Anne Blunt versuchte mit allen Mitteln die Reste dieser guten Pferde in Arabien zu erhalten und reiste mehrfach nach Ara-bien, um den Ausverkauf der besten Pferde zu verhindern. Das erste pure Araberzuchtprogramm in Großbritannien startete erst 1878 als zwei Mitglieder einer englischen Adelsfamilie, Wilfrid S. und Anne BLUNT, das berühmte Gestüt `Crabbet Park` in Sussex gründeten, welches später durch deren Tochter Lady WENTWORTH weitergeführt wurde und heute leider nicht mehr als Gestüt fungiert. Ihre Eltern besuchten mehrmals die arabische Wüste und Anne BLUNT war bald für ihr fließendes Arabisch, ihre hervorragenden Reitkünste und als unerbittliche Handelspartnerin bekannt. Im Jahr 1877/78 besuchten beide zum ersten Mal einen Züchter von arabischen Pferden so auch FARIS, einen Prinzen des Anazeh Stammes und andere Beduinenführer. Wilfried Blunt wurde dort zum Blutsbruder von Faris. Im Jahre 1881 drangen sie bei einer weiteren Reise bis nach Saudi - Arabien vor. Auf diesen Reisen konnten sie einige gute Stuten kaufen, so die braune Stute Queen of Sheba und die Fuchsstute Rodania und den Ausnahmehengst S. PHARAOH. Durch weitere Vermittlungen konnten sie im Jahre 1889 auch den Hengst MESAOUD für ihr Gestüt in England erwerben. Lady Anne gründete in Ägypten unweit von Kairo später ihr Gestüt Sheykh Obeyd wo sie die besten Arabischen Vollblüter aufstellte. Im Jahre 1904 wurde das Gestüt Crabbet Park in England von Wilfrid Blunt an seine Tochter Judith, damals noch unter dem Namen Blunt - Lytton bekannt, überschrieben. 1904 trennten sich ihre Eltern und teilten das Gestüt Crabbet Park, Anne Blunt züchtete weiterhin Arabische Vollblüter in ihrem Gestüt Sheykh Obeyd und ihr Vater blieb in England. 1917 erbte Judith den Titel Baroness WENTWORTH von ihrer Mutter und war seitdem unter diesem Namen bekannt. Im Zuge des Versuches seine Tochter zu enterben, um in den Gesamtbesitz von Crabbet Park zu kommen zerstritt sich Lady Wentworth auch mit ihrer Mutter Anne Blunt. Daher übertrug Anne Blunt ihren Gestütsanteil unter der Aufsicht eines Treuhändlers, an ihre Enkelin, Anne, später bekannt unter Lady Anne Lytton. Dies verärgerte wiede-rum Wilfrid Blunt und im Zuge von mehrfachen gerichtlichen Streitigkeiten wechselten die Pferde mehrfach beide Gestütshälften. Weiterhin gab es auch immer wieder zu Streitigkeiten unter den Blunts welche Zuchtform nun die bessere sei die in Ägypten oder die in England. Wilfrid Blunt muss-te später aus Geldsorgen viele seiner Pferde verkaufen, doch Lady Wentworth konnte einige wieder zurückkaufen doch an die Pferde die in die USA gingen kam sie leider nicht heran. Im Jahre 1922, nach dem Tod ihres Vaters, konnte sie beide Teile des Gestütes wieder zusammenfügen. Lady Wentworth war von 1917 bis 1957 Eigentümerin des Gestütes Crabbet Park und hatte so einen nachhaltigen, ge-wichtigen und tiefgreifenden Einfluss auf den Beginn der Arabischen Vollblutzucht in Europa und später bis nach Übersee. Es war eine bedeutendsten und besten europäischen Zuchtstätten für Arabi-sche Vollblüter. Nach ihrer Scheidung im Jahre 1923 blieb sie unverheiratet und stürzte sich in das Management des Gestütes. Sie entfernte sich nach ihrer Scheidung auch von ihren Kindern. Lady Went-worth war immer bemüht die besten Pferde zu erhalten und zu erwerben, dazu verkaufte sie oft auch gute Hengste und Stuten um Kapital zu erhalten, denn das Gestüt musste immer weiter aufgebaut und verbessert werden hatte sie es doch in einem ziemlich schlechten Zustand übernommen. So kamen sogar einige ihrer Crabbet Araber nach Spanien. Eine große Geldspritze bekam sie 1926 als der berühmte amerikanische Frühstücksflockenfabrikant W. K. KELLOGG ein eigenes Arabergestüt in den USA gründete und dafür Crabbet Araber im Wert von über 80.000 Dollar erwarb. 1929 war eines der besten Jahre von Crabbet, weil über 30 Zuchtstuten im Gestüt standen. Leider kamen bis 1933 immer weniger Fohlen zur Welt.Während des zweiten Weltkrieges verstarb ihre Tante und hinterließ ihr ein kleines Vermögen das sie wieder in das Gestüt steckte. In den Kriegsjahren ging der Pferdebestand zurück und das Gestüt hatte Glück weil es nicht bombardiert wurde. Nach dem Krieg wurden auch die bekannten Pferde die Stuten Silfina und Serafina und der Hengst INDIAN MAGIC geboren. Letztgenannter gilt auch als einer der besten Crabbet Araber aller Zeiten. Dieser Schimmelhengst wurde 1944 geboren und stammte von SKOWRONEK ab. Später waren die berühmten Pferde wie die Stute Sharima und der Hengst NISREN von Bedeutung. Bis zu ihrem Tod besaß sie noch über 75 Pferde die besonders durch ihre gute Größe, weil ca. 10 cm größer als der Originalaraber, ihre ausgezeichneten Bewegungen bekannt waren. Einige die-ser Pferde waren auch vor den königlichen Kutschen zu sehen. Nach ihrem Tod im Jahre 1957 war ihr Letzter Wille das ihr Gestütsanteil an ihren Gestütsleiter G. COVEY gehen sollte, doch als dieser wenige Tage vor ihr starb ging das Gestüt an dessen Sohn Cecil über. Im Jahre 1961 verkaufte dieser den Hengst SINDH an die FENWICK FARM von Dora Maclean nach Australien, der dort zu einem der wich-tigsten und berühmtesten Zuchthengste wurde und die australische Zucht deutlich verbesserte. Doch leider ist das ehemalige Gestüt heute nicht mehr in seiner Form erhalten. Durch den Bau der neuen Autobahn M 23 im Jahre 1971 wurde das Gestüt geteilt und Cecil COVEY mußte das Gestüt aufgeben und die restlichen Pferde verkaufen. Die Gebäude stehen aber heute noch. Lady Wentworth war auch für ihre kompromisslose Zucht bekannt und von Anfang an bestand das Zuchtziel ein leistungsfähiges Reitpferd und nicht ein Showpferd zu erhalten, da zu damaliger Zeit der Showaraber in Mode kam. Alle Araber wurden geritten, teilweise auch gefahren und mussten zudem auf der Rennbahn ihre Leis-tungsfähigkeit nachweisen. Ihr Zuchtziel war ein eher größerer asiler Araber, nachdem sie die Mei-nung ihres Vaters immer zurückwies der den typischen, trockenen und kleineren Wüstenaraber mit einer Größe von nur ca. 144 cm als den richtigen hielt. An beiden Theorien scheiden sich ja heute die Geister. Auf alle Fälle konnte sie beweisen das Arabische Vollblüter öfters eine Rippe und einen Wirbel weniger haben als andere Pferde, was besonders am Skelett ihres Wunderhengstes SKOWRONEK zu sehen war, dessen Skelett sie nach seinem Tod, im Jahre 1930, dem britischen Museum in London stiftete. Leider hat gerade dieser Hengst dazu beigetragen das ihre gesamte Zucht heute auch in Frage gestellt werden kann, wie auch die bis dahin bekannte asile Araberzucht. Leider scheiden sich gerade an diesem Hengst heute die Geister oder die Verfechter des asilen Arabers. SKOWRONEK wurde 1909 (poln. und engl. Zuchtbuch für Araber) oder 1908 (General Stud Book und Originalpedi-gree) in dem polnischen Gestüt Antoniny des Grafen J. POTOCKI geboren und kam über mehrere Besitzer und eine Kauflist an Lady Wentworth. Der Schimmelhengst dessen polnischer Name "Lerche " oder "Feld-lerche" bedeutet, war besonders für seinen guten arabischen Typ, seinen feinen Kopf und sein korrek-tes Fundament bekannt. Sie setzte diesen Hengst sehr stark in Crabbet Park ein und verpaarte ihn besonders mit Töchtern und Enkelinnen ihres Hengstes MESAOUD, um besonders großrahmige und starke Araber zu erhalten. Die Nachkommen dieser Verpaarungen gingen damals in alle Welt und man kam mit der Zucht kaum nach, so begehrt waren diese Pferde. Lady Wentworth war immer der Meinung, dass der Hengst SKOWRONEK eindeutig asil gezogen war. Doch nach neuerlichen Forschungen war er nicht asil gezogen. Sein Vater IBRAHIM, geboren 1899 war zwar ein asiler Wüstenaraber der 1907 als Originalara-ber nach Polen kam, doch dessen Eltern und Großeltern sind eher unbekannt. Seine Mutter Jaskolka oder auch Yaskolka war in Polen geboren. Ihre Eltern, der Hengst RYMNIK, geboren 1876 und die Stute Epopeja oder Epopeia, geboren 1875 sollen aber von Pferden der Zucht von ABBAS PASCHA abstammen und dies wurde auch lange von den Verfechtern der asilen polnischen Zucht behauptet. Doch in Polen gab es neben der Reinzucht von Arabischen Vollblütern schon immer Kreuzungszuchten. Also war diese The-se auch nicht zu halten. In einem Brief des damaligen Gestütsbesitzers von SLAWUTA, Prinz Roman V. von SANGUSZKO, konnte man lesen, das dieses Gestüt mit dem Hengst ATTYK, der 1899 verkauft wurde, den letzten reinrassigen arabischen Hengst besessen hat. Danach waren keine reinen oder asilen Pfer-de zu finden. Zu diesem Problem gab es dann durch eine Untersuchung von U. GUTTMANN und F. B. KLYNS-TRA die nachwiesen das die Stute Jasolka Fremdblut in sich hatte und zwar 5 x englisches Vollblut, 2 x Turkmenisches Blut und sogar 16 x das Blut von polnischen Landstuten. Das war natürlich die Basis einer kleinen Katastrophe in der Welt der Züchter von Arabischen Pferden, denn deren Defini- tionen stellten die Abstammung von asilen oder originalen Arabern an die erste Stelle, d. h. es sollten alle anderen Pferde, also Fremdblut, ausgeschlossen sein. Dieser Grundsatz war auch bei der im Jahre 1919 gegründeten THE ARAB HORSE SOCIETY zu finden. In dieser Zuchtorganisation war aber auch der Hengst SKOWRONEK geführt. Wenn man bei der bisherigen Definition bleiben wollte, würden aber viele Pferde dieser nicht mehr entsprechen und müssten aus den Zuchtbüchern entfernt werden. Die WORLD ARABIAN HORSE ASSOCIATION schreibt hierzu folgendes: ".... Der wichtigste Punkt ist: die Behauptung der AHRA, alle Pferde, die dort registriert sind, könnten in jeder Linie bis zu arabi-schen Wüstenpferden zurückverfolgt werden, ist nicht annähernd wahr. Tatsächlich ist nicht so weit von der Wahrheit entfernt wie dieser Ausspruch. Von den 8771 Arabern, die 1970 geboren und bei der AHRA registriert wurden, hatten nur 2Prozent einen Stammbaum, der in jeder Linie bis zum Orient zurückverfolgt werden konnte" Das war natürlich eine Aussage mit weitreichenden Auswirkungen. Die Zuchtverbände mussten daraufhin ihre Definitionen hinsichtlich des asilen Arabers ändern. Eine Maßnahme um wirklich reine und asile Pferde zu erhalten war später die Gründung des ASIL ARABER CLUBS. Heute gehen ca. 90 Prozent aller arabischen Pferde direkt oder indirekt auf SKOWRONEK oder MESAOUD zurück. Die Nachzucht von ihm und des Hengstes MESAOUD, der 1903 nach Russland verkauft wurde, beeinflussten später alle Länder die arabische Pferde züchteten und waren dort teilweise sogar die Zuchtbasis! Berühmte Nachkommen und Pferde aus Crabbet Park waren:
1. Der Hengst RAFFLES, v. SKOWRONEK, der in die USA verkauft wurde
2. Die Hengste RASWAN und RASEYN die in die berühmte amerikanische Zucht von W. K. KELLOGG in die
USA gingen
3. Der berühmte Hengst NASEEM, der als der bester Nachkomme von SKOWRONEK gilt und im Jahre 1936 an
das russische Gestüt Tersk ging und dort lange Zeit der Stern der Zucht war. Auch dessen Sohn
NEGATIW war ein Spitzenhengst der russischen Zucht
4. Die Stute Jalila die an den Herzog von Veragua verkauft wurde, der ein Nachkomme der Familie des
C. KOLUMBUS war. Diese Stute brachte später den bekannten Hengst NANA SAHIB, der später sehr
großen Einfluss in der spanischen Zucht hatte.
5. Der Hengst SOTAMM v. MESAOUD, der ein Enkel des berühmten Jahrhunderthengstes NAZEER war.
6. Der Hengst RAKTHA, der 1951 mit einigen Stuten nach Südafrika ging.
7. Der Hengst RAFYK der zusammen mit einigen Stuten schon um 1891 nach Australien ging.
Heute kennt man die verschiedensten Arabischen Pferde und Arabischen Rassen und deren Kreuzungspro-dukte. Doch der reinste Araber ist der Asil Araber. Er steht somit noch über dem Arabischen Vollblü-ter was die Reinheit der Rasse betrifft. Ein asiler Araber ist immer nur ein in Ägypten oder Arabi-en geborenes und aufgezogenes Pferd und das über eine lückenlose, reine in den Stämmen akribisch überwachten Abstammung verfügt. In allen Zuchten der bekannten Pferdewelt sind arabische Pferde eingekreuzt worden und sie haben ihre Nachkommen mit einer mehr oder weniger großen Durchschlag-kraft beeinflusst. Nur mit einer stabilen und durchgezüchteten reinen Rasse lassen sich auch wirk-liche Zuchterfolge erzielen. Nur der asile Arabische Vollblüter zeigt in sich die seltene Vereini-gung von besten Eigenschaften im Exterieur, im Charakter und seinen Leistungen. Die Harmonie seiner Formen, seine Schönheit, Klugheit und Sanftmut und die härteste Konstitution bei höchstem Adel, sei-ne Inzuchtfestigkeit und die ständige Leistungsbereitschaft zeichnen ihn aus. Beim asilen Araber finden sich meist Pferde mit einem ausgeprägten kleinen Hechtkopf mit einem starken konkaven Pro-fil, großen ausdrucksvollen Augen und kleinen Ohren. Weitere Exterieurmerkmale gleichen dem Arabi-schen Vollblüter, doch sind asile Araber in der Regel kleiner, leichter und deutlich trockener. Die Gliedmaßen sind feiner und trockener und haben einen geringeren Röhrbeinumfang. Die asilen Araber sind überwiegend Schimmel und es kommen auch andere Farben vor. Oft war das edle, asile Pferd wich-tiger als der Mensch! Dort wo einmal eine reine Rasse gemischt worden ist wird es auch unmöglich sein wieder eine reine Rasse herzustellen. Daher ist das oftmals als brutal beschriebene Vorgehen der Beduinen zum reinen Rasseerhalt zu verstehen. Sie wollten die robuste urwüchsige Konstitution, das unverdorbene, gesunde Blut, die trockenen Sehnen und stahlharten Knochen, den korrekten und schönen Körperbau, die große Wendigkeit, die Gelehrigkeit und Willigkeit zur Dressur, die bekannte Anspruchslosigkeit hinsichtlich des Futters, die Ausdauer hinsichtlich größerer Distanzen verbunden mit der Widerstandsfähigkeit gegenüber allen möglichen Witterungseinflüssen in der sengenden Glut des Wüstenklimas erhalten. Diese haben sich in einer vieltausendjährigen Vererbung festgewurzelt und erhalten. Gezüchtet werden die meisten asilen Araber noch immer in Ägypten mit der Hauptzucht-stätte, dem Gestüt El Zahraa, südlich von Kairo, wo auch der Ägyptische Vollblutaraber gezüchtet wird. Heute wird neben der Bezeichnung Asil Araber auch oft die des Original Arabers verwandt. Um den asilen noch einmal vom Vollblutaraber zu unterscheiden sei hier noch einmal interessante Zahlen genannt, von den über 600.000 Arabischen Vollblütern auf der ganzen Welt sind nur etwas über 1 000 asil gezogen! Zuchtvereinigung ist in Deutschland der ASIL CLUB e. V.. Diese Pferde stammen aus einem aus einem außergewöhnlichen Zuchtgebiet, wenn man von Arabien ausgeht. Die Halbinsel Arabien stellt eine riesige, gegen Osten geneigte wüstenhafte Tafel mit einer eher unregelmäßigen Oberflä-che dar. Diese ist gekennzeichnet durch steilwandige Täler, bekannt als Wadis, die die regenfan-genden Randleisten im Westen, Südwesten und Osten vom Meer und den schmalen Küstenebenen abtrennt. Im Jemen und im Oman findet man die höchsten Erhebungen mit über 3 000 m. Innerarabien ist gekenn-zeichnet durch das zentrale Bergland des Nedjd mit bis 1 800 m Höhe, das die nur 1 000 m hohen wüstenhaften Tafelregionen in zwei Zonen teilt. Die "große arabische Wüste" im Süden ist ein Sand- und Dünenmeer welche aber auch Felsenwüsten und Salzsümpfe hat. Im Norden gibt es die "Wüste Ne-fud", die neben reinen Sand- und Dünengebieten auch Kies- und Felswüsten von großer Ausdehnung aufweist. Das Mittelstück ist das Hochland des Nedjd und es steigt in gebirgige Regionen auf und wird daher auch öfter stärker beregnet als andere arabische Gebiete. Fast ganz Arabien weist ein subtropisches Klima auf und der Süden hat tropisches Klima, dazu kommen stets hohe Temperaturen und eine hohe Luft-feuchtigkeit. Dementsprechend zeigt die Vegetation in einer Dauerflora und einer Regen-flora, die in der Regenzeit die Steppe mit einem dichten Teppich blütenreicher Gewächse be-deckt und den Viehherden der Beduinen daher beste Weiden bietet. Durch die überwiegende Verbreitung der Trockensteppe werden die Beduinen zu einer nomadisierenden Lebensweise angehalten, denn Oasen und kultiviertes Land verteilen sich nur in zwei Zonen Arabiens, dem Hochland von Nedjd und auf die Küsten und deren Randgebiete. Dadurch das Arabien von drei Seiten von Meer umgeben ist und die wei-ten Wüsten im Norden den Zugang zu den Beduinengebieten sehr erschweren, ergeben sich die Faktoren die hier neben natürlicher Mutation, ungewollter Isolation und gezielter Selektion eine besondere und einzigartige Pferderasse schufen. Die Beduinen benutzten und benutzen noch heute ihre Pferde als reine Reitpferde und sie brauchten und brauchen immer ein leistungsstarkes, ausdauerndes und genügsames Kriegspferd. Besonders die Pferde auch dem Hochland des Nedjd oder auch bekannt als Nedschd Pferd galten lange zeit als die reinsten der reinen Araber. Doch was heißt nun asil.
Der Beduine gebraucht dieses Wort oft für eine Dattelpalme die vom mütterlichen Stamm als Absenker genommen wurde und dies deckt sich mit einem asil geborenen Fohlen. Ganz einfach gesagt es sind Arabische Vollblüter die rein arabischen bzw. ägyptischen Ursprungs sind. Damit unterscheiden sie sich deutlich vom Arabischen Vollblüter der meist eine "Nachzucht" bedeutet, da es bekannt ist das der Arabische Vollblüter außerhalb des Originalzuchtgebietes größer und schwerer wird, weniger ro-bust ist und sich auch dessen Röhrbeinstärke nach oben verändert. Dies liegt in der Regel meist am besseren Futterangebot und besseren Haltungsbedingungen, sowie der Stallhaltung. Weiterhin bleiben diese Pferde nicht gänzlich frei von Einkreuzungen nicht asiler Pferde. Bei diesen Pferden geht weiterhin oft der Metallglanz des Haares, die Kopfbildung, die typischen Merkmale des Kopfes, die horizontale Kruppensilhouette, die Schweifhaltung und auch in gewissem Garde die bekannte Trocken-heit verloren, d.h. es erfolgt oft ein Verlust an Adel. Es handelt sich aber auch um eine besonders reine Zucht und stellen wir nun einmal deren Besonderheiten heraus:
1. nur rein gezüchtete Tiere haben die höchste Durchschlagkraft in der Vererbung.
2. die Inzuchtresistenz ist in einem weitaus höherem Grade garantiert.
3. der asile Araber hat den besten Charakter, da er Dank der Jahrtausende währenden
Einbeziehung in das Leben der Beduinen immer ein Mitglied der Familie war. Dieser Charakter wiede-rum war die Voraussetzung für die Rittigkeit und Leistungsbereitschaft dieser Pferde und die Grund-lage für deren Leistung die teilweise bis ins Außergewöhnliche reichte. Die Reinheit ihrer Pferde bedeutete und bedeutet den Beduinen sehr viel, waren sie doch der Garant für Sicherheit, Vermögen und Reichtum. Daher müssen Züchter von asilen arabischen Pferden ihre englischen Vorurteile ablegen und die seit undenklichen Zeiten in Arabien bestehenden in ihre eigenen übernehmen. Nicht umsonst wird asil bei den Beduinen mit Härte, Ausdauer, Charakter und Intelligenz ihrer Pferde vereinheit-licht. Diese Begriffe vereinbaren sich wiederum in der Bezeichnung Konstitution, welche sich in die Leistungsveranlagung des gesamten Pferdeorganismus mit allen Organsystemen vereinen. Dies spiegelt sich auch in den Erbanlagen der Pferde wieder. So können manche Merkmale verdeckt vererbt werden andere wiederum werden nur durch Leistungsprüfungen gezeigt und gelten daher als Grundlage für die Selektion und Anpaarung in der Zucht. Da in vielen Ländern außerhalb des Originalzuchtgebietes kaum Distanzritte arabische Prägung durchgeführt werden ist die reine Abstammung der erste Garant für die Qualität und die Vererbung eines arabischen Pferdes. So gilt der Grundsatz, dass eine ideale Abstammung die lückenlose Nachverfolgung zu beduinischen Pferden beinhaltet. Noch heute ist für einen Beduinen das Wichtigste das eine Stute asil ist, also vom selben edlen Stamm. Obwohl die Beduinen nicht immer mit der Kenntnis der modernen Naturwissenschaft vertraut waren züchteten sie doch unter der Beachtung der Grundsätze der Linienzucht und Inzucht. Die Bedeutung der asilen Zucht zeigt sich auch noch heute in vielen Besonderheiten. Die Genauigkeit und deren Zeugnisse waren von enormer Wichtigkeit in der Zucht, doch wurden sie niemals schriftlich niedergelegt! So waren oft nur spezielle "Wissende" über den Status der reinen arabischen Abstammung der Pferde informiert und deren Dasein bestand meist nur darin, die Abstammung der Pferde auswendig gelernt zu erhalten. Man muss dazu noch bedenken, dass viele Stammeskriege um den Wert der edlen und reinen Pferde geführt wurden.
Im Jahre 1812 kamen die Ägypter im Zuge von Kampfhandlungen schon in den Besitz wertvollster arabi-scher Zuchtpferde, dem im Jahre 1813 der entscheidende Schlag gegen die arabische Zucht folgte. In diesem Jahr kam es zu einem Waffenstillstand zwischen den Wahhabiten und den Ägyptern um den Preis edelster Arabischer Vollblüter. Alle diese Pferde kamen damals nach Ägypten und bildeten dort den Grundstock für eine blühende, noch heute bekannte, einzigartige Pferdezucht. Unter MOHAMMED ALI hatten diese Pferde auch große Bedeutung für Europa. Im Jahre 1818 kam dann das Ende der weltbe-rühmten arabischen Pferdezucht. Den Ägyptern fielen die letzte Wahhabitenfeste in Daìya in die Hände und damit auch das größte Gestüt im Nedschd-Hochland. Die edelsten, schönsten, klassischsten Pferde standen hier in den Stallungen und bildeten damals ein nationales Heiligtum und wurden bes-tens von ihren Pflegern betreut. MOHAMMED ALI ließ alle diese Pferde mit ihren Betreuern, als Kriegsbeute, nach Ägypten überführen. Durch plötzliche Hitze, Dürre und Krankheiten und Seuchen wurden fast alle Pferde und ihre Betreuer dahingerafft. Damit war die arabische Zucht fast ausge-löscht und hat sich von diesem Schlag bis heute nicht erholt. Das sämtliche, der Welt zugängliche Zuchtmaterial, befand sich damals in Ägypten und bildete den Grundstock für die heute weltweit verbreitete Zucht dieser Ausnahmerasse.

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