Infos zu (ALT-%20OLDENBURGER)


Rassenname:
ALT- OLDENBURGER

Zuchtland:
Deutschland

Zuchtgebiet:
Oldenburg

Besonderheiten:
Name der Rasse vom Zuchtgebiet, älteste und bedeutendste deutsche Rasse

Größe:
160 cm bis 165 cm

Gruppe:
Rasse

Blut:
Warmblut

Die Zuchtgeschichte dieser Rasse ist sehr alt, denn bei dieser Rasse handelt es sich um eine er ältesten und bedeutendsten deutschen Pferderassen, und schon Cäsar und Tacitus waren diese Pferde aus Oldenburg in der norddeutschen Tiefebene bekannt und sie lobten deren Kraft und Ausdauer. In dieser Zeit lebten von der Wesermündung bis hin zum Zuidersee Pferde die friesischer Herkunft waren, trotz einiger Unterschiede im Gebäude und Statur. Berichte über diese Pferde, die heute als Vorläufer des Ostfriesen und Oldenburgers gelten, gehen bis in das 13. und 14. Jh. zurück und aus dieser Pferdebasis entwickelten sich später verschiedene Rassen die noch recht lange miteinander verwandt blieben. Der alte Oldenburger war ein typischer Karossier mit einem stämmigen und kräfti-gen Körperbau, einem mittelgroßen, feinen Kopf mit recht edlem Ausdruck. Der Hals war hoch auf-gesetzter, schön getragen und kräftig, die Schulter gut gelagerte und der Widerrist ausgeprägt. Der Rumpf war sehr kräftig und muskulös und ausreichend breit und tief. Der kräftige, mittellange und gerade Rücken endete mit einer stark bemuskelten und nur leicht abfallenden Kruppe. Ein Pferd mit ausgesprochen runden und abgedrehten Formen. Die gut bemuskelten, trockenen und korrekten Gliedma-ßen hatten kräftige, massive und gesunde Gelenke. Die Röhren waren kurz und stark. Die Widerrist-höhe lag nur bei ca. 160 cm bis 165 cm. Fast alle Pferde waren Dunkelbraune, Braune und Rappen die keine oder nur sehr kleine weiße Abzeichen hatten und daher schon von weitem zu erkennen waren. Die Pferde hatten die besten Eigenschaften. Sie waren gutartig, energisch, zuverlässig, ausgeglichen im Temperament, zäh, ausdauernd und hatten einen hohen Arbeitswillen. Sie zeigten einen langen und gleichmäßigen Schritt, einen Boden deckenden und harmonischen Trab mit einer hohen Knieaktion, sowie einen ausreichenden und flüssigen Galopp, der aber manchmal auch etwas schwerfällig sein konnte. Der eigentliche Begründer der Zucht war der Oldenburger Graf Anton Günther (16O3-1667), der die Sachkenntnis der Pferdezucht aber zum größten Teil von seinem Vater dem Grafen Johann XVI. hatte. Das Zuchtgebiet Oldenburg hat eine der ältesten Zuchtverordnungen der deutschen Pferdezucht und verfügt schon seit dem Jahre 1715 über eine Körverordnung die der damalige Landesherr, Pferde-liebhaber und Zuchtförderer Georg Albrecht erließ. Beides erwies sich nachhaltig als sehr gut für die Ostfriesisch - Oldenburgsche Zucht. Beide Rassen entwickelten sich zu dieser Zeit noch parallel zueinander, hatten gemeinsame Blutlinien, die gleiche Geschichte und machten auch so manchen Zuchtwandel durch, was meist durch Kriege andere Umstände bedingt war. Die Zuchtgeschichte beider Rassen lässt sich in 4 Abschnitte teilen: 1. 16. Jh. bis ca. 1820 : Beide Rassen verkörperten einen Wagen- und Reitschlag, die Pferde waren groß, breit und hatten viel Aktion, der Hals war hoch aufgesetzt und die Pferde waren meist hell gefärbt. Zum Zuchteinsatz kamen verschiedenste europäi-sche Hengste und die Pferdepopulation war uneinheitlich und die Pferde um 1,90 cm Stockmaß. Zum Ende dieser Zuchtperiode der Veredelung fand man ein leichtes und elegantes Kutschpferd, das gängiger wie der Karossier war. 1715 wurde die Körordnung in Ostfriesland erlassen der 1755 eine endgültige folgte. 1780 wurden durch die Regierung drei Hengste, ein Berber, ein Spanier und ein englischer Halbblüter eingeführt und alle diese Pferde gelangten schon damals zu Weltruf. 1820 folgte dann die Körverordnung für die Oldenburger, deren 1819 ein Körgesetz voraus gegangen war. 2. von 1820 bis 1900: Es wurde wieder ein stärkeres Pferd gewünscht. Ab 1880 wurde der Oldenburger verstärkt und man züchtete ein Acker- und Kutschpferd im Typ eines starken und eleganten Kutsch-pferdes mit hohen und räumenden Gängen. Im Mittelpunkt dieser Zuchtperiode stand das Zuchtziel, das ein starkes, elegantes Kutschpferd mit hohen und räumenden Gängen für die Marschen und ein mittel-schweres, elegantes Pferd für die Gebiete der Geest forderte. Dieses Zuchtziel setzte man bis zum ersten Weltkrieg, fort. Diese `gesetzliche Zuchtepoche`, war gekennzeichnet durch Erlasse und Gesetze. So erfolgte 1819 die Erlassung des ersten Körgesetzes und im Jahre 1820 fand die erste Körung statt. Alle Deckhengste mussten nun gekört sein. 1861 wurde ein Stutbuch eingerichtet und 1897 ein neues Pferdezuchtgesetz erlassen und das Brandzeichen des Oldenburgers ein `0` mit einer Krone eingeführt. 1861 und 1869 erfolgten die Gründungen der Zuchtvereinigungen bei den Oldenbur-gern und bei den Ostfriesen. Bis 1880 wurden noch einmal fremde Hengste in der Zucht eingesetzt. Dies waren, u. a. der Englische Vollblüter SPORTSMANN xx, die Englischen Halbblüter (meist Kreuzun-gen mit Cleveland Bays) ASTRONISHMENT, STÄWESCHER HENGST, der ein berühmter Stempelhengst des alten Oldenburgers wurde, DUKE OF CLEVELAND und LIJKS ALL, der Anglo- Westfale MENKE´S SENNNER, die Hanno-veraner AGAMEMNON, GRAF-WEDEL und EMIGRAT sowie der Normanne NORMANN. Diese Hengste bildeten 10 der 11 Linien des Oldenburgers und zum Ende dieser Zuchtepoche war das Ziel der Zucht, eine Reinzucht mit Typgleichheit erreicht und der Oldenburger war zu einem viel gesuchten Wagen -und Ackerpferd mit einem bestimmten und einheitlichen Karossiertyp geworden. Viele Oldenburger wurden in das Inland und auch nach Übersee verkauft und bildeten kleinere Zuchtinseln oder halfen andere Rassen sich zu verbessern. Im deutschen Raum entstanden kleinere Nachzuchten in Sachen-Anhalt, Sachsen, Thüringen, Bayern und Hessen. Weiterhin züchtete man ihn in Dänemark und Holland. 3. von 1900 bis 1919: Der Typ des Oldenburgers war voll gefestigt und stand in seiner rassetypischen Ausgeglichen-heit und Klasse nach Meinung maßgeblicher Hippologen unerreicht innerhalb deutscher Rassezuchten da. Man züchtete mit schweren Pferden weiter und bevorzugte hierbei Hengste im knappen Rahmen die kurzbeinig, starkknochig und gedrungen waren. Durch die gefestigte und gelungene Zucht der letzten Jahre legten die Züchter nun mehr Augenmerk auf die Ausbildung der Eigenschaften der Pferde, beson-ders was Gesundheit, Konstitution, Fruchtbarkeit, Frühreife und guten Charakter betraf und fremde Hengste fand man in der Zucht nicht mehr vor.4. von 1919 bis 1950: Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Forderung nach einem völlig anderem Pferd, einem "Wirtschaftswarmblüter´ erhoben. Betont wurde hierbei das Zuchtziel auf starkknochige, vollrumpfige, mittelrahmige Wirtschaftspferde die weniger Aktion, aber räumende und lange Schritt- und Trabbewegungen haben sollten. Der neue Pferdtyp sollte etwas schneller als sonst geschaffen werden, daher wurde im Jahre 1923 ein neues Pferdezuchtgesetz erlassen das das aus dem Jahre 1897 ablöste. Diese `Kaltblutverdrängungszucht` war nicht unwesent-lich für die guten Merkmale dieser Rasse, was sich besonders bei den Konstitutionsmerkmalen äußerte. Das geteilte Zuchtgebiet wurde auch wieder zu einem zusammengelegt. Der Ostfriese zu die-ser Zeit etwas leichter und kleiner. Bis in das Jahr 1925 blieb man bei der Beibehaltung des kurz-beinigen, gedrungenen Typs "kaum mittelgroß". Ab 1925 war der angestrebte Idealtyp wieder etwas größer und man setzte gute mittelgroße, kalibrige Hengste mit guten Schrittvermögen und energischen und räumenden Gängen in der Zucht ein. Beide Stutbücher wurden zusammengelegt und 1923 das Stutbuch geschlossen, um die Reinzucht zu erhalten, es wurden jährliche Zentralhengstkörungen und ab 1936 zentrale Landesstuten - und Fohlenprämierungen, als Leistungsprüfung eingeführt. In dieser Zeit der erneuten Typenwandlung suchte man den Weg über die Veredelungskreuzung. Erstmalig entschied nicht mehr nur die `Schwere` des Pferdes, sondern auch sein Ausdruck, die Härte und sein Nerv. Nachdem im Jahre 1899 der letzte fremde Hengst, der Normanne GLASMACHER 1489 v. GAMBLER in der Zucht einge-setzt wurde folgte 1935 wieder neues Blut. In der sicheren Erkenntnis, das nur reines Blut die Zucht verbessern und die Pferde formen kann, setzte man ab 1935 den Derbysieger LUPUS xx v. HEROLD xx in der Zucht ein, der somit auch das wertvolle DARK - RONALD xx -Blut führte. Dies war eigent-lich der Ausgang einer neuen Zuchtepoche. Insgesamt wurden ihm 28 Stuten zugeführt, die die gewünschten Zuchtvoraussetzungen hatten. Von deren Nachkommen wurden die Hengste LUDENBERG, LUDOLF, LUDWIN und LUDWART ange-kört. Die Zucht des Oldenburger und auch des Ostfriesen baut sich auf 10 wichtigen Linien auf, wobei man besonders beim Oldenburger bestrebt ist die Zucht auf weniger aber gute und bewährte Linien umzustellen. Von den 10 Linien gelten die ersten 6 als die älteren und die letzten 4 als die neuen. 1. Die STÄWESCHE - Linie, 2. Die AST0NISMENT - Linie, 3. Die SPORTSMANN xx - Linie, 4. DUKE OF CLEVELAND - Linie, 5. Die LUKS - ALL - Linie, 6. Die SENNER - Linie. Um 188o war der Einsatz englischer Halb -und Vollblüter beendet und man suchte nach schwereren Hengsten. Von diesen 10 Hengsten haben sich nur vier neue Blutlinien gebildet. 7. Die GRAF - WEDEL - Linie, 8. Die AGAMEMNON - Linie, 9. Die EMIGRANT - Linie, 10. Die NORMANN -Linie. Heute versucht man den Typ des Alten Oldenburgers zu erhalten und wieder eine Zucht aufzubauen. Grundlage dazu sind Typ-treue Pferde aus dem Originalzuchtgebiet und Pferde aus den neuen Bundesländern. Es gibt auch eine Zuchtvereinigung der ZUCHTVERBAND für das ALT-OLDENBURGER PFERD e. V., der 1989 gegründet wurde.

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